DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH. Hedwig v. Knorre
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Название: DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH

Автор: Hedwig v. Knorre

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783737514859

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СКАЧАТЬ dieser Auswahl sollte eine Beeinflussung der Handlungsweise durch eine mentale Disposition des Probanden vermieden werden. Zudem war es wichtig, dass die Versuchspersonen (L) weder von dem Versuchsleiter(V) noch von dem „Schüler“(S) unbeabsichtigt beeinflusst werden konnten. Der „Lehrer“ (L) konnte selbst bestimmen, zu welchem Zeitpunkt er das Experiment abbrechen wollte. Der Versuchsleiter (V) verhielt sich sachlich, seine Kleidung war in einem unauffälligen Grauton gehalten. Sein Auftreten war bestimmt, aber freundlich.

      Die Versuchspersonen wurden über eine Anzeige in der Lokalzeitung von New Haven gesucht, wobei die angegebene Gage von vier US-Dollar plus 50 Cent Fahrtkosten schon für das bloße Erscheinen in Aussicht gestellt wurde. Das Experiment fand in der Regel in einem Labor der Yale Universität statt und war in der Anzeige als unter der Leitung von Prof. Stanley Milgram stehend gekennzeichnet.

      Milgram führte eine Vielzahl von Varianten des Experiments durch. Eine Variation betraf die Nähe zwischen „Lehrer“ und „Schüler“. Dabei wurden folgende vier experimentelle Bedin-gungen gestellt:

       die Versuchsperson(L) konnte den „Schüler“(S) weder sehen noch hören, sie nahm nur einen Schlag an die Wand bei dem Erreichen der 300-Voltgrenze wahr

       der „Lehrer“(L) hörte die Reaktionen des „Schülers“(S) über einen Lautsprecher

       „Lehrer“(L) und „Schüler“(S) befanden sich in einem geschlossenem Raum und

       die Versuchsperson(L) hatte direkten Kontakt zu dem Schauspieler(S).

      In der letzten Versuchsanordnung musste der Proband(L) geschützt durch einen Handschuh, die Hand des „Schülers“ (S) auf eine Metallplatte drücken, die vermeintlich elektrisch gela-den war. Zudem wurde die Präsenz des Versuchsleiters(V) variiert, der entweder direkt im Raum, nur über Telefon erreich-bar oder abwesend sein konnte. Im letzten Fall erfolgten die Instruktionen erfolgten im letzten Fall.

       Ergebnisse

      Folgende Tabelle gibt die Anzahl der Versuchspersonen (Vpn) (n=40) wieder, die das Experiment abbrachen, abhängig von der Stärke der letzten applizierten „Schocks“.

      

Interpretation

      26 Personen(L) gingen in diesem Fall bis zur maximalen Spannung von 450V und nur 14 brachen vorher ab.

      Folgende Tabelle gibt den Zusammenhang zwischen einigen variierenden Versuchsbedingungen, dem Anteil der Versuchs-personen (Vpn /L), die den maximalen Schock versetzten, und die dazugehörige durchschnittliche Schockstärke an.

      

Das Ergebnis des ersten Experimentes war derart überraschend, dass Milgram über zwanzig Varianten mit jeweils abweichenden Parametern durchführte. In der ersten Versuchsreihe waren 65 Prozent der Versuchspersonen(L) bereit, den „Schüler“(S) mit einem elektrischen Schlag mit den maximalen 450 Volt zu „bestrafen“, allerdings empfanden viele einen starken Gewis-senskonflikt. Kein „Lehrer“(L) brach das Experiment ab, bevor die 300-Volt-Grenze erreicht war. In der vierten Versuchsanord-nung, in der die Versuchspersonen den direkten Kontakt zum „Schüler“ hatten, war die erreichte Volt-Stufe am niedrigsten. Die Abwesenheit des Versuchsleiters(V) bewirkte, dass die Gehorsamsrate dreimal niedriger ausfiel als in der Versuchs-anordnung mit seiner Anwesenheit. In einer Versuchsanord-nung, in der Frauen die Elektroschocks austeilen sollten, ergab sich kein signifikanter Unterschied in der Abbruchrate gegen-über Versuchen mit männlichen Probanden.

