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Pretoria zugewandten Südseite eingebaut waren, während nicht ein Fenster an dem spitz hochragenden, gleichschenkligen Dreieck der schrägen Nordwand dieser Pyramiden zu finden war. Diese Bauweise verbot eine direkte Einsichtnahme in die schwarz-weiße Problematik im hohen Norden, wo der Krieg nur einen Sieger kennt, nach dem sich die Zukunft richten sollte. Da war es architektonisch sichtbar, dass es für die Menschen an der Nordseite keine Türen und Fenster gab. Ihre Nöte wollte man auf diese Weise nicht zur Kenntnis nehmen. Die Politik wurde in den Verwaltungstürmen an den südlichen, den pretorianischen Fensterseiten ausgeheckt. Das weiße Auge vertrug die schwarzen Barfußgänger und ihre notdürftige Kleidung nicht. Man ließ diese Barfüßler nicht herein, egal, wie sehr die Not unter ihren Nägeln brannte. Ein weißes Achselzucken konnte es schon mal geben, wenn schwarze Menschen vor ihnen knieten und um Hilfe flehten. Umso besser waren die Südseiten eingerichtet und bestückt. Dort gab es die neuesten Gerätschaften, wie teleskopartig ausziehbare Weitsichtrohre, tellerartige Horchlöffel und Antennen, die die Wolken berührten, die alle miteinander durch ein Wirrwarr von Drähten und Kabeln verbunden waren und schließlich in einem seildicken Masterkabel zum Salonbüro in der obersten Etage der Pyramide führten und an einem Riesenbildschirm angeschlossen waren. Hier war es unbedingt ratsam, den einmalig weiten pretorianischen Höhenblick nicht zu verpassen. Die Südseite mit der Fensteranordnung eines Pascal’schen Dreiecks stellte somit eine Rund-um-die-Uhr-Verbindung mit der höchsten Machtzentrale in Pretoria sicher. Es war offizielle Weisung, wohin sich die Augen und Ohren der Subalternen zu richten hatten. So war die Annahme nicht verkehrt, dass in allen Büroetagen die Schreibtische so vor die Fenster gestellt waren, dass die Schreibtischtäter beim Vordenken den pretorianischen Blick nahmen, um ihre Sache fertig zu denken und das Ausgedachte beim erneuten Fensterblick zu überdenken. Die nächste Stufe war die Niederschrift des Gedachten und Überdachten, wobei sich beim Schreiberling die Kopfnickbewegung automatisch einschaltete, indem er im ständigen Wechsel den Kopf für den pretorianischen Südblick hob und wieder über das Papier senkte, um das Geschriebene im Sinne des verordneten Fensterblickes zu überprüfen. Auch die Einschaltung der Kopfnickbewegung war von höherer Stelle angeordnet und sollte während der Dienststunden beibehalten werden. In jeder Morgenbesprechung, die zum dienstlichen Strammstehen gehörte, kamen die sachbearbeitenden Schreiberlinge aus den verschiedenen unteren Stockwerken in einer der höheren Etagen zusammen. Die aus der untersten Etage massierten sich mit der Hand die Halsmuskeln, bevor sie auf der oberen Etage ankamen, weil sie als Anfänger noch mit dem Muskelkater durch das ständige Kopfnicken des Vortages zu kämpfen hatten. Der Verwaltungsleiter wie auch sein Stellvertreter wiesen jeden Morgen darauf hin, dass mit der Übung beim Kopfnicken auch der Meister kommt, und dass diese Kopfbewegung, wenn sie eingehalten und nicht unterbrochen wird, von großem Nutzen für die Arbeit sei. Wenn die Schreiber von den Schreibtischen aufstanden und nach Dienstschluss ihre Büros verließen, nickten sie immer noch, so dass man annehmen konnte, sie litten an der Wackelkrankheit vom Typ Parkinson. Da sie aber dafür meist noch zu jung waren und ihre Finger die Zigarette ruhig zum Mund führten, war ihre Kopfnickbewegung doch eher politisch-bürokratisch motiviert als medizinisch indiziert. Auf Dauer und nach mehr Routine legte sich auch der Muskelkater, und wie beim Sportler wurden die ständig trainierten Muskeln so kräftig, dass nach einigen Monaten der Halsumfang beachtlich zunahm. So wuchsen sich zarte Hälse zu monströsen Stiernacken aus. Man konnte an den Hälsen sehen, ob ein Schreiberling erst vor drei Wochen in der untersten Etage mit dem Schreiben angefangen, nach drei Jahren eine der mittleren Etagen erschrieben, oder sich nach zwölf Jahren bis zu den obersten Etagen hoch geschrieben hatte. Man sollte allerdings hinzufügen, dass eine Zunahme an Sitzfleisch unbedingt erforderlich war, um die Arbeit an den Schreibtischen durchzusitzen. So war es dem Beobachter mit dem nötigen Durchblick möglich, die Rundungen der bekleideten Gesäße mit einer gewissen kleidungsbedingten Fehlerquote den verschiedenen Etagen zuzuordnen, wobei mit zunehmendem Durchblick des Beobachters die Fehlerquote immer geringer wurde, so dass er schließlich genau angeben konnte, welcher Arsch welcher Etage angehörte. Da ging es mit den Kleinärschen von der untersten Etage los, die so gut wie gar kein Sitzfleisch hatten beziehungsweise dieses von zu Hause nicht mitbrachten, weil dort mehr Gartenarbeit als Rumsitzen gefordert war. Mit der nächsten Etage hatte das Sitzfleisch leicht zugenommen, und je höher die Etagen gingen, desto größer wurden die Ärsche. Die Etagenhöhe stand somit in direkter Proportionalität zum Umfang der Ärsche, die sich nach oben durch längeres Aussitzen immer mehr ausbuchteten. Das bedeutete, dass eine stetige Zunahme der Schreibärsche von unten nach oben zu verzeichnen war. Mathematisch ausgedrückt gab es eine ansteigende Gerade bezüglich dieser Ausbuchtung.
