Название: Angst ist nur ein Gefühl
Автор: Manuel Rieger
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783754177570
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Bald musste man aber feststellen, dass die Vererbung scheinbar noch weniger Einfluss hat. Man geht davon aus, dass der soziale Einfluss, also wie wir aufwachsen, wie unser familiäres und freundschaftliches Umfeld ist uns in etwa zwei Drittel dabei beeinflussen, wie wir uns entwickeln und zu welchem Menschen wir werden.
Mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms erhoffte man sich, viele Antworten darauf zu finden, wie unser menschliches Schicksal abläuft. Vor der Jahrtausendwende schien nun das Rätsel gelöst, das menschliche Genom entschlüsselt. Das Ergebnis war aber eher ernüchternd. Man musste feststellen, dass sich das menschliche Genom relativ wenig von dem einer Hausfliege unterscheidet.
Heute geht man davon aus, dass wir Menschen den Grundstein für unseren Charakter in der frühen Kindheit legen. Aber schon vorweg, die Logotherapie zeigt uns Wege auf, wie wir uns auch später noch verändern können. Dennoch wird das Alter von null bis sechs Jahren als grundlegend angesehen, wenn es darum geht, wie wir uns später als erwachsener Mensch verhalten, wie wir sein werden. Auch wie wir mit Ängsten umgehen, mit Emotionen allgemein, welche charakterlichen Eigenschaften wir haben werden. Hier spielt schon sehr früh die Nähe und Liebe der Eltern eine Rolle. Wird der Säugling immer gefüttert? Bekommt er genug Aufmerksamkeit? Ist immer jemand für ihn da? Besteht eine solide Verbindung zwischen Mutter und Kind? Und auch zum Vater oder anderen Bezugspersonen?
Das sind wichtige Dinge, die sich auch auf das Urvertrauen auswirken. Eine sehr schicksalshafte Sichtweise. Denn man kann Glück haben und Liebe, Zuwendung, Ermutigungen, ein Umfeld der Förderung und Unterstützung erfahren, oder eben nicht. Und es legt auch großen Druck auf die Eltern. Man muss davon ausgehen, dass die Eltern die Verantwortung darüber haben und sie für das Schicksal der Nachkommen selbst den Rucksack umschnallen müssen. Es gilt derzeit als gesichertes Wissen, dass unsere Kindheit einen sehr prägenden Einfluss auf unser gesamtes Leben hat.
Wenn Sie aber zu einem Buch wie diesem greifen, dann wollen Sie etwas verändern. Sie möchten Ihrem Leben neue Impulse geben, Sie möchten Ihre Persönlichkeit entwickeln und destruktive Verhaltensmuster durch konstruktive ersetzen. Sie wollen mehr Erfolg, Glück und Zufriedenheit in Ihrem Leben. Sie fragen sich vielleicht: wie kann ich mich verändern? Was kann ich gegen meine Ängste tun? Wie kann ich meinem Leben eine neue Richtung geben? Häufig hört man, dass Veränderung nicht möglich ist. Wir Menschen hören in unserem Umfeld häufig Sätze wie: „Das kann ich halt nicht!“, „So bin ich eben“ oder „Schon mein/e Vater/Mutter war so“, „So wurde ich halt erzogen…“ und viele mehr, die darauf hinweisen, dass wir unseren Umständen ausgeliefert sind.
Aber sind wir das wirklich? Haben wir wirklich keine Möglichkeiten, unser Leben, Denken, Fühlen und Verhalten zu verändern? Sind wir tatsächlich so geprägt von unserer Kindheit, der Genetik, unserem Charakter, dass Veränderung nicht möglich ist?
Wenn das so wäre, wie ist es dann zu erklären, dass Menschen aus den ärmsten Verhältnissen zu Milliardären werden? Wie ist es zu erklären, dass Menschen, die in einem kriminellen Umfeld aufwachsen, Richter werden? Wie ist es zu erklären, dass Menschen, die in der Kindheit und Jugend panische Angst vor gewissen Dingen haben, es später in genau diesen Dingen bis zur Weltklasse bringen? Wenn Veränderung für uns Menschen unmöglich wäre, wieso besuchen wir dann Kurse, machen Weiterbildungen, versuchen neue Dinge zu erlernen? Wieso versprechen wir unserem Partner oder unserer Partnerin, unserem Chef oder unserer Chefin, dass wir uns verändern werden? Warum ist es so, dass wir unter Tränen bezeugen, dass wir dies oder jenes nie wieder tun werden, dass wir uns bessern werden? Wären wir Menschen wie wir sind, ohne die Chance auf Veränderung, dann müssten wir alle in eine Schublade gesteckt werden. Und dies jedes Mal, nachdem wir einen Fehler begangen haben.
