Die eiserne Ferse. Jack London
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Название: Die eiserne Ferse

Автор: Jack London

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754183885

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СКАЧАТЬ Besitzrecht über jeden Gegenstand zuerteilen kann, wem ihm beliebt.« Referend E. D. Simon, Doktor der Religionsgeschichte und Professor am Randolph-Macon-Methodist-College in Virginia schrieb: »Die Heilige Schrift bestätigt an vielen Stellen unwiderruflich das Recht auf Sklavenhaltung in Gemäßheit des allgemeinen Besitzrechtes. Das Recht, zu kaufen und zu verkaufen, ist klar bestätigt, ob wir nun die von Gott selbst vorgeschriebene Politik des jüdischen Staates oder die gleichartige Behandlung dieser Angelegenheit durch die Gesetze in allen Jahrhunderten, die Vorschriften des Neuen Testamentes oder unsere Moralgesetze befragen. Immer kommen wir zu dem Schlusse, daß Sklaverei nicht unmoralisch ist. Wenn einmal feststeht, daß die ersten afrikanischen Sklaven gesetzmäßig in die Sklaverei gebracht worden sind, so folgt daraus unerbittlich das Recht, auch ihre Kinder in der Sklaverei zu behalten. Wir sehen also, daß die Sklaverei in Amerika zu Recht besteht.

       Es ist durchaus nicht merkwürdig, daß wir dieselben Anschauungen etwa eine Generation später wieder von der Kirche vertreten sehen, und zwar zur Verteidigung des kapitalistischen Eigentums. Im Museum zu Asgard befindet sich ein Buch Henry van Dykes, »Angewandte Essays«. Das Buch erschien im Jahre 1905 der christlichen Zeitrechnung, und wir können daraus ersehen, daß van Dyke Geistlicher gewesen sein muß. Es ist ein gutes Beispiel für das, was Everhard bourgeoises Denken genannt haben würde. Man beachte die Ähnlichkeit zwischen den oben zitierten Äußerungen der Charlestoner Baptistengesellschaft und dem folgenden, siebzig Jahre später von van Dyke geprägten Satze: »Die Bibel lehrt, daß die Welt Gott gehört. Er teilt jedermann nach Gutdünken in Übereinstimmung mit den allgemeinen Gesetzen aus.«? Sechs- und siebenjährige Kinder arbeiten jede Nacht in Zwölfstundenschichten. Sie sehen nie die Sonne. Sie sterben wie die Fliegen. Die Dividenden werden mit ihrem Blute bezahlt. Und aus den Dividenden werden in Neuengland prachtvolle Kirchen gebaut, in denen Ihresgleichen den schlauen, dickbäuchigen Beziehern dieser Dividenden Plattheiten predigen.«

      »Das wußte ich nicht«, murmelte der Bischof leise. Sein Gesicht war bleich, und ihm schien übel zu werden.

      »Dann haben Sie also nicht dagegen protestiert.«

      Der Bischof schüttelte den Kopf.

      »Dann ist die Kirche heute noch so stumm, wie sie es im achtzehnten Jahrhundert war?«

      Der Bischof schwieg und Ernst gab dem Gespräch unvermittelt eine andere Wendung.

      »Sie wissen, daß ein Geistlicher, der protestieren wollte, entlassen würde.«

      »Ich glaube kaum, daß das leicht ist«, lautete die Erwiderung.

      »Wollen Sie protestieren?« fragte Ernst.

      »Zeigen Sie mir solche Schäden, wie Sie sie anführen, in unserer eignen Gemeinde, und ich werde protestieren.«

       »Ich werde sie Ihnen zeigen«, sagte Ernst ruhig. »Ich stehe Ihnen zur Verfügung. Ich will mit Ihnen eine Wanderung durch die Hölle machen.«

      »Und ich werde protestieren.« Die Glieder des Bischofs strafften sich, und seine feinen Züge nahmen die Härte eines Kriegers an. »Die Kirche soll nicht stumm sein.«

      »Man wird Sie entlassen«, warnte Ernst.

      »Ich werde Ihnen das Gegenteil beweisen«, lautete die Antwort. »Ich werde beweisen, daß die Kirche nur aus Unwissenheit geirrt hat. Und mehr noch, ich bin überzeugt, daß, was auch immer Schreckliches in der Industrie vorkommt, nur durch die Unwissenheit der kapitalistischen Klasse ermöglicht wird. Sobald sie es erfährt, wird sie alles Unrecht gut machen. Und daß sie es erfährt, soll Sache der Kirche sein.«

      Ernst lachte. Er lachte brutal, und mich trieb es, dem Bischof beizustehen.

