Türkei im November - Wir wagen eine Billigreise. Kalika Häring
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Название: Türkei im November - Wir wagen eine Billigreise

Автор: Kalika Häring

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия:

isbn: 9783737537629

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СКАЧАТЬ übrigens steht schon wieder ein älterer Herr vor uns, der genau diese vielen Euro-Münzen gern in Scheine umgewandelt haben möchte, und zwar in Euro-Scheine, aber mit denen können wir leider nicht dienen.

      Die hat Merdan wie Mörder bereits auf der Herfahrt einkassiert und ab jetzt gibt es von uns nur noch türkische Lire, abgekürtzt TL, wie TeeLöffel.

      Am so genannten "weißen Turm", steigen wir, wie der knieoperierte Herr es empfohlen hat, aus und sind auch tatsächlich nach wenigen Schritten direkt im Zentrum.

      Einige Restaurants sind noch geöffnet und ein paar ganz wenige Touristen nehmen deren Service in Anspruch.

      Wir bleiben hängen bei einem Restaurant, in dem noch ein wenig Betrieb zu sein scheint, denn so ganz allein möchte man ja auch nicht sitzen und immerhin gibt es ein Päärchen, das gerade mehrere Teller voller feiner Sachen serviert bekommt nebst einem türkisch erscheinendem Herren, der über einer dampfenden Suppe sein Smart-Phone bedient.

      Wir sitzen kaum, da ist auch schon ein freundlicher Wirt zur Stelle, wir hätten gern ein erfrischendes EFES, falls es hier so etwas gibt.

      Na klar doch, kein Problemm Madam, etwas essen vielleicht? Speisenkarrte?

      Ja, bitte, Speisekarte.

      "Vielleicht ein kleines Angebott des Hauses? Palette von Gemüse und Spezialitätten der Geggend?"

      Spezialitäten der Gegend klingt immer gut, bring einfach was du hast und diese Suppe dort drüben, die vor dem Smartphonemenschen dampft, ist das vielleicht Linsensuppe? D i e typische türkische Linsensuppe, dieses gelbe Gericht mit etwas Chili darin und einer Zitronenscheibe anbei, die so sehr in der Lage ist, die Seele zu glätten?

      "Ja, ist Lental Soup, Madam. Eine Lental Soup für Sie? Und Palette für den Herrn?"

      Genau, so soll es sein und wie immer dauert es nur wenige Augenblicke, bis vor uns auf dem Tisch ein Tellerchen mit angerichteten Gurken und Tomaten neben etwas Rauke und Zitrone erscheint. Warmes frisches Brot wird dazu gereicht und das EFES lässt auch nicht auf sich warten.

      Frisches Brot, Gemüse, EFES – gibt es ein besseres Frühstück, noch dazu in einer Stadt voller Sonne und Wärme und umgeben von freundlichen türkischen Menschen?

      Nein, gibt es nicht.

      Wir sind angekommen und wir haben Urlaub!

      Zumindest an diesem Tag, dem Montag, zehnter November im Jahre zweitausendvierzehn, haben wir Urlaub!

      Unverhofft zwar und gar nicht eingeplant, dafür aber um so wertvoller und so genießen wir diesen geschenkten Tag, essen, trinken, bezahlen einen vernünftigen Preis, schlendern durch die warme Stadt unter einer immer intensiver scheinenden Sonne, kaufen Dinge, die wir immer schon einmal kaufen wollten wie eine Handtasche aus türkischer Produktion, wunderbar bemalte Schüsseln, Aschenbecher, T-Shirts "garantiert echt getürkt", brauchen auch bald schon wieder neues Geld, lassen noch unsere Kamera in einem Geschäft liegen, wo sie aber nicht verschwindet, sondern mit Hilfe aller Umstehenden bald wieder auftaucht, brauchen auf den Schrecken noch ein weiteres EFES und so langsam vergeht der Tag in einem gemütlichen Eckrestaurant, das offensichtlich viele deutsche Stammkunden anlockt, die hier per Handschlag begrüßt werden, man kommt ins Plaudern, die Toiletten sind perfekt, noch ein EFES und gegen drei fängt die Sonne an, sich hinter irgendwelchen Bäumen zu verkrümeln und uns zu bedeuten, euer Urlaubstag geht dem Ende zu und ihr habt noch ein Stückchen mit dem Dolmus vor euch, bevor es dunkel wird.

      Bei all der Wärme und der Sonne und den vielen noch geöffneten Geschäften haben wir fast vergessen, dass wir bereits im November sind und es gegen siebzehn Uhr dunkel zu werden beginnt.

