Название: DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH
Автор: Hedwig v. Knorre
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783737514859
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Ein Betrugsopfer war nicht vorsichtig / nicht misstrauisch genug
Realität
Das Opfer war ebenso misstrauisch und vorsichtig wie immer, ebenso wie sein nicht-betrogenes Umfeld.
Jeder Mensch entwickelt seine persönliche Mischung von Vertrauen und Misstrauen.
Im Lauf seines Lebens lernt ein Mensch, wem gegenüber vertrauensvolles Öffnen möglich ist, was misstrauisch hinterfragt werden muss, wo und wem gegenüber Vorsicht und Verschlossenheit angemessen ist.
Die Kriterien für die ganz persönliche Vertrauens-Misstrauens-Mischung entwickelt jede Person entsprechend ihrer Sozialisation nach entwicklungspsychologischen Gesetzmäßigkeiten. Aus schlechten Erfahrungen erwächst ein Lernprozesse, der darauf zielt, sich in Zukunft zu schützen. Auch Erfahrungen von Mitmenschen werden in diesem Lernprozess mit einbezogen: durch Gespräche, Literatur, Medien... wobei der Lerneffekt natürlich umso höher ist, je näher die Informationsquelle. Ein Fernsehbericht im Billigsender „gilt“ weniger als das Erleben des besten Freundes.
Prägt sich aufgrund massiver schlechter Erfahrungen ein extremes Sicherheitsbedürfnis als zwanghafte Kontroll-persönlichkeit aus, gilt das als ungesund. Diese Personen werden in einem gewissen Maß zur Risikobereitschaft ermutigt.
Ein Betrüger fühlt sich empathisch in die individuelle Mischung von Vertrauen-Misstrauen hinein. Entsprechend der Ebene, auf welcher die Beziehung läuft – geschäftlich oder privat – gelingt es ihm, in den Bereich des Vertrauens aufgenommen werden. Je „besser“ er ist, desto besser gelingt es ihm. Je besser seine empathischen und schauspielerischen Fähigkeiten angelegt und trainiert sind, desto besser gelingt es dem Betrüger, das Vertrauen normaler Menschen zu erlangen.
Das Opfer war so vorsichtig und misstrauisch wie immer, wie sein Umfeld.
Der Betrüger hat alle inneren Alarmanlagen geschickt manipuliert, außer Funktion gesetzt.
Mythos 2
Ein Betrugsopfer wird von jetzt an misstrauischer / vorsichtiger sein.
Realität
Das stimmt. Doch dadurch kommen die Betrugsopfer leider nicht besser durchs Leben, im Gegenteil: Der erlebte Betrug hat beim Opfer die Fähigkeit, Menschen und Situationen angemessen einschätzen zu können, verdorben oder zerstört. Soziale Beziehungen übertrieben misstrauischer Menschen werden dauerhaft gestört bis zerstört. Die juristischen / gesellschaftlichen Mythen (zer)stören nun zusätzlich die guten Werte, die dieser Mensch bisher hatte. Und das ist eine Katastrophe! Auf der einen Seite ist der beklagte „Werte-verfall“ und der beschwörende Ruf nach „Werten“ - und auf der anderen Seite werden vorhandene Werte zerstört, anstatt sie zu retten und zu bewahren!
Mythos 3
Größere Vorsicht / Misstrauen schützt vor Betrug.
Realität
Das stimmt leider nicht. Auch sehr misstrauische Menschen werden zu Opfern von Betrügern. Viele Betrugsopfer werden zwar vorsichtiger und misstrauischer, doch die Folge davon ist gewöhnlich
verstärktes, in den meisten Situationen unangemessenes Misstrauen verhindert gute, stabile Beziehungen
soziales Engagement nimmt ab
Größere Vorsicht / Misstrauen schützt nicht vor Betrug, zerstört aber gesundes menschliches Zusammenleben, von Partnerschaft über geschäftliches Engagement bis zur Spendenbereitschaft für Hungernde. Zwar sind nicht alle Menschen bereit zu spenden, aber es ist weder Dummheit noch ein Verbrechen.
„Gute“ Betrüger gewinnen sogar leichter das Vertrauen besonders vorsichtiger, extrem misstrauischer Menschen. Diese werden häufig zu Betrugsopfern, denn sie haben aufgrund mangelnder sozialer Beziehungen keine gesunden Kriterien mehr; sie leiden unter der Einsamkeit, die durch ihr extremes Misstrauen entstanden ist. Ihre ungesunden, starren Kriterien erkennt der Betrüger schnell und weiß sie „auszuhebeln“. Der Betrüger erkennt ihre Bedürfnisse und kommt ihnen entgegen. So gelingt ihm, was anderen nicht gelingt: er erwirbt ihr Vertrauen.
Solche Opfer werden sich später natürlich keinesfalls „outen“, sondern sich noch weiter zurück ziehen als andere. Sie werden niemandem davon erzählen, sich noch extremer zurückziehen und misstrauischer sein als je zuvor. So fallen sie gar nicht auf.
Mythos 4
Vertrauen ist schlecht, Misstrauen und Kontrolle sind alles
Realität:
Die richtige Mischung machts. Je mehr Vertrauen möglich, desto weniger Kontrolle ist nötig. Sowieso heißt es im psychosozialen Bereich genau gegenteilig: „Vertrauen ist alles, Kontrolle ist nichts!“ Beides stimmt nicht in dieser Absolutheit; beides hat seinen Platz und seine Zeit im normalen Alltagsleben: Eine gesunde Mischung macht’s!
Diese wiederum schützt nicht vor gezieltem Betrug.
Eine gesunde Alltags-Mischung reicht gegen grobe Verbrechen und dumme Betrugsversuche, niemals jedoch für geniale Betrüger wie „meinen“; eine effektive Kontrolle, die derartige Betrüger routinemässig erfassen würde, bräuchte unmöglich viel Kapazität und würde Betriebs-, Familien-, Gruppen- u.a. –klima bis zur Unerträglichkeit verschlechtern. Kontrolle verschlingt Energien, die auf Vertrauensbasis besser genutzt werden könnten.
Mythos 5
„Das wäre mir / meiner Frau nicht passiert“
Immer und immer und immer wieder haben wir Betrugsopfer das gehört aus dem Mund von JuristenInnen, sogar auf dem Seminar für Opfererleben mit dem Schwerpunkt Betrug.
Realität
Es ist ihnen nicht passiert, obwohl es ihnen hätte passieren können wie jedem anderen auch. Doch würde es ihnen passieren, würden sie es womöglich niemandem erzählen. Sie würden ihrem eigenen Mythos glauben und sich schämen, sich vor Scham verstecken, wie fast alle Betrugsopfer.
Natürlich könnte es sein, dass Betrüger die Juristen scheuen, zumindest im privaten Näheverhältnis, ein wenig. Möglicherweise halten sie sich doch lieber an „weniger gefährliche“ Berufsgruppen. Soll ich daraus schließen, dass Menschen aus juristischen Berufsgruppen die einzigen mit Daseinsberechtigung sind?!
Mythos 6
„Man verleiht kein Geld“, "man schenkt kein Geld"
Realität
Ohne Geld zu verleihen, läuft nichts... ob geschäftlich oder privat.
Wurde nicht kürzlich ein Nobelpreis verliehen, für das Gewähren von Kleinstkrediten? Warum wohl? Weil es vielen Menschen aus echter Not geholfen hat. Nichts anderes hätte ihnen geholfen: wer nichts hat, kann gar nichts machen. Wer wenig hat, kann mehr daraus machen.
Besteht nicht das СКАЧАТЬ