Ja, wir Menschen haben Schicksale. Aber wir haben auch die Möglichkeit zur Veränderung.
Der Mensch ist ein geistiges Wesen. Ein Wesen, dass sich immer verändern kann. Die geistige Ebene gibt uns die Möglichkeit, sich mit Schicksalsschlägen auseinander zu setzen. Und zwar auf eine sehr persönliche Art und Weise. In den humanistischen Wissenschaften gesteht man sich drei Schicksale ein, mit denen wir Menschen uns auseinandersetzen müssen:
dem körperlichen Schicksal
dem psychischen Schicksal
dem sozialen Schicksal
Diesen drei Schicksalen können wir nicht entkommen. Jeder von uns hat diese drei Schicksale. Auch in der Grafik wird das gut dargestellt. Aber der kleine, freie Raum in der Mitte, das ist unsere Freiheit. Die menschliche Freiheit, die uns zu dem macht, was wir sind. Die unsere Persönlichkeit formt. Und letztendlich kommt es nur auf diesen freien Raum an und wie wir damit umgehen und wie wir zu unseren Schicksalen Stellung beziehen.
Diese Freiheit ist das, was uns als Mensch und Persönlichkeit ausmacht. Und wie wir mit dieser Freiheit umgehen, wirkt sich auf unser gesamtes Leben aus. Es ist ein wenig wie ein Schmetterlingsschlag, der einen Wirbelsturm auslöst. Aber einen positiven Wirbelsturm. Auch zu unseren Ängsten können wir durch diese Art und Weise Stellung beziehen. Wir können uns von Ihnen leiten, einschüchtern und zerstören lassen. Wir können vor Ihnen in die Knie gehen und kapitulieren. All das ist natürlich möglich und geschieht sehr oft.
Allerdings immer auf Kosten der Lebensqualität. Wenn ich Angst habe, mit fremden Menschen zu sprechen, mit Ihnen eine Beziehung aufzubauen, so werde ich in meinem ganzen Leben Probleme mit der Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen haben.
Wenn ich Angst habe, dass ich in einer Beziehung hintergangen und verlassen werde, so werde ich niemals eine liebevolle, glückliche und gelungene Beziehung führen können. Wenn ich Angst davor habe, mich selbstständig zu machen, weil ich das Gefühl habe, ich gehe dann sofort Bankrott, dann werde ich niemals die Chance haben, ein erfolgreicher Unternehmer zu werden. Wenn ich Angst habe, dass mir auf einer Reise etwas passiert, dann werde ich niemals die Länder sehen, von denen ich träume und in die es mich zieht. Wenn ich ständig Angst habe, dass meinem Kind etwas passiert, dann kann ich meinem Kind nie die Möglichkeit geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, in dem es auch Fehler machen darf. Wenn ich Angst davor habe, bei einer Präsentation ausgelacht oder nicht ernstgenommen zu werden, dann habe ich nie die Möglichkeit zu zeigen, wie gut ich in gewissen Bereichen bin. Diese Liste könnte ich noch unendlich lange fortführen.
Wir Menschen haben alle Ängste, jeder von uns. Auch Menschen die furchtlos scheinen, haben Ängste. Lediglich Psychopathen haben kaum Ängste, weil sie diese einfach nicht fühlen. Dabei handelt es sich aber um ein Krankheitsbild. Und es ist auch gefährlich, gar keine Ängste zu haben, denn es gibt tatsächlich Situationen, die eine objektive Gefährdung für uns Menschen darstellen. In solchen Situationen macht Angst natürlich durchaus Sinn.
Mut zu haben heißt also niemals, dass man keine Angst hat. Eigentlich ist Angst notwendig, um Mut zu zeigen. Denn wenn ich keine Angst habe, brauche ich auch keinen Mut.
Jetzt können Sie loslegen! Schauen wir uns an, woher Ihre Ängste kommen!
Angst – und wie sie uns beim Überleben half
Angst ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Die Angst hat unser Überleben gesichert. Seit vielen tausenden Jahren, sogar seit hunderttausenden von Jahren. Dabei aktivieren Angst und Stress eine Vielzahl von körperlichen Vorgängen. СКАЧАТЬ