Das Visum ins Paradies Europa – Sammelband. Dantse Dantse
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Название: Das Visum ins Paradies Europa – Sammelband

Автор: Dantse Dantse

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753187297

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СКАЧАТЬ die Mehrheit der Menschen den einfachen Weg sucht. Diese Menschen haben es auch nicht weiter gebracht als nur bis zur Mitteschicht, wenn überhaupt. Die Menschen, die diese Welt verändert haben, mussten viel Leid ertragen. Nun trage ich kein Leid mit, ich bin wie die Großen, aber ich habe Spaß am Leben und lebe gern. Aber da drin“, er zeigte mit dem Finger auf seinen Kopf, „hier, da drin arbeite ich mehr als ein Ingenieur bei der NASA. Diese Arbeit sieht niemand und das ist mein Glück. Ich werde so geschützt und kann unbeirrt mein Ziel verfolgen, während kleine Menschen mich als Nichtsnutz bezeichnen. Irgendwann einmal sehen sie den für ihre Augen plötzlichen Erfolg und dann sagen sie: „Oh, der hat Glück, oh, das Schicksal meint es gut mit ihm, aus Nichts ist er reich geworden.“ Sie wissen nicht, dass ich sehr hart und lange dafür arbeiten musste. Der einfache Mensch kennt nur, was er sieht. Er ist nur ein Verbraucher. Der erfolgreiche Mann ist ein Visionär. Er lebt in der Zukunft. Heute ist für ihn schon gestern. Morgen ist heute. Er hat immer einen Vorsprung, er ist kein Verbraucher, er ist ein Gestalter.“

      Rita fing an zu weinen. Sie dachte an die vielen Hoffnungen, die nichts geworden waren. Johnny hatte schon mehrmals versucht auszureisen, nach Europa und Kanada. Das Visum wurde ihm immer abgelehnt. Er hatte so viel Geld dafür ausgegeben, um diesen wichtigen Stempel zu erhalten, ohne Erfolg. Er wurde regelrecht betrogen durch so genannte Vermittler, die mit verschiedenen Botschaften arbeiten bzw. meinen, dass sie in der Botschaft gute Kontakte haben und behaupten, sie können gegen große Summen Visa für Hilfssuchende und Ausreisewillige verschaffen. Das ist ein riesiges Geschäft in Afrika. Manche Menschen leben nur davon und sind dadurch sehr reich geworden und fahren dicke Autos und leben in den Top Vierteln von Douala und Yaounde.

      Rita fragte sich, warum Johnny und sie auch so naiv waren, zu glauben, dass es in den europäischen Vertretungen Bestechung geben würde. Man sagt doch, die Weißen wären sehr gerade und arbeiteten sehr gewissenhaft. Aber wie hatte es dann Kamga geschafft nach Lyon auszureisen, was war mit Ngoh Lep, die Frau war hier eine Prostituierte gewesen, konnte kaum Französisch reden und schreiben, aber sie war nun in Paris. Ondoua, der Gauner, der mehrmals hier in Douala wegen Betrug und Diebstahl verurteilt worden war, war nun in Kanada. Sie kannte so viele Menschen, die den gleichen Vermittler hatten wie Johnny, die alle ausgereist waren. Manche, hatte sie gehört, gaben bis zu 20.000€ aus, je nachdem, wie schwierig ihre Situation war. Offiziell wurde immer gesagt, dass diese Visa Fälschungen wären und die Leute spätestens an der Europäischen Grenze festgenommen und wieder nach Kamerun geschickt würden, da die Daten des echten Visums elektronisch an die Grenzbehörden nach Europa verschickt würden. Tatsächlich hatte sie schon von Menschen gehört, die ein Visum hatten, aber dann wieder nach Hause geschickt wurden. Aber sie kannte auch viele, die mit solchen sogenannten bzw. offiziell von Behörden und Botschaft genannten „gefälschten Visa“ ohne Probleme nach Deutschland, Frankreich, England, Belgien, Italien usw. ausgereist und durchgekommen waren, und nun lebten sie in Europa. Manche kamen sogar im Urlaub hierher und konnten ungeniert wieder ausreisen, ohne dass die Grenzpolizei in Europa ihnen den Weg verwehrte.

      Viele schöne Frauen waren dabei, die nun als Prostituierte in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich arbeiteten, und die alle drei Monate mit so viel Geld zurückkamen, dass sie sich Immobilien kaufen und wieder zurück fliegen konnten.

      Was sie auch nicht verstand war: wenn diese Botschaften wirklich so rigide mit allen Menschen arbeiteten, warum den sogenannten Feyman (Nigerian Connection, Betrüger) das Visum nie verwehrt wurde, obwohl sie in Europa so viel Schaden verursachten? Sie waren sehr bekannt und versteckten sich auch nicht. Sie gaben in Bars in Kneipen an, wie sie mit diesem oder dem da von der Botschaft Tennis spielten, trinken gingen, private Nummern hatten oder gar sich mit denen in Europa privat trafen. Sie gaben manchmal an, wie sie schöne junge kamerunische Mädchen, die später plötzlich irgendwann einmal ausreisen durften, an diese Personen vermittelten usw. Man hörte alles Mögliche, wie die Leute an ein Visum kämen, nur die Ehrlichen hätten es schwierig und würden die Rigidität des europäischen Visagesetzes und der gewissenhaften Arbeit spüren.

