Название: Magisches Kompendium - Die Kunst der Divination
Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
Серия: MAGISCHES KOMPENDIUM
isbn: 9783742735805
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Macht und Einfluss beziehen sich hierbei jedoch nicht auf die materielle Welt, wo das geschundene Ego sich selbst über alle anderen nichtsnutzigen Menschen heben will. Nein, es geht um Macht und Einfluss auf sich selbst.
So dient die Divination stets der Voraussage kommender Ereignisse, oder, was für die Selbsterkenntnis essenziell ist, der Einsicht in gegenwärtige Sachverhalte, die auf dem Wege über die normale Wahrnehmung bzw. aus Sicht des Tagesbewusstseins, nicht einsehbar sind. Da diese Praktiken uralt sind und sich auch in allen Religionen und Kulturen finden lassen, ist es nicht überraschend, dass heutzutage die meisten Menschen schon mal mit einer Art der Divination zu tun hatten – bewusst oder unbewusst.
Im Folgenden will ich einmal ein paar Methoden der Divination, in alphabetischer Reihenfolge, vorstellen. Es sind Methoden, die bereits in der Antike Verwendung fanden, jedoch eher unter der Rubrik „nett zu wissen“ bzw. „Tatsächlich, kenn ich auch“ einzusortieren sind.
Augurien oder Auspicien:
Hierbei handelt es sich um eine landwirtschaftliche und antike Methode der Divination, welche den Flug und/oder Gesang von Vögeln deutet. Diese „Weissagung“ muss jedoch unter den Stichworten „Jahreszeitenwechsel“ oder „Wetterveränderung“ verstanden werden – etwas, dass heutzutage via Wetter-App geregelt wird, damals aber eine sehr sichere Methode war, um zu erkennen, welche Arbeiten auszuführen sind und welche noch etwas Zeit haben. Sprichwörter wie „Fliegen die Schwalben hoch, bleibt das schöne Wetter noch. Fliegen sie tief hingegen, wird es Regen geben.“ oder auch „Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen. Fliegen die Schwalben in den Höh‘n, kommt ein Wetter, das ist schön.“ wird man vielleicht noch kennen.
Aeromantie:
Hier wird die Divination aufgrund von Erscheinungen der Luft (daher der Name) vollzogen. Hierbei sind aus Himmels- und Wettererscheinungen wie, z. B. besondere Wolkenkonstellationen und/oder deren Zugrichtung, Vorhersagen zu treffen. Sicherlich wird jeder schon einmal, sehr interessante Wolkenbilder gesehen haben, die eine sehr deutliche magische Anziehungskraft besaßen. Auf Spaziergängen sehr schön, bei Autofahren eher stressig, wenn man hinterm Steuer sitzt.
Bücherstechen/Bibelstechen/Bibelaufschlagen:
„Das hat die Oma auch gemacht“ … werden nun vielleicht einige sagen. Gut möglich, da es eine sehr bekannte Divinationsmethode ist, die gerade in christlichen Haushalten gern praktiziert wurde. Hierzu wurde einfach eine Bibel genommen, aufgeschlagen und ein Wort, ein Satz oder ein Vers interpretiert bzw. auf die jeweilige Lebenssituation gedeutet. Doch diese Divinationsmethode funktioniert letztlich mit allen möglichen Büchern, egal, ob es nun eine „heilige Schrift“ ist oder das eigene „Lieblingsbuch“. Bei klassischen Fragen wie z. B. „Wie soll ich mich verhalten?“ oder „Was geschieht, wenn ich dies oder jenes tue?“ können so sehr treffsichere Ratschläge entstehen. Je genauer man das Buch kennt – also je mehr Grundinformationen das Unterbewusstsein besitzt – desto geeigneter werden die Wörter, Sätze oder Verse auf fruchtbaren Boden stoßen. In Bezug auf heilige Schriften oder speziell in Bezug auf die Bibel kursierte stets die Annahme, dass das Aufschlagen von Gott bzw. dem Heiligen Geist persönlich geleitet wurde, sodass die aufgefundene Bibelstelle eine göttliche Antwort auf die gestellte Frage darstellt bzw. enthält. Wenn man von einem personifizierten und geschlechtsspezifischen Schöpfungsprinzip Abstand nimmt, ist dies sogar absolut treffen, da der eigene „göttliche Kern“, das „höhere Selbst“ die eigene Hand führte, sodass man die Antwort bekommt, die man benötigt.
