Die Geschichte des Institutes für Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln. Martina Dr. Schäfer
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      Dass es möglich war, populärwissenschaftlich und trotzdem ideologiefrei zu schreiben, zeigt beispielsweise der Aufsatz von Eugen Hollerbach im «Westdeutschen Beobachter vom 25. Januar 1939 (UAK Zug 44/183), den ich im Folgenden kurz referieren möchte. In journalistischer Weise stellt Eugen Hollerbach die naturwissenschaftliche Arbeit am Institut für Vorgeschichte von Köln dar. Mit einfachen Worten und humorvollen Beispielen werden metallurgische, chemische und pollenanalytische Verfahrensweisen beschrieben. Das Ziel der Spatenforschung ist, herauszufinden, was denn die Leute damals für Stoffe trugen, wie sie Brot backten oder womit sie ihre Hafermehlbrühe würzten. Der Autor lehrt seine LeserInnen staunen, wie gut und auf wie lange Zeit die Erde ihre Funde konserviert. Hier findet sich keine germanophile Sinngebung oder raunendes Einschwören auf das Ziel, germanisches Wesen überall zu erkennen und zu bewahren, wie das in Werner Buttlers Merkheft von 1937 so deutlich hervorgehoben wird.(HOLLERBACH, E. 1939 Mit Mikroskop und Retorte auf den Spuren der Vorzeit. Westdeutscher Beobachter – Abendausgabe 25.1.39 in UAK Zug 44/183)

      In dieser Beharrlichkeit des Gewordenen liegt die tiefste Bedeutung aller geschichtlichen Wissenschaft. Was die Natur selbst erhalten hat, drängt sich mit geheimnisvoller Gewalt in unser Bewusstsein. Wo die geschriebene Geschichte aufhört, spricht die Erde selber in eigentümlichen Zeichen. Vorgeschichtsforschung ist Sinngebung ihrer dunklen und vieldeutigen Sprache. (HOLLERBACH, E. 1939 Mit Mikroskop und Retorte auf den Spuren der Vorzeit. Westdeutscher Beobachter – Abend-Ausgabe 25.1.39 in UAK Zug 44/183)

      Die beiden Texte Werner Buttlers stehen für den Schritt, den die deutsche Ur- und Frühgeschichte, in gleichem Masse wie die Anthropologie, die Germanistik, die Ethnologie als Volkskunde und andere Universitätsfächer machte: Von der objektiven, an naturwissenschaftlichen Verfahrens- und Denkweisen orientierten Wissenschaft zur Apologetin rassistischer und kriegstreibender Herrschaftsideologie.

      Werner Buttlers beide Texte verweisen auf den Typus der ernsthaften und kompetenten Wissenschaftler unter einem diktatorischen Regime, die ...wie viele der Geisteswissenschaftler im «Ahnenerbe», ihre wissenschaftliche Persönlichkeit bewusst in zwei Häften gespalten hätten, von denen die eine aus opportunistischen Überlegungen heraus willens war, die lächerlichen Anregungen Himmlers scheinbar ernst zu nehmen, während die andere nach altem Brauch weiterforschte, als befinde sie sich noch in einem freiheitlichen System. Wie KATER (1997) sie, in Absetzung zu dem, der Ideologie vollkommen hörigen Schmalspur-Forscher charakterisierte. (KATER 1997, 86)

      Im Kapitel über den Chemiker und Kölner Institutsleiter Walter von Stokar wird diese Diskrepanz zwischen (natur-)wissenschaftlicher Arbeit und populärwissenschaftlichem, regimenahen Schreiben, als einem weiteren Kennzeichen des Verhaltens von Ur- und Frühgeschichtlern unter der nationalsozialistischen Diktatur Thema sein.

