Название: Dekadenzia
Автор: Thomas Häring
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783738030730
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Anpfiff
Also gut, dann beginne ich nun mit einem Rückblick auf die Spielzeit 2014 und 2015, genauer geschrieben auf die Saison, die Anfang August 2014 losging, zumindest in der 2.Fußballbundesliga. Dabei kam es im vermeintlichen Spitzenspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig zu einem leistungsgerechten 2:2, mit dem letzten Endes beide Teams zufrieden waren. Wenigstens nicht verloren, lautete da scheinbar die Devise. Der VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth trennten sich 1:1, genauso wie der FC St. Pauli und der FC Ingolstadt. Das Schöne an solchen Ergebnissen ist ja, daß am Anfang einer Saison niemand so recht weiß, was sie bedeuten. So käme zum Beispiel wohl kaum jemand auf die Idee zu behaupten, der Punkt für die Kiez-Kicker wäre ein wichtiger Punktgewinn im Kampf gegen den Abstieg gewesen, wohingegen das Unentschieden für den FC I der erste Punkt auf dem Weg zur Zweitligameisterschaft sein würde. RB Leipzig trennte sich vom VfR Aalen 0:0, wobei die Sachsen in jenem Spiel jede Menge Chancen hatten, aber nicht nutzten. Darmstadt 98 bezwang den SV Sandhausen mit 1:0 und konnte damit bereits zehn Mannschaften hinter sich lassen, die unentschieden gespielt hatten. Der Karlsruher SC und der 1.FC Union Berlin trennten sich 0:0, es gab also wenig Tore an jenem 1.Spieltag in der 2.Liga. Der zweite Absteiger aus der 1.Liga, der 1.FC Nürnberg schaffte immerhin ein 1:0 gegen Erzgebirge Aue und der 1.FC Heidenheim, ein Aufsteiger aus der 3.Liga, bezwang den FSV Frankfurt mit 2:1.
Ja, das waren die Ergebnisse des 1.Spieltags, aber der kundige Beobachter merkt natürlich sofort, daß ich ein Spiel vergessen oder ausgelassen habe. Am Montagabend, also am 04.08.2014, trafen auf dem Betzenberg der 1.FC Kaiserslautern und der TSV 1860 München aufeinander. Bei den "Löwen" gab es einen holländischen Trainer, jede Menge spanische Spieler aus der 2.Liga Spaniens und eine Taktik, die 4-3-3 mit Dominanz und viel Ballbesitz lauten sollte. Na ja, die ersten 45 Minuten liefen für die Sechziger erstaunlich gut. Der gegnerische Torwart bekam wegen angeblichen Handspiels außerhalb des Strafraums die Rote Karte gezeigt und der neue Stürmer der Münchner traf gleich zweimal, so daß die "Löwen" nach der ersten Halbzeit souverän mit 2:0 führten und noch dazu einen Mann mehr auf dem Platz stehen hatten. Eine bessere Ausgangsposition gibt es eigentlich überhaupt nicht, aber natürlich schafften es die Münchner trotzdem noch, das Spiel mit 3:2 zu verlieren! Wie war so etwas nur möglich? Nun ja, bei Kaiserslautern handelte es sich um ein Spitzenteam der 2.Liga, das von seinen frenetischen Fans natürlich unheimlich intensiv unterstützt wurde und nachdem den Lauterern der Anschlußtreffer gelungen war, bebte der Betzenberg. Nichtsdestotrotz hätten die Sechziger mindestens einen Punkt mit nach Hause nehmen müssen, doch letzten Endes standen sie mit leeren Händen da, hatten den Schaden und brauchten deswegen für den Spott nicht zu sorgen, denn das besorgten sofort Andere. Gründlicher kann ein Saisonauftakt nicht mißlingen. Klar, normalerweise hatte man sich bei so einem Spiel ohnehin höchstens einen Punkt ausgerechnet, aber wenn man schon mal 2:0 führte und einen Mann mehr auf den Platz hatte, aber na ja. Jede andere Mannschaft hätte so ein Spiel bestimmt nicht verloren, von daher blieben die "Löwen" mal wieder einzigartig und einmalig.
Eine Woche später trennten sich Berlin und Düsseldorf 1:1, kamen also Beide nicht recht vom Fleck mit ihren zwei Unentschieden. Der KSC gewann in Frankfurt mit 3:2 und orientierte sich nach oben, wohingegen der FSV in den unteren Tabellenregionen seine Heimat fand. Aalen schlug St. Pauli mit 2:0, weshalb der VfR plötzlich auch oben mitmischte, während die Paulianer erst mal den Blick nach unten richteten. Aue unterlag Bochum daheim mit sage und schreibe 1:5, was natürlich auch irgendwie eine klare Ansage war. Für die Erzgebirgler ging es gleich mal ganz tief in den Keller, der VfL dagegen grüßte zunächst von ziemlich weit oben, um genau zu sein, zusammen mit Fürth von der Tabellenspitze, denn die Kleeblätter schlugen Nürnberg im Derby mit 5:1 und waren deshalb natürlich die Helden schlechthin. Braunschweig schlug Heidenheim mit 3:0, auch wenn das Ergebnis viel deutlicher und anders ausfiel als der Spielverlauf. Ein routinierter Absteiger hatte da einen euphorisierten Aufsteiger zu Gast gehabt, der unzählige Male aufs gegnerische Tor geschossen, jedoch kein einziges Mal getroffen hatte. Im Grunde erging es den Heidenheimern bei ihrem ersten Auswärtsspiel in der 2.Liga so, wie den Braunschweigern ein Jahr zuvor in der 1.Liga. Sandhausen und der FC K trennten sich 1:1, das erste von unzähligen überflüssigen Unentschieden der Pfälzer. Ingolstadt und Darmstadt trennten sich mit 2:2, wobei den "Schanzern" der Ausgleich erst in der allerletzten Sekunde gelang. Damals wäre niemand auf die Idee gekommen, daß die beiden Mannschaften am Ende der Saison die beiden direkten Aufsteiger in die 1.Fußballbundesliga sein würden.
