Tabu Keine Küsse in der Nacht. Ute Dombrowski
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Название: Tabu Keine Küsse in der Nacht

Автор: Ute Dombrowski

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Tabu

isbn: 9783742773951

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      Katja küsste sie auf die Nase und deckte Nelly zu. Sie ließ die Tür offen und ging nach nebenan in ihr Zimmer. Sie setzte sich ans Fenster, das nach vorne auf den Parkplatz hinausging und wartete auf Benjamin. Es war fast dunkel, als endlich der Transporter auf den Hof fuhr und das Hof-Licht sich anschaltete. Die beiden Männer stiegen aus. Benjamin zeigte auf die Tür und wollte anscheinend Christian nach drinnen bitten.

      Der schüttelte vehement den Kopf, zuckte traurig mit den Schultern und ging heim, ohne sich noch einmal umzudrehen. Benjamin schaute ihm hinterher und dann nach oben zu Katjas Fenster. Sie stand auf und ging nach unten.

      „Er tut mir so leid für Christian, Benjamin. Ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen. Ich … ich …“

      Sie schwieg. Aber Benjamin war in Gedanken versunken.

      „Ich würde ihm gerne den Platz an eurer Seite überlassen, wenn er dadurch wieder glücklich sein könnte. Ich glaube, dass er nicht Nellys Vater ist, hat ihn mehr getroffen als unser Fehltritt. Es wäre einiges wieder gut geworden, wenn er es wäre.“

      Katja schnaufte und nickte.

      „Nelly schläft. Hast du Hunger? Soll ich dir etwas kochen, während du duschen gehst?“

      „Das wäre super. Ich habe einen Bärenhunger. Apropos Bär, der sitzt noch im Auto. Ich hole ihn noch schnell.“

      Er drehte sich um und Katja schaute in den Kühlschrank, was sie kochen könnte. Später saßen sie zum Abendessen in der Küche.

      *

      Nach fünf Tagen waren sie ein eingespieltes Team. Morgens stand Katja mit auf, machte Frühstück, mittags kochte sie und abends saßen Katja und Benjamin mit Christian am Kamin, wenn Nelly eingeschlafen war. Die Arbeit im Weinberg war nun getan. Benjamin arbeitete im Keller. Manchmal saß Nelly auf einem Fass und schaute ihm bei der Arbeit zu.

      Die erste Woche der Schulferien war zu Ende. Christian kam, um sich zu verabschieden. Er würde zum Fliegen in der Nähe von München in einem Hotel einchecken.

      „Ich muss doch meiner kleinen Prinzessin noch auf Wiedersehen sagen.“

      Katja hatte Kaffee gekocht und nun saßen sie in der Küche und warteten auf Benjamin, der rasch zum Bäcker gefahren war.

      Es klingelte und Katja hörte mit Entsetzen, wie die Tür aufging und Luise rief: „Christian, bist du hier?“

      Christian war aufgestanden und schaute aus der Küchentür.

      „Ja, Mama, ich bin hier. Ich wollte mich noch von Benni verabschieden und dann bin ich fünf Tage weg. Ich hätte dich auch noch angerufen. Komm doch herein.“

      Die beiden kamen durch die Tür. Als Katja und Luise sich in die Augen sahen, herrschte ein unangenehmes Schweigen. Luise fand als Erste ihre Sprache wieder.

      „Ach, die Frau Hardeg. Nein sowas. Was willst du denn hier? Wieder Unglück über meinen Jungen bringen?“

      Katja musste schlucken.

      „Ich … wir … besuchen Benjamin. Sonst nichts. Das geht dich doch gar nichts an.“

      „Was ist das für ein Kind?“

      Luise schaute zuerst Katja an, danach Christian.

      Mit zusammengekniffenen Augen sagte sie: „Das ist doch nicht etwa dein Kind? Mit wem hast du es denn noch getrieben? Das ist doch …“

      „Mutter, lass das!“, rief Christian.

