Ivanhoe. Sir Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754172162

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СКАЧАТЬ Rauch, welcher dadurch verursacht wurde, hatte den Balken und Sparren der niedrigen Halle eine Art Firniß verliehen, d.h. er hatte sie mit einer Kruste von Ruß überzogen. An den beiden Seiten hingen Kriegs- und Jagdgeräthe und in jeder Ecke befanden sich Flügelthüren, die zu andern Theilen des weitläufigen Gebäudes führten.

      Die übrigen Einrichtungen des Hauses trugen dieselbe rohe Einfachheit der angelsächsischen Periode an sich, die Cedric mit Stolz beibehielt. Der Fußboden bestand aus Erde und Lehm, die zu einer harten Masse geformt waren, wie heutigen Tages bei unsern Dreschtennen. Etwa ein Viertel des ganzen Fußbodens war um eine Stufe über den übrigen Theil erhöht, und diesen Theil, den man Heahsetl, oder Hochsitz, nannte, durften nur die vornehmsten Mitglieder der Familie und hervorragende Gäste einnehmen. Zu diesem Zweck war ein reich mit Scharlachtuch bedeckter Tisch der Quere nach auf der Erhöhung aufgestellt, von dessen Mitte ein längerer und niedrigerer Tisch auslief, an dem die Diener und untergeordneten Personen speisten, und der bis zum untern Ende der Halle reichte. Das Ganze glich an Gestalt einem lateinischen T, oder jenen eigenthümlichen Speisetischen, die, nach derselben Weise eingerichtet, noch in den alten Universitätsconvicten von Oxford und Cambridge zu sehen sind. Massive Stühle und Sessel von geschnitztem Eichenholz standen auf der Erhöhung, und über diesen Sitzen und dem noch höheren Tische war ein Baldachin angebracht, welcher dazu diente, die ausgezeichneten Personen, welche diesen Ehrenplatz einnahmen, einigermaßen vor dem Wetter und besonders vor dem Regenwasser zu schützen, das sich an verschiedenen Stellen durch das schlecht gebaute Dach Bahn brach.

      Die Wände dieses obern Endes der Halle waren, so weit sich die Erhöhung erstreckte, mit rohen Teppichen behangen, über den ganzen Fußboden waren frische Binsen gestreut.

      In der Mitte des obern Tisches standen zwei Stühle, höher als die übrigen, für den Hausherrn und die Hausfrau, die bei gastlichen Gelegenheiten den Vorsitz führten und davon ihren angelsächsischen Ehrentitel hlaef-veard und hlaef-dige, Brodwart und Brodvertheilerin, erhielten, Namen, die später zu Lord und Lady wurden.

      Bei jedem dieser Stühle stand ein künstlich geschnitzter und mit Ebenholz ausgelegter Fußschemel. Einen dieser Sitze nahm gegenwärtig Cedric der Sachse ein, der, obgleich seinem Range nach nur freoman, oder, wie die Normannen ihn nannten, ein frankelin, wegen der Verzögerung seiner Abendmahlzeit eine ebenso ärgerliche Ungeduld zeigte, wie sie heute etwa ein Alderman äußert.

      Cedric schien nach seinen Gesichtszügen einen biedern, aber hastigen und cholerischen Charakter zu besitzen. Er war von mittlerer Größe, aber breitschulterig, hatte lange Arme und war kräftig gebaut, wie ein Mann, der an die Anstrengungen des Krieges und der Jagd gewöhnt ist. Sein Gesicht, von frohlaunigem Ausdruck, war breit, mit großen blauen Augen, sein Mund mit schönen Zähnen versehen. Stolz und Mißtrauen drückten sich in seinem Auge aus, denn er hatte sein Leben damit zugebracht, Rechte zu behaupten, welche beständigen Eingriffen ausgesetzt waren; und der entschlossene, feurige und entschiedene Charakter dieses Mannes war durch die Eigenthümlichkeit seiner Lage in fortwährender Spannung erhalten worden. Sein langes gelbes Haar war auf dem Kopfe und an der Stirn gleich gescheitelt, und auf jeder Seite bis auf die Schulter niedergekämmt, es hatte nur einen geringen grauen Schein, obgleich Cedric sich seinem sechszigsten Jahre näherte.

      Seine Kleidung bestand in einer waldgrünen Tunica, am Halse und an den Aufschlägen mit dem sogenannten meniver besetzt, einer Art Pelzwerk von geringerer Qualität als der Hermelin, das, wie man glaubt, aus dem Fell des grauen Eichhörnchens bestand. Dieses Wamms hing unzugeknöpft über einem dicht anschließenden scharlachnen Kleide. Beinkleider von derselben Farbe bedeckten den obern Theil des Schenkels, die Knie waren bloß. An den Füßen trug Cedric Sandalen von derselben Form wie die Leibeigenen, nur waren sie von feinerem Material und vorn mit goldenen Schnallen befestigt. Einen Schmuck bildeten goldene Armbänder und ein Hals band von demselben Metall. Um die Mitte des Leibes schloß sich ein reichbesetzter Gürtel, in welchem ein kurzes, gerades, zweischneidiges Schwert mit scharfer Spitze steckte, das fast senkrecht an der Seite herabstrebte. Hinter seinem Sitze hing ein mit Pelzwerk besetzter scharlachrother Tuchmantel und eine reich gestickte Mütze von denselben Materialien, wodurch der Anzug des reichen Landbesitzers vervollständigt wurde, wenn er ausging. Ein kurzer Eberspieß, mit breiter und glänzender Spitze, war an den Rücken seines Stuhls angelehnt; er diente ihm, wenn er ausging, als Stab oder Waffe, je nachdem es der Zufall mit sich brachte.

