Ivanhoe. Sir Walter Scott
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ivanhoe - Sir Walter Scott страница 10

Название: Ivanhoe

Автор: Sir Walter Scott

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754172162

isbn:

СКАЧАТЬ Halle geöffnet, und unter Vortritt des Haushofmeisters mit seinem Amtsstabe und von vier Dienern mit brennenden Fackeln begleitet, traten die Gäste in den Saal.

      Kapitel IV

      Geschlachtet wurden Schafe, Schweine, Ziegen,

       Der stolze Stier selbst muß der Axt erliegen;

       Am Feu'r geröstet, ward das Fleisch genossen,

       Und nie war Wein jemals so reich geflossen.

       Ulyss nimmt nur abseiten Theil am Fest

       Da man am Nebentisch ihn sitzen läßt.

       Er ist damit zufrieden.

       Popes Odyssee.

      Der Prior Aymer hatte die ihm gebotene Gelegenheit benutzt, sein kostbares Reitkleid gegen eins von noch kostbarerem Stoff zu vertauschen. Er trug jetzt einen kunstvoll gestickten Chorrock. Außer dem massiven goldenen Siegelringe, der als Zeichen seiner geistlichen Würde seinen Daumen zierte, waren seine Finger, der Ordensregel zuwider, mit köstlichen Edelsteinen beladen; seine Sandalen bestanden aus dem feinsten Leder, welches aus Spanien eingeführt wurde; sein Bart war so kurz geschnitten, als es die Ordensregel nur irgend erlaubte, und seine Tonsur unter einer reich gestickten, scharlachnen Mütze verborgen.

      Das Aeußere des Tempelritters war ebenfalls verändert, und wenn auch weniger mit Schmuck beladen, war seine Kleidung doch eben so reich und sein Aeußeres um vieles gebieterischer als das seines Begleiters. Er hatte sein Panzerhemd gegen eine seidene mit Pelz besetzte Untertunica von dunkler Purpurfarbe vertauscht, über welche ein langes Gewand von fleckenlosem Weiß in weiten Falten niederfloß. Das achteckige Kreuz seines Ordens, aus schwarzem Sammet geschnitten, war auf der Schulter an seinen Mantel geheftet. Die hohe Mörsermütze bedeckte nicht mehr seine Stirn, die nur von kurzem und dichtgelocktem rabenschwarzen Haar, das seiner ungewöhnlich dunklen Gesichtsfarbe entsprach, beschattet wurde. Nichts hätte graziöser und majestätischer zugleich sein können, als sein Schritt und seine Haltung, hätten sie nicht zu deutlich ein hochfahrendes Wesen gezeigt, wie man es sich so leicht bei Ausübung eines unbestrittenen Ansehens anzueignen pflegt.

      Diesen beiden hohen Personen folgten ihre beiderseitigen Diener und in demüthiger Entfernung ihr Führer, dessen Aeußeres nichts bemerkenswerthes an sich hatte, außer dem, was zur gewöhnlichen Kleidung eines Pilgers gehörte. Ein grober Mantel von schwarzem Wollenzeug, der in seiner Form fast einem Husarenmantel glich, zumal er auch ähnlich geschlitzte Aermel hatte (man nannte diese Mäntel Slavonier) hüllte seinen ganzen Körper ein. Grobe Sandalen, die mit Riemen an die bloßen Füße gebunden waren, ein Muschelhut mit breitem Rande und ein langer eisenbeschlagener Stab, an dessen oberem Ende ein Palmenzweig befestigt war, vollendeten des Pilgers Anzug. Er folgte bescheiden dem letzten, der in die Halle trat, und da er bemerkte, daß der untere Tisch nicht Raum genug für die Dienerschaft Cedrics und seiner Gäste hatte, so ging er zu einem Sessel, der neben einem der großen Kamine stand, schien beschäftigt seine Kleider zu trocknen und wartete, bis ihm irgend jemand an dem Tische Platz machen, oder bis die Gastlichkeit des Haushofmeisters ihn an dem von ihm gewählten Orte mit Erfrischungen versehen werde.

      Cedric erhob sich und empfing seine Gäste mit einer Miene würdevoller Gastfreiheit; er stieg von der Erhöhung hinunter, ging drei Schritte auf sie zu und erwartete dann ihre Annäherung.

