Die Kameliendame. Alexandre Dumas
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Название: Die Kameliendame

Автор: Alexandre Dumas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754179253

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СКАЧАТЬ hier sehen.« »Ich danke Ihnen, mein Freund.«

       Ich warf einen letzten Blick auf das blumengeschmückte Grab. Ich hätte zu gern die Tiefen erforscht, um zu sehen, was die Erde aus dem schönen Wesen gemacht hat, das man ihr anvertraute. Dann entfernte ich mich betrübt. »Möchte der Herr den Herrn Duval besuchen?« fragte der Gärtner, der noch neben mir ging. »Ja.«

       »Ich bin sicher, daß er noch nicht zurück ist. Sonst hätte ich ihn schon hier gesehen.«

       »Sie sind also überzeugt, daß er Marguerite nicht vergessen hat?«

       »Nicht nur überzeugt, ich meine sogar, er will nur deshalb das Grab wechseln lassen, um sie noch einmal zu sehen.« »Wieso das?«

       »Sein erstes Wort, als er hierher kam, war: ,Was kann man machen, um sie zu sehen?' Das geht nur, wenn das Grab gewechselt wird. Ich habe ihm gesagt, welche Formalitäten nötig sind, um die Erlaubnis dafür zu erhalten. Denn wissen Sie, um die Toten von einem Grab in ein anderes zu legen, muß man sie rekognoszieren. Dafür kann nur die Familie die Erlaubnis geben, und ein Polizeikommissar muß dabeisein. Um diese Erlaubnis zu erhalten, ist Herr Duval zur Schwester von Fräulein Gautier gefahren, und dann wird er zuallererst zu uns kommen.«

       Wir waren am Eingang des Friedhofes angelangt. Ich bedankte mich abermals beim Gärtner, drückte ihm einige Geldstücke in die Hand und begab mich in die Wohnung, die er mir genannt hatte. Armand war noch nicht zurück.

       Ich hinterließ ihm ein paar Zeilen und bat ihn, mich gleich nach seiner Ankunft aufzusuchen oder mir mitzuteilen, wo ich ihn treffen könnte.

       Am übernächsten Morgen erhielt ich einen Brief von Duval, der mir seine Rückkehr mitteilte und mich bat, zu ihm zu kommen, denn er sei von den Anstrengungen zu erschöpft, um auszugehen.

       VI

      Ich fand Armand zu Bett liegend. Als er mich erblickte, streckte er mir seine heiße Hand entgegen. »Sie haben Fieber«, sagte ich zu ihm. »Es wird wohl nur die Müdigkeit nach einer gehetzten Reise sein, weiter nichts.« »Sie kommen von Marguerites Schwester?« »Ja, wer hat Ihnen das gesagt?«

       »Ich weiß es. Und Sie haben erreicht, was Sie wollten?« »Ja, ja. Aber wer hat Ihnen etwas von meiner Reise und dem Zweck gesagt?« »Der Gärtner des Friedhofes,« »Haben Sie das Grab gesehen?«

       Kaum wagte ich zu antworten, denn der Ton dieser Worte sagte mir, daß der Fragende noch immer das Opfer seiner inneren Erregung war. Jedesmal, wenn seine Gedanken oder die Worte eines anderen ihm dieses traurige Ereignis in Erinnerung brachten, verließ ihn seine Selbstbeherrschung, und so würde es wohl noch lange bleiben. Ich begnügte mich damit, nur bejahend mit dem Kopf zu nicken. »War es gut gepflegt?« fragte Armand weiter. Zwei große Tränen liefen ihm über die Wangen. Der Kranke wandte den Kopf zur Seite, um sie vor mir zu verbergen. Ich tat, als merke ich nichts und versuchte, das Thema zu wechseln.

       »Sie sind drei Wochen fort gewesen«, sagte ich. Armand legte die Hand auf die Augen und antwortete: »Genau drei Wochen.« »Ihre Reise hat lange gedauert.«

       »Oh, ich bin nicht die ganze Zeit gereist. Ich war fünfzehn Tage lang krank. Sonst wäre ich schon viel eher wiedergekommen. Aber als ich am Ziel war, packte mich das Fieber, und ich mußte mich legen.«

       »Und Sie sind abgereist, bevor Sie wieder ganz gesund waren?«

       »Hätte ich noch eine Woche dort verweilt, wäre ich gestorben.«

       »Aber jetzt sind Sie zurückgekehrt und müssen sich pflegen.

