Eine wählerische junge Lady. Catherine St.John
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Читать онлайн книгу Eine wählerische junge Lady - Catherine St.John страница 8

Название: Eine wählerische junge Lady

Автор: Catherine St.John

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783748553120

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Dies wurde dann auch nach dem Lunch in die Tat umgesetzt, wobei Cecilia allerdings bemängelte, dass sich kaum Spaziergänger in dem Park befanden, der von einem Kanal durchquert wurde und in der einen Richtung auf den recht renovierungsbedürftigen Buckingham Palace, in der anderen auf die Kaserne der berittenen Wachregimenter zeigte.

      Melinda dagegen gefielen besonders die Kühe, die im Park gemolken wurden, so dass die Passanten ein Glas kuhwarmer Milch trinken konnten.

      „Es gibt, so habe ich gehört, Überlegungen, den Park etwas gefälliger zu gestalten. Nun, vielleicht wird sich Nash dieser Sache eines Tages annehmen, er ist ja sehr darum bemüht, die Stadt etwas zeitgemäßer umzugestalten und auch neue Häuser und neue Wohnungen zu schaffen. Schließlich wächst London unaufhaltsam!“

      „Aber Nash interessiert sich wohl kaum für Wohnungen für die Armen, oder?“, kritisierte Cecilia, die immer noch etwas gereizt wirkte.

      „Das wohl weniger“, gab Sebastian zu, „ich denke, es geht ihm um repräsentative Straßen und Gebäude, die unserem Zeitgeschmack entsprechen. Man muss ja leider sagen, dass manche Bezirke Londons ausgesprochen deprimierend wirken.“

      „Vor allem Whitechapel, nach dem, was man so hört“, ließ sich Cecilia vernehmen.

      „Ja, dort müsste tatsächlich etwas geschehen. Aber es gibt durchaus Privatinitiativen, die sich für eine Verbesserung der Verhältnisse einsetzen. Du solltest dich darüber einmal mit Ben unterhalten, er kennt einige dieser Wohltäter.“

      Das nahm Cecilia sich fest vor, denn dafür interessierte sie sich wirklich.

      „Schaut mal!“, mischte sich Melinda nun ein, „der Park scheint sich zu füllen! Vielleicht nehmen viele Menschen ihren Lunch etwas später als wir?“

      Cecilia hakte sich bei Melinda ein und sie bewunderten gemeinsam so unauffällig wie möglich die Roben der entgegen kommenden Damen.

      Eine zierliche Dunkelhaarige mit winzigem Strohhut, schokoladenbraunem Nachmittagskleid und darüber einem cremefarbenen Spenzer gefiel ihnen am besten.

      „Vielleicht promenieren die Ladies erst jetzt, weil das Umkleiden so lange gedauert hat?“, schlug Sebastian vor, was ihm spöttische Blicke aus zwei Augenpaaren eintrug.

      „Die meisten Gentlemen brauchen mindestens so viel Zeit wie ihre Damen“, behauptete Cecilia dann, von ihrer Schwägerin unterstützt: „Alleine das Binden der Krawatte kann sich ja in die Länge ziehen, nicht wahr?“

      Das konnte er nicht bestreiten, denn Melinda hatte heute Morgen persönlich verfolgen können, wie viele Leinentücher er verdorben hatte, bis er mit der Halsbinde endlich zufrieden gewesen war. Er zog seine Frau kurz an sich und hauchte einen Kuss auf ihre Wange.

      Cecilia unterdrückte einen gerührten Seufzer, als sie das beobachtete: Ob es ihr jemals gelingen würde, so glücklich zu sein? Nun, vielleicht traf sie heute Abend ja die Liebe wie ein Blitzschlag? So wie in diesem Roman, den sie kurz vor der Abreise noch auf Herrion verschlungen hatte…

      Danach sah es freilich nicht aus, als sie gegen neun Uhr das Haus von Mrs. Ramsworth erreichten, ein hübsches, freistehendes georgianisches Haus am Berkeley Square. Natürlich war der Weg von der Straße bis zum Portal mit Fackeln erleuchtet, wie es der gute Ton verlangte, Mrs. Ramsworth stand oben an der Treppe, ein älteres Ehepaar aus ihrer Verwandtschaft zur Seite, und die Gäste stammten aus der allerersten Gesellschaft.

      Alle waren erlesen gekleidet, aber Cecilia fand, ihre bronzefarbene Robe mit goldener Schärpe und kleinen künstlichen Topasen konnte sich ebenfalls sehen lassen. Und Melinda, in zartem Blaugrün und obendrein mit den Herrionschen Diamanten geschmückt, sah aus wie ein feenhafter Traum… kein Wunder, dass Sebastian neben ihr vor Stolz strahlte und immer wieder verliebt auf sie herabsah.

