Название: Der Wüstensklave
Автор: J. D. Möckli
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der Wüstensklave
isbn: 9783752915969
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Lachend deutet Ren auf den Ascheeimer. »Wir nehmen die gute alte Asche dafür. Ich weiß, dass die reicheren Familien Salz nutzen, und der Winzer nimmt sogar die getrockneten Reste von den Trauben.«
Nachdenklich sieht Jamon zum Ascheeimer. »Meine vorherigen Besitzer haben uns immer Salz streuen lassen. Natürlich nur auf den Wegen, die sie benutzt haben, wir Sklaven und die Diener mussten rumrutschen oder eben mit Asche die wichtigsten Pfade streuen, wenn wir bei Schnee und Glatteis rausgehen mussten. Aber wird der Flur dann nicht extrem schnell schmutzig?«
»Ja, darum müssen wir im Winter noch genauer darauf achten, dass wir, wenn möglich, überhaupt nicht mit den Schuhen ins Haus kommen. Egal wie eilig wir es haben.«
Jamon hat aufmerksam zugehört. »Alles klar. Dann werde ich meine Hausschuhe noch näher an die Hintertür stellen. Ich bin dann draußen und kümmere mich um die sicher schon halb verhungerten Pferde.« Ren zuzwinkernd verlässt er die Küche.
Draußen wird er wirklich schon mit einem ungeduldigen Schnauben begrüßt, als er durch das Schneetreiben erst zum Tor eilt und dieses mit den Seilen blockiert, ehe er zum Stall geht. »Jaja, ihr kommt gleich raus«, ruft er den beiden zu und holt die Heunetze aus dem Lager. Die Boxentüren bewusst offen stehen lassend, hängt er die Netze in die Boxen. »Na, der Hunger ist ja wirklich extrem groß.« Kopfschüttelnd beobachtet Jamon Rocky und Blacky, die das Heu in den Boxen ignorieren und lieber verspielt durch den Schnee traben und sich genüsslich wälzen. »Immerhin kann ich jetzt in aller Ruhe ausmisten.«
Irgendwann wird es auch den beiden Pferden zu langweilig und der Hunger größer als der Schneespaß. Sie traben zurück in ihre Boxen und fangen an zu fressen.
Seufzend betrachtet sich Jamon nun den Hinterhof und holt die Schneeschaufel.
Je länger er den Schnee zusammenschiebt, desto wärmer wird ihm, sodass er nach einiger Zeit sogar die Knöpfe seiner Jacke öffnet.
Erleichtert stellt er nach getaner Arbeit fest, dass er noch keine Asche streuen muss.
Mit der Putzkiste geht Jamon zurück zu den Pferden und beginnt sie zu striegeln, als er plötzlich eine gereizte Frauenstimme hört:
»Wer hat denn hier das Tor mit Seilen versperrt? Das geht ja mal gar nicht! Also nein auch!« Fluchend hängt Naoko die Seile aus und lässt sie achtlos auf den Boden fallen, ehe sie sich in dem frisch geräumten Hinterhof umsieht. Gefolgt von ihrer schwer bepackten Sklavin steuert sie zielstrebig die Hintertür an und stößt sie, ohne anzuklopfen, auf. »Herr Mutsuo? Kai? Ich bringe die bestellten Leinenballen«, ruft sie laut, während sie mit ihren nassen Schuhen und dem mit Schnee bedeckten Mantel einfach durch den frisch geputzten Flur geht.
Auf halbem Weg kommt ihr Ren aus der Küche entgegen. »Guten Morgen, Frau Fuku. Sie hätten uns die Stoffballen doch nicht selbst bringen müssen. Kai wollte heute Nachmittag bei Ihnen vorbeischauen.«
»Guten Morgen, Herr Mutsuo. Ach, ich habe sowieso gerade in der Gegend zu tun. Da macht es ja keine Umstände, die Ballen gleich mitzubringen. Außerdem wollte ich mir mal diese neuen Stoffe ansehen, die inzwischen in der Stadt in aller Munde sind.« Sie sieht den alten Mann lächelnd an, runzelt aber unwillkürlich die Stirn, als sie ein empörtes Schnauben hört.
»Miss, wir haben den Boden frisch geputzt. Ist es etwa zu viel verlangt, dass Sie sich die Schuhe zumindest abklopfen, wenn Sie sie schon nicht ausziehen?« Tadelnd sieht Jamon Naoko an, als er auf sie zu geht.
