Ivanhoe. Sir Walter Scott
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Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754172162

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СКАЧАТЬ Eselsohren verziert war, und der etwa zwei Schritte hinter dem seines Herrn stand, welcher ihm von Zeit zu Zeit Speisen von seiner eigenen Schüssel reichte – eine Gunst, die der Possenreißer mit den Lieblingshunden theilte. Hier saß Wamba, einen kleinen Tisch vor sich, die Fersen auf die Querstange des Stuhls gestellt, und die Backen so sehr gefüllt, daß seine Kiefern einem Nußknacker glichen. Seine Augen waren halb verschlossen, beobachteten aber mit Lebhaftigkeit jede Gelegenheit, seine privilegirte Narrheit auszuüben.

      »Diese Waffenstillstände mit den Ungläubigen,« rief er, ohne sich darum zu kümmern, wie plötzlich er den stattlichen Templer unterbrach, »machen mich zum alten Manne!«

      »Nun, Schurke, wie so?« sagte Cedric, dessen Gesichtszüge darauf vorbereitet waren, den erwarteten Scherz günstig aufzunehmen.

      »Weil ich mich in meiner Zeit dreier Waffenstillstände erinnere,« antwortete Wamba, »von denen jeder fünfzig Jahre dauern sollte, sodaß ich wenigstens hundert und fünfzig Jahre alt sein müßte, wenn man alles zusammennimmt.«

      »Ich stehe Dir indeß dafür, daß Du an hohem Alter nicht stirbst,« sagte der Templer, der jetzt seinen Freund aus dem Walde erkannte; »ich kann Dir von den Todesarten nur eine gewaltsame versprechen, wenn Du allen Reisenden solche Weisungen ertheilst, wie Du diesen Abend dem Prior und mir sie gabst.«

      »Wie Bursche,« sagte Cedric, »Du hast Reisende irre geführt? Ich werde Dich peitschen lassen; Du bist eben so sehr Schurke als Narr.«

      »Ich bitte Dich, Onkel,« antwortete der Possenreißer, »laß diesmal meine Narrheit meine Schurkerei in Schutz nehmen. Ich irrte mich nur zwischen meiner rechten und meiner linken Hand; und wer einen Narren zum Rathgeber und Führer nahm, sollte noch einen größern Irrthum verzeihen.«

      Hier wurde die Unterhaltung durch den Eintritt des Pagen unterbrochen, der das Amt des Thürstehers versah. Er meldete, daß ein Fremder am Thor sei und um Einlaß und Aufnahme bitte.

      »Laßt ihn ein,« sagte Cedric, »er sei, wer er wolle. Eine Nacht, wie sie draußen stürmt, nöthigt selbst wilde Thiere, sich zu den zahmen zu gesellen, und den Schutz des Menschen, ihres tödtlichsten Feindes, lieber zu suchen, als daß sie durch die Elemente umkommen. Sieh zu, Oswald, daß seine Bedürfnisse mit aller Sorgfalt befriedigt werden!«

      Und der Haushofmeister verließ den Speisesaal, um den Befehl seines Herrn auszuführen.

      Kapitel V

      Hat nicht ein Jude Augen? hat nicht ein Jude Hände Gliedmaßen, Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften? mit derselben Speise genährt, mit denselben Waffen verletzt, denselben Krankheiten unterworfen, mit denselben Mitteln geheilt, gewärmt und gekältet von eben dem Winter und Sommer als ein Christ?

       Der Kaufmann von Venedig.

      (Grote'sche Shakespeare-Ausgabe Bd. IV, S. 305.)

      Oswald kehrte zurück und flüsterte seinem Herrn ins Ohr: »Es ist ein Jude, der sich Isaak von York nennt; ist es passend, daß ich ihn in die Halle führe?«

      »Laß Gurth Dein Amt versehen, Oswald,« sagte Wamba mit seinem gewöhnlichen Vorwitz; »der Schweinehirt wird den Juden passend einführen.«

      »Heilige Maria!« sagte der Abt, sich bekreuzigend, »ein ungläubiger Jude in diese Gesellschaft!«

      »Soll ein Hund von einem Juden,« wiederholte der Templer, »sich einem Vertheidiger des heiligen Grabes nähern?«

      »Meiner Treu,« sagte Wamba, »es scheint, die Templer lieben die Erbschaft der Juden mehr als ihre Gesellschaft.«

      »Still, meine würdigen Gäste,« sagte Cedric, »meine Gastfreundschaft darf nicht nach Eurem Mißfallen beschränkt werden. Wenn der Himmel mit der ganzen Nation der hartnäckigen Ungläubigen mehr Jahre, als ein Laie zählen kann, Langmuth übte, so können wir wohl die Gegenwart eines Juden auf wenige Stunden ertragen. Aber ich zwinge niemand, mit ihm zu reden oder zu speisen. – Laßt ihn Tisch und Speise abgesondert haben, wenn nicht vielleicht,« sagte er lächelnd, »die mit den Turbanen ihn in ihre Gesellschaft aufnehmen wollen.«

