Название: Ivanhoe
Автор: Sir Walter Scott
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783754172162
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Bei dieser Gelegenheit, sowie in seinem ganzen Leben, hatte Prinz Johann das Unglück, den Charakter derer zu verkennen, die er für sich zu gewinnen wünschte. Waldemar Fitzurse fühlte sich mehr beleidigt als geschmeichelt dadurch, daß der Prinz so laut äußerte, seine Tochter sei verschmäht worden.
»Ich kenne kein Recht der Ritterschaft,« sagte er, »so köstlich und unveräußerlich als das jedes freien Edlings, die Dame seiner Liebe durch eigenes Urtheil zu wählen. Meine Tochter strebte nach keiner solchen Auszeichnung und wird in ihrem eigenen Charakter und in ihrer eigenen Sphäre hinreichend finden, was man ihr schuldig ist.«
Prinz Johann erwiderte nichts, sondern spornte sein Roß an und sprengte auf die Gallerie zu, wo Lady Rowena noch immer mit der Krone zu ihren Füßen saß.
»Empfangt, schöne Dame,« sagte er, »das Zeichen Eurer Herrschaft, welcher niemand aufrichtiger huldigen kann als ich selbst, Johann von Anjou; und gefällt es Euch, heute nebst Eurem edlen Vormund und Euren Freunden unser Bankett im Schlosse Ashby zu beehren, so werden wir die Herrscherin kennen lernen, der wir morgen unsere Dienste weihen sollen.«
Rowena schwieg, und Cedric antwortete an ihrer statt in seiner sächsischen Muttersprache: »Eála, hlaf-veard mîn, die Lady Rowena versteht die Sprache nicht, in der sie auf Eure Artigkeiten antworten sollte, auch weiß sie ihre Rolle bei Eurem Feste nicht zu spielen. Ich und der edle Athelstane von Coningsburgh sprechen auch nur die Sprache unserer Väter, so wie wir auch nur ihre Sitten kennen. Wir müssen daher mit Dank Eure höfliche Einladung zu dem Bankette ablehnen. Morgen aber wird Lady Rowena die Stelle übernehmen, zu der sie durch die freie Wahl des siegenden Ritters, die der Zuruf des Volks bestätigt hat, berufen ist. God beó vith eóv.«
Mit diesen Worten hob er die Krone auf, und setzte sie Rowena zum Zeichen der Annahme der ihr ertheilten zeitlichen Würde auf das Haupt.
»Was sagt er?« fragte Prinz Johann, sich stellend, als verstehe er die angelsächsische Sprache nicht, in der er doch recht wohl erfahren war. Man übersetzte ihm daher Cedrics Rede ins Französische. »Gut,« sagte er, »so wollen wir morgen selbst diese stumme Herrscherin zum Sitz ihrer Würde führen! Ihr aber, Herr Ritter,« setzte er zu dem Fremden gewendet hinzu, der noch immer dicht bei der Gallerie geblieben war, »Ihr werdet doch wenigstens heute unser Gastmahl theilen?«
Der Ritter sprach jetzt zum ersten Male in leisem und flüchtigem Tone und entschuldigte sich, indem er Ermüdung und die nöthigen Vorbereitungen zu dem morgenden Kampfe vorschützte.
»Es ist gut,« sagte Prinz Johann mit Stolz, »wenn auch an abschlägige Antworten nicht gewöhnt, wollen wir versuchen, unser Mahl zu verdauen, so gut es gehen will; selbst wenn der glücklichste Kämpfer und seine erwählte Königin der Schönheit uns nicht beehren.«
Mit diesen Worten verließ er nebst seinem glänzenden Gefolge die Schranken, und das war das Zeichen zum Aufbruch und zur Zerstreuung für sämmtliche Zuschauer.
Indeß hatte Prinz Johann mit dem rachsüchtigen Gedächtnisse, das verletztem Stolze eigen ist, besonders wenn es sich mit dem Bewußtsein verbindet, daß es ihm an eignem Verdienst fehlt, kaum einige Schritte gethan, als er, sich umsehend, das Auge voll düsteren Zornes auf dem Landsassen ruhen ließ, der ihm den ersten Theil des Tages so sehr mißfallen hatte, und den Bewaffneten, die bei ihm waren, den Befehl zurief: »Bei eurem Leben, laßt mir den Kerl nicht entschlüpfen!«
Der Landsasse stand, den glühenden Blick auf den Prinzen geheftet, mit derselben unveränderlichen Festigkeit da, die sein früheres Benehmen bezeichnet hatte, und sagte mit Lächeln: »Ich gedenke überdies Ashby nicht vor übermorgen zu verlassen; ich muß doch sehen, wie Staffordshire und Leicestershire ihre Bogen spannen, Needwood und Charnwood müssen auch gute Schützen liefern.«
»Und ich,« sagte Prinz Johann zu seinem Gefolge, ohne geradezu auf jene Rede zu antworten, »ich will sehen, wie er seinen eigenen Bogen spannt; und wehe ihm, wenn seine Geschicklichkeit nicht einigermaßen seine Ungeschliffenheit entschuldigt.«
»Es ist hohe Zeit,« sagte Bracy, »daß die outre-cuidance dieses Landvolks durch eine exemplarische Strafe gebändigt wird.«
Waldemar Fitzurse, der vermuthlich meinte, daß sein Herr nicht den geradesten Weg zur Volksgunst einschlüge, zuckte die Schultern und schwieg. Prinz Johann zog sich aus den Schranken zurück, und nun wurde das Auseinandergehen der Menge allgemein.
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