Sein erstes Konklave. Walter Brendel
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Название: Sein erstes Konklave

Автор: Walter Brendel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754159262

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СКАЧАТЬ die Türken, die das Abendland bedrohten, und zunächst erwartete man von dem greisen Katalanen, der in der Tradition der Reconquista, der Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren, stand, einen frommen Pontifikat ohne Nepotismus. Seine anfängliche Zurückhaltung in dieser Hinsicht gab Calixt 1456 auf. Im Februar 1456 wurden Rodrigo de Borja und sein Neffe Luis Juan de Milà zu Kardinälen ernannt. Bald zeigte sich, dass Calixt III. in übergroßem Maß Verwandte und katalanische Landsleute förderte, was den ohnehin wenig volksnahen Spanier in Rom geradezu verhasst machte. Bereits 1457 wurde Rodrigo zum Vizekanzler der Kurie ernannt – einem Amt auf Lebenszeit, das als das wichtigste Amt nach dem Papst gilt und jedenfalls als das einträglichste der Kurie. Dazu wurde er zum Hauptmann der päpstlichen Truppen bestellt, während Pedro Luis die Kommandantur der Engelsburg und zahlreiche kirchliche Lehen übertragen erhielt.

      Bald geriet Calixt in einen Konflikt mit seinem früheren Förderer, dem König von Aragón, der als Alfons I. auch den Thron von Neapel innehatte. Während die Auseinandersetzungen eskalierten, sah der Papst im neapolitanischen König das Haupthindernis für sein größtes Anliegen, nämlich die Rückeroberung Konstantinopels und einen neuen Kreuzzug. Der König drohte dem Papst mit einem Konzil zu seiner Absetzung und der Papst mit dem Entzug des kirchlichen Lehens Neapel. Als Alfons auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen am 27. Juni 1458 starb, verweigerte Calixt dessen Sohn Ferrante (dem späteren König Ferdinand I.) die Krone und zog das Lehen ein. Sein Neffe Pedro Luis wurde mit den Vikariaten von Terracina und Benevent belehnt, die bislang der verstorbene König innegehabt hatte, dazu wurde er mit der Führung der Truppen im Krieg gegen die Aragonesen betraut – das Königreich Neapel sollte, so Calixt’ Absicht, seiner Familie zufallen. Rodrigo sollte diese Idee für seinen Sohn Cesare Borgia neuerlich aufgreifen.

      Calixt III. war nicht nur ein hervorragender Jurist, sondern auch den Glaubensanliegen verpflichtet, wie sein Engagement in Sachen Konstantinopel beweist. Er führte ein einfaches Leben, war jeder Prunksucht abgeneigt, hielt eine einfache Tafel und hatte keine Affären – und auch keine Kinder, was ihn aus der Vielzahl geistlicher Würdenträger der damaligen Zeit heraushob. Dies alles war auch ausschlaggebend für seine Wahl, dazu war er bereits alt. Auch hatte er als Kardinal seine Verwandten nicht mehr als üblich gefördert, was sich aber während seines Pontifikats änderte.

      Den gewählten Päpsten wurde zugestanden, zumindest einen Verwandten zum Kardinal zu erheben und auch die Belehnung von Verwandten mit kirchlichen Lehen und die Vergabe von einträglichen Pfründen war durchaus üblich und wurde akzeptiert. Da er bis zu seiner Papstwahl keinerlei Anzeichen der damals üblichen Macht- und Geldgier gezeigt hatte, meinte man, Alonso werde seine Zurückhaltung auch als Papst beibehalten.

      Tatsächlich enthielt sich Calixt weiterhin aller Affären oder eines aufwendigen Lebenswandels, nicht jedoch des Nepotismus. Auch seine Vorgänger – etwa Bonifatius VIII., der seine zahlreiche Verwandtschaft mit einer Vielzahl von Lehen bedacht hatte – huldigten diesem Prinzip, doch keiner tat es so aggressiv wie Calixt. Kleinere erbliche Güter den Verwandten zukommen zu lassen, war durchaus verbreiteter Brauch. Zum ersten Mal aber waren unter Calixt die Bestrebungen des Papsttums darauf ausgerichtet, einem Papstnepoten ein über eine Grafschaft hinausreichendes Herrschaftsgebiet (in diesem Falle das Königreich Neapel) zu verschaffen.

      Das Machtgefüge der Borgia stürzte zusammen: Pedro Luis musste die Engelsburg übergeben, während die Orsini2 ihre verlorenen Kastelle zurückeroberten.

      Die Stadt wimmelte von Waffenträger im Sold der Orsini. Im Vatikan wurden Gespräche geführt.

