Predigten durch ein Jahr. Martin Luther
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Название: Predigten durch ein Jahr

Автор: Martin Luther

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783753184319

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СКАЧАТЬ und sagen: Herr, ich habe getan, was ich soll: bei dir finde ich Gnade, aber bei den Leuten nicht. Wo nun Gott dir zuvor kommt, was, meinst du, daß das Urteil sein wird? Nehmen wird er dich, der du nicht vergeben noch vergessen willst, und dem Diener überantworte und in den Kerker werfen lassen. Dar wirst du nicht heraus kommen, du habest denn bezahlt bis auf den letzten Pfennig. Das ist, da soll keine Gnade sein, wie er in Lukas 6,38.: «mit dem Maß, damit ihr messet, wird man euch wieder messen.»

      Also will der Herr zu beiden Teilen haben, daß man barmherzig sein, den Zorn fallen lassen und jedermann freundlich sein soll. Sonst ist das fünfte Gebot da, und verklagt uns, daß wir Totschläger sind vor Gott; deswegen wird die Strafe auch nicht ausbleiben. Solche Lehre und Leben soll unter den Christen bleiben und fleißig geübt werden. Sonst geschieht Gott ein Ungefallen daran; und wir tun und selbst schaden, nicht allein am Leid und Gut, sondern auch an der Seele, wie der Herr droht.

      Aber außer dem Christenstand oder Reich Christi, in weltlichen Ämtern und Ständen, da hat das fünfte Gebot einen anderen Gang und eine andere Kraft. Da hat Gott einen besonderen Befehl gegeben, dem man folgen und nachkommen soll. Denn wer im welchen Regiment ist, der hat Befehl, daß er zürnen, strafen und Würden soll, wo etwas Unrechtes von den Untertanen begangen wird. Also, Vater und Mutter im Haus haben einen besonderen Befehl von Gott über die Kinder, daß sie nicht dazu lachen sollen, wenn die Kinder sich vergriffen haben; sondern sie sollen schimpfen und getrost strafen. Das heißt sie Gott; und wo sie es nicht tun, sind sie Gott ungehorsam und tun wieder ihr Amt und Befehl.

      Darum hatte es die Meinung nicht, daß ein Dieb zum Richter sagen wollte: Hänge mich nicht; denn im fünften Gebot steht geschrieben: Du sollst nicht töten. Solches mag er zu seines gleichen sagen, der nicht im Amt ist. Aber die Obrigkeit hat den Befehl, sie soll das Schwert brauchen, daß dem Übel gewehrt werde. Also würde es sich nicht reimen, daß eine Magd im Hause, wenn sie unordentlich, faul, zur Frau sagen wollte: Liebe Frau, ihr seid eine Christin, denkt an das fünfte Gebot, daß ihr mit mir nicht zürnt; denn es ist verboten. «Wer mit seinem Nächsten zürnt,» sagt Christus, «der ist des Gerichts schuldig.» Nein, Magd, Gott hat hier eine andere Ordnung gemacht. Du bist eine Magd und sollst deines Amtes, und was man dir befiehlt, fleißig ausüben. Tust du es nicht, so soll man dir nicht gute Worte als Lohn geben, sondern dich darum strafen.

      Das hat Gott nicht allein Herren und Frauen im Hause, sondern im weltlichen Regiment der Herrschaft aufgelegt, die Macht solcher Zorn ebensowenig zu Unchristen, als das Amt und der Beruf, den sie haben. Das aber würde sie zu Unchristen machen, wenn sie ihren Beruf verlassen, und Haus und Zucht durch ein unordentliches Wesen ersetzen würden. Das also der Unterschied bleibe: Im Reich Christi sollt kein Zorn sein, sondern nur Freundlichkeit und Liebe, daß das Herz gegen niemand bitter sei, auch weder Mund noch Hand jemand betrübe. Aber in der Welt Reich und Hausregiment, da sollen Mund und Hand nach eines jeden Stand und Amt tun und schaden allen, die sich falsch Verhalten, und nicht tun, was ihnen befohlen ist. Denn da gilt es nicht schonen oder barmherzig sein, sondern strafen. Wer aber die Strafe läßt, der verursacht dem höchsten Richter, Gott selber, daß er kommen und das Übel strafen muß. Dar an hat man wenig Vorteil. Denn wenn Gott kommt, so kommt er bestimmt und straft.

      Das ist die Lehre des heutigen Evangeliums. Unser lieber Herr Gott helfe uns mit seinem Heiligen Geist, daß wir als Christen uns gegen einander halten, und ein jeder in seinem Amt und Stand fleißig sei, Amen.