      Amelia Ramsworth umarmte Cecilia ganz unzeremoniell: „Wie schön, dass Sie London wieder einmal beehren! Und hier haben wir Ihre junge Schwägerin? Seien Sie mir herzlich willkommen, Lady Hertwood!“ Auch Melinda wurde umarmt, was von den anderen Gästen sorgfältig vermerkt wurde.

      Sebastian küsste der Gastgeberin ehrerbietig die Hand und dankte für die Einladung, was Mrs. Ramsworth zu leisem Gelächter anregte: „Ich möchte doch auch einige Gäste haben, die ich gut leiden kann!“

      Melinda, die dies gerade noch hören konnte, gluckste halblaut.

      Der Ballsaal, nicht allzu groß, aber wohlproportioniert, war bezaubernd geschmückt, mit grünen Topfpflanzen, weißen Rosensträußen – wohl den letzten des Jahres – und silbernen Schleifen an Stühlen und Portieren. Im Hintergrund befand sich, halb verdeckt, der Tisch mit den Erfrischungen – und dahinter ging es in den Speisesaal für das Mitternachtssouper, wie durch eine angelehnte Tür zu erkennen war.

      Auf der Empore war das Orchester gerade mit den Vorbereitungen beschäftigt – und im Saal promenierten schon einige Herrschaften auf und ab, die sich beim Eintritt der Herrions sofort neugierig umwandten.

      „Cecilia! Meine Liebe!“

      „Lady Eloise…“ Cecilia reagierte deutlich gedämpfter auf das Wiedersehen nach der Begegnung im Hyde Park. Der Bruder der Lady gesellte sich zu ihnen und bat sofort darum, sich in die Tanzkarten der Damen eintragen zu dürfen. Melinda gewährte ihm einen Ländler (den ersten Walzer hatte sie bereits Sebastian reserviert), Cecilia einen Kotillon. Sebastian revanchierte sich und bat Lady Eloise um einen Tanz, der freundlich gewährt wurde.

      Sir Archibald verbeugte sich vor der Gruppe und wusste nach einigen Floskeln der Begrüßung zu berichten, dass der Berkeley Square nach dem dritten Baron Berkeley of Stratton benannt sei, der sein Stadthaus am Piccadilly an den ersten Herzog von Devonshire verkauft habe, und zwar im Jahre 1696, noch unter der Herrschaft von William III und Mary…

      Melinda hörte höflich zu, sie war ja immer begierig, ihre Allgemeinbildung zu erweitern. Cecilia dagegen ließ unauffällig ihre Blicke schweifen und gab nur gelegentlich zustimmende Geräusche von sich.

      Ben eilte herbei und gab seiner Freude Ausdruck. „Melinda, dich bitte ich lieber nicht um einen Tanz, immerhin bin ich dein Onkel – das sähe vielleicht doch etwas albern aus, nicht wahr? Aber Cecilia, von Ihnen hätte ich gerne einen Walzer…“

      „Aber gerne!“ Cecilia reichte ihm ihre Karte und er trug sich schwungvoll ein.

      „Kommen Sie, Cecilia, setzen wir uns dort hin“, drängte Eloise. Cecilia war erstaunt: „Warum haben Sie es so eilig? Ich möchte erst noch weitere Gäste begrüßen und ein wenig mit ihnen plaudern – und ich bin sicher, meinem Bruder und meiner Schwägerin geht es nicht anders. Aber Sie können sich ja gerne schon setzen, wir kommen dann später zu Ihnen, nicht wahr?“

      Eloise zog eine verdrießliche Miene und blieb ebenfalls auf der Tanzfläche stehen. In diesem Moment eilte ein sehr ansehnlicher junger Mann herbei, begrüßte Sebastian und bat um den Vorzug, den Damen vorgestellt zu werden, was Sebastian gerne übernahm. Lord Ruffleby beugte sich formvollendet über Melindas Hand und verneigte sich tief vor Cecilia, die ihn freundlich anlächelte und ihm ihre Tanzkarte reichte.

      Danach sah er sich leicht desorientiert um, entdeckte Lady Eloise und begrüßte sie höflich – ohne sie um einen Tanz zu bitten.

      Ben winkte einem Freund zu, der sich als Mr. Claremont entpuppte und mit seiner Frau am Arm sogleich näher kam und die Herrions freundlich begrüßte. Mrs. Claremont murmelte zu Cecilia: „Welch albernes Ritual diese Bälle eigentlich СКАЧАТЬ