Wenn wir 1918 ……. Walter Muller
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Название: Wenn wir 1918 ……

Автор: Walter Muller

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783754956977

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СКАЧАТЬ Die Interalliierten Regierungen haben sich im letzten Augenblick zu Verhandlungen bereit erklärt. Die gefangen gesetzten Führer wurden freigelassen und die vor den Kriegsgerichten schwebenden Verfahren vorläufig niedergeschlagen.

      In Mailand haben die Arbeiter die Fabriken besetzt. Unter den italienischen Truppen sind Gehorsamsverweigerungen an der Tagesordnung. Die Differenzen sind aber vorerst gütlich beigelegt worden, da die italienische Heeresleitung versprochen hat, keine Angriffe gegen die neue rote Hauptverteidigungslinie zu unternehmen, wenn Wien kampflos übergeben wird.

      Letzte Nachrichten und Telegramme

      Die Aufstandsbewegung in Irland wächst. Ganz Südirland ist in der Gewalt der Aufständischen. In Chikago ist ein Arbeiteraufstand niedergeschlagen worden. Unsere Truppen auf Fünen haben im Kampf gegen überlegene amerikanische Kräfte eine Niederlage erlitten. Die ersten italienischen Truppen sind vor Wien erschienen. Starke rote Truppenabteilungen marschieren in Griechenland ein, da Griechenland trotz mehrfacher Aufforderung die aus Bulgarien und Serbien geflüchteten Ententetruppen nicht entwaffnet hat. Das Oberkommando der roten Balkanarmee, das über starke Formationen verfügt, bereitet den Nordvormarsch vor, will aber erst die rückwärtige Gefahr in Griechenland liquidieren, was angesichts der roten Überlegenheit nur wenige Tage in Anspruch nehmen dürfte. In Saloniki, das bald von der regulären roten Balkanarmee besetzt werden wird, tobt zur Zeit ein heftiger Kampf zwischen aufständischen Arbeitern, roten englischen, französischen, griechischen und italienischen Truppen einerseits und den Resten der königlich griechischen und Ententearmeen anderseits. Nach einem Telegramm aus Dresden sind Halle, Leipzig und Zwickau kampflos von den Franzosen besetzt worden. Starke Kolonnen von Autos, Panzerautos, Tanks und Kavallerieabteilungen rücken in Eilmärschen ostwärts vor und stehen vor Chemnitz. Starke rote Abteilungen sind in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Ein Kampf soll nach den Anweisungen des I. R. K. unter allen Umständen vermieden werden. Die aktiven Abteilungen der sächsischen Arbeiterwehren, die sich auf die Oder—Neiße-Linie zurückziehen sollten, werden in ihren Heimatorten demobilisiert. Alle Arbeiterräte in Sachsen sind angewiesen worden, die ostwärts marschierenden roten Truppen, soweit sie nicht mit schnellen Beförderungsmitteln ausgerüstet sind, anzuhalten, zu demobilisieren und soweit wie möglich mit Zivilkleidung zu versehen.

      Berliner Genossen!

      Der Vorwärts" hört mit dem heutigen Tage auf, legal in Berlin zu erscheinen. Die offizielle Redaktion ist ab morgen in Warschau. Alle wichtigen Nachrichten werden durch drahtlosen Funkspruch der illegalen Redaktion in Berlin übermittelt. Unterstützt unsere illegalen Organisationen und den illegalen Zeitungsvertrieb! Haltet euch bereit für die Stunde der Entscheidung! Leistet den militärischen Machthabern der Entente nicht die kleinste Hilfe! Versucht, mit den englischen und französischen Kameraden ins Gespräch zu kommen. Besorgt euch alle den revolutionären Sprachführer, der bei allen Betriebsräten und revolutionären Vertrauensleuten zu haben ist. Verbreitet die in englischer und französischer Sprache geschriebenen Flugblätter und klebt die fremdsprachigen Aufrufe an alle Mauern, Zäune, Kasernen, Wohnhäuser, Litfasssäulen und öffentlichen Gebäude. Unterstützt die englischen und französischen Genossen, die sich mit uns verbrüdern wollen und die Absicht haben, zu desertieren. Gebt ihnen Zivilkleidung oder alte deutsche Uniformen und versteckt sie. Reiht sie ein in die Kampffront, wenn die Stunde des bewaffneten Aufstandes gekommen ist!

      Seid bereit! Wir kommen wieder!

