Название: "Nur eine Geschichte"
Автор: Roland M. Horn
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750205635
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„Dieser merkwürdige junge Mann redete auch in sogenannten Gleichnissen, also in bildlichen Erzählungen, in der er Dinge anhand eines Vergleichs erklärte, die seine Jünger oft zunächst nicht verstanden. Du weißt doch, was ein Jünger ist, Ziva? Ich meine, wir hätten schon mal darüber gesprochen.“
„Ja, das waren die engsten Nachfolger von Jeshua“, sagte Ziva gedankenverloren.
Und Nathaniel führte seine Gedanken weiter: „Obwohl Jeshua einmal gesagt hat, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen, machte er keine Anstalten, unser Volk von den römischen Besatzern zu erretten. So führte sein Jünger Judas eine Situation herbei, in der Jeshua sich wehren musste – oder eigentlich hätte wehren müssen. Du kennst doch die Geschichte vom Garten Gethsemane?“
„Ja natürlich“, sagte Ziva, jetzt ein wenig forscher. „Judas hatte Jeshua verraten. Er lockte Jeshua in einen Hinterhalt und zeigte für ein bisschen Geld den römischen Soldaten im Garten Gethsemane durch einen Kuss, wer von den Leuten, die da waren, Jeshua war. Ja, und ein hitzköpfiger Jünger, Petrus, hieb einem Römer, der Jeshua festnehmen wollte, ein Ohr ab. Und Jeshua nähte irgendwie das Ohr wieder an. Ist doch eine komische Sache, dass ein Mann, der gesagt hat, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen, so handelt. Aber das hast Du mir doch alles schon mal erzählt!“
Nathaniel ging auf diese Bemerkung nicht ein und berichtete weiter: „Auf jeden Fall wurde Jeshua von den römischen Soldaten wegen Gotteslästerung festgenommen. Er hatte ja mehrmals angedeutet, dass er der Sohn Gottes sei. Ich werde Dir gleich von seiner Kreuzigung erzählen und den Umständen, die nicht so bekannt sind.“
„Jeshua tauchte nämlich drei Tage nach seinem Tod wieder auf und wurde von den Jüngern merkwürdigerweise nicht erkannt. Die Schriften der Christen sagen, er sei in einem ‚Herrlichkeitsleib‘ erschienen, was immer darunter zu verstehen ist. Nach seiner Auferstehung setzte er seine Jünger als seine Nachfolger ein. Nachdem er sich vorgestellte hatte, hatten sie ihn plötzlich erkannt. Später fuhr er wie Elias auf in den Himmel.“
„Im Leben Jeshuas spielten zwei Menschen eine große Rolle, wie man erst beim zweiten Blick in die christlichen Schriften feststellt.“
„Und wer waren die?“, fragte Ziva.
„Nun, der eine war Nikodemus. Der Name ist griechisch und bedeutet ‚Sieger des Volkes‘. Er war Pharisäer und Schriftgelehrter, und er lehrte in Israel. Er traf sich heimlich mit Jeshua, war also gewissermaßen ein ‚heimlicher Jünger‘ Jeshuas. Aus seinen Worten schließen die Born-Again-Christen, dass sie geistig wiedergeboren werden müssen. Jeshua sagte zu Nikodemus: ‚Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen. Was aus dem Geist geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Der Wind weht, wo er will, und Du hörst sein Sausen wohl, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Ebenso verhält es sich auch mit jenen, der aus dem Geist geboren ist.“
Ziva wunderte sind einmal mehr, wie ihr Großvater immer diese langen Passagen auswendig sagen konnte. Anderseits verstand sie jedoch nicht, was Jeshua in dieser Bibelstelle mit diesen Worten sagen wollte.
Nathaniel redete weiter. Ziva hatte gehofft, dass er die Worte Jeshuas noch erklären würde, doch Nathaniel machte an einer anderen Stelle weiter: „Nikodemus war aber nicht immer ein heimlicher Jünger, sondern nach Jeshuas Tod bekannte er sich öffentlich zu ihm und bot seine Hilfe bei der Grablegung an.“
„Die zweite Person war Josef von Arimathäa – der war ein Mitglied des Hohen Rates und ebenfalls heimlicher Jünger Jeshuas. Er hatte Angst vor den Juden, die, wie ich Dir ja bereits erzählt habe, Jeshua für einen Gotteslästerer hielten. Dieser Josef war ein vornehmer Mann. Er beteiligte sich nicht an der Verurteilung Jeshuas, und nach der Kreuzigung des Jeshua ging Josef furchtlos zum Statthalter Pontius Pilatus und bat ihn, die Abnahme der Leiche Jeshuas vom Kreuz vornehmen zu dürfen. Und Pilatus gewährte diese Bitte. Interessant ist, dass, als Jeshua vom Kreuz abgenommen werden sollte, auch Nikodemus hinzukam. Der brachte ein Pfund Myrrhe und Aloe mit – 100 Pfund davon. Dann nahmen die beiden die Leiche Jeshuas und wickelten ihn ein in Leinwandstreifen mit wohlriechenden Stoffen. Du weißt ja, Ziva, dass das auch heute noch üblich ist.“
„Jedenfalls brachten Josef und Nikodemus der Körper Jeshuas in ein neues Grab in einem Garten nahe der Kreuzigungsstätte, in dem noch nie jemand gelegen hatte.“
„Da waren also zwei Leute, die das Leben Jeshuas im Stillen genau beobachtete hatten, die plötzlich ein starkes Interesse an dieser Leiche zeigten.“
„Was war denn so besonderes an dieser Leiche?“, fragte Ziva.
Ziva konnte ein leichtes Schmunzeln in dem Gesicht ihres Großvaters erkennen, als er sagte: „Vermutlich, dass es gar keine war!“
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