Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall. Norbert Buchner
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Название: Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

Автор: Norbert Buchner

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

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isbn: 9783737539975

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СКАЧАТЬ aufgelegt und mit Ocker umblasen. Dargestellt sind vor allem Tiere, meist Jagdtiere, aber auch Jagdkonkurrenten. So finden sich Mammut und Nashorn, Wisent, Rentier, Ziegen und Steinböcke und immer wieder Pferde! Es gibt einen Hinweis darauf, dass die Menschen damals sogar schon mit der Zähmung von Pferden begonnen haben könnten.Vereinzelt finden sich im Inland auch Darstellungen von Seefischen, wohl ein Verweis auf jahreszeitliche Wanderungen der Menschen. Im sog. „Schwarzen Salon“ einer Höhle in Niaux, Ariege in Frankreich, befinden sich in einem einzigen Höhlenraum über Hundert teils meisterhafte Tierdarstellungen, einzeln und in Gruppen. Darstellungen von Menschen oder menschenähnliche Gestalten hingegen sind selten; häufig trifft man dagegen abstrakte Zeichen an, Punktfolgen und –reihen wie auch geometrische Figuren. Stellen sie Vorläufer eines Schriftsystems dar? Lit. 4.1

      Haupteinwanderung nach Amerika: die Clovis-Jäger

      Mit der Absenkung des Meeresspiegels als Folge der zunehmenden Kälte entstand zwischen 25 000 und 20 000 v.h. an der Beringstraße wieder eine Verbindung zwischen Ostsibirien und Alaska, deren Breite immer mehr zunahm. Ein riesiges Tor von Eurasien nach Amerika war nun über viele Jahrtausende offen; allerdings standen zunächst keine Tiere und Menschen davor, um es zu passieren, denn die Kälte hatte sie in südlichere Regionen zurückgedrängt. Mit der plötzlichen Erwärmung im Boelling-Interstadial jedoch änderte sich die Szene schlagartig: der sibirische Nordosten füllte sich schnell mit Jagdtieren und mit Menschen, die ihnen auf der Fährte folgten. Zahlreiche Menschen, „Clovis-Jäger“ genannt, konnten so auch die breite Landbrücke nach Alaska überqueren. Ihre frühen Spuren finden sich in Alaska schon gegen 15 000 v.h. und die amerikanische Urbevölkerung ist in erster Linie von dieser Haupteinwanderwelle geprägt. Ihre Waffen – fein behauene Speerspitzen mit einem Alter von mindestens 11 000 Jahren – hat man erstmals in der Ortschaft Clovis in New Mexico entdeckt. Mittlerweile kennt man jedoch in Nordamerika zahlreiche weitere Clovis-Stätten.

      Was waren das für Menschen, die nun im Wesentlichen die Population in Amerika bestimmen sollten, und woher sind sie gekommen? Zunächst gehören sie – nach L.Cavalli-Sforza – genetisch zur selben Oberfamilie wie die heutigen Nordostasiaten. Auch die in Amerika gefundenen Steinwerkzeuge stehen in ihrer Tradition. Das ist aber nur ein Hinweis auf eine Zuwanderung aus dieser Region. Wo aber lag die Urheimat dieser Menschen? Bei genetischen Untersuchungen der amerikanischen Urbevölkerung ließ sich eine „Urmutter“ ausmachen, welche vor etwa 25 000 Jahren in Europa oder im westlichen Asien gelebt haben muss. Die Menschen sind vermutlich nicht auf einem Umweg über Südostasien nach Ostsibirien gelangt, sondern auf einem nördlicheren direkten Pfad. In Ostasien fand sich bei Genanalysen eine klare Differenzierung zwischen nördlicheren und südlicheren Gruppierungen mit einer Grenze etwa nördlich von Korea. Die Ajnus auf der japanischen Nordinsel Hokaido gehören noch zu dieser nördlichen Gruppe, die übrigen Japaner jedoch zur südlichen. Die Nordostasiaten sind genetisch auch näher mit den kaukasoiden verwandt als mit den Südostasiaten und zu den kaukasoiden zählen auch Europäer, Südwestasiaten und Iraner. In Kalifornien fand man auch ein etwa 9 500 Jahre altes menschliches Skelett mit kaukasoiden Merkmalen. Weitere Indizien liefern die dünnen und fein retuschierten Speerspitzen der Clovis-Kultur, die eine Ähnlichkeit mit solchen aus dem europäischen Solutreen aus Südfrankreich und der Iberischen Halbinsel (22 000 bis 16 500 v.h.) aufweisen. Alle diese Hinweise deuten für eine Urheimat der Träger der amerikanischen Haupteinwanderung in dieselbe Richtung, nach Europa oder Westasien. Die nordamerikanischen „Indianer“ sind offensichtlich recht nahe Verwandte der Europäer!

