Bas Duch. Thomas Häring
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Bas Duch - Thomas Häring страница 8

Название: Bas Duch

Автор: Thomas Häring

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738045819

isbn:

СКАЧАТЬ

      Nach wie vor beäugte Thea ihren Fahrer, den Pfarrer, mißtrauisch von der Seite. „Was ist los?“ fragte Bert nach einer Weile genervt. „Ich habe Angst vor Dir.“ „Du meine Güte, jetzt geht das schon wieder los. Lange halte ich das nicht mehr aus. Kuck mal, da vorne steht ein Anhalter. Und das mitten an der Autobahn. Sehr merkwürdig.“ „Der sieht gut aus, den nehmen wir mit. Halt an!“ „Du denkst auch nur ans Ficken.“ „Unsinn. Der Typ ist doch schwul.“ „Was Du alles weißt. Aber warum sollen wir ihn dann mitnehmen?“ „Der ist der ideale Mitfahrer. Du willst nichts von ihm und er will nichts von mir.“ „Und was ist, wenn er was von mir will, die Tunte?“ „Dagegen kommst Du schon an. Der merkt das ja, daß Du ein Hetero bist.“ „Unverschämtheit! Wie kannst Du mich als Mitglied eines 1904 abgeschlachteten Stammes bezeichnen?“ „Ich sagte Hetero, nicht Herero, Du abtrünniger Schweinepriester. Und jetzt brems endlich, denn wenn der Homo mitfährt, dann brauche ich keine Angst vor Dir mehr haben.“ „Also gut.“ Bert hielt an und ließ den jungen, schwarz gekleideten Mann, der niemand Anderer als Luzifer höchstpersönlich war, einsteigen. „Hereinspaziert! Ich bin Bert, das ist Thea, sie hält mich für den Teufel“, begrüßte der Pfarrer Beelzebubi. „Sind Sie etwa auch Pfarrer?“ forschte Bert interessiert nach. „Eher weniger“, gab Satan von sich. „Sehr gut. Ich bin nämlich Pfarrer gewesen, aber jetzt habe ich gekündigt, denn ich glaube, daß es keinen Gott gibt.“ „Schön wär’s.“ „Was soll das heißen? Sind Sie etwa ein Abgesandter des Bischofs, der mich zurückbringen soll?“ „Nicht wirklich. Den seine Leute sitzen in einem Bonzenwagen und befinden sich zehn Kilometer hinter uns.“ Thea und Bert erschraken. Was hatten sie da nur für einen komischen Typen aufgegabelt?

      Derweil war der Heilige Geist in Form von Energie im Auto von Ernie und Roland aufgetaucht und hatte jene ziemlich durcheinandergebracht. „Mir schwirrt der Kopf. Gedanken kreisen und kreisen, mein Hirn würde am liebsten scheißen“, äußerte sich Roland. „Ich wische die Kacke nicht weg, aber mir geht es ähnlich. Irgendwas stimmt hier nicht“, stimmte ihm Ernie zu. Da wurde es dem Heiligen Geist zu dumm, so daß sie sich in eine Stimme verwandelte, die Folgendes raushaute: „Ich bin der Geist der Wahrheit und ich bin gekommen, um Euch dabei zu helfen, Eure göttliche Mission zu erfüllen.“ „Na toll, jetzt höre ich auch noch Stimmen! Scheiß Psychopharmaka!“ schimpfte Roland. „Warte mal, mir ging es eben genauso. Wir sind auserwählt, Rohling“, freute sich Ernie. „Blödsinn! Ihr seid Vollidioten, aber ich brauche Euch, um diesen durchgeknallten Priester zu holen und zum Bischof zu bringen. Also, Ihr habt einen Rückstand von zehn Kilometern. Drückt mal aufs Gas, Ihr Luschen! Wozu habt Ihr schließlich so ein Protzauto?“ waren die Worte der Stimme. „Die Tante ist aber ganz schön frech“, beschwerte sich Roland. „Die darf das, das ist der Geist der Wahrheit“, beschwichtigte ihn Ernie. Daraufhin beschleunigten sie und kamen ihrem Ziel immer näher. Plötzlich materialisierte sich der Heilige Geist und wurde als weißgekleidete junge Frau sichtbar. „So ein Beschiß. Und ich dachte immer, Du wärst eine Taube“, murmelte Ernie enttäuscht. „Klappe halten. Eigentlich wollte ich ja unsichtbar bleiben, aber Ihr Beiden würdet bestimmt wieder mal alles vermasseln. Außerdem ist der Teufel auch Mensch geworden“, erzählte sie. Da erschraken die beiden Männer.

