Название: Bas Duch
Автор: Thomas Häring
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783738045819
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Zurück in den Himmel. Dort traf Jesus auf Judas. „Hallo, geliebter Verräter“, begrüßte Gottes Sohn den guten alten Bekannten. „Hai, Jé“, meinte Judas freundschaftlich, bevor er nachfragte: „Bist Du mir eigentlich noch böse wegen damals?“ „Ach was. Zuerst hatte ich ja mächtig Schiß, weil ich gedacht hatte, daß Du schwul wärst, nachdem Du mich geküßt hattest, aber als ich dann gemerkt hatte, daß Du mich nur verraten hattest, war ich richtig erleichtert.“ „Da bin ich aber beruhigt. Na ja, Du weißt ja wie das damals war: Ich hatte geglaubt, daß Du die Römer aus Israel hinausschmeißt und war natürlich mächtig enttäuscht, als ich gemerkt hatte, daß Du so ein Pazifisten-Lump warst.“ „Alles lange vorbei. Aber Satan überrascht mich. Wie sich der ins Zeug legt, um zurück in den Himmel zu kommen, alle Achtung.“ „Der würde uns hier gerade noch fehlen. Mir reicht es immer noch, wie er mich damals manipuliert hat, damit ich zu den Hohenpriestern laufe und Dich verpetze.“ „Lange her. Luzifer hat sich positiv weiterentwickelt. Er hatte Ewigkeiten lang Zeit, um in der Hölle nachzudenken und ist viel reifer geworden.“ „Mir egal, ich will ihn hier trotzdem nicht sehen. Nicht daß er mich wieder rumkriegt. So, ich muß los zu den Frauen und ihnen ein paar Geheimnisse verraten.“
Nach jenen Worten verschwand Judas und ließ einen nachdenklichen Jesus zurück: „Vielleicht könnten wir ja die göttliche Allmacht vierteilen, mit den zum Tode Verurteilten hat das doch früher auch geklappt. Ist halt schon blöd für den Heiligen Geist, wenn sie ihr Drittel verliert, andererseits hat diese Anarchistin damit eh nichts Vernünftiges anfangen können. Bin mal gespannt wie das weitergeht, obwohl ich es schon weiß. Aber ich verrate nichts und sage nichts ohne meinen Anwalt. Wieso hatte ich eigentlich damals keinen? Der hätte gegen das Todesurteil bestimmt Revision eingelegt. Na ja, was soll’s? Jetzt ist es dafür eh zu spät.“ Nach jenen Gedanken drehte Jesus ein paar Runden durch den Himmel, plauschte ein wenig mit ein paar Aposteln und anderen Bekannten, philosophierte mit Kant, Schopenhauer sowie Hegel und wartete darauf, daß sich in den anderen Welten wieder etwas tat. Derweil hielt Gott wie üblich ihren Schönheitsschlaf und freute sich über ihre tolle Wette mit dem Teufel. Jener dagegen war mit den Nerven ziemlich am Ende. Gerade noch hatte er seine Niederlage verhindern können, Gott sei Dank, oder auch nicht.
Hinter Gitta
Kerosin hatte seinerzeit mitbekommen, was sein teuflischer Vorgesetzter mit Gitta ausgemacht hatte, weshalb er eines Abends bei ihr auftauchte, um sie zu verwirren. „Ja da schau her! Schon wieder so ein gutaussehender, modisch gekleideter junger Mann!“ freute sich Gitta. „Guten Abend! Mein Freund, der letztens bei Ihnen gewesen war, schickt mich. Er muß die Sache leider absagen und bittet Sie, den Autor selbst umzubringen“, faßte sich Kerosin kurz. „Sowas aber auch. Eigentlich wollte ich mir ja die Hände nicht selber schmutzig machen. Dabei hatte ich mich schon so auf meine mörderischen Gäste gefreut. Was ist denn da passiert?“ „Das Übliche. Wie das mit Berufskillern halt häufig so ist: Erst reißen sie die Klappe auf und dann kneifen sie, wenn es ernst wird.“ „Und warum ist Ihr hübscher Freund nicht selbst vorbeigekommen, um mir das mitzuteilen?“ „Er hat sehr viel zu tun und deshalb hat er mich gebeten, Sie zu informieren. Also, wie sieht es aus? Fühlen Sie sich dazu in der Lage, den Autor umzubringen?“ Gitta schluckte. Schon so oft hatte sie sich in ihren Phantasien ausgemalt, wie sie jenen ignoranten Flachwichser um die Ecke bringen würde, doch in dem Moment, in dem Kerosin jene Frage gestellt hatte, spürte sie eine große Verunsicherung. Das hatte alles so etwas Endgültiges. Wen sollte sie kritisieren, wenn der Autor nicht mehr existierte? Klar, es gab noch unendlich viele schlechte Autoren und Autorinnen, aber niemand war so unfähig wie er. Andererseits hatte er sie so arg gedemütigt, daß er seinen Tod verdient hatte. Jedoch war es ein großer Unterschied, ob man jemanden in Gedanken oder tatsächlich umbrachte. Kerosin spürte, daß sie hin- und hergerissen war. „Sorry, aber wir haben nicht viel Zeit“, drängte er und irgendwie gelang es ihm, Gitta zum Mordwerkzeug zu machen. So schlichen sie wenig später zum Haus des Autors und begaben sich im Schutz der Dunkelheit und mit Hilfe von Kerosins technischen Fähigkeiten in das Haus hinein, ohne daß irgendwelche Alarmanlagen sich zu Wort meldeten. Da stand sie nun mit einem Messer bewaffnet vor seinem Bett, in dem er seelenruhig schlief und starrte ihn an. „Worauf wartest Du noch?