      Nelly war vom Stuhl gerutscht und hatte sich an Katja geschmiegt. Sie war ganz still, als würde sie verstehen, dass sich hier etwas Unangenehmes abspielte.

      „Nelly ist Katjas und Benjamins Tochter.“

      Eisiges Schweigen breitete sich in der Küche aus.

      Nun zischte Luise: „So eine Schlange! Hast du dir also ein Kind machen lassen? Du bist doch unglaublich. Wie gut, dass Benjamin der Vater ist und nicht Christian. Und jetzt kommst du abkassieren? Na fein.“

      Christian wusste nicht, was er sagen sollte. Er wollte Katja verteidigen, aber der Schmerz war in dem Moment so groß geworden, dass er resigniert schwieg.

      Katja sagte leise: „Ich habe es nicht nötig, irgendwen abzukassieren. Und ja, ich habe eine Tochter. Aber dass du hier herum giftest und meiner Nelly Angst machst, das geht gar nicht. Du warst doch von Anfang an gegen mich. Hast sogar die arme Frau Janson mit hineingezogen. Wer also ist hier eine Schlange?“

      Katja nahm Nelly auf den Arm und verließ die Küche. Sie sah Christian nicht mehr an. Er hatte wieder einmal nicht zu ihr gestanden. Das wollte einfach nicht in ihren Kopf. Er hatte doch nun gesehen, wie seine Mutter über sie und mit ihr redete. Oben im Kinderzimmer hörte sie Luise laut keifen. Sie hielt sich die Ohren zu und sang für Nelly ein Kinderlied, um sie abzulenken.

      Christian war fortgelaufen. Er griff zuhause nach seiner Tasche, die schon gepackt neben der Tür stand, setzte sich ins Auto und fuhr nach München.

      Luise kam die Treppe hoch und stand bedrohlich in der Tür des Kinderzimmers.

      „Wegen dir ist Christian jetzt weg. Das hast du ja wieder einmal gut hingekriegt. Es ist alles deine Schuld. Wahrscheinlich ist dieses Balg gar nicht Benjamins Kind, sondern du schiebst es ihm nur unter, weil du nicht in der Lage bist, es alleine großzuziehen. Ja, ich hasse dich, ich habe dich immer gehasst und ich werde es mein Leben lang tun. Du bist nichts wert. Gar nichts. Hau schnell wieder ab und nimm deinen Bastard mit.“

      Nun weinte Nelly aus Angst vor der bösen Frau. Sie verbarg ihren Kopf an Katjas Brust und die legte schützend die Arme um sie. Katja sagte kein Wort mehr. Sie wollte diese Frau nicht noch mehr reizen. Luise drehte sich um und verließ das Haus. Laut krachend fiel die Tür ins Schloss.

      Katja hielt Nelly fest im Arm und streichelte über ihr Haar.

      Als Benjamin vom Bäcker kam, fand er zwei weinende Menschen vor und Katja zitterte am ganzen Leib.

      „Was ist denn los?“

      Er setzte sich zu ihnen auf den Boden und legte den Arm um die beiden.

      „Christian war hier, um sich zu verabschieden. Dann tauchte plötzlich auch Luise auf.“

      Katja berichtete, was passiert war. Benjamin schüttelte den Kopf.

      „Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Sie würde doch niemals auf einem kleinen Kind herumhacken.“

      „Doch, hat sie und auf mir. Ich fasse es nicht, dass du mir nicht glaubst. Christian hat auch nur daneben gestanden und zugesehen, wie seine Mutter mich niedermacht. Es ist besser, wenn ich abreise.“

      „Aber …“

      „Nichts aber. Hier will mich keiner haben. Es reicht mir für heute. Bitte geh hinaus. Wir reden morgen noch einmal, wenn ich losfahre.“

      Mit hängenden Schultern verließ Benjamin das Zimmer. Das Frühstück stand unangerührt СКАЧАТЬ