Die Schiffbrüchigen der JONATHAN. Jules Verne
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Название: Die Schiffbrüchigen der JONATHAN

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: maritime gelbe Buchreihe

isbn: 9783752926118

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СКАЧАТЬ Herkunft, seinen Namen, seine Absichten in Erfahrung zu bringen ... Nun würde das alte Spiel wieder anheben; man würde seinem Leben, seinen Gewohnheiten nachgehen, ihn vielleicht zwingen, das Inkognito zu lüften, an dem er unter allen Umständen festhalten wollte. –

      Einige Tage waren verflossen. Der Kaw-djer hatte kein Wort mehr fallen lassen über den Wechsel der Verhältnisse, die der Teilungsvertrag mit sich gebracht hatte, aber er war finster in sich gekehrt und verschlossener als früher. Was grübelte er? Dachte er daran, die Neue Insel auf immer zu verlassen, sich von seinem treuen Indianer, dem Knaben, für den er eine so innige Zuneigung empfand, zu trennen?

       Wohin sollte er denn gehen? Wo war jener Winkel der Erde, wo er seine Unabhängigkeit wiederfand, ohne die er nicht leben zu können glaubte? Wenn er auch bis zu den allerletzten Felsblöcken des Archipels zurückwich, auf das Inselchen, welches das Kap Hoorn bildete, würde er sich dadurch der Autorität Chiles entziehen können?

      Der Monat März war inzwischen herangekommen. Die schöne Jahreszeit dauerte noch einen Monat; gewöhnlich wurde sie vom Kaw-djer dazu benützt, allen Lagerplätzen der Feuerländer einen Besuch abzustatten, denn im Winter waren Reisen zu Wasser ein Ding der Unmöglichkeit. Diesmal aber traf er keinerlei Vorbereitungen, die Schaluppe instand zu setzen. Die „WEL-KIEJ“ blieb ganz abgetakelt ruhig in ihrem geschützten Hafenplatz liegen. Am Nachmittag des 7. März sagte der Kaw-djer plötzlich zu Karroly:

      „Halte für die ersten Morgenstunden die Schaluppe segelbereit!“

      – „Soll es für eine mehrtägige Reise sein?“

      – „Ja.“

      Hatte sich der Kaw-djer dennoch zu seiner gewöhnlichen Rundfahrt zu den Stämmen der Feuerländer entschlossen? Wollte er doch wieder dieses halb chilenisch, halb argentinisch gewordene Feuerland betreten? ...

      „Soll uns Halg begleiten?“ fragte Karroly.

      – „Ja.“

      – „Und der Hund?“

      – „Zol soll auch mitkommen!“

      Beim Morgengrauen war die „WEL-KIEJ“ reisefertig. Es herrschte Ostwind. Eine heftige Brandung peitschte die Klippen am Fuße des Hügels und das offene Meer im Norden warf hohe Wellen.

       Wäre es die Absicht des Kaw-djer gewesen, seinen Kurs auf das Feuerland zu richten, dann hätte die Schaluppe eine sehr böse Fahrt gehabt, denn die Heftigkeit der Brise wuchs mit dem höheren Sonnenstand. Aber nein!

      Nachdem die Neue Insel umschifft war, befahl der Kaw-djer, auf Navarin zuzusteuern, deren Doppelgipfel sich in verschwommenen Umrissen aus den westlichen Morgennebeln erhoben. Es ist dies eine der mittelgroßen Inseln des Magalhães-Archipels, an deren Südspitze die „WEL-KIEJ“ bei Sonnenuntergang haltmachte, um in einer geschützten kleinen Bucht mit steil abfallenden Ufern die Nacht zu verbringen.

      Am nächsten Morgen durchschnitt das Boot die Bucht in schiefer Richtung und suchte sich am Abend einen sicheren Ankerplatz nahe der Insel Wollaston.

      Das Wetter verschlechterte sich, der Wind blies immer kräftiger und sprang nach Nordost um, dichte Wolken häuften sich am Horizont: Der Ausbruch des Ungewitters konnte nicht mehr ferne sein. Die Befehle des Kaw-djer lauteten auf Beibehaltung der Südrichtung. Nun galt es, mit Umsicht jene Wasserstraßen zu wählen, wo das Meer weniger aufgeregt tobte. Dies tat Karroly, indem er beim Verlassen der Insel Wollaston deren Ostseite entlang fuhr und dann in den Kanal einbog, der die Inseln Hermite und Herschel trennt.

