Название: DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH
Автор: Hedwig v. Knorre
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783737514859
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Warum lügen Menschen?
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
1. Normale Menschen
Normale Menschen lügen anders als Betrüger! Das will ich im Folgenden erklären.
1.1. ein Ziel erreichen
Natürlich gibt es normale Menschen, die lügen, einfach um ein Ziel zu erreichen, das sie anders nicht erreichen können.
1.1.1. Kindliche Lügen
Ein Kind belügt seine Eltern, um sich vor einem Schultag zu drücken oder ein teures Spielzeug zu bekommen. Eltern, Lehrer und Erzieher achten auf die üblichen Anzeichen von Lügen, um sie zu entlarven, und mahnen: „Lügen haben kurze Beine!“
1.1.2. Jugendliche Lügen
Kriminelle rekrutieren ihre neuen Komplizen besonders gerne unter Jugendlichen: sie sind am ehesten risikobereit und manipulierbar. Geraten Jugendliche in kriminelle Kreise, müssen sie dort lernen, zu lügen. Das gilt besonders für den Kontakt zur Polizei.Wer sich im illegalen Raum bewegt, muss lügen lernen. Aber auch Familie, Verkäufer usw. müssen belogen werden und oftmals die eigenen Komplizen.
Die meisten Jugendlichen, die in kriminelle Kreise geraten, fühlen sich dort auf Dauer unwohl. Es fällt ihnen schwer, ihr Gewissen permanent zu „vergewal-tigen“. Darum nutzen die meisten ihre Chance auf ein normales Leben ohne Lügen-Müssen. Die meisten sind im Alter von spätestens 23 Jahren wieder im normalen, ehrlichen Leben eingebunden. Einige wenige finden es schade: „ich kann einfach nicht lügen, man sieht es mir immer an!“
Polizisten werden geschult, Lügen zu entlarven: sie sollen auf die Anzeichen achten, die normale Menschen beim Lügen zeigen. Es sind Zeichen der Unsicherheit, darum zeigen auch ehrliche unsichere Menschen die gleichen Zeichen.
1.2. Überfordert mit der Wahrheit
Die Wahrheit kann jeden normalen Menschen überfordern. Menschen sind der Wahrheit oftmals einfach nicht gewachsen. Darum lügen sie die Wahrheit „weg“, sozusagen zum Selbstschutz. Eigentlich leiden sie unter dem „Lügen-Müssen“. Aber sie sehen keinen anderen Weg.
Ein paar Möglichkeiten:
1.1.1. Situation
Beispiel: einE verheirateteR ErwachseneR verliebt sich und lässt sich auf die „neue Liebe“ ein, parallel zum gewohnten Familienleben. Mit diesem Konflikt kann er / sie nicht offen umgehen. Er / sie kann sich überfordert und hilflos fühlen in diesem Geschehen. Darum belügt er / sie parallel GeliebteN wie PartnerIN. Diese Person lügt bewusst oder halb-bewusst – und ungern. Das nennen wir „Notlügen“ oder „Alltagslügen“.
1.1.2. Tabu
Normale traumatisierte Menschen mit abgespaltenen Gefühlen bzw. abgespaltenen Teilen ihrer Persönlichkeit brauchen das „Tabu“. Das heißt, niemand in ihrer Umgebung darf bestimmte Problembereiche themati-sieren. Tut es doch jemand, z.B. ein heranwachsendes Kind, leugnen sie vehement. Diese Person lügt unbewusst zum Selbstschutz.
1.1.3. Realitätsverlust
Manifeste Psychische Erkrankungen gehen mit einem hohen Maß an Realitätsverlust einher – und damit verlieren diese Menschen den Bezug zur Wahrheit. Z.B. werden Manisch-Depressive in ihrer manischen Phase sehr aktiv, können unsinnige Geschäfte eröffnen und Schulden machen usw. Ist diese Phase dann vorbei, realisieren sie, welchen Schaden sie angerichtet haben, für sich selbst und für ihre Angehörigen. Darunter leiden sie dann sehr und fallen in eine Depression.
Ein weiteres Beispiel sind Suchterkrankungen. Zur Suchtentwicklung gehört Lüge untrennbar dazu. Je weiter der Suchtprozess fortgeschritten ist, desto größer und selbstverständlicher werden die Lügen.
Alle Menschen lügen
Alle Menschen lügen also. Mehr oder weniger, aus diesen oder jenen Gründen. Es gibt die Alltagslügen: „ich hab' Kopfweh, ich kann nicht kommen!“ weil jemand einfach keine Lust hat. Es gibt die Notlügen: „nein, ich war's nicht!“ schreit das Kind, wenn was kaputt gegangen ist und der wütende Vater herbei stürmt. Oder die Sekretärin sagt zum Chef „ich habe 5 mal angerufen, aber es war immer belegt!“ wenn sie einen wichtigen Anruf vergessen hat, aus Bequemlichkeit oder Arbeitsüberlastung. Es gibt sogar Gewohnheitslügen: manche Menschen furzen nie! Obwohl sie es natürlich tun, wie alle anderen auch. Sie lügen, weil sie sich schämen.
Alle Menschen lügen. Alle Jahre wieder lesen wir in der Zeitung eine Notiz, in der Forscher heraus gefunden haben, dass der Durchschnittsbürger 3-5 mal pro Tag lügt. Oder 5-7 mal, oder 12-30 mal, je nachdem, wie die Forscher Lüge definiert und nach welcher Methode sie geforscht haben. Und wir lesen, woran wir erkennen, dass jemand lügt: am Rot-Werden, zum Beispiel.
Wenn also alle Menschen täglich lügen, mehr oder weniger, dann ist es doch gar nichts besonderes, das Lügen. Dann gehört es halt zum Leben. Und die Gründe sind doch auch verständlich – oder? außerdem lügen die Leute ja nicht gerne. Sie fühlen sich unwohl dabei und haben ein schlechtes Gewissen, jedenfalls ein kleines bisschen. Und sie haben Angst, dass es raus kommt. Und darum lügen sie auch nicht so oft.
Ist Lüge also eigentlich kein Thema? Die Lügen, die ich oben genannt habe, finde ich auch nichts besonders. Die dürfen tatsächlich zum Leben gehören. Für diese Alltagslügen, Notlügen und Gewohnheitslügen haben Menschen ihre guten Gründe. Und im Großen und Ganzen kann man sich trotzdem auf sie verlassen.
Doch um diese Lügen geht es hier nicht. Hier geht es um Betrüger-Lügen.
2. Die Lügen der Betrüger
Betrüger lügen anders als normale Menschen. Die Lügen eines Betrügers sind völlig anderer Natur als alle Lügen, die wir normalen Menschen irgendwie kennen. Sie sind für normale Menschen überhaupt nicht nachvollziehbar. Im Folgenden beleuchten wir die Lüge als Betrugselement.
2.1. Motivation
Die Gründe für ihre Lügen sind bei Betrügern völlig andere als bei normalen Menschen. Weder „drängen“
Not oder
(psychische) Krankheit inclusive
Sucht
zum Lügen, auch nicht
Überforderung oder
Hilflosigkeit. Da sind weder
Realitätsverlust noch
Kontrollverlust. Es gibt keine
Notlügen, keine
Alltagslügen. Es geht nicht einmal darum,
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