Ivanhoe. Sir Walter Scott
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Читать онлайн книгу Ivanhoe - Sir Walter Scott страница 13

Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754172162

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СКАЧАТЬ saß, Mitleid mit ihm, überließ ihm seinen Sitz und sagte kurz: »Alter Mann, meine Kleider sind getrocknet, mein Hunger ist gestillt, Du aber bist naß und hungrig.« Mit diesen Worten schürte er die verglimmenden Feuerbrände an, die auf dem ungeheuren Herde zerstreut lagen, nahm von dem größern Tisch ein Gericht Suppe und gesottenes Ziegenfleisch, stellte es auf den kleinern Tisch, an dem er selber gespeist hatte, und schritt, ohne den Dank des Juden abzuwarten, auf die andere Seite der Halle; es blieb ungewiß, ob er dies that, um den nähern Umgang mit dem Gegenstande seines Wohlwollens zu vermeiden, oder in der Absicht, sich dem obern Ende des Tisches zu nähern.

      Hätte es in jenen Tagen Maler gegeben, die fähig waren einen solchen Gegenstand auszuführen, so würde der Jude, als er seine abgemagerte Gestalt niederbeugte und seine erstarrten und zitternden Hände über das Feuer ausbreitete, ihnen kein übles Sinnbild des Winters geliefert haben. Als die Kälte aus ihm gewichen war, wandte er sich begierig zu der dampfenden Schüssel, die vor ihm stand, und aß hastig und mit einem Behagen, das offenbar auf langes Fasten schließen ließ.

      Inzwischen setzten der Abt und Cedric ihre Unterhaltung über die Jagd fort, Lady Rowena schien sich mit einer ihrer Dienerinnen zu unterhalten, und der stolze Templer, dessen Augen von dem Juden zu der sächsischen Schönen wanderten, war mit Gedanken beschäftigt, die ihn sehr zu interessiren schienen.

      »Es wundert mich, würdiger Cedric,« sagte der Abt im Verlaufe ihrer Unterredung, »daß Ihr, so groß auch Eure Vorliebe für Eure männliche Sprache ist, wenigstens hinsichtlich der Jagdausdrücke der normännischen nicht Eure Gunst schenkt. Gewiß ist keine Sprache so reich an verschiedenen Benennungen, wie sie die Jagdfreuden fordern, gewiß liefert keine dem erfahrnen Waidmann so treffliche Mittel, sich über seine joviale Kunst auszudrücken.«

      »Guter Pater Aymer,« sagte der Sachse, »wißt, ich kümmere mich nicht um jene überseeischen Verfeinerungen, ohne die ich mich ebenso gut im Walde belustigen kann. Ich kann mein Horn blasen, ohne es recheate oder morte zu nennen, ich kann meine Hunde zur Jagd hetzen, das Thier abbälgen und zerlegen, ohne das neumodische Kauderwelsch curée, arbor, nombles und all das Geschwätz des fabelhaften Ritters Tristan anzuwenden.«

      »Die französische Sprache,« sagte der Templer, indem er seine Stimme zu dem absprechenden und gebieterischen Tone erhob, den er bei allen Gelegenheiten anwendete, »ist nicht nur die einzig natürliche Sprache der Jagd, sondern auch die der Liebe und des Krieges, in welcher die Damen gewonnen und die Feinde herausgefordert werden sollten.«

      »Thut mir in einem Becher Wein Bescheid, Herr Templer,« sagte Cedric, »und füllet noch einen für den Abt, während ich einige dreißig Jahre zurückblicke, um Euch eine andere Geschichte zu erzählen. In der Jugend Cedrics des Sachsen bedurfte eine angelsächsische Rede keiner Verzierung eines französischen Troubadours, wenn man sie einer Schönen ins Ohr flüsterte, und das Schlachtfeld von Northallerton konnte sagen, ob der sächsische Schlachtruf nicht ebensoweit innerhalb des schottischen Heeres gehört wurde, als das cri de guerre des kühnsten normännischen Barons. Dem Andenken der Tapfern, die dort fochten! Thut mir Bescheid, meine Gäste!« Er that einen tiefen Zug und fuhr mit noch größerer Wärme fort: »Eála! Das war ein Tag des Schildespaltens, als hundert Banner vorwärts geneigt wurden über die Köpfe der Tapfern, und das Blut umherfloß wie Wasser, und man den Tod für besser achtete als die Flucht. Ein sächsischer Barde nannte diese Schlacht: sveorda blaeddaeg, ein Fest der Schwerter – eine Versammlung der Adler zur Beute. Unter der Streitaxt erdröhnte Schild und Helm, der Schlachtruf war freudiger als das Jauchzen bei einer Hochzeit. Aber unsere Barden sind nicht mehr,« sagte er, »unsere Thaten sind von denen eines andern Geschlechts verdunkelt, unsere Sprache, unser Name selbst eilen dem Untergange entgegen, und niemand trauert um sie als ein alter einsamer Mann. Mundschenk! Kerl, fülle die Becher. Den Starken in den Waffen, Herr Templer, möge ihr Name und ihre Sprache sein, welche sie wolle, die jetzt hervorragen in Palästina unter den Streitern des Kreuzes!«