      All das ist komisch, meinte Rita. Was ist da Wahrheit, was Lüge, was Fantasie? Sie wusste es nicht. Fakt war, dass manche Leute ein Visum bekamen, bei denen man sich fragte, wie konnte es gehen? Sie konnten überhaupt keine einzige Voraussetzung erfüllen. Naja, da wo viel Geld im Spiel ist, dort ist alles möglich, ob man nun Afrikaner oder Europäer ist.

      Sie wusste nur eines: Sie bzw. Johnny hatten bis jetzt immer Pech gehabt. Vielleicht waren all das nur Gerüchte von Menschen, um sich wichtig zu machen, um noch mehr zu betrügen. Das wussten nur die Beteiligten, sagte sie sich und weinte noch mehr. Sie hatte dann Johnny immer Druck gemacht und ihn Versager genannt. Vielleicht war das nun der Grund, warum er diesen erniedrigenden Job machen wollte, um ihr zu zeigen, dass er etwas konnte? Sie hatte ein schlechtes Gewissen, aber der Grund, warum sie nun weinte, waren die schönen aufbauenden Worte von Johnny. Man konnte ihm alles vorwerfen, aber dass dieser Mann einen Kämpfer war, ein positiver Mensch, der nie aufgab, das konnte niemand abstreiten. Sie bewunderte ihn nun noch viel mehr und wusste instinktiv, dass dieser Mann seinen Weg machen würde. Er würde sein Ziel erreichen, auch wenn durch Tätigkeiten als Tellerwäscher, Strandreiniger, usw. Sie spürte wie eine Eingebung, dass sie sich wie ein Parasit an diesem Mann festhalten musste, wenn sie auch ein besseres Leben haben wollte. Ihr Frauen- und Überlebensinstinkt befahl ihr, diesen Mann zu unterstützen.

      „He Rita, Süße, du weinst? Das gefällt mir. Das bedeutet, dass du mich nicht nur gehört, sondern auch verstanden hast. Ab jetzt stellst du dir nun immer vor, dass diese Wohnung eine Villa ist, siehst du, wie alles hier top ist, stelle dir mal alle Gegenstände so vor, wie du sie haben willst, siehst du, dass du dann glücklich, schön, erfüllt und gesund bist und wiederhole immer: „Gott ich danke dir, dass du mir diesen Wohlstand gegeben hast.“ Diese Szene muss für immer ein Teil deiner Gedanken und Träume sein. Du wirst sehen, dass sich langsam Wege dahin aufzeichnen werden. Rita, nicht träumen, dass wir erfolgreich werden, nein, wir sind es. Nicht dass wir gewinnen werden, nein, wir haben schon gewonnen.“

      Er stand auf, streichelte ihr über die Haare und verabschiedete sich: „Gute Nacht, schlaf gut.“

      Am Mittwoch brachte Johnny für das erste Mal seit Monaten wieder die Kinder in die Schule. Sie waren schon 10 und 9, aber er wollte an diesem Tag einfach nützlich sein. Er hatte nur noch 2 Tage in Douala zu verbringen, dachte er. Unterwegs erzählte er Geschichten und sie lachten viel.

      Der Jüngste fragte: „Du Papa, warum bist du so gut drauf, als ob du traurig bist?“ „Hä?“, fragte sich Johnny, „froh, als ob ich traurig bin? Nein, Mensi, ich bin sehr gut drauf und es geht mir gut.“ Aber danach fragte er sich, warum das Kind so etwas gesagt hatte? Wie kann ein Kind in dem Alter schon so philosophisch reden? Na ja, Kinder von heute. Er lächelte ein bisschen und dachte schon an das weitere Programm.

      Heute Mittag wollte er Nicole sehen und mit ihr den ganzen Nachmittag verbringen. In Kamerun haben Schüler mittwochs nachmittags frei. Er freute sich schon auf diesen vollen, erotischen Körper. Nur beim Gedanken an sie spannte seine Hose bereits.

      Bis zum Nachmittag hatte er Zeit, ein Frühstück im „Café Paris“ mit Amina einzunehmen. Aber er wollte nicht mit ihr schlafen, sonst würde er vielleicht nicht ganz fit sein für Nicole. Gestern hatte Amina schon ihre Dosis gehabt, dachte er. Er brauchte die Hilfe von Amina, um schnell einen Job in Kribi zu finden. Amina verbrachte viel Zeit in Kribi. Sie mochte diesen weißen Sand, der sich kilometerweit entlang des Ozeans erstreckt. Der Strand ist in Kribi fast leer. Man hat viel Zeit für sich und kann sehr gut abschalten. Sie kannte zwei bis drei Hotelbesitzer dort. Vielleicht könnte sie etwas für ihn tun?

      Er war wie abgemacht punktgenau um 10:30 Uhr im Café. Typisch für kamerunische Frauen, die gerne auf sich warten lassen, erschien sie erst gegen 11:15 Uhr. Sie kam mit ihrer neuen S-Klasse mit rückwärts laufenden Alufelgen, und sie sah wie eine echte Schönheitsprinzessin aus. Ihr super gestyltes Outfit, bestehend aus einem grauen Rock, der leicht über die Knie ging und einem schwarzen Designerhemd, die Frisur, mit der sie sehr СКАЧАТЬ