      »Herr Frankelin,« antwortete der Templer, »meine Saracenensklaven sind wahre Moslemim und verschmähen den Umgang mit einem Juden eben so sehr wie nur ein Christ.«

      »Nun in Wahrheit,« sagte Wamba, »ich sehe nicht ein, warum ein Verehrer Mahrunds und Termagants einen so großen Vorzug vor dem einst auserwählten Volke Gottes haben sollte.«

      »Er soll bei Dir sitzen, Wamba,« sagte Cedric; »der Narr und der Spitzbube passen gut zusammen.«

      »Der Narr,« antwortete Wamba, indem er die Reste eines Schweineschinkens emporhielt, »wird dafür sorgen, ein Bollwerk gegen den Spitzbuben zu errichten.«

      »Still, da kommt er,« sagte Cedric.

      Mit wenig Ceremoniell eingeführt, furchtsam und zögernd und mit mancher demüthigen Verbeugung vorwärts schreitend, näherte sich ein großer, hagerer, alter Mann, der durch die Gewohnheit, gebückt zu gehen, viel von seiner wirklichen Höhe verloren hatte, dem untern Ende des Tisches. Seine Züge, scharf und regelmäßig, mit einer Adlernase und durchdringenden dunklen Augen, seine hohe und gefurchte Stirn, sowie sein langes graues Haupt- und Barthaar hätten für schön gelten können, wären sie nicht die Zeichen einer seinem Stamme eigenthümlichen Physiognomie gewesen, der in jenen finstern Zeiten von dem leichtgläubigen und vorurtheilsvollen Pöbel ebenso verabscheut, als von dem habsüchtigen Adel verfolgt wurde, und der, vielleicht infolge eben jenes Hasses und jener Verfolgung, einen Nationalcharakter angenommen hatte, in welchem wenigstens viel Abstoßendes lag.

      Des Juden Kleidung, die sehr von dem Wetter gelitten hatte, bestand aus einem einfachen röthlichen Mantel mit vielen Falten, unter dem er eine Tunica von dunkler Purpurfarbe trug. An den Füßen hatte er große, mit Pelz besetzte Stiefel und um den Leib einen Gürtel, in dem ein kleines Messer neben einer Kapsel mit Schreibmaterialien, aber keine sonstige Waffe steckte. Eine hohe viereckige, gelbe Mütze von eigenthümlicher Form, die seine Nation tragen mußte, damit man sie von den Christen unterscheiden konnte, bedeckte sein Haupt. Er nahm dieselbe mit tiefer Demuth an der Thüre der Halle ab.

      Der Empfang dieses Mannes in der Halle Cedrics des Sachsen war von der Art, daß sie auch den ärgsten Feind des Stammes Israel hätte befriedigen müssen. Cedric selbst beantwortete die wiederholten tiefen Verbeugungen des Juden mit einem kalten Nicken und deutete ihm an, sich an das untere Ende des Tisches zu setzen, wo sich jedoch niemand erbot, ihm Platz zu machen. Im Gegentheil, als er an der Reihe vorüberging und jedem der dort Sitzenden einen furchtsam bittenden Blick zuwarf, machten die sächsischen Diener ihre Schultern so breit als möglich und fuhren fort, ihr Abendessen mit großer Beharrlichkeit zu verschlingen, indem sie den Bedürfnissen des neuen Gastes nicht die geringste Aufmerksamkeit zollten. Die Begleiter des Abtes bekreuzten sich unter Blicken frommen Abscheus, und selbst die heidnischen Saracenen drehten, als Isaak sich ihnen näherte, unwillig ihre Schnurrbärte in die Höhe und legten die Hände an die Dolche, als wären sie bereit, sich durch das verzweifeltste Mittel von der befürchteten Verunreinigung zu befreien.

      Wahrscheinlich würde derselbe Grund, welcher Cedric veranlaßte, diesem Sohne eines verstoßenen Volkes seine Halle zu öffnen, ihn auch bestimmt haben, seinen Dienern zu befehlen, Isaak mehr Höflichkeit zu erweisen; doch der Abt verwickelte ihn in diesem Augenblicke in eine höchst interessante Unterredung über die Zucht und den Charakter seiner Lieblingshunde, die er auch bei Gegenständen von größerer Wichtigkeit, als der war, daß ein Jude ohne Abendessen zu Bette gehen sollte, nicht СКАЧАТЬ