“ zischte der warme Engel genervt, doch sie stand nur da und schaute. In ihrem Kopf fand gerade eine Filmvorführung statt, sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit ihm, an sein erstes Buch, das sie gnadenlos verrissen hatte und dachte an die schönsten Augenblicke, die sie mit ihm erlebt hatte. Demzufolge war die Filmvorführung schnell beendet und sie hatte nun eine Entscheidung zu treffen. Plötzlich wachte der Autor auf und sah seine Kritikerin mit einem Messer in der Hand an seinem Bett stehen. „Scheiß Alpträume!“ murmelte er verschlafen und drehte sich zur Seite, um weiterzuschlafen. Gitta war empört. Der Typ war doch das Allerletzte. Sie holte aus und wollte zustechen, aber auf einmal hielt sie inne und erschrak. Er hatte ja Recht! Sie stand im Schlafzimmer des Mannes, den sie immer geliebt hatte und nach wie vor liebte und war drauf und dran, ihn mit einem Messer zu erstechen. Auf einmal war sie putzmunter, deckte ihn richtig zu und verließ schleichend das Haus. Kerosin und der Heilige Geist beobachteten das ganze Spektakel mit ungläubigem Kopfschütteln. „Was soll man dazu sagen? Menschen halt. Einfach unberechenbar!“ schimpfte Kerosin. „Schön langsam habe ich die Schnauze voll. Jetzt müssen wir unsere Kräfte bündeln. Wir sollten einen Pakt schließen“, schlug der Heilige Geist vor. Kerosin nickte. Es lief einfach beschissen.
Sind die Roma?
Sie hatten es tatsächlich alle Vier geschafft, Rom lebend zu erreichen und wurden dort, nachdem sie sich zufällig in der Stadt getroffen hatten, von einem total relaxten Luzifer empfangen. „Schön, daß Ihr da seid. Ich freue mich, daß dieses Treffen möglich geworden ist“, begrüßte er sie. Bert und Charlotte blickten ein wenig bedröppelt drein, denn Marc und Thea standen Händchen haltend da und ihre Blicke zeigten deutlich, daß sich da zwei gefunden hatten. Marc war überglücklich, denn er hatte sich einen Lebenstraum erfüllt: Er war nun mit einer Hure zusammen, die er für den Sex nicht bezahlen mußte. Auch Thea war begeistert. Sie stand auf solche Typen wie Marc und es würde Jahre dauern, bis sie ihn durchschaut hätte, falls es je dazu kommen würde. Satan war zwar nicht gerade von jener neuen Beziehungskonstellation angetan, anderseits konnte die auch sehr nützlich sein, denn Liebe sorgte oft für Blindheit, was bei einem geplanten Mord ja auch nicht zu verachten war. „Kommt mit!“ verlangte der Fürst der Finsternis, woraufhin sie ihm folgten. „Wohin gehen wir?“ wollte Charlotte wissen. „In den Kativan. Wir haben dort gleich eine Audienz beim Papst“, verkündete Satan. Da flippte Bert völlig aus. „Du Schweinehund! Ich weiß genau was Du vorhast! Von wegen Teufelsanbeter! Du bist doch auch so einer von diesen Faschistenchristen! Ihr wollt mich brechen, aber das wird Euch nicht gelingen“, schwor der Pfarrer. „Wow, was bist denn Du für ein emotionaler Mann! Faszinierend“, bekannte Charlotte und streichelte ihn, um ihn zu beruhigen. „Vertraut mir. Das hat alles seinen Sinn“, versicherte Mephistopheles, der über die Reaktion der Psychologin froh war, da Bert ansonsten wohl völlig ausgerastet wäre. Wenige Minuten später standen alle Fünf vor dem Papst. „Oh, Sie sprechen Deutsch. Das freut mich. Ich finde es schön, wenn Landsleute mich besuchen“, gestand Papst Sehnezickt II. „Ob Sehnezickt wohl auch gerne fickt?“ flüsterte Thea Marc zu, woraufhin er ihr grinsend einen Klaps auf den Po gab. „Schön, Sie endlich kennenzulernen“, meinte Charlotte unverbindlich. Auf einmal ergriff der Teufel das Wort: „Lieber Papst, wir haben eine Bitte an Sie: Wir möchten gerne in die andere Welt und hoffen auf Ihre Hilfe.“ „Tut mir leid, ich verstehe nicht ganz“, gab Sehnezickt II. zu. „Reden wir nicht lange drum rum. Ich weiß, daß Sie uns helfen können, diese Welt der Ideen und Gedanken СКАЧАТЬ