Trotz des Sklavenhalsbandes ist seine Ausstrahlung eindeutig, was sie unwillkürlich einen Schritt zurücktreten lässt, ehe sie sich wieder fängt. »Sei nicht so frech, Sklave. Dann putzt du den Boden eben noch mal. Das ist schließlich deine Arbeit«, weist sie Jamon spitz zurecht und blickt dann zum alten Mutsuo. »Sie sollten ihren Sklaven besser erziehen. Er ist viel zu respektlos und muss dringend lernen, sein freches Mundwerk im Zaum zu halten.«
Nur mit Mühe kann sich Ren ein breites Grinsen verkneifen. »Tut mir leid, aber Yari hat im Prinzip recht. Außerdem ist es meine Aufgabe, den Boden hier zu putzen. Er ist für den Stall zuständig und hilft Kai im Laden. Sie haben also jetzt mir zusätzliche Arbeit aufgehalst, Frau Fuku.«
Empört schnappt Naoko nach Luft. »Wie auch immer. Sie können ja dem Sklaven die Aufgabe geben, dass er den Boden putzt. Das ist ja schließlich nicht mein Problem.« Ohne Ren und Jamon noch weiter zu beachten, wendet sie sich um und stolziert in Richtung Laden – gefolgt von ihrer Sklavin, die den Blick demütig gesenkt hält; dennoch können die beiden Männer das amüsierte und eindeutig schadenfreudige Grinsen sehen.
Als die beiden Frauen verschwunden sind, blickt Ren kopfschüttelnd zu Jamon. »Reiß dich das nächste Mal bitte etwas mehr zusammen. Die Fuku ist zum Glück relativ harmlos, aber wir wollen unser Glück doch nicht zu sehr herausfordern.«
Knurrend verschränkt Jamon die Arme. »Warum sollte ich? Ihr bricht doch kein Zacken aus der Krone, wenn sie sich die Schuhe auszieht oder sie und den Mantel zumindest vom Schnee befreit.«
»Ach, Jamon, die war schon immer so, also ärgere dich nicht zu sehr über sie.«
Von dem Gespräch bekommt Naoko zum Glück nichts mit, weil sie versonnen Kai beobachtet, während dieser eine Kundin bedient. Als sie endlich allein im Laden sind, räuspert sie sich und tritt lächelnd auf Kai zu. »Kai, mein Lieber, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen. Wie geht es dir denn?«
Das Lächeln erwidernd reicht Kai ihr die Hand. »Hallo, Naoko. Es ist bestimmt vier Wochen her, dass ich bei dir gewesen bin, um neues Leinen zu bestellen. Aber sag mal, was verschlägt dich denn hierher? Wir hatten doch damals ausgemacht, dass ich heute zu dir komme und die Leinenballen abhole.«
Mit einer Handbewegung befiehlt Naoko ihrer Sklavin, dass sie die Ballen auf den Tresen legen soll, während sie sich weiter auf Kai konzentriert. »Ach, ich war gerade in der Gegend und es macht ja keine Mühe, die Ballen gleich mitzubringen. Außerdem wollte ich mir deine neuen Stoffe mal ansehen, die du aus Edo mitgebracht hast. Vielleicht kann ich sie ja nachweben.«
Kai blickt zu der Sklavin, die offensichtlich erschöpft ist und sich jetzt unauffällig in die Nähe des Ofens stellt. »Verstehe, dann zeige ich dir doch am besten gleich einen der Ballen, den ich gerade wieder wegräumen wollte«, schlägt er vor.
Sofort richtet Naoko ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Stoff, den Kai ihr zeigt, und untersucht ihn gründlich. »Das ist wirklich eine sehr gute Arbeit. Da war ein wahrer Meister am Werk.« Mit leuchtenden Augen streichelt sie das feine Tuch.
Den Moment nutzt Kai, um der durchgefrorenen Sklavin unauffällig einen Becher von seinem noch warmen Tee zu geben. »Hier, trink. Das wärmt dich auch ein wenig von innen«, flüstert er ihr zu und stellt sich dann wieder neben Naoko. »Oh ja, ich bin auch wirklich froh, dass ich ihn auf dem Markt entdeckt habe. Allerdings ist es wohl schwer, ihn gut zu verarbeiten. Aja meinte, dass sie wohl eine der wenigen ist, die mit dem Stoff klarkommen«, erzählt er freundlich, aber auch leicht distanziert.
»Das glaube ich ihr sofort. Aber jetzt mal etwas anderes: Hast du dich endlich dazu entschieden, zu heiraten? So langsam wird es nämlich Zeit, dass du unter die Haube kommst und für einen Nachfolger sorgst.« Mit einem vielsagenden Blick sieht sie Kai an.
Der seufzt jedoch nur und schüttelt den Kopf. »Naoko, was soll das? Du weißt doch genau, СКАЧАТЬ