Ivanhoe. Sir Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754172162

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СКАЧАТЬ von der Heerde erhalten. Er pflegte ein treuer und vorsichtiger Knecht zu sein, und ich hatte ihn zu etwas Besserem bestimmt; vielleicht hätte ich ihn zum Aufseher gemacht.«

      Oswald, der Mundschenk, entgegnete bescheiden, daß kaum eine Stunde nach der Abendglocke vorbei sei; eine unglücklich gewählte Entschuldigung, da sie einen Gegenstand berührte, der für angelsächsische Ohren einen üblen Klang hatte.

      »Hol doch der leidige Satan die Abendglocke!« rief Cedric, »und den tyrannischen Bastard, von dem sie erfunden wurde, und den herzlosen Sklaven dazu, der sie mit sächsischer Zunge vor sächsischen Ohren nennt! Die Abendglocke!« setzte er nach einer Pause hinzu, »ja die Abendglocke, welche rechtschaffene Leute zwingt, ihre Lichter auszulöschen, damit Diebe und Räuber ihre Streiche im Dunkeln ausführen können! – Ja, die Abendglocke, – Reginald Front-de-Boeuf und Philipp Malvoisin kennen den Gebrauch der Abendglocke so gut wie Wilhelm der Bastard selber, oder irgend ein normännischer Abenteurer, der bei Hastings focht. Vermuthlich werde ich hören müssen, daß mein Eigenthum fortgeführt worden ist, um die hungrigen Banditen zu füttern, die sich nur durch Diebstahl und Räuberei ernähren können. Mein getreuer Sklave ist gemordet und mein Besitzthum als Beute weggeführt – und Wamba – wo ist Wamba? Sagte nicht jemand, er sei mit Gurth fortgegangen?«

      Oswald bejahte es.

      »Ja? Ei, das wird immer besser! – Auch er ist fortgeführt, der sächsische Narr, um dem normännischen Herrn zu dienen. Narren sind wir in der That alle, die wir ihnen dienen, und passendere Gegenstände für ihren Spott und Hohn, als wenn wir nur mit halbem Verstande geboren wären. Aber ich will Rache neh men,« setzte er hinzu, indem er vor Ungeduld und Zorn über die vermeintliche Beleidigung vom Stuhle aufsprang und seinen Eberspieß ergriff. »Ich will mit meiner Klage bis vor den Staatsrath gehen. Ich habe Freunde, ich habe Anhänger – Mann gegen Mann will ich die Normannen vor die Schranken fordern; laß ihn kommen in seinem Panzer und Ringelhemd, und angethan mit allem, was die Feigheit kühn machen kann; ich habe einen Wurfspieß wie diesen durch eine stärkere Schutzwehr geschleudert als drei von ihren Schlachtschilden zusammen! – Vielleicht halten sie mich für alt; doch sie sollen finden, allein und kinderlos, wie ich bin, daß das Blut Herewards in Cedrics Adern fließt. – Ach, Wilfred, Wilfred!« rief er in leiserem Tone, »hättest Du Deine unvernünftige Leidenschaft mäßigen können, so wäre Dein Vater im Alter nicht allein geblieben, gleich der einsamen Eiche, die ihre vertrockneten und unbeschützten Aeste der vollen Gewalt des Sturmes entgegenstreckt!« Dieser Gedanke schien seine aufgeregten Gefühle in Traurigkeit zu verwandeln. Er stellte den Wurfspieß hin, nahm seinen Platz wieder ein, schlug die Augen nieder, und schien in schwermüthiges Nachdenken verloren.

      Aus seinem Brüten wurde Cedric plötzlich durch den Ton des Hornes geweckt, der von dem lauten Geheul und Bellen aller Hunde beantwortet wurde, die sich in der Halle befanden, und noch einigen zwanzig bis dreißig, die in anderen Theilen des Gebäudes untergebracht waren. Es bedurfte einiger Anwendung der weißen Gerte und des thätigen Beistands der Diener, um diesen Hundelärm zum Schweigen zu bringen.

      »Zum Thor, Burschen!« rief der Sachse hastig, sobald der Tumult so weit beruhigt war, daß die Diener seine Stimme vernehmen konnten. »Seht zu, welche Nachricht jenes Horn uns verkündet; mir schwant irgend ein heregang; eine Räuberei, die an meinem Eigenthum verübt worden, ah wala wa! thät ic naer vaere!«

      In weniger als drei Minuten zurückkehrend meldete ein Wächter, daß der Prior von Jorvaulx und der gute Ritter Brian de Bois-Guilbert, Mitglied des tapfern und ehrwürdigen Ordens der Tempelherren, nebst einem kleinen Gefolge um gastliche Aufnahme und um ein Nachtlager bäten, da sie auf dem Wege zu einem Tournier wären, welches in der Nähe von Ashby de la Zouche zwei Tage später gehalten werden solle.