      Am siebenten Sonntag nach Trinitatis

      Markus 8,1 - 9

      Zu der Zeit, da viel Volks da war und hatten nicht zu Essen; rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert des Volks; denn sie haben nun drei Tage bei mir beharret, und haben nichts zu essen; und wenn ich sie ungegessen von mir heim ließe gehen, würden sie auf dem Wege verschmachten. Denn etliche waren von ferne gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Wüste, daß wir sie sättigen? Und er fragte sie: Wieviel habt ihr Brots? Sie sprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, daß sie sich auf die Erde lagerten. Und er nahm die sieben Brote und dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, daß sie dieselbigen vorlegten; und sie legten dem Volke vor. Und hatten ein wenig Fischlein; und er dankte und hieß dieselbigen auch vortragen. Sie aßen aber und wurden satt, und huben die übrigen Brocken auf, sieben Körbe. Und ihrer war bei 4000, die da gegessen hatten; und er ließ sie von sich.

      Dies Wunderwerk hat unser lieber Herr Jesus zweimal getan. Denn ein anderes Mal hören wir, daß er mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Mann, ohne Weib und Kinder, gespeist hat, und sind 12 Körbe Brocken übriggeblieben. Im heutigen Evangelium aber hört ihr, wie mit sieben Broten und ein wenig Fischlein Viertausend gespeist und sieben Körbe voll übergeblieben sind.

      Es scheint aber, als sei solche Wunderwerk darum auf diese Zeit zu predigen verordnet, auf das die Leute lernten, weil jetzt zur Zeit des Jahres die Ernte angeht, daß man die Früchte auf dem Feld beginnt einzuführen, daß jedermann durch dies Evangelium erinnert würde, daß es Gottes Segen sei, und Gott noch heutigen Tages mit uns das Wunder tut, daß er dazu mal in der Wüste getan hat, daß er mit einem wenigen durch seinen Segen weit reichen, und viele speisen und ernähren könne; auf das, wo gleich ein geringer Vorrat, oder das Getreide übel geraten ist, wir dennoch an diesem Trost halten, daß es nicht an dem allein gelegen sei, ob man viel habe, sondern an den Segen unseres lieben Herrn Christi.

      Denn das ist der schändlichen, ungläubigen Welt eigentliche Unart: wenn sie nicht aller Dinge eine Fülle sieht und hat, so will sie bald verzweifeln, als müßte sie Hungers sterben. Und zwar Gott hat uns nun viele Jahre reichlich versorgt; noch hilft es nicht, es ist als wenn jedermann verhungern will. Dazu helfen die Geizhälse und Wucherteufel, die mit Korn und Wein zurück halten, wollen es den Leuten nicht um einen Pfennig verkaufen, sondern warten, bis es teurer werde, daß sie mehr Geld dafür bekommen. Das sind Unchristen, die von solchen Segen und Wunderwerk nichts wissen noch glauben; sonst würden sie mehr auf Gottes Wort sehen und sich an dasselbe halten, und alle Sorge dem reichen Gott im Himmel befehlen, der das kleine segnen und viel daraus machen kann.

      Wir sehen aber hier zweierlei Trost, nämlich: das unser lieber Herr Christus beide, die Seele mit dem Wort und den Leib mit dem Brot versorgen will; auf das, ob er wohl die seinen läßt eine Zeitlang Mangel leiden, arm und verachtet sein (denn alle Welt ist ihnen feind, und der ihnen nicht einen wissen Brot), sie dennoch daran nicht zweifeln sollen, er wolle dafür sorgen, daß sie nicht Hungers sterben, und ihnen ein ziemliches Auskommen schaffen, mit welchem sie sich behelfen können.

      Nun geht aber der Herr mit solchen Segen um nach der Regel, die er gibt in Matthäus 6,33: «Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes, so wird euch das andere alles zu fallen.» Denn der Evangelist meldet, wie das Volke wohl drei Tagen bei dem Herrn beharret habe. Was meinst du aber, daß sie bei ihm getan oder gesucht haben? Ohne Zweifel anderes nicht, denn daß sie dem Wort nachgegangen und dasselbe zu hören begehrt haben. Das ist danach die Ursache, daß er sich ihrer so herzlich annimmt, und denkt, er müßte sorgen, wie sie zu Essen kriegen, daß sie nicht verschmachten.

      Daß also dieses die vornehmste Lehre sein soll, daß wir am ersten nach dem Reich Gottes und dem Wort trachten, und demselben nachgehen sollen. Wenn das geschehen ist, so sollen wir danach dem Herrn Christus für den Bauch sorgen lassen. Denn er hat es schon beschlossen, wenn wir seines Wortes Schüler sind, daß wir nicht des Hungers sterben sollen. Daher spricht er: «Mich jammert des Volks.» Und ist gewiß, ehe es sollte an Brot mangeln, es müssen die Steine zu Brot werden.

      Eben so sagte Markus oben auch im sechsten Kapitel, da Christus die 5000 Mann in der Wüste speiset, daß er sei übergefahren und in eine Wüste gegangen. Da aber das Volke sei sein inne geworden, sind sie aus allen Städten und Flecken ihm nachgelaufen. Als er aber das große Volk gesehen hat, spricht Markus, jammerte ihn derselben, denn sie waren wie die Schafe, die keinen Hirten haben, und fing eine lange Predigt an.

      Das СКАЧАТЬ