Tarzans Dschungelgeschichten. Edgar Rice Burroughs
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Название: Tarzans Dschungelgeschichten

Автор: Edgar Rice Burroughs

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753161600

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СКАЧАТЬ nur die Rinde fraß, das Holz wieder von anderen, während ihm wieder von noch anderen nur das Laub schmeckte und auch das nur zu bestimmten Jahreszeiten.

      Infolgedessen mußte Tantor den größten Teil seines Lebens damit zubringen, seinen Magen für die Bedürfnisse seiner mächtigen Muskeln zu füllen. So geht es allen Tieren – ihr Leben ist mit Nahrungssuche und Verdauung so voll beschäftigt, daß ihnen wenig Zeit für andere Erwägungen bleibt. Zweifellos hat sie diese Belastung gehindert, sich ebenso rasch als der Mensch, dem mehr Zeit zum Nachdenken über alles bleibt, weiter zu entwickeln.

      Doch ließ sich Tarzan durch solche Gedanken nur wenig stören und Tantor schon gar nicht. Der erstere wußte nur, daß er sich in der Gesellschaft Tantors wohl fühlte. Warum, wußte er nicht. Er verstand nicht, daß er als Mensch – als normal empfindender, gesunder Mensch – sich nach einem Lebewesen sehnte, dem er seine Zuneigung schenken konnte. Die Spielgefährten seiner Kindheit unter Kerschaks Affen waren nunmehr große, mürrische Bestien geworden. Sie konnten Vorliebe weder hegen noch erwecken. Mit den jüngeren Affen spielte Tarzan noch gelegentlich und liebte sie in rauher Weise, aber als Kameraden waren sie weder befriedigend noch ruhig genug. Tantor dagegen war ein Berg von Ruhe, Gesetztheit und Zuverlässigkeit. Es war eine Erholung und Befriedigung, sich auf seinem rauhen Schädel auszustrecken und ihm unklare Hoffnungen und Ziele in seine großen Ohren zu erzählen, die dann so gewichtig und verständnisinnig vor- und zurückklappten. Seit ihm Kala genommen war, hegte Tarzan von allem Dschungelvolk für Tantor die größte Liebe. Manchmal hätte Tarzan gerne gewußt, ob Tantor diese Zuneigung erwiderte, aber es war schwer, das herauszufinden.

      Die Stimme des Magens – die dringendste und beständigste Forderung, welche die Dschungel kennt – brachte schließlich Tarzan wieder auf die Bäume und auf die Nahrungssuche, während Tantor seinen unterbrochenen Marsch in entgegengesetzter Richtung wieder aufnahm.

      Eine Stunde lang ging der Affenmensch auf Nahrung aus. Ein luftiges Nest gab seinen frischen, warmen Inhalt her. Früchte, Beeren und zarte Pisangbananen fanden ihren Platz auf seiner Menükarte in der Reihenfolge, in welcher er auf sie stieß, denn nach solcher Nahrung suchte er nicht erst. Fleisch, Fleisch, Fleisch! Affentarzan jagte immer nach Fleisch; nur bekam er es manchmal nicht, wie zum Beispiel heute.

      Während er die Dschungel durchstrich, befaßte sich sein lebhafter Geist nicht nur mit seiner Jagd, sondern auch mit vielen anderen Dingen. Gewohnheitsmäßig rief er sich die Ereignisse der vergangenen Tage und Stunden ins Gedächtnis zurück. Er erlebte wieder seine Begegnung mit Tantor, er dachte an die grabenden Neger und die merkwürdige, zugedeckte Grube, die sie zurückgelassen hatten. Wieder und wieder fragte er sich, was wohl deren Zweck sein könnte. Er verglich seine Wahrnehmungen und kam dabei zu Urteilen. Dann verglich er seine Urteile und gelangte zu Schlüssen, die wohl nicht immer richtig waren, aber er gebrauchte sein Gehirn zu dem Zweck, für welchen es Gott bestimmt hatte, und da er nicht durch das meist irrige Urteil anderer vorher beeinflußt war, fiel ihm der rechte Gebrauch nicht so schwer.

      Und während er sich so wegen der Grube den Kopf zerbrach, tauchte plötzlich vor seinen Augen im Geiste eine massige, schwarzgraue Gestalt auf, welche gewichtig eine Dschungelfährte entlang trampelte. Im Nu spürte Tarzan schlagartig eine Gefahr dahinter. Entschluß und Ausführung fielen bei dem Affenmenschen gewöhnlich zusammen, und schon rannte er durch die belaubten Zweige davon, ehe er die Bedeutung der Fallgrube im Geiste noch ganz erfaßt hatte.

      Von einem wehenden Ast zum anderen sich schwingend eilte er durch die mittlere Terrasse, in welcher die Bäume am dichtesten mit den Zweigen aneinanderstießen, dann sprang er wieder zu Boden und schnellte sich leichtfüßig über den Teppich aus vermoderten Pflanzen, bis er wieder in die Bäume hinaufkletterte, wenn ihm dichter Unterwuchs das raschere Vorwärtskommen auf dem Boden verwehrte.

