Der Wüstensklave. J. D. Möckli
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Название: Der Wüstensklave

Автор: J. D. Möckli

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Wüstensklave

isbn: 9783752915969

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СКАЧАТЬ schon fast alles aufgeräumt, Jamon muss nur noch die letzten Teller abtrocknen. »Ich habe auch die Räucherstäbchen dabei. Mir ist heute danach.«

      Mit einem wissenden Blick sieht Ren zu seinem Enkel und nickt. »Gut, dann können wir ja los.« Er nimmt Kai den Beutel ab, legt eine genau abgezählte Menge Kekse hinein und zündet dann die Kerze, die er beim letzten Marktbesuch extra für den heutigen Tag gekauft hat, mit einem glühenden Holzspan an, ehe er sie in eine Laterne stellt.

      Kurz darauf laufen die drei warm eingepackt bei strahlendem Sonnenschein durch die weißen Straßen Richtung Friedhof. Ihr Atem ist in der kalten Luft deutlich zu sehen und der frisch gefallene Schnee knirscht unter ihren Füssen.

      Jamon läuft mit gesenktem Blick hinter den beiden Mutsuos her, dennoch genießt er den Spaziergang durch die wie unter einer weißen Decke schlafenden Stadt.

      Als sie durch das Tor des Friedhofes treten, ändert sich die Atmosphäre auf eine Art, die Jamon nicht benennen kann. Es kommt ihm noch stiller vor, obwohl viele Menschen auf den Wegen unterwegs sind oder vor den Gräbern stehen und sich in einem stillen Zwiegespräch mit ihren verstorbenen Lieben unterhalten.

      Zum Glück ist niemand in der Nähe des Familiengrabes der Mutsuos, sodass Jamon endlich den Blick heben kann und mit einem leichten Lächeln den Grabstein ansieht. Noch immer schmerzt es ihn, dass er Tante Amina nie wiedersehen kann, aber jetzt weiß er wenigstens, dass sie glücklich gewesen ist und ihn nie vergessen hat.

      Mit andächtigen Bewegungen stellt Ren die Kerze auf das Grab und legt die Kekse dazu. Er senkt den Blick und murmelt lautlos ein paar Worte, ehe er zurücktritt, sodass Kai vortreten kann.

      Kai fährt mit der Hand schon beinahe sanft über den Grabstein, ehe er die Räucherstäbchen an die Kerze hält und sie dann in den Schnee steckt. »Mama, Papa, ich wünschte, ich könnte öfter herkommen, aber ihr seid in meinem Herzen immer bei mir«, raunt er leise und tritt nun auch zurück. Mit einem warmen Blick sieht er seinen Liebsten an. »Nun du. Auch du hast hier jemanden, den du liebst«, sagt er leise.

      Jamon tritt vor und legt die Hand auf den Grabstein. Er schließt mit gesenktem Kopf die Augen, ehe er wieder zurücktritt und sich zwischen Kai und Ren stellt.

      Lange stehen sie schweigend da.

      Schließlich räuspert sich Ren leise. »Gehen wir nach Hause.«

      Als seine beiden Enkel nicken, wendet er sich um und geht langsam den verschneiten Weg entlang, auf dem inzwischen schon deutlich mehr Leute unterwegs sind als noch vor einer Stunde. Kai folgt ihm mit Jamon, der das Schlusslicht bildet.

      Nachdem sie durch das Tor getreten sind, bleibt Ren stehen und spricht leise die Worte, mit denen er immer um Schutz für seine Familie bittet. Lächelnd blickt er daraufhin zu seinen Enkeln, ehe sie sich auf den Weg nach Hause machen.

      Durchgefroren betreten sie den Hinterhof, als Jamon stockt. »Es ist jemand hier«, stellt er erschrocken fest, als er Geräusche aus dem Stall hört, die nicht nur von den Pferden stammen können.

      In dem Moment kommt Rashid aus dem Stall. »Verzeiht, ich wollte euch nicht erschrecken. Aber ich dachte, ich könnte mich im Stall nützlich machen, während Meister Yusaku und Miss Aja das Haus schmücken und das Essen vorbereiten.« Er verneigt sich leicht vor den dreien.