      »Es thut mir leid, ehrwürdiger Prior,« sagte er, »daß ein Gelübde mich bindet, nicht weiter als drei Schritte über diesen Fußboden meiner Väter zu gehen, selbst wenn ich solche Gäste wie Euch und diesen tapfern Ritter des heiligen Tempels empfange. Aber mein Haushofmeister hat Euch bereits die Ursache meiner anscheinenden Unhöflichkeit auseinander gesetzt. Ich bitte Euch auch, mich zu entschuldigen, wenn ich in meiner Muttersprache zu Euch rede; auch darum, daß Ihr mir in derselben antwortet, wenn Eure Kenntniß derselben es gestattet. Sonst verstehe ich aber auch das Normännische, um Euch in der Unterhaltung zu folgen.«

      »Gelübde,« sagte der Abt, »müssen gelöst werden, würdiger Frankelin, oder erlaubt mir vielmehr zu sagen, würdiger Freisasse, obgleich der Titel veraltet ist. Gelübde sind die Bande, die uns an den Himmel binden, sie sind die Stricke, welche das Opfer an die Hörner des Altars befestigen, und müssen daher, wie ich schon vorher sagte, gelöst und erfüllt werden, wenn nicht unsere heilige Kirche das Gegentheil ausspricht. Und was die Sprache betrifft, so unterhalte ich mich gerne in derjenigen, welche meine verehrte Großmutter, Hilda von Middleham, redete, die im Geruch einer Heiligen starb, und, wenn ich es zu sagen wagen darf, ihrer ruhm- vollen Namensschwester, der gesegneten heiligen Hilda von Whitby, deren Seele Gott gnädig sein wolle, wenig nachstand.«

      Als der Prior diese nach seiner Meinung begütigende Anrede geendet hatte, sagte sein Begleiter kurz und mit Nachdruck: »Ich rede stets französisch, die Sprache König Richards und seiner Edlen; doch verstehe ich sächsisch genug, um mich mit den Eingebornen des Landes verständigen zu können.«

      Cedric warf dem Redenden einen jener hastigen und ungeduldigen Blicke zu, welche der Vergleich zwischen den beiden feindlichen Nationen fast immer bei ihm erregte; doch erinnerte er sich der Pflichten der Gastfreundschaft, unterdrückte alle weiteren Zeichen des Zornes, nöthigte mit einer Handbewegung seine Gäste zwei Sitze einzunehmen, ein wenig niedriger als sein eigener, aber dicht neben ihm, und gab ein Zeichen, daß das Abendessen aufgetragen werde.

      Während die Diener eilten, Cedrics Befehl zu erfüllen, bemerkte er Gurth, den Schweinehirten, der mit seinem Begleiter Wamba eben in die Halle eintrat. »Schickt jene trödelnden Kerle höher herauf,« sagte der Sachse ungeduldig. Und als die Delinquenten vor dem Heahsetl ankamen, fuhr er fort: »Wie kommt es, Schurken, daß Ihr so spät ausgeblieben seid? Hast Du Deine Herde heimgebracht, Gurth, oder hast Du sie Räubern und Landstreichern überlassen?«

      »Die Herde ist in Sicherheit, wenn Ihr erlaubt,« sagte Gurth.

      »Ich erlaube aber nicht, Schurke,« sagte Cedric, »daß man mich zwei Stunden in der Meinung läßt, daß es anders sein könnte, und daß ich hier sitzen und Rache sinnen muß gegen meine Nachbarn, die mir gar kein Unrecht zugefügt haben. Ich sage Dir, Kerl, das nächste Vergehen dieser Art werde ich mit Ketten und Gefängniß bestrafen.«

      Gurth, der seines Herrn Temperament kannte, versuchte keine Entschuldigung, doch der Narr, der vermöge seines Vorrechts auf Cedrics Toleranz rechnen konnte, antwortete für sie beide: »Meiner Treu, Onkel Cedric, Du bist heute Abend weder weise noch vernünftig.«

      »Wie, Bursche?« sagte sein Herr, »Du sollst in die Pförtnerwohnung und dort die Peitsche schmecken, wenn Du Deiner Narrheit so freien Spielraum lässest.«

      »Vorher laß Deine Weisheit mir sagen,« fiel Wamba ein, »ist es recht und vernünftig, eine Person für den Fehler einer andern zu bestrafen?«

      »Gewiß nicht, Narr,« antwortete Cedric.

      »Warum willst Du denn Gurth in Ketten legen, Onkel, wegen des Fehlers seines Hundes Packan? denn ich will schwören, wir verloren keine Minute unterwegs, als wir unsere Herde beisammen hatten, was Packan nicht eher gelang, als bis wir die Vesper schlagen hörten.«

      »Dann hänge Packan,« sagte Cedric, indem er sich hastig zu dem Schweinehirten wendete, »wenn er die Schuld hat, und schaffe Dir einen andern Hund an.«

      »Mit Vergunst, Onkel,« sagte der Possenreißer, »das wäre auch noch etwas weiter abgeglitscht von der Gerechtigkeit, denn es war nicht Packans Schuld, daß er lahm ist, und die Herde nicht zusammentreiben konnte, sondern die Schuld derjenigen, die ihm zwei von seinen Vorderzehen abschnitten, eine Operation, zu welcher der arme Kerl, wenn man ihn befragt hätte, СКАЧАТЬ