      »Es ziemt sich nicht für einen, der dieses Zeichen trägt, darauf zu antworten,« sagte Brian de Bois-Guilbert, »doch wem, außer den geschwornen Paladinen des heiligen Grabes, kann die Palme unter den Streitern zuerkannt werden?«

      »Den Hospitalitern,« sagte der Abt, »ich habe einen Bruder in jenem Orden.«

      »Ich will ihren Ruhm nicht schmälern,« sagte der Templer, »dennoch aber –«

      »Ich denke, Freund Cedric,« fiel Wamba ein, »wäre Richard Löwenherz weise genug gewesen, von einem Narren Rath anzunehmen, er wäre mit seinen fröhlichen Engländern zu Hause geblieben und hätte die Wiedereroberung des heiligen Grabes denselben Rittern überlassen, die am meisten dazu beigetragen haben, daß es verloren ging.«

      »Waren denn unter dem englischen Heere gar keine,« sagte Lady Rowena, »deren Namen würdig gewesen wären, neben den Rittern des Tempels oder des heiligen Johannes genannt zu werden?«

      »Bitte um Verzeihung, Fräulein,« entgegnete de Bois-Guilbert, »der englische Monarch brachte allerdings ein Heer tapferer Krieger nach Palästina, doch standen sie immer noch denen nach, deren Brust unaufhörlich das feste Bollwerk des heiligen Landes gewesen ist.«

      »Keinem standen sie nach,« sagte der Pilger, der nahe genug gestanden, um alles zu hören, und schon lange aufmerksam auf die Unterredung gehorcht hatte. Alle wendeten sich nach der Stelle, woher diese unerwartete Behauptung kam. »Ich sage,« wiederholte der Pilger in festem und ernstem Tone, »die englische Ritterschaft stand keiner nach, welche je das Schwert zur Vertheidigung des heiligen Landes gezogen! Ich sage weiter, denn ich weiß es, daß König Richard selbst und fünf seiner Ritter nach Eroberung von St. Jean d'Acre ein Turnier gehalten gegen jeden, der sich mit ihnen messen wollte. Ich sage, daß an diesem Tage jeder Ritter drei Gänge machte und drei niederwarf, und füge hinzu, sieben dieser Besiegten waren Tempelritter, und Sir Brian de Bois-Guilbert weiß sehr wohl, daß ich die Wahrheit rede.«

      Es ist unmöglich, die Wuth und den Ingrimm zu beschreiben, der das dunkelbraune Gesicht des Templers in diesem Augenblick noch dunkler machte. Schon faßten die Finger seiner rechten Hand zitternd nach dem Griff des Schwertes, doch bedachte er wohl, daß in dieser Umgebung eine Gewaltthat nicht gestattet sei. Cedric, der gerade und aufrichtig und fast immer nur von einem Gegenstande in Anspruch genommen war, bemerkte in der freudigen Aufwallung, in die ihn die Verkündigung des Ruhms seiner Landsleute versetzte, die Verwirrung und den Zorn seines Gastes nicht. »Ich wollte Dir dieses goldene Armband schenken, Pilger,« sagte er, »wenn Du im Stande wärest, mir die Namen der Ritter zu nennen, die den Ruhm des fröhlichen England so tapfer aufrecht erhalten haben.«

      »Das thue ich mit Vergnügen,« entgegnete der Pilger, »und zwar ohne Belohnung, denn für den Augenblick verbietet mir ein Gelübde, Gold anzurühren.«

      »Ich will,« sagte Wamba, »das Armband statt Deiner tragen, wenn es Dir recht ist, Freund Pilger.«

      »Der erste an Ehre wie in den Waffen, an Ruhm wie an Rang,« sagte der Pilger, »war der tapfere Richard, König von England.«

      »Dafür verzeihe ich ihm seine Abkunft von dem tyrannischen Herzog Wilhelm,« sagte Cedric.

      »Der Graf von Leicester war der zweite,« fuhr der Pilger fort, »Sir Thomas Multon von Gisland der dritte.«

      »Der wenigstens ist ein Sachse!« sagte Cedric frohlockend.

      »Sir Fulke Doilly der vierte,« fuhr der Pilger fort.

      »Auch ein Sachse, wenigstens von mütterlicher Seite,« sagte Cedric wieder, der mit großer Theilnahme zugehört hatte und seinen Haß gegen die Normannen bei dem allgemeinen Triumph des Königs von England und seiner Insulaner vergaß. »Und wer war der fünfte?« sagte er.

      »Der fünfte war Sir Edwin Turneham.«

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