      Das Ergebnis einer Erweiterung des Experiments im Jahre 1965 war, dass der Anteil der bedingungslos gehorchenden Proban-den(L) stark auf 10 Prozent abnahm, sobald zwei weitere vermeintliche „Lehrer“(Schauspieler) an dem Experiment teil-nahmen, die dem Versuchsleiter(V) Widerstand entgegen-setzten. Befürworteten die zwei „Lehrer“(Schauspieler) allerdings die Fortführung des Experimentes, so folgten dem 90 Prozent der Probanden(L).

      In einer Variante des Versuchs, in der zwei Versuchsleiter(V) den Versuch leiteten und dabei Uneinigkeit über die Fortsetzung des Experimentes vor spielten, wurde das Experiment in allen Fällen von der Versuchsperson(L) abgebrochen. Drängte eine „zweite Versuchsperson“(Schauspieler) statt des Versuchsleiters(V) auf die Fortsetzung des Experimentes, so applizierten „nur“ 25 % der Versuchspersonen(L) den maximalen Schock. Die Autorität des Versuchsleiters blieb erhalten, wenn dieser die Rolle des „Schülers“(S) übernahm, das heißt, auf die Bitte um Abbruch folgte dieser unverzüglich.

      Bei zwei Versuchsleitern(V), von denen einer die faktische Rolle des Versuchsleiters(V) übernahm, wohingegen der andere Versuchsleiter den „Schüler(S) spielte“, gingen 65 Prozent der Teilnehmer bis zum Maximum; nicht der allgemeine Status, sondern die situationsspezifische Funktion waren demnach ausschlaggebend.

      Bei einer weiteren Variation gab sich der Versuchsleiter(V) nicht als Forscher der renommierten Universität Yale aus, sondern als Wissenschaftler des fiktiven kommerziellen „Research Institute of Bridgeport“, dessen Räume sich in einem heruntergekomme-nen Bürogebäude eines Geschäftsviertels in Bridgeport (Con-necticut) befanden. Hier sank die Zahl der Probanden(L), die die höchste Spannung einsetzten, von 65 Prozent auf 48 Prozent. Dieser Unterschied ist allerdings nicht statistisch signifikant.

      Bei einer anderen Variation verließ Milgram den Raum und ließ einen Schauspieler, der sich als Proband(V) darstellte, das Experiment leiten. Hier sank der Anteil der Probanden, die bis zur Höchststufe gingen, auf 20 Prozent.

       Das Experiment

       ist in unterschiedlichen Varianten

       in anderen Ländern wiederholt worden.

       Die Ergebnisse bestätigten generell einander,

       was eine kulturübergreifende Gültigkeit

       der Ergebnisse zeigt.

       Reaktion der Versuchspersonen

      Alle Versuchspersonen(L) zeigten einen aufgewühlten Gemüts-zustand, hatten Gewissenskonflikte und waren aufgeregt. Besonders ein nervöses Lachen fiel Milgram(V) auf, das 35 % der Versuchspersonen(L) von sich gaben. Ein Beobachter beschrieb die emotionale Lage eines Lehrers(L) folgendermaßen:

      „Ich beobachtete einen reifen und anfänglich selbstsicher auftretenden Geschäftsmann, der das Labor lächelnd und voller Selbstvertrauen betrat. Innerhalb von 20 Minuten war aus ihm ein zuckendes, stotterndes Wrack geworden, das sich rasch einem Nervenzusammenbruch näherte. Er zupfte dauernd an seinem Ohrläppchen herum und rang die Hände. An einem Punkt schlug er sich mit der Faust gegen die Stirn und murmel-te: ‚Oh Gott lass uns aufhören‘. Und doch reagierte er weiterhin auf jedes Wort des Versuchsleiters(V) und gehorchte bis zum Schluss.“ (aus: Steven Schwartz: Wie Pawlow auf den Hund kam. München 1993)

      Es zeigte sich, dass Personen, die die persönliche Verantwortung für ihr Verhalten hoch veranschlagten, das Experiment eher abbrachen und dem Versuchsleiter widersprachen.

      Um den ethischen Aspekten gerecht zu werden, erhielten die Probanden(L) nach Abschluss der Versuchsreihe detaillierte Informationen über das Experiment und dessen Ergebnisse. Um eventuelle Langzeitschäden zu erkennen, wurden in einer Stich-probe die Versuchspersonen(L) СКАЧАТЬ