      Welchem Ziele steuerte der Kaw-djer zu? Wenn er den letzten Ausläufer des Festlandes, das Kap Hoorn, erreicht und vor sich den unendlichen Ozean haben wird – was wird er dann tun? ...

       Am 15. März, nachmittags, erreichte die Schaluppe glücklich die äußerste Spitze dieser Inselwelt, nachdem sie harte und gefährliche Kämpfe mit dem empörten Elemente tapfer ausgehalten hatte. Der Kaw-djer sprang sogleich ans Land. Ohne von seinen Absichten eine Silbe verlauten zu lassen, schickte er den Hund zurück, der ihm gefolgt war, ließ Karroly und Halg am Ufer und richtete seine Schritte nach dem Kap.

      Die Insel Hoorn ist nichts anderes als eine chaotische Anhäufung riesiger Felsblöcke, an deren Fuß mächtige, durch die Meeresströmung angeschwemmte Hölzer und gigantische Algen sich häufen.

      Auf der einen Seite tost die Brandung und die spitz vorspringenden Klippen nehmen sich wie schwarze Punkte in der schneeigen Weiße der schäumenden Wasser aus.

      Der Aufstieg zur Spitze des nicht allzu hohen Vorgebirges ist von der Nordseite aus nicht sehr anstrengend; dort findet man sanft verlaufende Abhänge, auf denen sogar streckenweise anbaufähiges Erdreich anzutreffen ist.

      Der Kaw-djer stieg langsam aufwärts. Zu welchem Zweck? Was konnte er, auf dem höchsten Punkt angelangt, zu erblicken hoffen, außer der in die Unendlichkeit sich dehnenden Fläche des ewigen Weltmeeres?

       Der Orkan hatte jetzt seinen Höhepunkt erreicht. Je höher der Kaw-djer stieg, desto schwerer wurde ihm das Ankämpfen gegen das wütende Toben der entfesselten Luftströmungen. Oft musste er sich an die Felsen anklammern, um nicht fortgerissen zu werden und der mit Heftigkeit emporgeschleuderte Wellenstaub peitschte sein Gesicht. Karroly und Halg verfolgten von unten seine immer kleiner werdende Gestalt, sahen, wie er gegen Sturm und Wasser ankämpfen musste.

      Fast eine Stunde hatte er zu diesem beschwerlichen und gefährlichen Aufstieg gebraucht; nun war der Kulminationspunkt erreicht; am äußersten Rand des Felsens blieb der Kaw-djer stehen, furchtlos, regungslos, den Blick nach Süden gerichtet.

      Schon bedeckte die aufsteigende Nacht den östlichen Himmel mit ihren Schatten, aber der westliche Horizont war noch hell, durchleuchtet von den letzten Strahlen des Tagesgestirnes. Mächtige, vom Orkan zerrissene Wolkenmassen und über den hochgehenden Wogen schwebende Nebelschwaden rasten, vom Sturme gejagt, über den Abendhimmel dahin, und nichts war zu sehen, wohin das Auge reichte, als das Meer.

      Was wollte der Mann, dessen Seele von so schmerzlichen Empfindungen zerwühlt war? Leitete ihn ein Ziel, eine Hoffnung? ... Oder hatte ihn – nach dem Scheitern seiner Pläne, nachdem er die Unmöglichkeit einer Erfüllung seiner Bestrebungen eingesehen – das Sehnen nach der ewigen, ungestörten Ruhe des Todes hierher an das Ende der Welt geführt? ...

      Die Zeit verstrich, Minute um Minute verrann; eine bleierne Dunkelheit senkte sich immer tiefer herab. Der Blick konnte nichts mehr unterscheiden, denn die undurchdringliche Finsternis verschlang alles...

      Und es war Nacht...

       Plötzlich erhellte ein schwacher Blitz die schwarzen Himmelswände und ein im Sausen des Orkans ersterbender Donner verkündete, dass ein Kanonenschuss abgefeuert worden war.

      Es war der Hilferuf eines Schiffes in höchster Not.

      * * *

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