      »Aymer, der Prior Aymer? Brian de Bois-Guilbert?« murmelte Cedric, »beide Normannen;« aber Normann oder Sachse, gleichviel, die Gastfreundschaft von Rotherwood darf nicht verweigert werden; sie sind willkommen, da es ihnen gefallen hat, hier anzuhalten – willkommener würden sie gewesen sein, wären sie ihres Weges geritten. Doch es wäre unwürdig, wegen eines Nachtlagers und eines Abendessens zu murren; als Gäste wenigstens müssen selbst Normänner ihre Frechheit unterdrücken. »Geh, Hundebert,« fügte er, zu einem Haushofmeister gewendet, der mit einem weißen Stab in der Hand hinter ihm stand, hinzu, »nimm sechs von den Dienern und führe die Angekommenen in die Fremdenzimmer. Sieh nach ihren Pferden und Maulthieren, und gib Acht, daß es ihrem Gefolge an nichts fehlt. Gib ihnen frische Kleider, wenn sie deren bedürfen, mache Feuer und gib ihnen Wasser zum Waschen, und Wein und Bier, und sage den Köchinnen, sie sollen, was sie in der Eile herbeischaffen können, zur Mahlzeit hinzufügen, und sie auftragen, wenn die Fremden bereit sind, daran Theil zu nehmen. Sage ihnen, Hundebert, daß Cedric sie selber willkommen heißen würde, doch halte ihn ein Gelübde, keinem mehr als zwei Schritte vom Heahsetl entgegenzugehen, der nicht an dem angelsächsischen Königsblute Antheil hat. Geh, sieh, daß ihnen sorgfältig aufgewartet werde; macht nicht, daß sie in ihrem Stolze sagen, der angelsächsische Bauer habe zugleich seine Armuth und seinen Geiz gezeigt. Eála, ic eom betra man thanne hic!«

      Der Haushofmeister ging mit mehreren Dienern hinaus, um die Befehle seines Herrn auszuführen. »Der Prior Aymer!« wiederholte Cedric, indem er Oswald ansah, »wenn ich nicht irre, der Bruder von Giles de Mauleverer, jetzt Herr von Middleham?«

      Oswald machte ein respektvolles Zeichen der Bejahung. »Sein Bruder sitzt auf dem Staatssessel und maßt sich das Erbe eines bessern Geschlechts an, des Geschlechts von Ulfgar von Middleham; aber welcher normännische Herr thut nicht das nämliche? Dieser Prior ist, sagt man, ein freier und jovialer Priester, der den Weinbecher und das Jagdhorn mehr liebt als das Glöcklein und das Gebetbuch. Gut, laßt ihn kommen, er soll willkommen sein. Wie nanntet Ihr den Templer?«

      »Brian de Bois-Guilbert.«

      »Bois-Guilbert?« sagte Cedric, noch immer in dem nachdenklichen Tone redend, an den ihn die Lebensweise unter seinen Dienern gewöhnt hatte, und der dem eines Mannes glich, der mehr mit sich selber als mit seiner Umgebung redet. – »Bois-Guilbert? dieser Name ist im guten und bösen Sinne weit und breit bekannt. Man sagt, er ist einer der Tapfersten seines Ordens, aber mit deren gewöhnlichen Lastern, Stolz, Anmaßung, Grausamkeit und Wollust befleckt; ein hartherziger Mann, der weder Furcht auf Erden, noch Scheu vor dem Himmel kennt. So sagen die wenigen Krieger, die aus Palästina zurückgekehrt sind. – Gut, es ist nur auf eine Nacht; auch er soll willkommen sein. – Oswald, stich das älteste Weinfaß an; setze den besten Meth, das stärkste Bier, den klarsten Most auf; fülle die größten Trinkhörner – Templer und Aebte lieben gute Weine und gutes Maß. – Elgitha, laß Deine Herrin Rowena wissen, daß wir sie diesen Abend nicht in der Halle erwarten, es sei denn ihr besonderer Wunsch.«

      »Aber es wird ihr besonderer Wunsch sein,« antwortete Elgitha vorlaut, »denn sie ist stets begierig, die neuesten Nachrichten aus Palästina zu hören.«

      Cedric warf dem Mädchen einen zornigen Blick zu, aber Rowena und Alles, was ihr angehörte, war vor seinem Zorne sicher. Er antwortete nur: »Still, Mädchen, Deine Zunge eilt Deiner Ueberlegung voraus. Sage Deiner Herrin meinen Auftrag und laß sie thun, was sie will. Hier wenigstens herrscht die Enkelin Alfreds noch als Fürstin.« Elgitha verließ das Zimmer.

      »Palästina!« wiederholte Cedric, »Palästina! wie viele Ohren wenden sich den Erzählungen zu, die ausgelassene Kreuzfahrer oder heuchlerische Pilger aus jenem unheilvollen Lande mitbringen! Auch ich möchte fragen – auch ich möchte nachforschen – auch ich möchte mit klopfendem Herzen den Fabeln horchen, welche ränkevolle Landstreicher erfinden, um unsere Gastfreundschaft damit zu ergaunern, aber nein – der Sohn, der mir ungehorsam gewesen, ist nicht mehr der meinige; auch will ich mich um sein Schicksal nicht anders kümmern, als um das des unwürdigsten unter den Millionen, die je das Kreuz auf ihre Schulter hefteten, sich in Ausschweifungen und Blutschuld stürzten, und das Erfüllung des göttlichen Willens nannten.«

      Er СКАЧАТЬ