Reich mir den Apfel, Eva!. Julianne Becker
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Название: Reich mir den Apfel, Eva!

Автор: Julianne Becker

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783742793843

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СКАЧАТЬ der Wildnis zu überleben und die ersten Kulturen zu entwickeln.

      Wenn die Schlange also mit dem einen Baum recht hatte, musste doch auch etwas an der Geschichte mit dem anderen Baum dran sein, oder? Hast du dich nie gefragt, was passiert wäre, wenn die beiden auch noch von dem anderen Baum gegessen hätten?

      Und dann möchte ich hiermit auch noch ausdrücklich klarstellen: Es war Eva, die den Mut hatte, sich über ein einschränkendes Verbot hinwegzusetzen und der Menschheit die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis weiterzugeben, halten wir das mal fest! Eva steht hier auch für alle Frauen, die nach ihr kamen. Diese Eva hätte uns auch noch das Geschenk vom anderen Baum vererbt! Doch so muss ich kommen, viele Jahrtausende später, und euch die Frucht des anderen Baumes nachreichen: Hier ist mein Apfel. Und ich teile ihn gern (im Verlauf des Buches).

      Wir müssen mal über GOTT reden

      Als mein neuer Drache mit dieser Buch-Idee das erste Mal vorbeikam ("Lass uns doch mal über den Garten Eden schreiben."), ging es da draußen in der Welt grade auch wieder um Gotteskrieger, die sich ISIS nannten oder kurz IS. Und wie viele andere fragte ich mich, ob es da tatsächlich eine Instanz über uns gibt, die helfen, einschreiten und das Drama endlich beenden könnte. Sollte ich zu ihm beten? Ich wollte endlich Frieden auf der Welt! Und ich wünsche mir, dass alle miteinander gedeihen, Menschen, Natur und Erde. Genug ist genug! Wie lange wollte Gott da noch zusehen? Es wurde doch Zeit! Aber hatte Gott sich jemals eingemischt, und wenn er es heute täte, auf welcher Seite stände er? Oder hat er immer schon mitgespielt und wir haben es nicht bemerkt?

      Wenn ich von Frieden und Beten spreche, so nenne ich dieses Höhere Wesen 'Gott' und nicht 'GOTT', weil ich da zwei ganz unterschiedliche Instanzen wahrnehme, die beide in der Bibel auftauchen und gemischt werden. Da ist einerseits diese Quelle von allumfassender Weisheit und Liebe (Gott) und andererseits eine brutale, narzistische Herrscherpersönlichkeit (GOTT der HERR), der absoluten Gehorsam fordert und den man um Gnade anflehen muss. Vielleicht ist dir auch schon dieser krasse Unterschied aufgefallen.

      Martin Luther war ein großer Genius, der die Menschen aus einer engen und dunklen mittelalterlichen Vorstellung von Religion befreite. Luthers wichtigste These war: Jeder hat in sich selbst eine Verbindung zu Gott, er braucht keine Mittelsmänner da draußen. Luther dachte dabei an alle, die die Bibel auslegten, wie es für sie gerade günstig war, und die den Gläubigen dann das Blaue vom Himmel erzählten. Vor allem aber wetterte er gegen den Ablasshandel. Die einfachen Leute hatten bis dahin keine Chance, selbst das Buch der Bücher zu lesen. Alles wurde ihnen von der Kanzel nacherzählt. Und weil Luther wollte, dass jeder selbst das heilige Buch lesen sollte, setzte sich dieser mutige Ketzer jahrelang daran, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen. Er warf auch alle Heiligenstatuen raus aus den Gotteshäusern mit der Behauptung, alle Menschen seien bereits heilig, auch da brauche man keine Anbetung oder Vermittlung durch ganz besondere Menschen.

      In diesem Sinne fühle ich mich immer noch als evangelischer Protestant, obwohl ich aus der Kirche schon lange ausgetreten bin. Ich tat dies, weil ich Luther in diesem Punkt noch ernster genommen habe: Dass es nichts zwischen dieser liebenden Schöpfungsinstanz in meinem Inneren (Gott) und mir geben sollte. Auch kein Buch und keine netten Interpretationen von der Kanzel.

      Du merkst, wir müssen über Gott reden. Und ich will dieses Alles-Was-Ist mal weder Gott noch Allah nennen, denn in diesem Namen sind schon viele grausamen Dinge passiert. Ich nenne dieses allumfassende, liebende und nährende Wesen, dem wir unsere Existenz verdanken, das wunderbare, schöpferische Universum oder die Quelle allen Seins. Die meisten Menschen kennen dieses Gefühl von erhabener Großartigkeit und staunender Ehrfurcht und Liebe zu der ganzen Schöpfung, es hat sie vielleicht ergriffen bei der Betrachtung des Sternenhimmels oder des Grand Canyon. Und sie erlebten eine ganz große Verbundenheit mit allem was ist. Seitdem wissen sie, dass es da mehr gibt, eine erste Ursache, die Quelle allen Seins.

