Ivanhoe. Sir Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754172162

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СКАЧАТЬ sein,« sagte der Templer, »und ich allein sollte nach meinem eigenen Zugeständniß erklären, daß ich seit vorigen Pfingsten kein so schönes Mädchen gesehen habe – war es nicht so? – Prior, Euer Halsband ist in Gefahr; ich trage es über meinem Halskragen in den Schranken von Ashby de la Zouche.«

      »Gewinnt es ehrlich,« sagte der Prior, »und tragt es, wie Ihr wollt; ich bin überzeugt, daß Ihr auf Euer Wort als Ritter und Geistlicher keine unwahre Antwort geben werdet. Aber, Bruder, nehmt meinen Rath an und feilt Eure Zunge zu etwas mehr Höflichkeit, als Ihr gegen ungläubige Gefangene und orientalische Sklaven anzuwenden pflegt. Ist Cedric der Sachse beleidigt – und er ist sehr empfindlich –, so ist er der Mann, der, ohne Eure Ritterwürde und meinen geistlichen Rang, noch die Heiligkeit von uns beiden zu achten, sein Haus von uns säubern und uns hinausschicken würde, um bei den Lerchen zu übernachten, und wäre es um Mitternacht. Und seid vorsichtig, wenn Ihr Rowena erblickt, denn er liebt und bewacht sie mit der eifersüchtigsten Sorgfalt; und falls er in der Hinsicht auch nur im geringsten beunruhigt wird, sind wir verloren. Er soll seinen einzigen Sohn aus seiner Familie verbannt haben, weil er seine Augen zärtlich zu dieser Schönen erhob, die, wie es scheint, nur aus der Ferne verehrt werden darf, und der man sich mit keinem andern Gedanken zu nahen hat, als der ist, mit dem man zu dem Altar der gebenedeiten Jungfrau tritt.«

      »Gut, Ihr habt genug gesagt,« antwortete der Templer, »ich will mir auf einen Abend den nothwendigen Zwang auferlegen und mich so sanft betragen wie ein Mädchen; doch was Eure Furcht betrifft, er könnte uns mit Gewalt hinaustreiben, so wollen ich und meine Knappen, nebst Hamet und Abdalla Euch vor dieser Schmach schon schützen. Zweifelt nicht, daß wir stark genug sind, um unser Quartier behaupten zu können.«

      »Wir dürfen es nicht so weit kommen lassen,« antwortete der Prior. »Aber hier ist des Narren versunkenes Kreuz, und die Nacht ist so finster, daß wir schwerlich werden sehen können, welchem Wege wir folgen müssen. Mich dünkt, er sagte uns, wir sollten uns links wenden.«

      »Rechts,« sagte Brian, »so viel ich mich erinnere.«

      »Links, gewiß links, ich sah deutlich, daß er mit seinem hölzernen Schwerte dorthin zeigte.«

      »Ja, aber er hielt sein Schwert in der linken Hand und zeigte nach der andern Seite,« sagte der Tempelritter.

      Jeder behauptete seine Meinung mit Hartnäckigkeit, wie gewöhnlich in solchen Fällen. Man wendete sich jetzt an die Diener, doch sie waren nicht nahe genug gewesen, um Wambas Weisung zu hören. Endlich bemerkte Brian, was ihm anfangs im Zwielicht entgangen war: »Hier liegt jemand entweder schlafend oder todt am Fuße dieses Kreuzes, – Hugo, gib ihm eins mit dem Schaft Deiner Lanze.«

      Dies war nicht so bald geschehen, als die Gestalt aufstand und auf gut französisch rief: »Wer Du auch bist, es ist unhöflich von Dir, mich in meinen Gedanken zu stören.«

      »Wir wollen Euch nur bitten, uns den Weg nach Rotherwood zur Wohnung Cedrics des Sachsen zu zeigen,« sagte der Prior.

      »Ich selber gehe dorthin,« versetzte der Fremde, »und wenn ich ein Pferd hätte, so wollte ich Euer Führer sein, denn der Weg ist schwierig zu finden, obgleich ich ihn genau kenne.«

      »Dir soll Dank und Belohnung zu Theil werden, mein Freund,« sagte der Prior, »wenn Du uns sicher zu Cedrics Wohnung bringen willst.«

      Dann ließ er einen seiner Begleiter sein eigenes Handpferd besteigen, und gab das, worauf derselbe gesessen, dem Fremden, der ihr Führer sein wollte.

