Im Reich des silbernen Löwen III. Karl May
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Название: Im Reich des silbernen Löwen III

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783746794440

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СКАЧАТЬ ganz leicht abzumachen. Schreiben auf einen Zettel, was wir bekommen haben, schätzen das nach unserer Weise ab, wickeln das Geld in den Zettel und stecken es ihm in die Tasche. Nicht?«

      »Ich halte das auch für das beste und kürzeste.«

      »Well, werde das also machen. Ich zahle, Ihr nicht!«

      Er riß ein Blatt aus seinem Merkbuche, notierte die Getränke darauf und wickelte das, was er dafür geben wollte und was jedenfalls nicht zu wenig war, hinein. Dann gingen wir in den Hof zu unsern Pferden, und er stieg die Leiter hinan, um dem Wirte den Betrag in die Tasche zu stecken.

      Während er das that, führten wir beiden andern unsere Pferde vor das Haus, um uns dann nach dem Dampfer zu begeben, der ein Engländer mit vollständig englischer Bemannung war. Da traten zwei Männer durch das Mauerthor und kamen auf uns zu. Es war ihnen gleich beim ersten Blicke anzusehen, daß sie echte Söhne Old Englands seien. Beide hatten sonnverbrannte Gesichter. Den einen hielt ich sogleich für einen Seemann. Der andre war in neuwaschen glänzendes Weiß gekleidet, trug einen hellen Tropenhelm mit blauseidenem Schleier auf dem Kopfe, hellbraune Glac éhandschuhe an den Händen und an einer auffallend starken, goldenen Kette einen Klemmer auf der Nase. Diesem war die Zufriedenheit mit sich selbst sofort beim ersten Blicke anzusehen.

      Sie blieben vor unsern Pferden stehen.

      »Herrliche Tiere!« meinte der Seemann.

      »Araber,« sagte der andere. »Unkultiviertes Geschlecht! Nur der Engländer weiß, was aus edlem Blute zu machen ist.«

      »Sind diese nicht Rasse?«

      »Freilich wohl, doch nicht von wohlüberlegter Zucht. Man sieht und kennt das ja! Alles Natur, aber eben bloß Natur. Kein Einfluß kennerischen Denkens. Wir Kavalleristen bemerken das sofort.«

      Sie sprachen selbstverständlich englisch. Halef verstand nicht, was sie sagten, aber er sah dem weißen Gentleman an, daß seine Worte kein Lob enthielten. Sein Gesicht verfinsterte sich. Da wendete sich dieser kurz und befehlend in arabischer Sprache an uns:

      »Wer seid ihr?«

      Er erhielt keine Antwort.

      »Wer ihr seid, habe ich gefragt!« wiederholte er, indem seine Brauen sich zusammenzogen. Und als wir auch jetzt still blieben, wendete er sich direkt an den kleinen Hadschi:

      »Seid ihr stumm? Alle beide? Wie ist dein Name?«

      Das geschah in so verweisendem Tone, von oben herab und geringschätzig, daß der Gefragte ihm auch jetzt nicht antwortete, aber zu mir sagte:

      »Ja istiksa – welch eine Neugierde! Wer ist dieser Mensch, der nur den Stolz aber keinen Gruß auf den Lippen hat?«

      Der Englishman schien das Arabische besser zu verstehen, als er es sprach. Er trat nahe an Halef heran, hob die Hand empor und rief:

      »Mensch nennst du mich? Kerl, ich bin General! Soll ich dir meinen Gruß hinter die Ohren schreiben?«

      »Lerne erst richtig reden, ehe du zu drohen wagst!« antwortete der Hadschi.

      »Kleine, freche Kröte!«

      Da riß Halef die Peitsche aus seinem Gürtel, und es hätte wohl eine unangenehme Scene gegeben, wenn unsere Aufmerksamkeit nicht grad in diesem Augenblicke abgelenkt worden wäre:

      »Bill! Du, du, Bill, hier in Basra?!« erklang es hinter uns.