      Verhindern oder fördern naturwissenschaftliche Kenntnisse und Einstellungen die kritische Haltung von Ur- und Frühgeschichtlern gegenüber einer Ideologisierung ihres Faches? Oder ist am Ende der Glaube an eine solche, «objektive Wissenschaft» doch nur, im Sinne Horkheimers und Adornos Theorie von der «Dialektik der Aufklärung», eine unter all jenen Illusionen, die Menschen zwischen sich und dem Terror errichteten?

      Wenn sich eine solche These bestätigen würde, dann hätte der Sündenfall der Ur- und Frühgeschichte unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, abgesehen von ihrer Dienstbarkeit, im Glauben an dieses Illusion bestanden.

      In Bezug auf die Nachkriegsära der Ur- und Frühgeschichte, die ja insbesondere in Köln in ausgeprägtester Weise auf die Naturwissenschaften ausgerichtet war, erhebt sich die Frage, was aus dieser «naturwissenschaftlichen Illusion» wurde: Abermalige Blindheit auf dem «autoritären Auge» oder wirkliches emanzipatorisches Ideal?

      Auf ihrer Sitzung vom 13.12.1937 beschloss die Philosophische Fakultät, den Lehrauftrag für Walter Kersten für das Fach Vorgeschichte, den der Reichsminister am 12.11.1937 erteilt hatte: ...erteile ich Ihnen hiermit für das WS 37/38 in d. Phil Fak. d. Uni Köln einen nebenamtlich auszuübenden Lehrauftrag für Vorgeschichte... Dieser wurde am 25.3.1938 für das Sommersemester 1938 verlängert.

      Walter Kersten erhielt neben dem Unterrichtsgeld eine Vergütung durch das Kuratorium und die Fahrtkosten Bonn – Köln.

      Doch bereits am 15. November 1937 stand für den Dekan fest, dass auch Walter Kersten im Sommersemester 1938 nicht zur Verfügung stehen könne. Da wandte er sich nämlich bereits mit einer Anfrage an Werner Buttler in Berlin, ob der ihm nicht eine Begutachtung über Lothar Zotz, einem Altpaläolithiker geben könne, damit endlich eine definitive Lösung für die Lehrtätigkeit in Köln gefunden werden könne.(UAK Zug 44/183)

      Ab WS 38/39 erschienen vermutlich Walter Kerstens Veranstaltungen im Vorlesungsverzeichnis, da Werner Buttlers Name nun auch nicht mehr im Lehrkörperverzeichnis auftauchte. Dort erschien er seit dem WS 1937 als Dozent mit Adresse in Berlin. Walter Kerstens Veranstaltungen wurden als N.N. angegeben: Rheinische Siedlungsgeschichte in vorgeschichtlicher Zeit mit Lichtbildern. Und Übungen im Anschluss an diese Vorlesung.

      Die Leitung der Vorgeschichtlichen Abteilung war ab dem Wintersemester 36/37 in Vertretung bei Gerhard Kallen. Ab Wintersemester 38/39 finden wir dann in den Vorlesungsverzeichnissen das Institut für Vorgeschichte, Direktor: N.N. und ab Sommersemester 1939 sodann Walter Stokar mit den Assistenten: Institut für Vorgeschichte Direktor Dr. von Stokar, ausserplanmässige Assistenten: Dr. H. Nietsch, Dr. Camilla Streit. Die Promotionsstudienordnung vom 15.3.1938 schloss Vorgeschichte nun als Haupt- und Nebenfach ein.

      Dr. Walter Kersten wurde 1907 geboren. Er wurde 1931 in Marburg promoviert und war seit 1934 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesmuseum Bonn, ab 1940 Direktor des Landesamtes für Vorgeschichte im Warthegau, im besetzten Polen.

      1938 verfasste er ein Kapitel über das Institut für Vorgeschichte an der Universität Köln in einer Dokumentation über die Universität Köln. Er fiel 1944 Da Walter Kersten nur kurzfristig am Institut für Vorgeschichte in Köln lehrte, möchte ich es im Rahmen meiner Arbeit bei diesen wenigen Daten zu seiner Lehrtätigkeit und Person lassen.

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