      Ein paar Schritte sind es auch noch durch die Straßen von Kemer, an denen die Händler jetzt, ohne großen Bock auf Touristen, vor ihren Geschäften sitzen, um Tee zu trinken und Backgammon zu spielen.

      Dort vorne kommt schon der weiße Turm in Sicht, umgeben von imposanten Springbrunneninstallationen und wir stellen uns brav an das Wartehäuschen für den Dolmus, der uns zurück bringen wird in unser Hotel "Simena", benannt nach einer untergegangenen Stadt.

      Beinahe sitzen wir schon drinnen, aber gerade ganz kurz vor dem Einsteigen wendet sich der Blick, rein zufällig, noch einmal nach hinten, und was müssen wir dort entdecken?

      Den Obst- und Gemüsemarkt von Kemer!

      Ein Obst- und Gemüsemarkt in der Türkei, das ist für unsereins, die wir Essen und Trinken lieben, immer wieder eine Attraktion.

      Der Dolmus muss leider ohne uns fahren und wir starten durch zu unserem neuen Ziel, jetzt schon am ziemlich späten Nachmittag, aber gerade noch rechtzeitig, um den Markt kurz vor Schluss zu erleben.

      Anders als deutsche Märkte ist hier weder um ein Uhr Feierabend, noch ist das Angebot kurz vor Toresschluss so gut wie ausverkauft.

      Es wird immer wieder nachgelegt und so erleben wir, wie stets in der Türkei, Marktstände mit einem überquellenden Angebot an Weintrauben, Apfelsinen, Oliven, Peperoni, riesigen Radieschen, Kürbissen, Kartoffeln, Fisch, Nüssen, Feigen, Kastanien, Weißkohl, getrockneten Pilzen, Zitronen, Zwiebeln, Bananen, Scheibenhonig, Spinat, Äpfeln, Mais, Karotten, Riesenrauke, grünem Salat......

      Wenn wir könnten, wie wir wollten, wir würden den Markt leer kaufen, aber leider leider sind wir Hoteltouristen und haben für all die schönen Sachen gar keine Verwendung.

      Wir müssen es bei ein paar Fotos belassen, kehren nach einer halben Stunde sattgesehen zur Dolmusstation zurück, werden erneut in einen der kleinen Busse gepresst, zahlen eine halbe Stunde später, dieses Mal allerdings schon in türkischer Lire, werden vor unserem Hotel entlassen und kommen noch gerade so rechtzeitig an, dass ein kleiner Gang zum Strand drin ist.

      Vielleicht fünfzehn Minuten hat man zu gehen vorbei an ordentlichen Häusern reicher Menschen, die es sich leisten können, hier ihren Sommersitz zu nehmen und ihre Grundstücke mit Wassersprengern pflegen zu lassen, der Strand ist wunderschön, aber zu dieser Jahreszeit bereits abgeräumt, ein einsamer Hund schaut noch vorbei in der Hoffnung, vielleicht noch eine kleine Abendmahlzeit den Touristen ablocken zu können, ein letztes Foto von einer Dattelpalme voller reifer Datteln wird noch gemacht und schließlich ist der Tag zuende.

      Die Sonne verzieht sich, schnell wird es dunkel und auch empfindlich kalt, man kann dick eingemummelt noch ein wenig draußen sitzen, bis sich um neunzehn Uhr die Türen zum Restaurant öffnen, wo uns ein typisch türkisch-touristisches Abendbufett erwartet.

      Um ein paar tanzende und lachende Plastikköche herum drapieren sich Platten über Platten mit Salaten, kaltem Gemüse, Bulgur, warmen Gerichten und am Ende die berühmten türkischen Torten, von denen man immer meint, sie müssten zuckersüß und ungenießbar sein.

      Sind sie aber nicht, im Gegenteil.

      Selbst für eingefleischte Steakesser und Kuchenverächter sind diese appetitlich zurechtgemachten Cremekreationen ein Hochgenuss.

      Und einen Geheimtipp gibt es auch noch dazu:

      Fängt man am Bufett von hinten, nämlich bei den Törtchen an, kommt man in einen gleich dreifachen Genuss.

      Erstens steht man nicht hinter Unentschlossenen, die sich bei jeder Speise überlegen, ob sie nicht eigentlich abends doch nicht so viel essen sollten, andererseits aber doch nicht widerstehen können und sich halblöffelweise das Tellerchen füllen, СКАЧАТЬ