      Wir drehten uns um. Da stand Lindsay und starrte den General mit einem Erstaunen an, welches unmöglich größer sein konnte, als es sich sowohl in seiner Haltung als auch in seinem Gesicht aussprach.

      »Ich denke, du bist in Kalkutta!« fügte er hinzu.

      »Davy! Alter Davy!« rief der Offizier. »Ist es möglich? Ich habe geglaubt, du seist daheim!«

      Sie nannten sich du. Sie waren also bekannte Freunde, vielleicht gar Verwandte. Wer aber geglaubt hätte, daß nun eine herzliche Begrüßung erfolgen werde, der wäre außerordentlich vom Irrtum befangen gewesen. Sie gingen auf einander zu, reichten sich die Hände, und damit war dem gutgeschulten Herzen wenigstens des einen volle Genüge geschehen.

      »Du, du also bist der Gentleman!« meinte hierauf der General.

      »Welcher Gentleman?« fragte Lindsay.

      »Der drei Plätze auf dem Steamer des Kapitäns hier genommen hat.«

      »Der bin ich allerdings.«

      »Mußt mir zwei abtreten!«

      »Unmöglich, Bill!«

      »Pshaw! Wollte eigentlich alle drei haben. Da du es aber bist, sollst du einen behalten. Die beiden andern jedoch muß ich unbedingt haben!«

      »Geht nicht!«

      »Muß gehen! Bin zu spät von Kut herabgekommen. Wurde vom Konsul aufgehalten. Bin in geheimer, wichtiger Mission hier. Wurde dazu gewählt wegen meiner Erfahrungen und weil ich arabisch sprechen kann. Weißt du: Maskat – russische und französische Einflüsse – Landverbindung zwischen Konstantinopel und Bagdad bis Schatt el Arab – Beherrschung des persischen Golfes – habe schwierige Instruktionen – jede andere Rücksicht muß sich unterordnen – kam den Tigris herab – war in Bagdad – muß nach Buschehr – von da nach Schiras und das Innere von Persien –«

      »Das ist ja auch unsere Route!« unterbrach ihn Lindsay. »Können uns also zusammenschließen!«

      »Du? Auch nach Persien? Well! Nehme grad dich unendlich gern mit. Hörte in Kut von dem englischen Steamer, welcher nach Buschihr geht. Bin sogleich herab; hörte, daß ein vornehmer Gentleman die drei Kabinen genommen habe. Er sei hier im Kaffeehause. Habe sie natürlich für mich belegt. Alles muß zurücktreten! Ging aber, da er als vornehm bezeichnet wurde, hierher, aus Höflichkeit, es ihm selbst zu sagen. Finde zu meiner Freude, daß du es bist, old Davy. Sollst einen der drei Plätze behalten dürfen. Werde mich einschränken – nur dir zu liebe!«

      »Aber, das ist ja unmöglich, lieber Vetter!« behauptete Lindsay im Tone der Verlegenheit.

      »Warum?«

      »Weil die drei Plätze für mich und diese meine beiden Freunde sind.«

      Er deutete bei diesen Worten auf Halef und mich. Der General hielt es gar nicht für nötig, uns sein Auge wieder zuzuwenden, und sagte, indem er seine Hand zum Ausdrucke unendlicher Geringschätzung hinter sich bewegte:

      »Freunde? Yes! Ich kenne dich. Wieder einmal deine alte, wohlbekannte Humanitätsbetrunkenheit! Hast ganz vergessen, welche Entfernungen zwischen Mensch im niedern und Mensch in höherm Sinne liegen! Wirst dich daheim noch ganz unmöglich machen! Wer sind denn diese Leute? Besonders der Kleine, der Knirps, dem ich soeben eine Ohrfeige geben wollte!«

      »Ohrfeige?« fiel da Lindsay rasch und erschrocken ein. »Daran denke ja nicht! Das wäre dein Tod!«

      »Tod? Bist du bei Sinnen?!«

      »Sehr! Dieser Araber würde eine solche Beleidigung augenblicklich mit der Kugel oder dem Messer beantworten!«

      »Pshaw

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