Die Tigerin. Walter Serner
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Название: Die Tigerin

Автор: Walter Serner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750203327

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СКАЧАТЬ darüber.

      Die Straße herauf zog das Rumpeln eines schweren Karren. Das ganze Zimmer begann zu zittern.

      Fec preßte, gequält atmend, die Hände auf die Ohren.

      »Hältst dir die Ohren zu, wenn ich mit dir rede?« schrie plötzlich Bichette und setzte sich zornsprühend auf.

      Fec ließ, matt grinsend, die Hände sinken. »Nein. Das tat ich wegen ...« Er wies mit dem Kopf kurz nach dem Fenster. »Aber, was hattest du mir denn gesagt?«

      Bichette blickte mit stolzer Ausdruckslosigkeit an ihm vorbei auf die Wand. Dann bewegte sie höhnisch eine Achsel und ließ den Kopf auf die Kissen fallen.

      Fec war es, als hätte er ein paar Sekunden lang gefühlt, was sie ihm nicht hatte wiederholen wollen. Aber es gelang ihm nicht, sich dieses Gefühls zu erinnern. Dennoch versuchte er es immer wieder. Er stand so lange am Schrank, bis ihm die Augen brannten.

      IV

      Gegen ein Uhr nachmittags wurden sie durch Pimpi geweckt.

      Fec, sich schnell ankleidend, öffnete ihm verwundert. »Wie kommst du hierher?«

      »Loute hat gewußt dem Adresse.« Pimpi legte eine große Ledertasche und einen nicht weniger schäbigen Handkoffer auf den Tisch, setzte sich vergnügt und wackelte, die Hiebstelle liebkosend, empört mit dem Kopf.

      »Dieses Hotel?« fragte Fec verblüfft.

      »Dem Aëro. War es Gaby, welche hat aufgehetzt dem Japaner.«

      Bichette rieb sich mit einem Zipfel der Bettdecke die Augen und schob sich hoch. Als sie Pimpi und ihre Koffer erblickte, trat in ihr schlaffes unausgeschlafenes Gesicht ein erschreckender Ausdruck des Erstaunens.

      Dadurch erhielt auch der Blick Pimpis denselben Ausdruck.

      Fec rührte sich nicht, so gespannt beobachtete er: etwas Besonderes schien sich zu begeben.

      Da lachte Pimpi sein beliebtes Negerlachen, das er geradezu vorbildlich beherrschte. »Kinder, ist das gar nicht sehr wichtig, dem alles ... Nichts hat passiert, Bichette, gar nichts ... War ich soeben im Aëro. Dacht ich mir schon, daß du warst schlau und hast gewechselt, schöner Mädchen. Und weiß ich, wie sehr sehr Damen ihrem sieben Sachen brauchen, also hab ich ... Aber war es mir sehr angenehm, daß war bezahlt worden, denn anderem Falls ... et etcetera et etcetera. Kennt mich der Pariser? Er kennt mich.«

      »Merci.« Bichettes Gesicht, das sich mühsam gespannt hatte, erschlaffte wieder. »Da können wir ja vorderhand hier bleiben, Fec.«

      »Wir?« Pimpis Finger zuckten und verließen die Knie. »Bitt ich pardon, aber war ich doch nicht sehr sicher.«

      Fec lächelte verstehend. Dann sah er Pimpi aufmerksam an.

      Dessen Kopf begann von neuem zu wackeln. Sein vorzeitig gealtertes Gesicht suchte sichtlich nach einem passenden Ausdruck.

      »Also Pimpi, du bist ja ein ganz blöder Kerl.« Fec schneuzte sich.

      Pimpi brummte etwas, wovon nur das Wort ›Hering‹ zu verstehen war. Hierauf meinte er lustig: »Jo, ohne blöder Leute wäre gar nicht sehr hibsch auf dem Welt.«

      An Pimpi vorbei, vor dessen Ohr er mit den Fingern schnalzte, ging Fec zum Fenster, das er öffnete.