      Warschau - Vorwärts - 21. Dez. 1918

      Siegestaumel und weißer Terror

      Die Entente hat unser Friedensangebot unbeantwortet gelassen und setzt den Kampf fort. Ihre Truppen marschieren überall in Eilmärschen ostwärts. Die Gefangennahme der roten Truppen auf Fünen, die kampflose Einnahme von Hamburg, Berlin, Meißen, Dresden, Prag und Wien hat in den kapitalistischen Hauptstädten einen Siegestaumel hervorgerufen, der leider nicht nur auf bürgerliche und kleinbürgerliche Kreise beschränkt geblieben ist. Besonders in Paris scheint die Einnahme von Berlin furchtbare Verwüstungen in den Gehirnen angerichtet und übertriebene Hoffnungen wachgerufen zu haben. Die sozialistischen Zeitungen in ganz Frankreich sind wieder verboten und beschlagnahmt worden. Die Leitung der sozialistischen Partei und der Confederation generale du Travail, die sich am gestrigen Abend im Vertrauen auf die Versprechungen der Regierung zu einer Sitzung zusammengefunden hatte, ist vollzählig verhaftet worden. Ein Unterschied zwischen Reformisten und Oppositionellen wird nicht mehr gemacht. Hunderte von revolutionären Arbeitern sind in den letzten Tagen erschossen worden, Tausende verhaftet. In der ganzen Nacht tobte kapitalistischer Mob durch die Straßen und vernichtete alles Eigentum der Arbeiterorganisationen, veranstaltete wüste Pogrome in den Arbeitervierteln und übte Lynchjustiz an revolutionären Arbeitern und ihren Familien. Während in England und Italien die Parole zum Generalstreik nach den vorliegenden Meldungen fast überall befolgt wurde, scheint sie in Paris versagt zu haben. In mehr als der Hälfte aller Betriebe soll, nach einem Funkspruch der Interalliierten, heute morgen die Arbeit wieder bedingungslos aufgenommen worden sein. In Marseille dagegen sollen die Arbeiter die Rätediktatur errichtet haben; in Lyon wird erbittert gekämpft. In Norditalien und Spanien herrscht offener Aufruhr. In Genua und sogar in Barcelona ist die Räterepublik ausgerufen worden. Die spanische Regierung hat die gemeinsame Aufforderung der Sozialisten, Syndikalisten und Anarchisten, den Kampf in Marokko und im Rif abzubrechen, mit dem weißen Terror beantwortet. Im Osten steht es überall gut. In Nordchina rücken die roten Flugzeuggeschwader und die Eisenbahntruppen auf Peking vor. In Hankau, Nanking und Schanghai sind revolutionäre Arbeiterräte gebildet worden. Im Süden verbreitet sich die revolutionäre Bewegung von Kanton aus. In Bombay und Kalkutta wurde der Generalstreik proklamiert. Im französischen Annam sind Aufstände ausgebrochen. Größere Abteilungen der Fremdenlegion haben sich mit den Aufständischen verbrüdert. Auf Borneo, Celebes und Java sind Kämpfe mit den holländischen Regierungstruppen im Gange. Auf den Philippinen ist ein Aufstand von den amerikanischen Regierungstruppen niedergeschlagen worden. Ein chinesisches Schiff, das den Philippinos von Kanton aus zu Hilfe eilen wollte, ist von den Engländern in Grund gebohrt worden. Sun Yat-sen hat ganz China aufgerufen, den Kampf gegen die Imperialisten aufzunehmen. Damit ist das Schicksal der Imperialisten in China entschieden. Man sollte annehmen, dass diese Ereignisse den Imperialisten zu denken geben und sie zur Aufgabe des aussichtslosen Kampfes bewegen müssten. Wenn die europäisch-asiatische Revolution den Aufstand der unterdrückten Farbigen auslöst, so ist das etwas ganz anderes, als wenn dieser Versuch vorher von dem imperialistischen Deutschland gemacht wurde. Das ist es, was die Kapitalisten übersehen haben, als sie sich entschlossen, den Kampf gegen die Revolution sofort und mit allen Mitteln aufzunehmen. Sie lassen sich von den Erfolgen in Palästina und in Arabien blenden. Dort hat das englische Gold noch einmal seine Wirkung getan. Es wird das letzte Mal gewesen sein!

      Ganz Mazedonien ist jetzt fest in unserer Hand. Damit ist der letzte kapitalistische Widerstand im Osten gebrochen. Jetzt beginnt der Kampf um Mitteleuropa. Die rote Balkanarmee hat den Vormarsch nach Norden angetreten. Die italienischen Angriffe auf die Donau- und Marchlinie sind überall mit schweren Verlusten abgeschlagen worden. Östlich Wien haben ganze italienische Truppenteile gemeutert, weil sie entgegen dem Versprechen der italienischen Heeresleitung nun doch die rote Hauptverteidigungslinie angreifen sollten.

      In Böhmen sind die in Eilmärschen vorrückenden Auto-und Tankkolonnen der Entente nördlich Trautenau, nördlich Hohenelbe und westlich Gablonz auf starken Widerstand gestoßen.

      Nördlich des Isergebirges ist den Ententetruppen durch ihr überraschend schnelles Vorrücken in Sachsen der Einbruch in unsere Hauptverteidigungslinie gelungen. Sie haben sich durch Überrumplung sogar die Eisenbahn nutzbar machen können und sind mit Panzerzügen und starken Truppentransporten bis Greifenberg vorgestoßen. Dieser Durchbruch unserer Linien hat zwei Ursachen. Die ersten Kolonnen der aus dem Osten heranrückenden roten russischen Armee sind erst heute an der Oderlinie angekommen. Die Neißelinie war beinahe unbesetzt, da fast alle regulären und irregulären roten Truppen in Sachsen demobilisiert worden sind.

      In Südholstein haben die nordwärts vorrückenden Ententetruppen СКАЧАТЬ