      Mehrere Diener, deren Kleidung den Uebergang von dem Anzuge ihres Herrn zu der einfachen Hülle Gurths des Schweinhirten bildete, beobachteten die Blicke und warteten der Befehle des angelsächsischen Gebieters. Zwei oder drei Diener der höheren Classe standen hinter ihrem Herrn auf der Erhöhung; die übrigen nahmen den niedrigeren Theil der Halle ein. Außer den verschiedenen Dienern waren zwei oder drei große zottige Jagdhunde, wie man sie damals auf der Hirsch- oder Wolfsjagd gebrauchte, zugegen; ebenso viele Saupacker von starker und schöner Zucht, mit dicken Hälsen, großen Köpfen und langen Ohren, und ein paar von jenen kleineren Hunden, welche jetzt Teckel genannt werden, die alle mit Ungeduld das Abendessen erwarteten. Doch hüteten sie sich, bei der klugen Kenntniß der Physiognomie, welche ihrer Rasse eigenthümlich ist, wohl, das mürrische Schweigen ihres Herrn zu unterbrechen, indem sie sich wahrscheinlich vor einer kleinen weißen Gerte fürchteten, die neben Cedrics Teller lag, mit der er die Annäherungen seiner vierbeinigen Leibeigenen abzuweisen pflegte. Ein alter grauer Wolfshund allein hatte sich mit der Freiheit eines mit Nachsicht behandelten Günstlings neben den Staatsstuhl gepflanzt und wagte es, von Zeit zu Zeit die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, indem er seinen großen haarigen Kopf auf das Knie seines Herrn legte oder seine Schnauze in seine Hand steckte. Aber auch er wurde durch den strengen Befehl zurückgewiesen: »Kusch Dich, Balder! Ich bin zu Albernheiten nicht aufgelegt.«

      In der That war Cedric durchaus nicht rosenfarbiger Laune. Die Hlaefdige Rowena, welche abwesend gewesen war, um der Abendmesse in einer benachbarten Kirche beizuwohnen, war eben erst zurückgekehrt und beschäftigt, ihre Kleider zu wechseln, welche vom Regen naß geworden waren. Noch war keine Nachricht von Gurth und seinen Schützlingen da, die schon längst aus dem Walde heim sein sollten. So groß war die Unsicherheit jener Zeit, daß man die Verzögerung leicht einer Beraubung durch Geächtete, von denen der nahe Wald voll war, zu schreiben konnte, oder der Gewaltthätigkeit eines benachbarten Barons, dessen Machtbewußtsein ihn zugleich nachlässig gegen die Gesetze des Eigenthums machte. Die Sache war von Wichtigkeit, denn ein großer Theil des häuslichen Wohlstandes der angelsächsischen Grundbesitzer bestand in zahlreichen Schweineheerden, besonders in Waldgegenden, wo diese Thiere leicht zu ernähren waren.

      Außer diesen Gegenständen der Besorgniß war der angelsächsische Freoman ungeduldig wegen der Abwesenheit seines Lieblingsnarren Wamba, dessen Scherze, gleichviel von welcher Art sie waren, gewissermaßen dazu dienten, seine Abendmahlzeit und die tiefen Züge Bier und Wein, womit er dieselbe zu begleiten pflegte, zu würzen. Hiezu kam noch, daß Cedric seit Mittag gefastet hatte, und die gewohnte Stunde zu seinem Abendessen längst vorbei war – eine gewöhnliche Veranlassung zum Aerger für Landsassen, sowohl in alten als neuen Zeiten. Seine Unzufriedenheit drückte sich in abgebrochenen Sätzen aus, die er zum Theil vor sich hinmurmelte, zum Theil an die Diener richtete, die um ihn her standen, und besonders an seinen Mundschenk, der ihm von Zeit zu Zeit als Beschäftigungsmittel einen silbernen Becher mit Wein reichte.

      »Wo bleibt die Hlaefdige Rowena?« fragte er endlich.

      »Sie verändert nur ihren Kopfputz,« versetzte eine Dienerin so zuversichtlich, wie die Zofe einer begünstigten Dame gewöhnlich dem Herrn einer heutigen Familie antwortet. »Ihr würdet doch nicht wünschen, daß sie sich in Kapuze und Mantel zur Abendmahlzeit niedersetzte? Und keine Dame in der Grafschaft kann schneller bei ihrem Anzuge sein als meine Gebieterin.«

      Dieses unwiderlegliche Argument rief eine Art von beistimmendem Hm! von Seiten des Sachsen hervor: »Ich wünschte,« fügte er hinzu, »ihre Andacht möchte zu ihrem nächsten Besuch in der St. Johanniskirche besseres Wetter wählen, – aber was, in zehn Teufels Namen!« fuhr er fort, indem er sich an den Mundschenk wandte und seine Stimme erhob, als СКАЧАТЬ