      Ein Unglück kommt selten allein

      Wie so oft saß der Autor allein daheim und verbrachte seinen Feierabend in trauter Einsamkeit. Auf einmal klingelte es an seiner Tür. Er haßte jenes seltene Geräusch, denn er wollte so oft wie möglich nichts weiter als seine Ruhe haben. Daraus würde an jenem Abend voraussichtlich nichts werden. Er öffnete die Tür, sah zwei Frauen, nämlich Gitta und Luise, erschrak heftig und knallte die Tür wieder zu. Chaos herrschte in seinem Kopf, denn mit den Beiden hatte er nie und nimmer gerechnet gehabt. Vorsichtig öffnete er noch einmal seine Haustür, allerdings standen die Damen immer noch da. „Guten Abend. Was wollen Sie hier?“ erkundigte sich der Autor ein wenig ungehalten. „Meine Freundin und ich“, dabei deutete Luise auf Gitta, die ihn schüchtern anlächelte, „würden Sie gerne mal besuchen, um zu sehen, wie so ein grandioser Schriftsteller denn so lebt“, bekannte Luise. „Ja, klar, damit diese Kritikhyäne sich in Zukunft auch noch über mein Haus und meinen Lebensstil lustig machen kann“, entgegnete der Autor gereizt. Doch es half alles nichts. Wenige Minuten später saßen die beiden Freundinnen auf seiner Couch und bewunderten seine Einrichtung. Es folgte ein ewig langer Small talk, der sich über zwei Stunden ausdehnte, bis Luise sich plötzlich gähnend erhob, irgendwas von früh aufstehen murmelte und sich verdrückte. Schön langsam wurde ihm die Situation sichtlich unangenehm. „Möchten Sie Ihre Freundin denn nicht nach Hause begleiten?“ wunderte er sich, doch sie erwiderte: „Wozu? Die kennt doch den Weg.“ So setzten die beiden Verbliebenen ihr Gespräch noch eine Weile lang fort, bis Gitta irgendwann mit einem Mal aufsprang, sich die Klamotten vom Leib riß, „Ich will Dich!“ brüllte und sich auf ihn stürzte. Nur mit allergrößter Mühe und unter Aufbietung seiner gesamten Kräfte gelang es ihm, sie sich vom Leib zu halten. „Was soll denn das? Erst machst Du mich jahrelang fertig und jetzt willst Du mich plötzlich vernaschen“, staunte der Autor. „Ich liebe Dich. Du bist so unfähig, ich muß Dich haben“, erklärte sie. „Vielen Dank für die Blumen. Ich habe aber kein Interesse.“ „Bist Du schwul, oder was?“ „Nicht daß ich wüßte.“ „Was ist dann los mit Dir? Sowas habe ich ja noch nie erlebt.“ „Dann wird es aber allerhöchste Zeit.“ „Was soll das? Du warst doch mal verheiratet, da wirst Du wohl bestimmt wissen wie man bumst.“ „Kein Kommentar.“ „Jetzt wird mir alles klar! Du asexuelles Schwein! Du solltest Dich was schämen!“ „Warum?“ „Weil das krank ist. Wenn Du wenigstens schwul wärst, dann wäre das ja noch irgendwie normal. Aber sowas Abartiges!“ „Was soll jetzt diese „schwul ist cool“-Nummer?“ „Idiot. Schwule sind nicht cool, sondern hot. Ich bin entsetzt. Impotenter Hurenbock!“ „Unzutreffender kann eine Metapher überhaupt nicht sein. Ich bin weder impotent, noch verkehre ich mit Prostituierten.“ „Na dann wird es aber allerhöchste Zeit.“ „Das sehe ich anders. Und jetzt ziehen Sie sich bitte wieder an und verlassen Sie mein Haus.“ „Oh ja, mit dem größten Vergnügen. Und eins schwöre ich Dir, Du unfähiger Schreibknecht: Ab heute herrscht Krieg zwischen uns“, giftete Gitta, bevor sie total aufgewühlt das Haus des Autors verließ. Jener zuckte nur mit den Schultern und dachte sich: „Zu schade, daß ich so ein Erlebnis nicht literarisch verwerten kann. Aber warum eigentlich nicht?“

      Zwei Engel auf Erden

      Kerosin und Dopamin waren nicht irgendwelche Engel. Sie hatten vor einer Ewigkeit zu Gottes treuesten Dienern gehört. Auch zu Beginn der Revolte, die Luzifer dann angezettelt hatte, hatten sie auf der Seite Gottes gestanden, doch auf einmal hatten sie erkannt gehabt, daß sie selbst zu den homosexuellen Engeln gehörten, die sie bis dahin bekämpft hatten und so verliebten sie sich damals ineinander und hatten blitzschnell die Fronten gewechselt. Tja und nun schloß sich der Kreis irgendwie, denn jetzt bekämpften sie wieder den Teufel, so wie ganz zu Beginn.

      „Also das hätte ich von Zifi nie gedacht. Daß er mit Gott rummacht, so eine Schweinerei“, stöhnte Kerosin. „Ich bin genauso entsetzt wie Du. Mich würde ja nur interessieren wie sie ihn rumgekriegt hat“, gab Dopamin zu. „Was spielt das schon für eine Rolle? Luzifer war bereits seit dem Aufstand damals ein gefallener Engel und ist jetzt ein zweites Mal gefallen, diesmal sogar umgefallen. Wenn wir nur wüßten wo er sich gerade befindet.“ Kerosin war der Kühlere der beiden warmen Engel. Er ließ seinen Verstand arbeiten, während Dopamin eher emotional reagierte. Sie waren ein perfektes Team, ergänzten sich vorzüglich, stritten sich äußerst selten und waren immer noch ineinander verliebt. „Glaubst Du wirklich, daß Feri bisexuell ist?“ begehrte Dopamin zu wissen. „Ich fürchte ja. Und wenn schon? Von sowas dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen. Wir haben einen Auftrag“, erwiderte Kerosin. „Sei mir nicht böse, aber ehrlich gesagt würde ich auch ganz gerne in den Himmel zurückkehren.“ „Spinnst Du, Dopamin? Nur in der Hölle können wir unsere Homosexualität ungestört ausleben. Im Himmel sind wir Outlaws. Du verklärst die Vergangenheit. Im Himmel war es beschissen.“ „Das ist nicht wahr und das weißt Du ganz genau. Im Himmel war es herrlich. So viel Frieden und Liebe, diese Harmonie.“ „Alles nur Schein. Gott ist СКАЧАТЬ