Ja und 1860 verlor zuhause mit 0:3 gegen Leipzig, wurde gnadenlos ausgekontert und brachte selbst so gut wie nichts auf die Reihe. Schon nach zwei Spieltagen waren die Münchner "Löwen" im Tabellenkeller gelandet und den würden sie über ein ganzes Jahr lang auch nie wirklich und richtig verlassen.
Es folgte die erste Runde im DFB-Pokal und die sorgte für jede Menge Überraschungen. Fünf Bundesligisten verabschiedeten sich bereits in Runde Eins und dabei handelte es sich um Schalke, Augsburg, Mainz, Stuttgart und Paderborn. Das war durchaus bemerkenswert, denn in der 1.Runde im DFB-Pokal gab es noch keine Duelle von Erstligisten gegeneinander, man war also gegen Zweit-, Dritt- und Viertligisten ausgeschieden.
Im Sachsenderby, am 3.Spieltag in der 2.Liga, bezwang Leipzig Aue mit 1:0 und festigte damit einen Spitzenplatz. Bemerkenswert daran war, daß die Rasen Baller noch kein Gegentor gefangen hatten. Wenn man allerdings im Nachhinein darauf schaut und verweist, daß sie im Endeffekt gegen die drei Tabellenletzten gespielt hatten, dann relativierte sich das Ganze wieder, aber das wußte damals ja noch niemand. St. Pauli schlug Sandhausen mit 2:1, so daß auch die Sandhäuser fortan eher nach unten blickten. Düsseldorf unterlag Karlsruhe mit 0:2, kam also überhaupt nicht in die Gänge, ganz im Gegensatz zum KSC. Nürnberg verlor daheim mit 0:1 gegen Frankfurt und erlebte nach dem Derby-Desaster eine weitere Pleite. Darmstadt gewann gegen Aalen mit 2:0 und festigte damit den eigenen Spitzenplatz. Ingolstadt schlug Fürth mit 2:0 und überholte damit die Franken in der Tabelle. Lautern siegte gegen Braunschweig mit 2:1 und war damit auch vorne mit dabei. Bochum und Berlin hingegen trennten sich 1:1, ein Ergebnis, das dem VfL, insbesondere bei Heimspielen, noch öfter blühen sollte.
Zu guter Letzt noch ein kurzer Spielbericht von Heidenheim gegen 1860 München. Die "Löwen" gingen in Führung, lagen dann 2:1 hinten und glichen noch aus, allerdings verschoß der Stürmer und Torschütze einen Elfmeter, so daß man sich am Ende mit einem Punkt zufriedengeben mußte. Na ja, wenigstens mal nicht verloren, mühsam ernährte sich das Eichhörnchen, so verhungerte es wenigstens erst einmal noch nicht.
Aber an jenem Wochenende startete auch die 1.Liga in ihre Saison und begann gleich mal mit dem Kracher FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg. Der Rekordmeister legte munter los und führte nach knapp 50 Minuten schon mit 2:0, doch dann fiel der Anschlußtreffer und auf einmal wurde es plötzlich spannend. Daß da der Erste gegen den Zweiten der Liga spielte, konnte man damals noch nicht ahnen, jedenfalls hatte der eingewechselte Malanda (der inzwischen nicht mehr lebt, da er bei einem Autounfall verstarb) die Riesenchance, das 2:2 zu erzielen, schaffte es aber nicht. Den Bayern wurde noch ein regulärer Treffer aberkannt, aber das störte sie nicht weiter, denn die drei Punkte blieben wieder einmal in München.
Etwas schwerer hatte es da Hannover 96 gegen den FC Schalke 04. Die "Knappen" gingen nach der Pause in Führung, doch die Niedersachsen drehten innerhalb weniger Minuten das Spiel und bei den Gelsenkirchenern brannte mal wieder der Baum, denn sie waren schon im Pokal in Dresden, gegen den dortigen Drittligisten Dynamo rausgeflogen, von daher sorgte jene weitere Niederlage gleich mal für richtig schlechte Stimmung. Wie immer wurde sofort der Trainer in Frage gestellt, aber Jens Keller kannte das nicht anders und hatte den Zirkus auch schon 20 Monate lang mitgemacht gehabt, den wunderte längst gar nichts mehr.
Der 1.FC Köln und der Hamburger SV trennten sich 0:0; ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften durchaus zufrieden waren, vor allem die Kölner sollten mit jenem Spielstand noch ziemlich oft ihre Spiele beenden.
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