       Ihre Freunde werden Sie besuchen kommen. Ich als erster, wenn Sie es mir erlauben.« »In zwei Stunden werde ich aufstehen.« »Wie unvernünftig!« »Ich muß.« »Was haben Sie so Eiliges vor?« »Ich muß zum Polizeikommissar.«

       »Warum bitten Sie nicht jemand, das für Sie zu tun? Ihre Krankheit wird sich nur verschlimmern.« »Weil nur das allein mir helfen kann. Ich muß sie sehen. Seit ich von ihrem Tod erfuhr, und vor allem, seit ich ihr Grab sah, kann ich nicht mehr schlafen. Ich kann nicht glauben, daß diese Frau, die ich so jung und so schön verlassen habe, tot ist. Ich muß mich davon selbst überzeugen. Ich muß sehen, was Gott aus diesem Wesen, das ich so sehr geliebt Habe, gemacht hat. Vielleicht kann ich durch den gräßlichen Anblick über die qualvollen Erinnerungen hinwegkommen. Sie werden mich begleiten, nicht wahr?... Wenn es Ihnen nicht zu unangenehm ist.« »Was sagte ihre Schwester?«

       »Nichts. Sie schien sehr erstaunt zu sein, daß ein Fremder ein Grab für Marguerite kaufen wollte, und unterzeichnete ohne weiteres die Ermächtigung.«

       »Glauben Sie mir, warten Sie mit der Umbettung, bis Sie wieder gesund sind.«

       »Oh, seien Sie beruhigt, ich werde mich beherrschen. Außerdem würde ich den Verstand verlieren, wenn ich nicht so schnell wie möglich jenen Entschluß ausführe, den mir mein Schmerz gebietet.

       Ich schwöre Ihnen, ich kann nicht eher Ruhe finden, als bis ich Marguerite gesehen habe. Vielleicht ist es ein Fieberwahn, der mich verzehrt, ein Hirngespinst meiner Schlaflosigkeit, aber selbst wenn ich, wie Herr von Rance", dafür Trappist werden müßte: erst wenn ich sie gesehen habe, werde ich mich besser fühlen.«

       »Ich verstehe Sie«, antwortete ich Armand, »und ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung. Haben Sie Julie Duprat aufgesucht?«

       »O ja. Ich habe sie damals noch am Tage meiner Ankunft gesehen.«

       »Sie hat Ihnen also die Papiere gegeben, die Marguerite für Sie hinterlassen hat?« »Hier sind sie.«

       Armand zog unter seinem Kopfkissen eine Rolle hervor und legte sie sogleich wieder dorthin zurück. »Ich weiß auswendig, was darin steht«, sagte er zu mir, »Seit drei Wochen habe ich es täglich zehnmal gelesen. Sie werden es auch lesen, aber später, wenn ich ruhiger bin und wenn ich Ihnen erklären kann, wieviel Herz und Liebe diese Bekenntnisse enthüllen. Jetzt hätte ich nur eine Bitte an Sie.« »Welche?«

       »Haben Sie einen Wagen unten?« »Ja.«

       »Gut. Wollen Sie, bitte, meinen Paß nehmen und fragen, ob postlagernde Briefe für mich angekommen sind? Mein Vater und meine Schwester müssen mir nach Paris geschrieben haben. Ich bin derartig überstürzt abgereist, daß ich mir vorher keine Zeit genommen habe, danach zu fragen. Wenn Sie zurück sind, wollen wir zusammen zum Polizeikommissar gehen und alles für die Umbettung morgen in die Wege leiten.«

       Armand händigte mir seinen Paß aus, und ich begab mich in die Rue Jean-Jacques Rousseau.

       Es lagen zwei Brief auf den Namen Duval auf der Post, ich nahm sie in Empfang und kehrte zurück. Als ich eintrat, war Armand fertig angekleidet und bereit, auszugehen.

       »Danke«, sagte er und nahm die Briefe. »Ja«, fügte er nach einem Blick auf die Adressen hinzu, »ja, sie sind von meinem Vater und von meiner Schwester, sie werden sich mein Schweigen nicht erklären können.«

       Er öffnete die Briefe und überflog sie. Er mußte den Inhalt mehr erraten haben, als daß er ihn las. Denn obwohl jeder Brief vier Seiten umfaßte, faltete er sie einen Augenblick später schon wieder zusammen. »Gehen wir«, sagte er, »ich werde morgen antworten.« Wir gingen zum Polizeikommissar, dem Armand die Vollmacht von Marguerites Schwester übergab.

       Der Kommissar überreichte ihm einen Brief zur Benachrichtigung des Friedhofaufsehers. Es wurde beschlossen, die Umbettung am nächsten Tag um zehn Uhr morgens zu vollziehen. Ich sollte eine Stunde vorher zu СКАЧАТЬ