      Für den jungen Kardinal Rodrigo Borgia wäre es das erste Konklave, an dem er teilnahm. Der Neffe des Papstes und Vizekanzler der Heiligen Römisch-katholischen Kirche musste hier den Weg für seine Zukunft bestimmen.

      „Ihr lebt, achtet genauestens darauf, wem ihr eure Stimme gebt. Die Zukunft hängt davon ab, vor allem die eure. Denkt an euren Bruder.“, sprach warnend Guillaume d’Estouteville zu Rodrigo.

      „Ich bin von der Entscheidung der anderen Kardinäle abhängig.“

      „Nicht der Anderen, sondern der richtigen Kardinäle.“

      „Wem meint ihr damit?“

      „Pietro Barbo ist ein richtiger Kardinal. Er wird vom Senat von Venedig unterstützt und verfügt über 5000 Bewaffnete, kaum ein Tagesritt von Rom entfernt.“

      „Kardinal Orsini ist auch ein richtiger Kardinal. Und auch der Kardinaldekan Giorgio Fieschi. Ich könnte euch noch mehr Namen nennen. Kardinal Borgia, ihr habt meinen Interessen niemals direkt im Weg gestanden, deshalb gebe ich euch jetzt einen guten Rat. Kehr nach Spanien zurück. Irgendwann könnt ihr euch wieder dem Heiligen Stuhl nähren.“

      „Wir werden nicht fortgehen“, warf Pedro Luis ein.

      „Die Entscheidung, nicht fortzugehen, wird sicherlich viele Römer erfreuen, die auf Rache auf die Katalonier aus sind. Drei Jahre katalonische Unterdrückung sind zu viel. Adios, Herr Hauptmann.“

      D’Estouteville verließ die Brüder und begab sich zu einer Gruppe von Kardinälen, die in der Nähe standen.

      ***

      Zwischen Rodrigo und Pedro wurde die Frage erörtert, im Rom zu bleiben oder die Stadt zu verlassen. Mitten im Gespräch ertönten die Totenglocken. Der Heilige Vater war in den Händen seines Herrn. Vor dem Vatikan hörte man Waffengeklirr und Geschrei. Die Orsinis verlangten Rache und wollten den Tod der Spanier.

      Rodrigo und Pedro verlassen mit ihren Getreuen die Stadt. Zuvor wollte sich Rodrigo noch von Vanessa verabschiede, doch diese, im Gebet vertieft, öffnete nicht die Tür.

      Inzwischen kamen aufgebrachte Römer und Söldner immer näher. Die ersten Spanier verloren ihr Leben. Am Ufer des Tibers liegt ein Boot bereit, Pedro wird durch einen Schuss aus der Armbrust verwundet.

      Rodrigo hilft Pedro ins Boot und sagt zu seinem Bruder:

      „Der Herr hat entschieden, meine Zukunft ist hier“. Er schließt seinen Bruder ein letztes Mal in die Arme.

      Pedro und wenige Begleiter stoßen das Boot vom Ufer ab und entkommen den Pfeilen der Kriegsknechte.

      Rodrigo hüllt sich in einen Sack ein und klettert auf ein Pferdefuhrwerk und gelangt zurück zum Vatikan. Schnell springt er vom Wagen und begibt sich den Schutz dreier Kardinäle, mit denen er den Vatikan betritt.

      „Lasst ihm, nun soll das Konklave über sein Schicksal entscheiden“, sagte Guillaume d’Estouteville.

      Zähneknirschend müssen ihm die neuen Wachen ziehen lassen. Deren Führer wird von d’Estoutevilleoch angeraten, dass Pedro seinen Verletzungen erliegen wird. Dann wird er gesegnet. Es war der heilige Befehl zum Mord.

      Im Vatikan werden nun alle Vorbereitungen für das Konklave getroffen. Fenster und Türen werden zugemauert.

      Die weitere Regie der Handlung übernimmt nun der Kardinaldekan Giorgio Fieschi.

      Dekan des Heiligen Kollegiums, ist die Bezeichnung für den Vorsitzenden des Kardinalskollegiums. Das zweithöchste Amt der römisch-katholischen Kirche nach dem Papst geht auf das 12. Jahrhundert zurück.

      Der Kardinaldekan ist ranghöchster Kardinalbischof und damit ranghöchster Kardinal, hat aber weder Leitungs- noch Jurisdiktionsbefugnis über die anderen Kardinäle, sondern gilt als der Erste von mehreren im Rang auf der gleichen Stufe stehenden Personen. Er erhält neben dem Titel seines suburbikarischen СКАЧАТЬ