Название: Die Tigerin
Автор: Walter Serner
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750203327
isbn:
Bichette beendete schweigend ihre Toilette.
»Warum fragtest du?« Fec betrachtete ihre starken steilen Beine.
»Couçi couça.« Bichette zog ihre schmutzige Bluse aus, warf sie zu Boden, ließ ihre kurze Seiden-Combinaison fallen und stieg auf die Kommode, um ihren Akt im Spiegel sehen zu können.
Fec wurde ärgerlich. »Ich war besoffen.«
»Scheinst dich zu entschuldigen.« Bichette hatte sich ihm schnell zugekehrt. Als sie ihn fast verwirrt dastehen sah, sprang sie höhnisch lachend herunter. »Er entschuldigt sich! Schlingue!«
Fec lächelte widerwillig. »Muß ich das nicht?«
Bichette ließ eine Schnur um ihre Hand spielen. Die andere liebkoste ihre Brust. »Nein.«
Fec erstaunte. »Wirklich nicht?«
»Nein.« Bichettes Augen umglitten ihn forschend.
»Wirklich?«
»Nein.« Ihre Augen blieben mit einem flachen Ausdruck stehen.
Fec wurde so neugierig, daß er unsicher lachte. »Eh ben, dann ist es also abgemacht?« Eine peinigende Verlegenheit, die ihn ganz unvermittelt überfiel, kaum daß er die Frage getan hatte, zwang ihn jedoch, Bichettes Blick zu meiden.
Bichette rieb achtlos ihre Nägel. »Ja. Aber ...«
»Aber ...?«
»Ich ... ich weiß doch nicht ...«
»Was.«
»Nicht ganz ...«
»Was!«
»Wie du ...«
»Was denn, zum Teufel!«
»Wie du dir das alles denkst ... wie ...«
»Du bist nicht aufrichtig.«
»Hein? Nicht aufrichtig?«
»Ja.«
»Schlingue!« Bichette hieb mit der Faust auf den Tisch, daß es krachte, und begann, ununterbrochen halbe Worte ausstoßend, wild darauf herumzukramen. Endlich fand sie den Schlüssel, sperrte die Ledertasche auf und warf Ketten, Armbänder, Colliers und Etuis kunterbunt auf den Tisch. »Da, da, da, da ...« Ihre zuckenden Finger rissen die Etuis auf und leerten sie aus wie Tüten. Ohrgehänge und Brillantringe rollten umher. Einiges fiel zu Boden. »Glaubst du, du ... daß ich diesen Létsch da mag? Kein Mensch hat mich noch so was tragen sehen.«
Fec trat auf sie zu, versetzte ihr, von einer Wut gepackt, die ihn selbst dumpf erstaunte, einen Faustschlag auf die Schulter und schleuderte sie aufs Bett.
Bichette schnellte mit tierischer Behendigkeit hoch.
Und schon rauften sie. Bösartig. Verbissen. Keuchend. Aber sie schlugen einander nicht ins Gesicht.
Ein ganz heller spitzer Schrei, der ihm gefährlich klang, ließ Fec zurückfahren.
Bichette stand schwer atmend da. Ihre Arme hingen wie in allen Gliedern gebrochen. Ihre schwarzen Seidenstrümpfe waren zerrissen. Ihre rot gewordenen zerkratzten Brüste zitterten. Ihr Gesicht war erdfahl. An einem ihrer Halbschuhe fehlte der Absatz. Sie begann zu taumeln.
Fec, fast erschrocken, umfaßte sie mit beiden Armen und legte sie vorsichtig aufs Bett. »Was hast du ... Was ist ...«
Bichette bewegte verneinend ein wenig den Kopf. Dann drückte sie die Hände langsam auf Fecs Wangen, zog ihn zu sich nieder und küßte lange und heiß in seinen Mund hinein.
Nachher kleideten sie sich schweigend an.
Nach einigem Zögern hob Fec die Bijous auf, legte sie sorgsam in die Ledertasche, schloß diese ab und wollte eben den Schlüssel daneben auf den Tisch legen, als es ihn zwang, zur Seite zu blicken.
Bichettes Augen waren lauernd auf ihn gerichtet.
Fec steckte, die Achseln zuckend, den Schlüssel ein.
Bichette lachte unbestimmt und umhalste ihn. »Aber sag mir jetzt, warum ich nicht aufrichtig war.«
»Nicht weil du nicht weißt, wie ich mir das alles denke, sondern ... Crotte, wozu auch ...« Fec machte sich unwillig los.
»Sondern ...« Bichette stampfte mit dem Fuß. »Ich will es wissen. Also ... sondern ...«
» ... sondern weil du fürchtest, du könntest es vielleicht nicht durchführen.« Fec wußte nicht, weshalb er das überhaupt sagte.
Bichette trat von ihm weg. »Vielleicht.« Ihr Körper zog ihre Hand von Fecs Schulter. »Aber ich versichere dir, daß es nicht ganz so war. Auf jeden Fall muß das alles noch genau besprochen werden. Dann werde ich schon wissen, ob ich es kann. Aber glaub nur nicht, daß ich schwach bin oder nicht aufrichtig. Ich hab noch immer alles herausgekotzt.«
Fec unterließ ein kaum begonnenes Lächeln, als er sah, wie Bichettes Augen flogen.
»Wir müssen uns jetzt schnell entscheiden, Fec.« Bichette begann sich hastig zu schminken. »Pimpi hat recht. Es ist das Beste, zu verschwinden. Wenigstens für einige Zeit.«
»Hm. Wie wärs mit – Bagnolet.« Fecs Stimme klang übelgelaunt.
»Ausgeschlossen.« Bichette scheitelte mit den Fingern ihr herrliches Haar und warf es mit einem Ruck des Kopfes nach hinten. »Paris bleibt Paris.« Sie puderte sich so heftig Brust und Nacken, daß eine weiße Wolke sich um sie erhob. »Nizza. Was meinst du?«
»Nizza? Eh ben.« Fec wurde jedoch nervös, weil er zugestimmt hatte, wiewohl es weder erwogen war, noch seinemGefühl nach wirklich unausweichlich. »Da liegt ja noch ein Armband.«
»Verkaufs.« Bichettes Hände hasteten vor dem Spiegel an ihrem Kopf. »Und komm rasch wieder.« Sie puderte sich, vorsichtig tupfend, Nase, Wangen und Stirn! »Es reicht ja sonst doch nicht.« Sie korrigierte mit der Zungenspitze die Schminklinien der Lippen. »Inzwischen esse ich hier. Arthur holt mir schon was.« Sie wandte sich lächelnd um. »Bin ich schön so?« Ihr Lächeln floß triumphierend durchs ganze Zimmer.
»Ja.« Fec schloß den Rock und schlang sich das Tuch um den Hals.
Bichettes Gesicht verbitterte sich. »Du sagst das so ... so ...« »Du weißt es doch.« Fec zog ein gelbes Päckchen aus der Tasche und zupfte eine Zigarette heraus.
»Also geh schon!«
Fec rauchte lässig. »Willst du so lange hier warten?«
»Hast wohl den gelben Affen schon vergessen?« Bichette setzte sich, an den Fingern zerrend, aufs Bett. »Aber beeil dich! Und gib acht! Zeig dich nicht unnötigerweise!«
»Ich geh in die Rue du Temple. Der alte Chabert zahlt am besten. Aber er lamentiert. Das dauert.« Fec öffnete mißmutig die Tür.
»Fec!« Bichette sprang auf, warf sich ihm СКАЧАТЬ