Gold!. Gerstäcker Friedrich
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Название: Gold!

Автор: Gerstäcker Friedrich

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753136295

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СКАЧАТЬ hinten fest in den Kopf gedrückt, in der linken Hand sein Bündel und unter den linken Arm den grünbaumwollenen Regenschirm geklemmt, in der rechten aber die Schaufel haltend, langsam und bedächtig über den Platz herüberkam und nicht ganz einig mit sich zu sein schien, welche der davon abzweigenden Straßen er eigentlich wählen sollte. Er blieb wenigstens manchmal stehen, sah sich nach den verschiedenen Himmelsrichtungen um und konnte dabei zu keinem rechten Resultat gelangen.

      Endlich hatte er die Stelle erreicht, auf welcher Hetson noch immer in sich verloren stand, ging auf ihn zu, berührte leise mit dem Griff des Spatens seinen Ellbogen und sagte:

      „Hören Sie einmal, können Sie mir nicht sagen, wo ich hier am schnellsten in die Minen komme?"

      Hetson drehte sich rasch und fast erschreckt nach dem Frager um, dieser aber, der alsbald den Reisegefährten erkannte, fuhr enttäuscht und ziemlich unbekümmert, ob er ihn verstand oder nicht, fort:

      „Ach Herrje, Sie sind ja auch von uns; ja, da werden Sie auch noch nichts wissen. Na, nehmen Sie's nicht übel. Gehen Sie auch in die Minen?"

      Hetson schüttelte unwillig mit dem Kopfe, zum Zeichen, daß er nicht verstehe, was der Fremde sage - kannte er ihn doch nicht einmal in dem weiten entsetzlichen Mantel; zugleich drehte er sich rasch ab von ihm und schritt - jetzt entschlossen, die Fremdenlisten jedenfalls nachzusehen - dem Courthouse zu.

      „Na, der ist grob," brummte Ballenstedt mürrisch vor sich hin, „trag' Du aber mein'twegen die Nase so hoch Du willst, in vier Wochen tausch' ich doch nicht mit Dir, so viel weiß ich" - und seinen Spaten wieder fester packend, wollte er eben seinen Weg fortsetzen, als er von ein paar laut lachenden Stimmen angerufen wurde. /62/

      „Ballenstedt - he - hallo, Ballenstedt!"

      Er blieb stehen und drehte sich nach den Rufern um. Aufrichtig gestanden war ihm aber nichts daran gelegen, von alten Schiffsgenossen angesprochen und aufgehalten zu werden. Er hatte keine Zeit mehr zu vertrödeln, und je eher er in die Minen kam, desto besser. - Wohin er wanderte, brauchte überdies Niemand zu wissen.

      „Ballenstedt, Junge!" rief aber der Eine der Beiden, die jetzt auf den Reisegefährten zueilten und lachend bei ihm stehen blieben - „Donnerwetter, wo soll die Reise nun all' hingehen? Doch nicht direct zum Puddeln?"

      Es war Lamberg, der augenscheinlich der Flasche ein wenig zugesprochen hatte und den Hufner begleitete.

      „Soll ich mich etwa erst noch hier einmiethen und Geld verzehren?" sagte aber Ballenstedt, der eine weitere Begrüßung für unnöthig hielt. „Ich habe keine Zeit übrig, denn ich muß in zehn Monaten wieder in Deutschland sein."

      „In zehn Monaten?" lachte aber Lamberg, „da wirst Du verwünscht wenig da oben herausschaufeln können, denn fünf mußt Du auf die Rückreise rechnen."

      „Das schadet nichts," erwiderte aber Ballenstedt ruhig - „ich brauche auch nur zwanzigtausend Thaler."

      „Zwanzigtausend Thaler? - so? - mehr nicht?" rief Lamberg verwundert, „und das sagt der Mensch da mit einer Ruhe, als ob er das Papier in der Tasche hätte und nur auf die Bank zu gehen brauchte, es ausgezahlt zu bekommen. Und was willst Du mit der kleinen Summe machen, Alterchen?"

      „Den neuen Hof zu Hesselbach kaufen," sagte Ballenstedt, „der kostet gerade so viel."

      „Und glauben Sie wirklich, daß Sie in der kurzen Zeit so viel Gold herausgraben können, Herr Ballenstedt?" frug da Herr Hufner, dem die bestimmte Zuversicht des Mannes imponirte.

      „Wirklich glauben?" sagte aber Ballenstedt ordentlich verwundert - „na, wenn ich das nicht gewiß wüßte, weshalb wäre ich denn da die vielen tausend Meilen hier nach Califonium gekommen, heh?"

