Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
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Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

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СКАЧАТЬ war, nach Trier schenkte, wohin sie den frommen Bischof

       Agritius von Antiochia sandte. Dieser Rock genießt

       der andächtigsten Verehrung von vielen Millionen

       Gläubigen, die an seiner Echtheit nicht zweifeln,

       obschon an vielen Orten mehr derselbe Rock und

       doch nicht derselbe für echt gezeigt wird.

       89. Sankt Arnulfs Ring

       Von besonders hohem Alter ist auch zu Trier die Moselbrücke,

       ein dauerbares Gebäu von Steinen ungeheurer

       und ungewöhnlicher Größe, auf jeden Fall ein

       Bauwerk aus Römerzeiten; der Kaiser Nero soll

       schon über diese Brücke gezogen sein, um alles Land

       bis Köln zu erobern. Wo sich die Bogen der Brücke

       miteinander schließen, stehen Säulen, welche über die

       Brustwehr der Brücke emporragen, darauf sollen

       heidnische Götterbilder gestanden haben. Einst fühlte

       der heilige Arnulf sein Gewissen belastet, und da er

       von ohngefähr über die Moselbrücke ging, sah er in

       des Wassers Tiefe nieder, zog einen kostbaren Ring

       vom Finger und warf ihn voll Vertrauen auf Gottes

       Allmacht und Barmherzigkeit hinab in die Mosel,

       indem er rief: Wenn ich hoffen darf, daß meine Sünden

       mir verziehen werden, so werde ich diesen Ring

       wiederbekommen. Es vergingen wenige Jahre und der

       heilige Arnulf wurde unterdes Bischof zu Metz. Da

       lieferte eines Tages ein Fischer in die bischöfliche

       Küche einen großen Fisch, und da der Koch diesen

       zubereitete für die Tafel seines Herrn, fand er voller

       Verwunderung im Eingeweide des Fisches einen

       schönen Ring und brachte den Ring zum Bischof. Da

       sahe dieser, daß es sein Ring war, den der Fisch, ihn

       wohl für eine Speise haltend, beim Fallen hinabgeschlungen

       und einige Jahre bei sich behalten – und

       pries Gott in Demut für dieses Gnadenzeichen und tat

       sich aller sündigen Gedanken ab, um dieser Gnade

       sich wert zu erzeigen.

       90. Frevel wird bestraft

       Als im Jahre 1673 die Franzosen Trier belagerten,

       machten sie ringsum vor der Stadt alle Klöster der

       Erde gleich. Dem Kommandanten wurde auf das beweglichste

       zugeredet, nicht also zu verfahren, und ihm

       zu verstehen gegeben, keinem gehe es gut aus, der

       sich an Gotteshäusern und frommen Stiftungen mit

       frevelnder Hand vergreife. Der Kommandant aber

       sagte: Das ist nicht meine, sondern des Königs Sache,

       der es also haben will und befiehlt; hole mich der

       Teufel, wenn das Kloster nicht bis heute abend ein

       Aschenhaufen ist! – Kaum hatte er das gesagt, da er

       gerade auf einer Brücke hielt, so tat sein Pferd einen

       plötzlichen Satz, übersprang die Brückenbrustwehr

       und stürzte zusamt dem Reiter in die Mosel, wo der

       Reiter unten hin und das Pferd auf ihn zu liegen kam;

       Roß und Reiter hatten den Hals gebrochen.

       Dieses Kommandanten Nachfolger ritt auch dorthin,

       da warnte ihn die Schildwache und sagte: Hier ist

       nicht sicher reiten, auch zielt der Feind nach diesem

       Punkt. – Ho! lachte der Kommandant, der Feind kann

       mich hintenhin treffen. – In diesem Augenblicke fiel

       auf einer Bastion ein Schuß, und der Kommandant tat

       einen lauten Schmerzensschrei und stürzte samt dem

       Pferde. Die Kugel hatte den von ihm bezeichneten Ort

       wirklich getroffen, war aber nicht auf halbem Wege

       geblieben, sondern vorn wieder heraus und dem Pferde

       durch den Hals gedrungen.

       91. Die Martyrergräber

       Sankt Maximin heißt unterhalb Trier am Moselflusse

       eine alte, weitberühmte Abtei. Schon die Stätte, darauf

       sie steht, soll zur Heidenzeit einen Dianentempel

       getragen haben, und als ihrer Gründer rühmt sie sich

       des Kaisers Konstantin des Großen und seiner Gemahlin

       Flavia Helena. Zuerst wurde das Stift in die

       Ehre Johannes des Täufers geweiht, dann in die des

       heiligen Hilarius, unter dem vierten Abt Tranquillus

       aber erhielt das Stift den Leichnam Sankt Maximins

       und trug nun von diesem den Namen. In diesen Gegenden

       – manche sagen bei Neumagen – soll es gewesen

       sein, daß dem Kaiser Konstantin dem Großen das

       Kreuzeszeichen am Himmel erschien mit dem berühmten

       I.H.S. In Hoc Signo – scilicet vinces, in diesem

       Zeichen wirst du siegen, welche Buchstaben nach

       alter Schreibart den Namen Ihesus bedeuten. Hier sollen

       die heiligen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus

       und Athanasius eine Zeitlang gelebt, hier soll der letztere

       das nach ihm benannte Glaubensbekenntnis niedergeschrieben

       haben. Hier ruhen die Erzbischöfe Nicetius

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