Botanomantie:
Dies ist eine Divinationsmethode, die für Naturliebhaber und Pflanzenkundler sehr, sehr erfolgreich sein kann. Dass diese Methode auch in der Antike praktiziert wurde, ist selbstredend, da es stets Pflanzenwissen unter den Menschen gab. Im Mittelalter wurde diese Methode primär mit Eisenkraut, Baldrian, Bärwurz, Farnkraut und Mondkraut ausgeführt. Hierbei wurde nicht nur das Gewächs selbst begutachtet, es wurde der Fundort, die Tiefe der Wurzeln, Anzahl und Üppigkeit der Blätter bzw. Blüten bzw. Früchte und die Umgebung selbst betrachtet. Bei der Botanomantie kann man aber letztlich alle Pflanzen nehmen – man sollte sich nur vorher ein paar Gedanken machen (z. B. via Meditation), welche Bedeutungen die Fragmente der Pflanzen haben. Gleichzeitig sollte man schon diese Arbeit meditativ (also vollkommen bewusst und achtsam) ausführen, sodass man sich nicht einfach das erstbeste „grüne Ding“ schnappt und für sich erkennt „Tolle Blätter = Tolle Zukunft.“ Eine realistische Anzahl von verschiedenen Pflanzen mit einer zusätzlichen Unterteilung der einzelnen Fragmente der Pflanze wird ein sehr brauchbares Ergebnis bringen.
Man sollte maximal 10 Pflanzen nehmen und hier maximal 7 (Wurzeln, Stängel, Verästelung, Blätter, Blüten, Früchte, Fundort) Unterkategorien definieren, da es ansonsten unnötig kompliziert wird. Doch wer in dieser Methode, „seine“ Methode gefunden hat, kann diese natürlich absolut individuell für sich verwenden und speziell auf sich zuschneiden.
Haruspices:
Es ist die Weissagung aus den Eingeweiden eines Opfertieres. Heutzutage wird dies nicht mehr ausgeführt, da es kaum noch Hausschlachtungen gibt – was ich persönlich begrüße. Doch diese Divinationsmethode wurde primär bei Opfertieren verwendet. Meist wurde ein großes Herz als eine „große Liebe“ gedeutet, doch es wurde auch manchmal als Anzeichen für „medizinische“ Herzprobleme gedeutet. Allgemein wurden ungewöhnliche Merkmale der Organe verwendet, die als Omen gedeutet wurden und für den Verlauf bevorstehender Projekte (Bauprojekte, Feldzüge, Regierungszeiten u. ä.) sehr wichtig waren. Diese Art der Divination wurde primär von „wohlhabenden“ und „reichen“ Führern gemacht. Nicht jeder Landwirt opferte „mal eben“ ein wertvolles Tier. Wenn natürlich eine Schlachtung sowieso anstand, dann konnte man auch die hier divinatorisch arbeiten, doch allein eine Schlachtung auszuführen, um divinatorisch zu arbeiten, ist etwas, das sich in Bereich der Könige, Feldherren und Herrscher bewegt, die „ausreichend“ auf Opfertiere zugreifen konnten, bzw. „mal eben“ käuflich erwerben konnten. In Sumer war es z. B. üblich, vor Kriegen entsprechende Arbeiten auszuführen und eine Leberschau zu machen.
Kaffeesatzlesen:
Eine Divinationsmethode, die darauf zielt, die Reste eines starken Kaffees oder eines Moccas, welche von einer Person beim Trinken übrig gelassen wurden, zu deuten. Es ist eine Divination, die primär aus dem orientalischen Raum stammt und auch heute noch gern und oft zelebriert wird. Das Lesen des Kaffeesatzes funktioniert im Grunde durch den Kontakt zur „Stimme des Unterbewusstseins“, welche im Sud des Kaffees verschiedene Symbole zurücklässt. Dass man hierfür eine gewisse Praxis braucht, wird klar sein, da man eine Übersetzung für das Tagesbewusstsein anfertigen muss. Auch die Alchemisten versuchten sich im Mittelalter in dieser Kunst. Allerdings schmolzen sie über einer Flamme Blei (das klassische Bleigießen zu Silvester, die Molybdomantie) oder Wachs (Ceromantie) und gossen die Substanz dann in kaltes Wasser.
Natürlich kam es sofort zu einer Erstarrung der heißen und flüssigen Masse, wodurch sich die unterschiedlichsten Verformungen und Figuren ergaben. Die Alchemisten legten sich zur Deutung größtenteils einen regelrechten Katalog an, in dem alle erdenklichen Muster und Figuren erfasst wurden.
Kapnomantie:
Es ist Divination aus dem Rauch, dem Rauch eines Opfers oder einer klassischen Räucherung. Hierbei wird die Form des Rauches gedeutet, d. h., ob dieser gerade und hoch aufsteigt (das Opfer wird angenommen) oder ob die Rauchsäule sehr unstet und faserig erscheint.