      Dieser schlug einen entgegengesetzten Weg von dem ein, welchen Wamba ihnen in der Absicht angegeben hatte, sie irre zu leiten. Der Pfad führte sie tiefer in das Gehölz und über mehr als einen Bach, wo der Uebergang wegen des Moors, durch den diese Bäche flossen, gefährlich wurde, doch der Fremde schien wie aus Instinct den festesten Boden und den sichersten Uebergangspunkt zu kennen und führte die Gesellschaft mit Vorsicht und Aufmerksamkeit in eine wildere Allee als sie bisher gesehen hatten, zeigte auf ein großes, niedriges, unregelmäßiges Gebäude am äußersten Ende derselben und sagte zu dem Prior: »Dort ist Rotherwood, die Wohnung Cedrics des Sachsen.«

      Dies war eine freudige Nachricht für Aymer, dessen Nerven nicht die stärksten waren, und der während des Ueberganges über die gefahrvollen Moräste so viel Furcht und Besorgniß empfunden hatte, daß er noch nicht so neugierig gewesen war, an seinen Führer eine einzige Frage zu thun. Da er jetzt beruhigt und in der Nähe eines Obdachs war, erwachte seine Neugierde und er fragte den Führer, wer und was er sei.

      »Ein Pilger, der eben aus dem gelobten Lande zurückkehrt,« war die Antwort.

      »Ihr hättet lieber dort bleiben sollen, um für die Eroberung des heiligen Grabes zu fechten,« sagte der Templer.

      »Es ist wahr, ehrwürdiger Herr Ritter,« sagte der Mensch, der mit dem Aeußern des Templers vollkommen bekannt zu sein schien, »doch wenn die, welche ein Eid bindet, die heilige Stadt wieder zu erobern, in solcher Entfernung von dem Schauplatze ihrer Pflicht reisen, könnt Ihr Euch da wundern, wenn ein friedlicher Landmann, wie ich, die Aufgabe ablehnt, welche jene verlassen haben?«

      Der Templer wollte ihm eine zornige Antwort geben, wurde aber von Aymer unterbrochen, der sein Erstaunen aussprach, daß ihr Führer nach so langer Abwesenheit so genau mit den Waldwegen bekannt sei.

      »Ich bin in dieser Gegend geboren,« sagte der Führer, und als er diese Antwort gab, standen sie vor Cedrics Wohnung. Es war ein niedriges, unregelmäßiges Gebäude, welches mehrere Höfe oder Einfriedungen enthielt und einen beträchtlichen Raum einnahm. Obgleich, nach der Größe zu schließen, der Bewohner ein wohlhabender Mann sein mußte, so unterschied es sich doch gänzlich von den hohen, mit Thürmchen und Zinnen versehenen Gebäuden, in denen der normännische Adel residirte, und die in ganz England bereits den allgemeinen Baustil angaben.

      Gleichwohl war Rotherwood nicht ohne Vertheidigungswerke, da jede Wohnung in jener unruhigen Zeit solche haben mußte, wenn sie nicht Gefahr laufen wollte, vor dem nächsten Morgen geplündert und niedergebrannt zu werden. Ein tiefer Graben war um das ganze Gebäude gezogen und wurde von dem benachbarten Bache mit Wasser versehen. Eine doppelte Reihe von Palissaden, die aus zugespitzten Balken bestand, welche der nahe Wald lieferte, vertheidigte das äußere und innere Ufer des Grabens. An der westlichen Seite befand sich eine Oeffnung in den äußern Palissaden, welche vermöge einer Zugbrücke mit einer ähnlichen Oeffnung im Innern in Verbindung stand. Einige Vorsichtsmaßregeln waren getroffen, um diese Eingänge unter den Schutz vorspringender Winkel zu stellen, welche im Nothfall mit Bogenschützen oder Schleuderern besetzt werden konnten.

      Vor diesem Eingange stieß der Templer laut in sein Horn, denn der Regen, welcher lange gedroht hatte, fiel bereits mit großer Heftigkeit.

      Kapitel III

      Sodann zog von der rauhen Küste her,

       Die das Gebrüll des deutschen Meers vernimmt

       Das kräftig blühende, gebräunte, blonde

       Blauäug'ge Volk der edlen Angelsachsen.

       Thomson (Freiheit).

      In einer Halle, zwischen deren geringer Höhe und deren außerordentlicher Länge und Breite ein großes Mißverhältniß stattfand, stand auf einem langen eichenen Tische, welcher aus roh behauenen Brettern, die kaum einige Glättung erhalten hatten, zusammengeschlagen war, die Abendmahlzeit Cedrics des Sachsen. Die Bedachung des Zimmers bestand aus Balken und Sparren, und sie waren das einzige, was den Raum vom freien Himmel trennte. An jedem Ende dieser Halle befand sich ein ungeheurer Kamin, dessen СКАЧАТЬ