Figurenentwicklung. Roland Zingerle
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Название: Figurenentwicklung

Автор: Roland Zingerle

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783738057737

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      Inhalt

       Die Hauptfigur

       Identifikation

       Psychogramm

       Aussehen

       Milieu

       Psychologie

       Werte

       Persönliche Geschichte

       Fähigkeiten

       Kuriositäten

       Interaktion zwischen Figuren

       Nebenfiguren

       Haupt- und Nebenfiguren, Komparsen und Statisten

       Wie Sie Nebenfiguren entwickeln

       Präsentation der Figuren

       Namen

       Quellen

      Die Hauptfigur

      Die Hauptfiguren sind es, die die Handlung bestimmen. Von ihren Wesenszügen hängt es ab, wie sich die Dinge entwickeln werden. Auch wenn es seltsam klingen mag, doch als Schriftsteller haben Sie zu Beginn noch keine Ahnung, in welche Richtung Ihre Hauptfiguren Ihre Geschichte treiben werden – vorausgesetzt, Sie sind an einem natürlichen Handlungsfluss interessiert und erzwingen ihn nicht. Um die Handlung zu dirigieren, stehen Ihnen viele Werkzeuge zur Verfügung, den Charakter Ihrer Hauptfiguren zu bestimmen ist wohl das mächtigste darunter.

      Geben Sie Ihren Hauptfiguren Namen, Geburtsdaten, eine Verwandtschaft und eine grob gestrickte Lebensgeschichte. Und dann fragen Sie sich: Warum hat die Figur diese und jene Charaktereigenschaften? Sind sie veranlagt oder wurden sie durch prägende Ereignisse in ihrer Vergangenheit entwickelt?

      Seien Sie in diesem Punkt ruhig genauer, als Sie ursprünglich wollten, denn je mehr die Figur in sich stimmt, desto überzeugender wird sie auch in Ihrer Geschichte auftreten.

      Nebenfiguren sind weitaus weniger komplex. Anders als bei den Hauptfiguren richtet sich ihr Charakter nach dem Bedarf der jeweiligen Nebenhandlung, weshalb Sie sie auch entsprechend dieses Bedarfs entwickeln.

      Die Stimmigkeit Ihrer Geschichte hängt direkt mit der Stimmigkeit Ihrer Figuren zusammen. Bleiben Sie diesbezüglich unbedingt konsequent. Wenn Ihre Hauptfigur auf Seite 376 Ihres Romans in eine ausweglose Situation gerät, dürfen Sie nicht für zwei Seiten ihren Charakter ändern, nur damit sie überlebt. Wenn Sie das tun, zerstören Sie die innere Logik Ihrer Geschichte.

      Identifikation

      Der Leser identifiziert sich mit einer Figur nur aus einem einzigen Grund: Die Figur will ein Ziel erreichen. Dieses Ziel hat folglich direkte Auswirkung auf den Charakter und die Vergangenheit der Figur, ansonsten wäre das Ziel für sie nicht erstrebenswert. Zum Beispiel:

      Eine Figur, die Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um an möglichst viel Geld zu gelangen, wird von Beruf kaum Universitätsprofessor sein.

      Mit anderen Worten, der Leser muss glauben können, dass Ihre Figur ihr Ziel unter allen Umständen erreichen will.

      Geben Sie Ihrer Figur also ein Ziel, das sie erreichen soll. Beantworten Sie sich dazu Fragen wie diese:

      → Was will meine Figur?

      → Warum will sie es?

      → Was hofft sie, damit zu erreichen?

      → Woher kommt der Wunsch, dieses Ziel zu erreichen?

      → Warum hat die Figur dieses Ziel nicht schon erreicht?

      → Wie sind die Hindernisse auf dem Weg zu diesem Ziel gelagert? Steht sich die Figur selbst im Weg?

      → Wie verändert sich die Figur, wenn sie ihr Ziel erreicht?

      → Welche Auswirkungen hat das bisherige Nichterreichen des Ziels auf die Figur?

      Lernen Sie so den Charakter Ihrer Figur kennen und geben Sie den einzelnen Charaktereigenschaften dann eine Geschichte. Egal, ob Veranlagung, Erziehung oder Trauma, wenn ein Mensch geizig ist, dann hat das einen Grund, wenn er jähzornig ist, ebenso. Auch wenn Sie viele dieser Informationen vermutlich nie in Ihrer Geschichte verwenden werden, so müssen Sie sie dennoch kennen, um die Figur in jeder Lage schlüssig handeln zu lassen. Je detaillierter Sie Ihre Figur entwickeln, desto glaubwürdiger wird sie.

      Aber halten Sie alles im richtigen Maß. Ein komplizierter Charakter wirkt interessant, braucht aber Platz, weil Sie nach und nach seine Hintergründe herleiten müssen. Eine solche Figur macht sich prima in einem Roman, während sie in einer Kurzgeschichte unnatürlich wirken würde.

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