      »Vergessen Sie nicht,« sagte ich, »daß Sie nur die eine Seite der Sache sehen. Es ist viel Gutes in uns, wenn Sie es auch nicht sehen wollen. Bischof Morehouse hat Recht. Das Unrecht der Industrie ist schrecklich, aber er sagt, es rührt nur von der Unwissenheit her. Der Schlund, der zwischen den verschiedenen Schichten der Gesellschaft klafft, ist zu breit geworden.«

      »Der wilde Indianer ist nicht so roh und grausam wie die kapitalistische Klasse«, erwiderte er, und in diesem Augenblick haßte ich ihn.

      »Sie kennen uns nicht«, antwortete ich. »Wir sind nicht roh und grausam.«

       »Beweisen Sie das«, forderte er mich auf.

      »Wie kann ich es Ihnen beweisen?« Ich wurde zornig.

      Er schüttelte den Kopf.

      »Ich verlange ja nicht, daß Sie es mir beweisen sollen. Beweisen Sie es sich selber.«

      »Ich weiß Bescheid«, sagte ich.

      »Sie wissen nichts«, erwiderte er grob.

      »Aber Kinder«, sagte Vater besänftigend.

      »Es ist mir ganz einerlei« – begann ich unwillig, aber Ernst unterbrach mich.

      »Ich glaube, Sie – oder Ihr Vater, was dasselbe ist – haben Geld in den Sierra-Spinnereien angelegt.«

      »Was hat das damit zu tun?« rief ich.

      »Nicht viel«, begann er langsam. »Nur, daß das Gewand, das Sie tragen, mit Blut befleckt ist. Daß die Nahrung, die Sie essen, blutig ist. Daß das Blut kleiner Kinder und starker Männer von Ihren Dachbalken herabtropft. Wenn ich jetzt die Augen schließe, kann ich es immerfort über mir tropfen hören: Tripp, tropp, tripp, tropp.«

      Und indem er die Tat den Worten folgen ließ, schloß er die Augen und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Vor Zorn und verletzter Eitelkeit brach ich in Tränen aus. Nie in meinem Leben war man mir so brutal begegnet. Sowohl der Bischof wie mein Vater waren verlegen und bestürzt. Sie versuchten die Unterhaltung in ruhigere Bahnen zu lenken, aber Ernst öffnete die Augen, ließ sie einen Augenblick auf mir ruhen und wandte sich dann ab. Sein Mund war starr und seine Augen auch, und sie lächelten nicht. Was er mir sagen, welche furchtbare Züchtigung er mir angedeihen lassen wollte, habe ich nie erfahren, denn in diesem Augenblick blieb ein Mann, der auf dem Bürgersteig vorbeiging, stehen und sah zu uns herein. Er war groß, ärmlich gekleidet und trug auf dem Rücken eine schwere Last von Rohr- und Bambusständern, Stühlen und Ofenschirmen. Er sah zum Hause herauf, als sei er unschlüssig, ob er eintreten und versuchen sollte, etwas von seiner Ware zu verkaufen.

      »Der Mann heißt Jackson«, sagte Ernst.

      »Mit dem kräftigen Körper sollte er arbeiten und nicht hausieren«, antwortete ich kurz.

      »Sehen Sie seinen linken Ärmel«, sagte Ernst höflich.

      Ich blickte hin und sah, daß der Ärmel leer war.

      »Blut von diesem Arm war es, das ich von Ihren Dachbalken tropfen hörte«, sagte Ernst mit immer gleichbleibender Höflichkeit. »Er verlor seinen Arm in den Sierra-Spinnereien, und wie ein niedergebrochenes Pferd warfen sie ihn zum Sterben auf die Landstraße. Unter »sie« verstehe ich den Generaldirektor und die Beamten, die von Ihnen und den andern Aktionären für die Leitung der Spinnerei bezahlt werden. Es war ein Unfall. Er erlitt ihn bei dem Versuch, der Gesellschaft ein paar Dollar zu retten. Er geriet mit dem Arm zwischen die Zahnräder. Er hätte das Steinchen ruhig lassen können, das er zwischen den Zähnen sah. Es wäre nur eine Reihe von Stiften verbogen worden. Aber er griff nach dem Stein, und dabei wurde sein Arm gepackt und von den Fingerspitzen bis zur Schulter zerfleischt. Es war Nacht. Die Spinnerei machte СКАЧАТЬ