DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH. Hedwig v. Knorre
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Читать онлайн книгу DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH - Hedwig v. Knorre страница 25

Название: DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH

Автор: Hedwig v. Knorre

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783737514859

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       der mir hingeworfen wird,

       so dass ich

       später

       doch

       möglicherweise Schaden nehme

       möglicherweise großen Schaden nehme,

       möglicherweise auch meine Familie großen Schaden nimmt?

      Vorstellung von „Betrug“ und „Betrüger“

      Wenn Sie das Wort „Betrug“ hören oder „Betrüger“, was stellen Sie sich dann vor? Viele schmunzeln an dieser Stelle. Sie denken an „Felix Krull“ oder „catch me if you can“.

      Vergessen Sie Felix Krull. Vergessen Sie „catch me if you can“.

      Wie echte Betrüger vorgehen, ist für den Autor, den bekannten Thomas Mann, offensichtlich unvorstellbar. Hätte er „Felix Krull“ in realistischer Weise verfasst, wäre das Werk nie zu einem Erfolg geworden. Denn das ist nicht mehr lustig. Das ist schrecklich. Einfach nur schrecklich.

      Vorstellungshorizont weiten

      Beispielsweise ist der alte Graf in „Felix Krull“ ein herzensguter, warmherziger Mensch! Er schließt den jungen sympathischen Felix Krull ins Herz und bietet ihm an, sein persönlicher Begleiter zu werden mit Ausblick auf sein gesamtes Erbe, denn er hat keine eigenen Kinder. Felix lehnt dies ab, mit einem erlogenen Grund.

      Wäre Felix Krull ein echter Betrüger gewesen wie „meiner“, dann hätte er dieses Angebot angenommen. Er hätte sich das Vertrauen des Grafen zunutze gemacht mit dem Ziel, ihn um sein gesamtes Vermögen zu bringen. Das hätte er so geschickt angestellt, dass ihm niemand etwas hätte nachweisen können. Wenn er dies Ziel nach einiger Zeit erreicht hätte, wäre er als nächstes dazu übergegangen, es den alten Grafen heraus finden zu lassen, nach und nach. Zuerst hätte er sein Unverständnis und seine Verwirrung genossen, ihn dann weiter Stück für Stück die Wahrheit entdecken lassen: dass dies von vornherein sein Plan war, den er eiskalt mit Vergnügen realisiert hat. Damit hätte er dem alten Herrn sein gutes warmes Herz mehr als gebrochen. Er hätte es in viele tausend Stücke zerrissen und sich daran geweidet, bevor er ihn gleichgültig hinter sich gelassen und sich neuen Opfern zugewandt hätte. Aufgrund seines Alters wäre der gute alte Graf daraufhin wahrscheinlich einem Herzinfarkt erlegen. Und da er weder Ehefrau noch Nachkom-men hatte, wäre es niemandem in den Sinn gekommen, nach den wahren Gründen für diese tragischen Entwicklungen zu forschen.

      So gehen die echten Betrüger vor.

      Vorstellungsfähigkeit in Bezug auf Betrug und Betrüger

      Versucht der normale Mensch, sich vorzustellen, er solle eine Inszenierung leben, wie ein Betrüger das tut, wird er schon allein bei dieser Vorstellung verrückt. Das kann er nicht schaffen, das ist nicht zu leisten. Wie soll er sich all das merken? Schon beim Ausdenken muss er passen... und: wozu sollte das nützen? Das wäre doch kein lebenswertes Leben!

      Der normale Mensch scheitert also schon an der Vorstellung. Nach dem Grundsatz „ich schließe von mir auf andere“ erwächst dann die Überzeugung: „das könnte ich nicht schaffen, darum kann es niemand schaffen. Ich will das nicht, das kann niemand wollen, es kann also nicht sein!“ In diesem Rückschluss liegt ein gravierender Denkfehler: Betrüger wollen etwas anderes als normale Menschen, und sie haben andere Fähigkeiten als normale Menschen.