      Die Menschen sind unter günstigen klimatischen Voraussetzungen in Alaska eingewandert, aber sie sollten bald unter großen Druck kommen: das warme Bölling-Interstadial hielt nur ein knappes Jahrtausend an und es folgte ein jäher Rückfall in tiefeiszeitliche Tiefen, dem sich dann eine längere Phase wechselnder aber oft kühlerer Temperaturen anschloss (s.Abb. 2 und 4). Dieser Rückfall musste eine schnelle Wanderschaft aus Alaska nach dem Süden auslösen. Ihre Bahn war der sog. Wisconsin-Pfad, ein Korridor zwischen zwei riesigen Gletschermassen, dem Kordillieren-Eisschild im Westen und der riesigen Laurentischen Eismasse im Zentrum und im Osten Nordamerikas, entlang Yukon- und Mackenzie-River nach dem Süden in den Mittleren Westen der heutigen USA. Wegen der später wieder stark zunehmenden Kälte vereinigten sich die beiden Eismassen um 12 000 v.h. zu einer riesigen 3000 Meter hohen Eisbarriere quer durch ganz Nordamerika und die noch im Norden verbliebenen Menschen waren nun in arktischer Umgebung gefangen! Ihnen blieb, soweit sie überlebt haben, nichts übrig, als sich in ihrer Lebensweise an diese kalten Bedingungen anzupassen. Jene Menschen jedoch, die noch rechtzeitig den Absprung in den wärmeren Süden geschafft hatten, wurden zu den Urahnen mehrerer amerikanischer Hochkulturen. Lit.4.2

      Wechselklima vor 14 000 bis 12 500 Jahren

      Die hohen Temperaturen des Boelling-Interstadials waren – wie angeführt – nicht von Dauer: um 14 000 v.h. fiel die Temperatur schnell wieder um einige Grad Celsius ab auf Werte, wie sie den früheren Interstadialen entsprochen hatten, den wärmeren Perioden während der Eiszeit (vgl.Abb. 2 und 4). Nördliche oder höher gelegene Regionen, in welche die Menschen in den warmen Jahrhunderten des Boelling-Interstadials vorgedrungen waren, mussten nun wieder aufgegeben werden. Anders jedoch war die Situation in Tieflagen von südlichen Gegenden wie dem Nahen Osten. Hier hatte sich die Bevölkerung ja in den wärmeren Interstadialen der Eiszeit bei ähnlichen Temperaturen jeweils so vermehrt, dass dadurch Expansionen in andere Teile der Welt eingeleitet wurden. Die wärmeren Bereiche innerhalb des neuen abgesenkten Temperaturniveaus müssen den Menschen dort wieder vergleichbar angenehme Lebensbedingungen beschert haben.

      Paradies im Persischen Golf?

      Als gegen Ende der Eiszeit der Meeresspiegel bis zu 130 Meter tiefer stand als heute war der gesamte heutige Persische Golf, dessen mittlere Wassertiefe nur 32 Meter beträgt, zu einer trockenen mehr als tausend Kilometer langen Tiefebene geworden. Sie war vom Ur-Schatt, dem Zusammenfluss von Euphrat und Tigris, und weiteren Flüssen, durchflossen, der dann außerhalb des heutigen Golfs von Hormuz in den Indischen Ozean mündete. An seinem Laufe lagen vier riesige Süßwasserseen, zwei davon etwa 250 Kilometer lang. Die Länge der Seenkette entsprach der heutigen Entfernung von Frankfurt/Main und Wien! Am Südostende eines dieser Riesenseen befand sich ein klimatisch besonders begünstigtes Land, nach Süden begrenzt durch einen See von der Größe des heutigen Bodensees und nach Norden durch eine ganze Reihe weiterer mittelgroßer und kleinerer Seen. Gegen die kalten Nordwinde war es überdies geschützt durch die Höhen des Alpen-ähnlichen Zagros-Gebirges, womit sich eine mit den heutigen Seen am südlichen Alpenrand, wie Gardasee oder Lago Maggiore, vergleichbare Gunstsituation ergab. Inmitten dieses begnadeten Landes ragte ein Höhenrücken mit einer abschließenden Kuppe auf. Bei der späteren Überflutung, als das Meer bei der Beendigung der Eiszeit in mehreren Fluten um 130 Meter bis auf das heutige Niveau anstieg, versank dieses Land dann in mehreren Fluten wieder im Meer. Die erwähnte Kuppe ist allerdings als Insel Groß-Tumb verblieben. Sie könnte als Wahrzeichen der gesamten Gunstzone früher den „Garten der Götter“ auf einer Bergkuppe mit dem „Baum der Götter“ getragen haben, von dem das sumerische Gilgamesch-Epos berichtet, das Vorbild des biblischen Paradies-Berichtes.

      Nach der Bibel sagte Gott zu den Menschen bei der Vertreibung aus dem Paradies: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen!“ Wurde in dieser frühen Zeit in der Tiefebene des heutigen Persischen Golfs schon Ackerbau betrieben? Die damalige riesige Ebene ist heute überflutet und damit der Forschung entzogen. Mehrere Hinweise aber stärken Vermutungen zu einem so frühen Ackerbau im Persischen Golf: genetische Untersuchungen an der Universität Hohenheim verweisen darauf, dass eine erste Mutation bei Emmer (Weizen) im Rahmen der Domestizierung mindestens 13 000 Jahre alt ist. Gesichert ist weiterhin, dass die Menschen, welche nach den verschiedenen Fluten ab etwa 11 000 v.h. an den heutigen Ufern auftauchten, schon Ackerbau betrieben haben. Ackerbau setzt Sesshaftigkeit voraus: an früheren Wasserläufen innerhalb des Golfmeers finden sich zahlreiche kleinere Erhebungen mit steilen Flanken, in denen Tells früherer Siedlungen vermutet werden können. Die СКАЧАТЬ