KNIGGE: Über Eigennutz und Undank. Adolph Freiherr von Knigge
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Название: KNIGGE: Über Eigennutz und Undank

Автор: Adolph Freiherr von Knigge

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783742751256

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СКАЧАТЬ vielmehr einen natürlichen Sinn für den Unterschied

       zwischen schön und häßlich; allein giebt es darum eine,

       von allen Menschen unter allen Himmelsstrichen

       anerkannte allgemeine Regel der Schönheit? Ist deswegen

       derselbe Gegenstand unter allen Umständen immer

       gleich schön oder häßlich? Gewiß nicht! Man rede aber

       von einer schönen menschlichen Gesichts-Form; so wird

       dem an antike Profile gewöhnten Kunstkenner die

       Gestalt der griechischen Stirnen und Nasen, dem Neger

       aber wird ein ganz andres Ideal vor Augen schweben und

       doch wird bey Beyden der Grund-Begriff rein seyn,

       nämlich abstrahirt von dem Wohlgefallen, das in ihm der

       Anblick des vollkommensten menschlichen Antlitzes, (so

       wie er sich die Idee davon durch Gewohnheit von Jugend

       auf eingeprägt hat) erweckt. Eben so ist es mit den

       Begriffen von Ordnung. Diese sind sehr relativ, obgleich

       das Gefühl für Ordnung und Symmetrie in jedem

       Menschen von Natur wohnt. Der Platz, den in Einem

       Hause, in einem Zimmer, eine Sache vernünftiger Weise

       einnehmen muß, würde in einem andern für dieselbe

       Sache äußerst unschicklich seyn. Allein man rede von

       einem ordentlichen Manne; so werden sich an diese

       Haupt-Idee alle, durch Gewohnheit hinzugekommene

       Neben-Begriffe anschließen, und jeder Anwesende wird

       sich, ohne es zu wollen, den ordentlichen Mann als einen

       Solchen denken, der seine Geschäfte in eben der Reihe,

       wie er, verrichtet, seine Sachen nach eben der Weise, wie

       er, verwahrt. Wäre es nun aber vernünftig zu behaupten:

       Man müsse sein Hauswesen, seine Geschäfte, ohne

       Rücksicht auf Umstände und Folgen, immer nach

       solchen Regeln ordnen, die zu jeder Zeit als allgemeine

       Gesetze für alle Haushaltungen gelten könnten?

       Nachtrag.

       Die Herrn Kunstrichter und diejenigen unter meinen

       übrigen Lesern, denen die hier angeführten Gründe (für

       den Satz: daß die Beförderung unsrer eignen

       Glückseligkeit das erste, sicherste und reinste Motiv zu

       moralischen Handlungen sey ) nicht überzeugend

       vorkommen, bitte ich, ihr Urtheil noch zurückzuhalten

       und erst vorher den Anhang zu diesem Abschnitte zu

       lesen, den ich, um den Vortrag nicht zu unterbrechen, am

       Ende der ganzen ersten Haupt-Abtheilung folgen lasse.

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