      Der Betrüger wiederum kann sich nicht vorstellen, was im normalen Menschen vorgeht und empfindet die Masse der normalen Menschen schlicht als dumm. In seinen Augen sind diese dummen Menschen dazu da, manipuliert und betrogen zu werden bis hin zur Vernichtung. Der Betrüger kann lügen, kann sich vieles ausdenken, kann sich seine Geschichten und trickreichen Handlungen merken. Einen Wahrheitsgehalt in seine Worte zu investieren – wozu sollte das gut sein? Das würde doch nur seine Inszenierungen erschweren und verhindern!

      Auch Angehörige des juristischen Systems können sich das nicht vorstellen, jedenfalls die meisten. Sie leben in Sicherheit und Wohlstand, gehen täglich zur Arbeit, haben Kollegen und freuen sich auf den Feierabend. Sie haben mit unangenehmen „Fällen“ zu tun, darum haben sie sich innere Schutz- und Abwehrmecha-nismen zugelegt. Sie arbeiten, wiees von ihnen verlangt wird, denn davon leben sie – davon leben sie gut. Wozu sollten sie sich in diese grauenvollen Dimensionen hinein denken?

      Ich definierte die Persönlichkeit des Psychopathen

      Auch mir fehlte die Vorstellung. Niemand hatte mir jemals erklärt, dass es solche Menschen gibt. Diese Persönlichkeits-struktur war nie in meinem fachlich gebildeten Umfeld aufgetaucht, weder im privaten Bereich noch während des Studiums. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so etwas gab.

      Mehrere Monate nach Jochems Verschwinden kam ich dahinter. Tag und Nacht hatte ich all die vielen schockierenden Informa-tionen in mir bewegt, die ich inzwischen zusammen getragen hatte: WAS hat er getan – WIE trickreich ist er vorgegangen! – aber WARUM? WOZU? WAS hatte er davon? Ich wog alles nach allen Seiten ab... diese Definition passte nicht... jene Diagnose passte auch nicht...

      ...und da, eines Nachts, plötzlich hatte ich es

       Nein, das k a nn nicht sein!

      Doch es gab wirklich überhaupt keine andere Erklärungs-, Inter-pretations- oder Deutungsmöglichkeit: ich hatte das Innere des eiskalten, skrupellosen psychopathischen Betrügers vor mir, ganz nah

      – da fühlte ich mich, als stünde ich direkt vor einem „Schwarzen Loch“ und werde da hinein gezogen...

      ...ich war so grauenhaft entsetzt, dass ich innerlich sozusagen mehrere Schritte zurück treten musste. Es war wirklich uner-träglich, unmöglich, diese Wahrheit aus der Nähe zu ertragen.

      Zu dieser Zeit kam das Buch von M.Stout auf den Markt „der Soziopath von nebenan“. Ich hatte zwar kein Geld, es zu kaufen, las aber alle Auszüge und Besprechungen im Internet. Ja, mit genau solch einem Menschen hatte ich gelebt! Ich wusste es, ich hatte es verstanden! Erst 2009 bekam ich das Buch in die Hand und arbeitete es begeistert durch. Ihre Beschreibung der Per-sönlichkeitsstruktur des Psychopathen ist wirklich sehr treffend und eindrücklich. Auch als Opfer fühlte ich mich von ihr sehr verstanden. Sie weiß, dass es sich immer extrem verunsichernd auswirkt, mit solch einem Menschen zu tun zu haben.

      Viele Opfer interessieren sich nicht so sehr für „ihre Täter“. Sie sind wütend, ärgerlich, multipel zerstört und haben genug damit zu tun, sich selbst und ihr eigenes Leben wieder auf-zubauen. Aber ich habe auch einige Opfer erlebt, die, ähnlich wie ich, „ihren“ Täter verstehen wollten. Ich habe miterlebt, dass sie sich ebenfalls wie vor solch einem „Schwarzen Loch“ fühlten, wenn sie es verstanden, ähnlich wie ich, und dass sie diese Vorstellung auch nicht ertragen haben.

      Manche mussten es dann wieder ausblenden, ignorieren oder es sich ein wenig schön reden: „er war wohl doch krank; die Ärzte haben wohl recht: er war manisch-depressiv“ oder so ähnlich.

      Doch eine manische Phase ist von einem Realitätsverlust gekennzeichnet, während Betrüger sich klar und eindeutig in der Realität bewegen. Es ist leichter zu СКАЧАТЬ