      Und vor dieser verneige ich mich ausdrücklich in großer Dankbarkeit und Zuneigung. Ich fühle mich innig mit ihr verbunden, getragen und genährt. Ich empfinde sie als umfassende Liebe und grenzenloses Urvertrauen. Wenn ich in sie eintauche, bin ich Zuhause. Ich verdanke ihr alles. Und ihr gedenke ich in großer Dankbarkeit.

      Das Malheur war passiert

      Den Evas dieser Welt wird nachgesagt, dass sie zu neugierig sind und gerne verführen. Auf diesem Vorwurf basiert bis heute noch vielerorts die Unterdrückung der Frauen und Kinder. Mit der Erbsünde der Eva (den Apfel zu essen und auch noch den Adam damit zu verführen) wird die Wertlosigkeit der Frau in patriarchalen Strukturen und Weltreligionen bis heute rechtfertigt. Aha. Also wusste selbst GOTT, dass die Männer das eigentlich schwache, verführbare Geschlecht waren!

      Nun, ich bin eine Frau. Und schon als ich die Geschichte vom Garten Eden das erste Mal in der Bibel las, damals im Konfirmandenunterricht, war mein erster Impuls: Schade, dass die beiden von Gott gestört worden waren. Und was wäre eigentlich passiert, wenn die beiden überhaupt nicht erwischt worden wären und sie hätten sich auch noch über die Früchte des anderen Baumes hermachen können? Wären sie dann unsterblich geworden?

      Ich sah einfach keinen Sinn in ihrem Gehorsam! Und geplant war das mit der Weckung unseres Verstandes ja offenbar nicht, den ersten Apfel hätten sie ja auch schon nicht essen sollen. GOTT der HERR wollte nicht, dass sich unser Verstand zu entwickeln beginnt. Doch nun war das Malheur passiert, und die Menschen begannen, ihren Verstand zu benutzen. Wir sollten das nicht, das war nicht so geplant und die Schlange ist schuld! Unsere Ahnen sollten eigentlich die unbewussten Gärtner dieses GOTTES bleiben. Und sie hätten ewig im Garten Eden bleiben können!

      Was machen wir jetzt daraus? Die Menschen wurden neugierig und klug, weil sie von dieser Frucht im Garten Eden gegessen hatten. Sie begannen sich zu entwickeln. Aber bitteschön, dann sollten sie wenigstens wieder bei Null anfangen müssen, GOTT wollte sie nun nicht mehr weiter versorgen.

      Heute finden wir unseren Wissensdurst und unsere Neugier ganz menschlich. Wer wären wir ohne diese Eigenschaften? Menschen sind doch keine kleinen Spielzeuge oder hörige Marionetten eines absolut herrschenden GOTTES oder seiner Vertreter auf Erden! Das passt niemals zu meinem Wissen und Fühlen dieser allumfassenden, liebenden Quelle, also zu meinem Verständnis von Gott! Tief in mir drin weiß ich, dass diese Quelle ausschließlich unser Gedeihen im Sinn hat. Die wäre niemals so mit uns Menschen umgegangen! Nein, nein, ganz gewiss nicht. Das ganze menschliche Naturell lehnt sich doch auf gegen jegliche Fremdbestimmung.

      Geschichte wird immer vom Sieger geschrieben, das ist beim Garten Eden nicht anders. Dieser GOTT siegte. Und er entschied, wie uns diese Geschichte überliefert werden sollte. Ich glaube dennoch, dass selbst die verdrehtesten Überlieferungen im Kern eine wahre Geschichte enthalten. Was ist also die wahre Geschichte dahinter? Und: Dass es zwar noch einen zweiten verbotenen Baum gab im Garten Eden, wir aber die Chance damals verpasst haben und dafür auch noch verteufelt und aus dem Garten geworfen wurden, muss ja nicht bedeuten, dass sich das nicht nachholen ließe!

      Mein Drache unterbricht meine Gedanken

      "Eure Götter oder GOTT und seine Engel oder Heerscharen hatten tatsächlich einen Garten erschaffen, einen botanischen Garten und Zoo zum Lustwandeln, da, wo alle Religionen dieses Gottes, also Judentum, Islam und Christentum ihren Anfang nahmen: Im Nahen Osten, und im Gebiet von Iran und Irak. Andere Quellen sprechen vom fruchtbaren Halbmond."

      Ich blieb an einem Wort hängen, das mir bisher noch nie aufgefallen war, denn dass mein unsichtbarer Drache mit mir sprach, daran war ich ja gewöhnt. "Himmlische Heerscharen," fragte ich. "heißt das, Gott besaß ein Heer, also eine bewaffnete Truppe?" Natürlich! Ich sah den Drachen mit meinen inneren Augen nicken.

      "Das СКАЧАТЬ