      Bichette, die jene Geste gesehen hatte, verzog spöttisch den Mund.

      Da sprang Fec vom Fenster zurück. »Der Japaner ist unten.«

      »Wo?« Bichette rutschte mit einem Ruck an die vordere Bettstelle.

      »Zurück!« Fec preßte sich hinter den Fenstervorhang. »Ich kann ihn von hier aus unbemerkt beobachten ... Hast du drüben gesagt, Pimpi, daß sie kein Wort ...«

      »Jo, ich auch.« Pimpi drehte sich nervös eine Zigarette. »Wird es vielleicht sein sehr gut, zu vermeiden einiger Zeit dem Landstraße und zurückzugehen in dem Wälder. Und noch dazu ...«

      »Er weiß augenscheinlich nicht, was er tun soll.«

      »Und noch dazu ...« Pimpi mißlang es, ein harmloses Gesicht zustande zu bringen. Mit dem Zeigefinger schichtete er, fast scheu, seine in die Stirn gekämmten pomadisierten Haare. »Weißt du, Bichette ... der Goux, der Laroche, der Cauler et etcetera, war da weiter nichts dabei, wenn warst du allein. Aber jetzt ... das ist anders, sehr anders, bitt ich zu glauben. Dann der Harry. Kennst du ihn doch. Und dann erst der Ralix, dem Hund. Kommt er in drei Tagen heraus, jo.«

      »Er geht die Straße hinunter.« Fec, der alles gehört hatte, setzte sich auf den Tisch, Bichette beobachtend, die unbeweglich zu Boden sah.

      »Oder, Bichette, geh allein weg ... einiger Zeit.« Pimpi ärgerte sich aber sofort über diesen Vorschlag. Deshalb schmißer die Zigarette in den Eimer, daß es aufspritzte, und reichte Fec und Bichette energisch die Hand. »Gefällt mir sehr von dieser Hering. Legt er schwerem Japaner um und meckert keiner Silbe daherüber und nicht über meinem Berührung von dieser gelber Aff.« Er nahm seinen Hut von dem Blechleuchter. An der Tür wandte er sich um. »Wenn braucht ihr was, aber keinem Münze, der kleiner Pimpi immer schläft er noch bei Fécamp. Also good by.« Er warf die Tür hinter sich zu.

      Von der Treppe her erscholl sein Negerlachen.

      »Ich glaube nicht, daß Gaby den Japaner aufhetzte,« sagte Fec nach einer Weile.

      »Wie sie mich reizte, das war gar nicht so guips.«

      »Eine Art weiblicher Pimpi.«

      »Nur nicht so aufrichtig.«

      »Ich sagte ja auch – weiblicher ...«

      Bichette packte Fec an den Schultern, stieß ihn auf einen Stuhl nieder und schmetterte ihm in die Augen: »Was willst du damit sagen, hein?«

      Fec schwieg geringschätzig, die Hände in die Hosentaschen steckend.

      »Du glaubst, daß ich mit Pimpi ...«

      Fec blickte gleichgültig zur Seite.

      »Das ist aus. Längst. Oder glaubst du, daß ich allerhand verheimliche ...?«

      Fecs Lippen spielten mokant. »Hab ich nach etwas gefragt?«

      »Antwort will ich! ... Nein, aber du tatest so, als ob ich ...«

      »Was soll denn das alles!« Fec machte eine unwillige Kopfbewegung.

      Bichette, deren Augen nicht von seinem Gesicht wichen, packte ihn fester. »Oder glaubst du vielleicht, daß ich ...«

      »Ich glaube gar nichts. Das war nie meine Schwäche.«

      Bichette schluckte und ließ seine Schultern los. Sie hakte ihren über und über verknitterten Rock auf, streifte ihn ab undstieg heraus. Dann stellte sie das Lavabo auf den Stuhl und goß in weitem Bogen Wasser ein. »Fec, ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst, was du gestern ... heute morgen bei ›Léon‹ ... Bitte, reich mir das Handtuch! ... Du erinnerst dich?«

      »Ja.«

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