Ivanhoe. Sir Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754172162

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      »Cedric,« antwortete der Prior, »Cedric der Sachse. – Sage uns, guter Bursche, sind wir in der Nähe seiner Wohnung, und kannst Du uns den Weg zeigen?«

      »Der Weg wird nicht leicht zu finden sein,« antwortete Gurth, der zum ersten Male das Schweigen brach, »und Cedrics Familie geht früh zu Bett.«

      »Still, sage mir das nicht, Bursche!« rief der kriegerische Reiter. »Es ist leicht für sie aufzustehen und die Bedürfnisse von Reisenden, wie wir sind, zu befriedigen; wir werden uns nicht herablassen, um Gastfreundschaft zu bitten, wo wir ein Recht haben zu befehlen.«

      »Ich weiß nicht,« sagte Gurth finster, »ob ich denen den Weg zu dem Hause meines Herrn zeigen darf, die die Herberge als ein Recht fordern, welche andere gern als eine Gunst erbitten.«

      »Streitest Du mit mir, Sklave?« rief der Krieger, setzte seinem Pferde die Sporen in die Seite und ließ es eine halbe Volte über den Weg machen, indem er zugleich die Reitgerte erhob, die er in der Hand hielt, um das zu bestrafen, was von einem Bauern zu erfahren er für eine Beleidigung hielt.

      Gurth warf ihm einen wilden und rachsüchtigen Seitenblick zu und legte mit zorniger aber zögernder Bewegung die Hand an den Griff seines Messers. Doch die Dazwischenkunft des Prior Aymer, welcher sein Maulthier zwischen seinen Gefährten und den Schweinehirten lenkte, verhinderte die beabsichtigte Gewaltthat.

      »Nein, bei der heiligen Maria, Bruder Brian, Ihr müßt nicht glauben, daß Ihr noch in Palästina seid und über heidnische Türken und ungläubige Saracenen herrscht; wir auf der Insel lieben keine andern Schläge als die der heiligen Kirche, welche den züchtigt, den sie liebt. Zeige mir, guter Bursche,« fuhr er zu Wauma gewendet fort, indem er seine Rede durch eine kleine Silbermünze eindringlicher zu machen suchte, »zeige mir den Weg zur Wohnung Cedrics, des Sachsen; sie kann Dir nicht unbekannt sein, und es ist Deine Pflicht, Wanderer zurecht zu weisen, selbst wenn sie nicht so hoch an Rang und Würden sind wie wir!«

      »In Wahrheit, ehrwürdiger Vater,« sagte der Possenreißer, »der Saracenenkopf Eures hochehrwürdigen Begleiters hat den meinigen so verwirrt, daß ihm der Heimweg entfallen ist und – ich bin nicht gewiß, ob ich ihn wiederfinde.«

      »Still,« sagte der Abt, »Du kannst es wohl, wenn Du nur willst. Dieser ehrwürdige Bruder hat sein Leben lang gegen die Saracenen gefochten, um das heilige Grab wieder zu gewinnen; er ist vom Orden der Tempelritter, von denen ihr wohl gehört habt er ist halb Mönch, halb Krieger.«

      »Wenn er nur ein halber Mönch ist,« sagte der Possenreißer »so sollte er sich auch nicht ganz unvernünftig gegen die benehmen die ihm auf der Straße begegnen, auch wenn sie sich nicht beeilen, Fragen zu beantworten, die sie durchaus nichts angehen.«

      »Ich verzeihe Dir Deinen Witz,« versetzte der Abt, »unter der Bedingung, daß Du uns den Weg zu Cedrics Wohnung zeigst.«

      »Gut denn,« antwortete Wamba, »Euer Ehrwürden müssen auf diesem Wege bleiben, bis Ihr an ein versunkenes Kreuz kommt, welches kaum noch eine Elle lang aus dem Boden hervorschaut; dann schlagt den Weg zur Linken ein, denn es sind vier Wege, die bei dem versunkenen Kreuz zusammenlaufen, und ich bin gewiß, Euer Ehrwürden werden ein Obdach erhalten, ehe das Gewitter heraufkommt.«

      Der Abt dankte seinem weisen Rathgeber und die Reiter gaben ihren Pferden die Sporen und ritten wie Leute, die ihr Gasthaus erreichen wollen, bevor ein nächtliches Ungewitter ausbricht, davon. Als der Hufschlag ihrer Pferde kaum mehr zu hören war, sagte Gurth zu seinem Gefährten: »Wenn sie Deinem weisen Rathe folgen, werden die ehrwürdigen Väter diese Nacht schwerlich Rotherwood erreichen.«

      »Nein,« sagte der Possenreißer grinsend, »aber sie können Sheffield erreichen, wenn das Glück ihnen günstig ist, und das ist ein eben so passender Ort für sie. Ich bin kein so schlechter Waidmann, daß ich dem Hunde zeigen sollte, wo das Reh liegt, wenn ich nicht will, daß er es jagen soll.«