      »Das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Bitte verzeih mir das, Jamon«, erklärt Ren und dreht sich zu Jamon um. »Aber wir machen es jedes Jahr so, dass sie das Haus schmücken und kochen. Dafür richten wir dann die Neujahrsfeier in Yus Schmiede aus. Sie sind dieses Jahr wohl einfach etwas früher dran als sonst.«

      Während Ren Jamon alles erklärt, tritt Kai auf Rashid zu und reicht ihm die Hand. »Hallo, Rashid. Schön, dass du heute auch mit von der Partie bist und Jamon etwas von der Arbeit abgenommen hast.«

      Ohne eine Miene zu verziehen, erwidert Rashid den Händedruck. »Meister Yusaku meinte, dass ich mit dabei sein solle, da ich auch dazugehöre. Ihr müsst euch nicht bei mir bedanken. Ich kann drinnen sowieso nichts machen, da sie die Arbeiten unter sich aufgeteilt haben.«

      Lächelnd nickt Kai und sieht jetzt seinem Liebsten nach, der direkt in den Stall geht. »Typisch für ihn. Er muss einfach nach den Pferden sehen, wenn jemand anders als er bei ihnen gewesen ist.«

      »Er muss alles unter Kontrolle haben«, meint Rashid. »Ich habe ihnen nur Heu gegeben und gemistet!«, ruft er Jamon zu, der sich nur kurz umwendet und nickt, ehe er endgültig aus ihrem Blickfeld verschwindet.

      Fröstelnd die Arme um sich schlingend, deutet Ren mit dem Kopf in Richtung Haus. »Lasst uns reingehen, bevor wir uns noch erkälten.«

      Gemeinsam gehen sie über den Hinterhof zur Tür.

      Gerade als Ren sie öffnet, kommt Jamon zu ihnen und nickt Rashid zu. »Danke, dass du dich um die beiden Racker gekümmert hast.«

      »Nichts zu danken. Drinnen durfte ich nichts machen und faul rumzusitzen liegt mir nicht«, erwidert Rashid mit einem leichten Neigen des Kopfes.

      Im Flur ziehen sie sich als Erstes die Schuhe und die Jacken aus, ehe sie weiter in Richtung Küche gehen, aus der es schon verlockend duftet.

      Als sie den herrlich warmen Raum betreten, sehen sie Aja am Herd stehen, während Yusaku die Küche mit allerlei Tannenzweigen und breiten Stoffbändern schmückt.

      »Da seid ihr ja. Aber zu früh. Hättet ihr nicht noch etwas unterwegs sein können? Jetzt ist die Überraschung doch gar keine Überraschung mehr.« Enttäuscht sieht Yusaku die drei an.

      »Yu, nicht so frech. Du könntest sie wenigstens anständig begrüßen. Ich hab dir gesagt, dass wir früher hätten herkommen sollen, aber du wolltest ja nicht aufstehen.« Trotz der Rüge lächelt Aja ihn warm an, als sie die Hände an ihrer Schürze abwischt. Erst jetzt sieht sie zu den drei Hausbewohnern. »Wir sind vor etwa zwanzig Minuten angekommen und wollten euch mit dem fertig geschmückten Haus überraschen. Nun könnt ihr uns aber auch sagen, ob wir oben im Wohnzimmer zusammensitzen wollen oder hier unten in der Wärme bleiben.«

      »Wir feiern oben. Ich gehe gleich den Kamin anfeuern, dann haben wir es im Wohnzimmer kuschelig warm«, bestimmt Kai kurzerhand und geht mit einem kleinen Stapel Holz wieder aus der Küche.

      »Dann werde ich noch mehr Holz reinholen«, murmelt Jamon und wendet sich auch um, um wieder nach draußen zu gehen.

      Da er ja nur kurz über den verschneiten Hinterhof rennen muss, verzichtet er auf seine Jacke und fröstelt, als er das Heulager betritt, wo er die gespaltenen Holzscheite aufgeschichtet hat. So schnell er kann, füllt er einen der Körbe und verflucht dabei seine Entscheidung, nur mit dem Pullover rauszugehen.

      Durchgefroren betritt er mit dem vollen Korb wieder das Haus und tauscht die Schuhe gegen seine Hausschuhe ein, ehe er nach oben geht, wo Kai im Wohnzimmerkamin schon ein prasselndes Feuer entfacht hat.

      »Super, das kann ich gleich gebrauchen.« Kai lächelt seinen Liebsten zärtlich an, als dieser den Korb neben den Kamin stellt. »Wir machen hier nur selten ein offenes Feuer, aber es ist doch immer wieder ein schöner Anblick.«

      Jamon nickt nur und bringt etwas mehr Abstand zwischen sich und die Flammen. Er schluckt schwer und würde eigentlich lieber frieren, als in der Nähe des brennenden Kamins zu sein, was ihn erstaunt, hat er doch mit dem Feuer in der Waschküche kein Problem. »Ich gehe mal schauen, was sie unten so machen«, murmelt er und flüchtet schon beinahe aus dem Wohnzimmer.

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