      In seiner Hast vergaß er alle Vorsicht. Die Warnung der tierischen Instinkte war von der redlichen Freundschaft des Menschen übertönt, und so konnte es kommen, daß er eine große, baumleere Lichtung betrat, ohne vorher daran zu denken, ob nichts dort sei, was ihm den Weg streitig machen könnte.

      Er war schon halb über die Lichtung hinweg, als gerade vor ihm auf dem Wege in nur wenigen Schritten Entfernung aus einem Flecken großer Gräser ein halbes Dutzend schnatternde Vögel aufflogen. Tarzan schlug sich auf die Seite, denn er wußte gut genug, was für ein Geschöpf die kleinen Schildwachen verrieten. Buto, das Nashorn, raffte sich auf seine kurzen Beine und schoß wütend zum Angriff vor. Buto rennt aufs Geratewohl drauf los. Mit seinen schlechten Augen sieht es selbst auf kurze Entfernung nicht viel, und es ist schwer zu entscheiden, ob sein irrsinniges Drauflosstürzen von sinnloser Angst beim Flüchten oder von dem jähzornigen Charakter, den man ihm zuschreibt, herrührt, übrigens ist das auch für einen, den Buto angreift, ziemlich nebensächlich, denn wenn er gefaßt und gespießt ist, läßt sich zehn gegen eins wetten, daß er nachher wenig Interesse für diese Frage hat.

      Heute schoß nun Buto zufällig gerade über die wenigen trennenden Schritte Grasfläche auf Tarzan los. Er hatte die Richtung nach dem Affenmenschen genommen und griff ihn mit Schnaufen und Schnarren an, als er ihn vor seine schwachen Augen bekam. Die kleinen Nashornvögel flatterten im Kreise um ihren großen Beschützer, über ein Dutzend Affen drüben in den Zweigen an der Ecke der Lichtung schnatterten und schalten, als sie das laute Schnarchen der wütenden Bestie erschreckte und in Verwirrung in die höheren Zweige jagte. Nur Tarzan schien gleichgültig und heiter.

      Er stand dem Ansturm mitten im Wege. Es war keine Zeit, jenseits der Lichtung auf den Bäumen Rettung zu suchen, aber Tarzan hatte auch gar nicht die Absicht, Butos wegen seinen Weg zu verzögern. Er war dem dummen Vieh schon früher begegnet und hatte nur höchste Verachtung dafür.

      Jetzt hatte Buto ihn erreicht, der massige Kopf senkte sich und das lange, schwere Horn neigte sich für den furchtbaren Gebrauch, zu dem es die Natur bestimmt hatte. Aber als Buto aufwärts fuhr, spießte seine Waffe in die leere Luft, denn der Affenmensch war mit einem katzenartigen Satz in die Höhe und weit über dem drohenden Horn auf den breiten Rücken des Nashorns geschnellt. Noch ein Sprung, er war hinter dem Tier auf dem Boden und sauste wie ein Hirsch nach den Bäumen.

      Geärgert und angeführt durch das merkwürdige Verschwinden seines Opfers wandte sich Buto und schoß wütend nach einer anderen Richtung, aber das war nicht die von Tarzans Flucht, der Affenmensch kam zu den deckenden Bäumen und setzte seinen eiligen Weg durch den Wald fort.

      In einiger Entfernung vor ihm bewegte sich Tantor stetig auf der stark ausgetretenen Elefantenfährte vorwärts, während ein schwarzer, schleichender Krieger vor Tantor angestrengt mitten auf dem Pfad lauschte. Jetzt hörte er das erhoffte Geräusch – den krachenden, schnappenden Ton, welcher das Nahen eines Elefanten verkündet.

      Zur Rechten und Linken an anderen Stellen der Dschungel wachten weitere Krieger. Ein leise weitergegebenes Zeichen meldete auch den Entferntesten, daß die Beute nahe war. Rasch schwenkten sie nach der Fährte zu ein und postierten sich gegen den Wind auf Bäumen, an denen Tantor vorbeimußte. Sie warteten schweigend und wurden bald durch den Anblick eines mächtigen Elefanten belohnt, der eine solche Menge Elfenbein in seinen langen Stoßzähnen trug, daß ihnen das gierige Herz im Leibe lachte.

      Sobald er an ihren Stellungen vorbei war, kletterten sie von ihren Sitzen. Aber sie waren nicht mehr still, sie klatschten in die Hände und schrien, sobald sie auf dem Boden waren. Tantor, der Elefant, blieb einen Augenblick mit hocherhobenem Rüssel und ausgestrecktem Schwanz stehen und spitzte seine großen Ohren, dann schwang er sich in raschem, schleifendem Gang die Wildfährte entlang – geradewegs auf die verdeckte Grube mit den geschärften Pfählen auf dem Boden zu.

      Hinter ihm kamen die heulenden Krieger und jagten ihn in raschere Flucht, damit er nicht den Boden vor sich prüfen konnte. Tantor, der Elefant, der seine Gegner mit einem einzigen Angriff hätte in alle Winde zerstreuen können, floh; er floh wie ein gehetzter Hirsch – einem schrecklichen, qualvollen Tode entgegen.

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