      »Du hast Recht,« sagte Gurth, »es wäre schlimm, wenn Aymer unsre Herrin Rowena sähe, und es wäre vielleicht noch schlimmer, wenn Cedric mit diesem kriegerischen Mönche zanken sollte, was höchst wahrscheinlich der Fall sein würde. Aber wie es guten Dienern ziemt, laß uns hören und sehen, aber den Mund halten.«

      Wir kehren zu den Reitern zurück, die bald die Leibeigenen weit hinter sich gelassen hatten und nun folgende Unterhaltung in normännisch-französischer Sprache führten:

      »Was wollen diese Kerle nur mit ihrer eigensinnigen Unverschämtheit sagen?« bemerkte der Templer zu dem Cistercienser, »und warum verhindert Ihr mich, sie dafür zu züchtigen?«

      »Wahrlich, Bruder Brian,« versetzte der Prior, »was den einen anlangt, so wäre es schwer für mich, einen Grund anzugeben, warum ein Narr nach seiner Narrheit redet, und der andere Kerl ist von jener wilden, zornigen und halsstarrigen Rasse, von der, wie ich Euch schon oft gesagt habe, noch einige unter den Abkömmlingen der besiegten Sachsen zu finden sind, und deren höchstes Vergnügen es ist, durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel ihre Abneigung gegen ihre Sieger zu erkennen zu geben.«

      »Ich würde ihn bald durch Schläge mürbe und höflich gemacht haben,« sagte Brian, »ich bin gewohnt mit solchen Geistern umzugehen. Unsere türkischen Gefangenen sind eben so trotzig und unbeugsam, wie Odin selber gewesen sein würde, doch zwei Monate Aufenthalt in meiner Dienerschaft, unter Behandlung meines Sklavenaufsehers, haben sie demüthig, dienstwillig und gehorsam gemacht. Freilich, Herr, müßt Ihr Euch vor Gift und Dolch hüten, denn sie brauchen beides sehr gern, wenn Ihr ihnen die geringste Gelegenheit dazu gebt.«

      »Ja, aber jedes Land hat seine eignen Sitten und Gewohnheiten,« antwortete Prior Aymer, »und abgesehen davon, daß, wenn Ihr den Kerl schlugt, wir keine Nachricht über den Weg zu Cedrics Hause erhalten hätten, konnten wir auch gewiß sein, daß es Händel zwischen ihm und Euch gegeben hätte, wenn wir selbst uns dorthin gefunden. Bedenkt, was ich Euch sagte: dieser reiche Freisasse ist stolz, heftig, mißtrauisch und reizbar, ein Gegner des Adels und selbst seiner Nachbarn Reginald Front-de-Boeuf und Philipp Malvoisin, die doch keine Kinder sind, was Kämpfen betrifft. Er besteht so fest auf den Vorrechten seines Stammes und ist so stolz auf seine ununterbrochene Abkunft von Hereward, einem berühmten Krieger der Heptarchie, daß er allgemein Cedric der Sachse genannt wird, ja, er prahlt damit, jenem Volke anzugehören, während andere versuchen, ihre Abkunft von demselben zu verheimlichen, um nicht das vae victis der Besiegten zu erfahren.«

      »Prior Aymer,« sagte der Templer, »Ihr seid ein Mann der Galanterie, erfahren in dem Studium der Schönheit und so bewandert wie ein Troubadour in allen Liebesverhandlungen; doch ich muß sehr große Schönheit von dieser berühmten Rowena für die Selbstverleugnung und Zurückhaltung, die ich brauche, erwarten, wenn ich mich um die Gunst eines so widerhaarigen Kerls bewerben soll, wie Ihr mir ihren Vater Cedric geschildert habt.«

      »Cedric ist nicht ihr Vater,« versetzte der Prior; »er ist nur ihr entfernter Verwandter. Sie stammt von vornehmerem Blute ab, als er selber in Anspruch nimmt. Indessen ist er ihr Vormund, wozu er sich selber eingesetzt hat, wie ich glaube. Doch seine Mündel ist ihm so theuer, als wäre sie sein eigenes Kind. Ueber ihre Schönheit sollt Ihr bald urtheilen können, und wenn die Reinheit ihrer Gesichtsfarbe und der majestätische aber sanfte Ausdruck ihres milden blauen Auges die schwarzgelockten Mädchen von Palästina nicht aus Eurem Gedächtniß verdrängt oder selbst die Houris in des alten Mahmuds Paradiese, so will ich ein Ungläubiger sein und kein echter Sohn der Kirche.«

      »Sollte Eure gerühmte Schönheit,« sagte der Templer, »auf der Wagschale als zu leicht erfunden werden, so wißt Ihr unsere Wette –«

      »Mein goldenes Halsband gegen zehn Fässer Chierwein,« antwortete der Prior. »Sie sind so gewiß mein, als wären СКАЧАТЬ