      „Hahahahaha!" lachte da Lamberg laut auf - „Ballcn-/63/stedt ist göttlich!" Hufner aber, den Zeit und Summe, seiner eigenen Zwecke wegen, außerordentlich ansprachen, und der auch wohl nebenbei in den derben Fäusten des Burschen eine Garantie für die Erdarbeit sah, der er sich doch nicht so recht gewachsen fühlte, sagte:

      „Wenn ich das wüßte, Herr Ballenstedt, dann hätte ich große Lust gleich mit Ihnen zu gehen. Zu Zweien arbeitet es sich überdies immer bester als allein, und morgen früh wollte ich ohnedies aufbrechen. Haben Sie einen Augenblick Zeit?"

      „Wer? ich? -" sagte Ballenstedt -„nein."

      „Ich meine nur höchstens zehn Minuten," drängte aber Hufner - „das können Sie mir schon aus alter Kameradschaft zur Liebe thun. Meine Sachen sind bereits zusammengeschnürt und ich brauche sie nur da drüben in der Straße abzuholen. Nicht wahr, Sie warten einen Augenblick auf mich?"

      „Sie sind wohl nicht klug?" rief da Lamberg, dem dieser rasche Entschluß auf solche Grundlagen hin doch außer dem Spaß war. - „Ballenstedt weiß doch auch die Flecke nicht, wo es sitzt."

      „Nicht wahr, Sie bleiben einen Augenblick hier?" rief aber Herr Hufner noch einmal, dem ein unbestimmtes Gefühl sagte, daß er den glücklichen Moment getroffen habe, und ihn jetzt beim Schopf erwischen müsse, wenn er ihm nicht wieder unter den Händen entschlüpfen solle. Ohne deshalb auch nur eine Antwort Ballenstedt's abzuwarten, lief er über die Plaza hinüber nach Kearney Street hinein, und Lamberg, der ihm den tollen Entschluß noch ausreden wollte, folgte ihm, so rasch er konnte.

      „So?" brummte aber Ballenstedt leise vor sich hin „mitgehen, nicht wahr? Auf dem Schiff hat sich der Musje den Henker um mich gekümmert, und jetzt, wo ihm das Gold in die Nase sticht, bin ich ihm auf einmal gut genug. Na, ich will ihm nur wünschen, daß er mich wiederfindet." Und wie er die Beiden um die nächste Ecke verschwinden sah, bog er in eine andere Straße ein und ließ sich nicht wieder blicken.

      Eine gute Viertelstunde mochte vergangen sein, als von der Bai herauf ein Karren mit Gütern beladen fuhr. Hinter /64/ ihm drein ging mit gebücktem Kopf, ein Kind an jeder Hand, eine Frau und neben ihr ein ältlicher, anständig gekleideter Herr, der ein drittes Kind auf dem Arme trug. Er schien sich aber in dieser Situation nicht besonders behaglich zu befinden, denn er schaute, trotz des neuen Lebens, das ihn von allen Seiten umgab, weder rechts noch links um sich, als ob er damit die Aufmerksamkeit der ihm Begegnenden ebenfalls von sich ablenken könne. Das hals ihm jedoch nur wenig, denn gerade als der kleine Zug die Mitte der Plaza erreicht hatte, rief ihn eine bekannte Stimme an:

      „Assessor - Donnerwetter, wo wollen Sie hin?"

      Der Assessor Möhler drehte etwas scheu den Kopf nach der Seite, von die die Stimme kam, und erkannte seinen alten Schiffskameraden, den Justizrath, der, mit der langen Pfeife im Munde, wie er ihn eigentlich an Bord auch nie anders gesehen, hinter ihnen drein gekommen war.

      „Ah, Herr Justizrath," sagte der Assessor freundlich - „ist mir doch sehr angenehm, Sie auf festem Land begrüßen zu können. Ich gehe, wie Sie sehen, mit der armen Frau Siebert in die Stadt hinauf - in das Kosthaus, in dem ihr seliger Mann gestorben ist."

      „Hm - ja - hab's gehört - thut mir leid. - Eigentlich verfluchte Geschichte," brummte der Mann des Gerichts, in einem leisen Anflug von Mitgefühl - „na, schad't weiter nichts," setzte er dann aber auch gleich, gewissermaßen als Trost hinzu, - „können dann Erbschaft gleich antreten und mit nächstem Schiff wieder umkehren. - Heilloses Land das Californien - fordern Einem für ein Pfund schlechten Knaster sieben Dollar ab - noch gar nicht dagewesen. Wie kann eine Frau da existiren?"

      Die arme Frau antwortete keine Silbe; der Schmerz und Schreck hatte sie niedergebrochen, und so zuversichtlich, ja selbstbewußt sie auch an Bord dem Leben in Californien entgegengesehen hatte, so niedergedrückt, СКАЧАТЬ