Die Zunahme der Gesäßrundung war in ihrer Kontinuität ein untrügliches Zeichen, dass der Schreiber an die nächste Etage und damit an Beförderung dachte, die ihm schließlich nicht verwehrt wurde, wenn der Vorgesetzte, weil er doch der größere Arsch war und als solcher respektiert wurde, von der Zunahme des Arschumfangs des um Beförderung Ansuchenden überzeugt war. Aus Gründen der Fairness wurden die Etagenärsche durch den Oberarsch miteinander verglichen, wobei nur der mit der vergleichsweise größten Rundung zur Beförderung vorgesehen und dann auch befördert wurde. Die anderen Etagenärsche kamen da nicht zum Zuge, sie guckten sich dumm an, weil sie sich überschätzt hatten und doch nicht die Kriterien der Beförderung erfüllten. Bei der Auswahl wurden strenge Maßstäbe gesetzt, um die Leistungsqualität auf allen Etagen zu gewährleisten, wobei die zunehmenden Ansprüche nicht aus den Augen verloren wurden. Das Kriterium des Arschumfanges war, wenn es um die Beförderung ging, weitaus sicherer für die Beurteilung als irgendein verbal geführtes Interview, bei dem zu oft die Wahrheit auf der Strecke blieb, weil der Interviewte da Teile wegschluckte, die er nicht wegschlucken durfte, oder einen Schluckauf bekam, oder nicht alles hörte, die Frage nicht verstand oder verstehen wollte, oder vor Aufregung zitterte und gar nicht zum Sprechen kam. Es waren die schlechten Interviewerfahrungen, die dazu geführt hatten, dass sich der Prüfer mehr auf sein Auge bei der Arschvermessung verließ als auf sein Ohr, das die verzweifelten Artikulationsversuche mit dem gesprochenen Unsinn nicht mehr hören konnte. Das Prüf- und Ausleseverfahren der um Beförderung ansuchenden Frauen unterschied sich von dem der Männer, da Frauen außer den stärker ausgeprägten Gesäßrundungen noch vordere Rundungen haben beziehungsweise mitzubringen hatten, wenn aus ihnen etwas werden sollte. Beim weiblichen Ausleseverfahren fielen daher die vorderen Rundungen ganz erheblich ins Beförderungsgewicht, weil es ohne diese Gewichte bei der Beförderung so gut wie gar nicht ging. Da haben sich die Frauen den Trick einfallen lassen, dass sie zu einer solchen Prüfung in diese Gewichte noch mehr Einblick nehmen ließen als an den gewöhnlichen Tagen, und dieses um so mehr, wenn sie erfuhren, dass die Prüfung hohe Maßstäbe anlegte und der Prüfer ein Mann sei, dessen Augen nichts entging und dem man so leicht nichts vormachen konnte. Die Betrachtungsweise nahm an Strenge zu, je höher es in die Etagen ging. Wer da die richtigen Gewichte mitbrachte und den nötigen Einblick zur Vermessung gab, konnte schon eine Etage überspringen, wenn der Prüfer dafür das richtige Auge und einen guten Tag hatte und darüber mit sich reden ließ. Das war mit einem Klassensprung vergleichbar, den nur die intelligentesten Kinder in der Schule schafften. Diese Vorteile blieben Männern von vornherein verwehrt, auch wenn sie ausgeschlafener und intelligenter waren. Solche Sprünge schaffte keiner von ihnen, weil sie solche Gewichte eben nicht hatten. Durch die Vermessungen der vorderen und hinteren Rundungen gewann das Prüfverfahren an quantitative Genauigkeit, was die Prüfqualität zweifellos erhöhte. Bei den Frauen kam noch der Gang- und Wackeltest hinzu, von dem die Männer allerdings aus einsehbaren, körperlich nicht einsehbaren Gründen verschont blieben. Die Prüfer nahmen es bei den Frauen genau. Sie mussten das Vermessene in Bewegung setzen, sich dem Arschwackel- und Tittenwipptest im langsamen und schnellen Tempo mit Vor- und Rückwärtsdrehung unterziehen. Erst dieses Ergebnis mit dem Wackeln und Wippen führte zur Beförderung, wenn dazu die vermessenen Gewichtsdaten stimmten. Die Prüfungsergebnisse wurden mit den Beisitzern bis ins letzte Detail durchgesprochen. Leicht machte man es sich mit der Prüfung nicht. Die Damen hatten da, wenn der hormonelle Status nicht genügend stark zum Tragen kam, wo also die entscheidenden Prüfungsgewichte fehlten, mehr Bammel als die Herren, bei denen es intellektuell auch nicht besser bestellt war. Es war deshalb nicht verwunderlich, dass es manche Frauen mit ihren auf und ab wippenden vorderen und seitwärts schwenkenden hinteren Wackelrundungen übertrieben. Manchmal entlockten sie den Prüfern damit sogar ein Schmunzeln. Die Damen waren bei der Verlesung der Prüfungsnoten nicht überrascht, wenn ihnen mitgeteilt wurde, dass
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