Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen - Ludwig Bechstein страница 58

Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

isbn:

СКАЧАТЬ draus, hell gekleidet,

       mit einem Antlitz schön wie die Morgenröte.

       Der spricht: Für deine Herrin – und gibt dem Pförtner

       dieses Kleinod in die Hand. Wie der es betrachtet und

       wieder zu dem Jüngling aufblickt, ist derselbe schon

       hinweggeschwunden. Brauchen wir weiter Zeugnis?

       Wir haben gehofft, jetzt laß uns glauben und lieben! –

       Mit diesen Worten fiel die junge Witwe dem Grafen

       um den Hals und küßte ihm den Verlobungskuß unter

       Freudentränen. Und als beide miteinander vermählt

       waren, erbauten sie eine neue Burg und ein Kloster,

       und gründeten einen Ort, und nannten den Spanheim,

       und stifteten den heiligen Span in ihr Kloster, und das

       Kloster begabte mit kleinen Partikeln von dem Span,

       reich in Gold gefaßt, auch das nachbarliche Kloster

       Kreuznach, ja dessen alter Name Crucinaha, dem

       Kreuze nahe, soll sogar davon abstammen. Und das

       Geschlecht der beiden Vermählten blieb gesegnet

       vom Herrn, viele fromme und berühmte Männer und

       Frauen gingen aus ihm hervor, stifteten Klöster, bauten

       Kirchen, kämpften im Heiligen Lande oder wandelten

       selbst als heilige Personen durch das Leben.

       83. Vom Ursprung des Moselweins

       Es ist eine alte Sage, daß der herrliche Moselwein aus

       dem deutschen Franken stamme. Merowig, der Westfranken

       König, habe zwölftausend Bewohner des Mosellandes

       in das morgenländische Franken geführt und

       aus letzterem zwölftausend Einwohner in das Moselland

       versetzt. Diese östlichen Franken waren gute

       Wingersleute, entnahmen aus ihrem heimatlichen

       Boden edle Reben und pflanzten diese im neuen Vaterlande

       an, wo sie herrlich gediehen und liebliche

       Weine lieferten bis auf diesen Tag.

       Die Mosel entspringt im Vogesengebirge im deutschen

       Sundgau aus zwei Hauptquellen, deren Flüsse

       sich bei Remiremont vereinigen, und durchfließt in

       den mannigfaltigsten Krümmungen das welsche Lothringen,

       dann begrüßt sie deutsche Gaue und rauscht

       altberühmten Städten vorüber.

       Wie vom Frankenwein bis auf den heutigen Tag

       der Spruch geht und gilt: Frankenwein, Krankenwein,

       also daß selbst Kranken derselbe heilsam sei, so von

       seinem Sohne, dem Moselwein, dem Erben seines

       Ruhmes und seiner Tugenden, geht und gilt der lateinische

       Reim: Vinum Mosellanum fuit omni tempore

       sanum, das ist zu deutsch: Moselwein soll allzeit gesund

       gewesen sein.

       84. Der Heiligen Gräber

       Im Mosellande beim Dorfe Chau steht eine dem heiligen

       Eucharius geweihte Kapelle. Sankt Eucharius war

       ein Sohn des Königs Baccius von Catalonien und der

       Lientrudis, dessen Gemahlin. Dieses fromme Paar

       gab aber nicht nur dem heiligen Eucharius das Leben,

       sondern auch dem heiligen Eligius, der heiligen Liberia,

       der heiligen Susanna, der heiligen Memia, der

       heiligen Oda und der heiligen Gertrudis. Alle diese

       Heiligen wurden mit vielen Edlen dieses Gaues durch

       die wilden Vandalenhorden, welche Julianus Apostata

       in das Land führte, umgebracht, an der Zahl zweitausendzweihundert,

       und das geschah im Jahre 362 nach

       Christi Geburt, am 10. Mai. So wurde jene Gegend

       ein großer Totenhof, und die alte Kapelle an der

       Mosel, Chau gegenüber, wurde zum Grabstein der

       frommen Märtyrer und bewahrt auf Gedenktafeln das

       Gedächtnis derselben der Nachwelt auf.

       85. Metz versagt den Tanz

       Das alte Metz, welches Frankreich, gleich den früher

       deutschen Städten Toul, Verdun und Straßburg,

       Deutschland abgedrungen hat, leitet schon von den

       Römerzeiten seinen Ursprung und Aufbau her. Ein

       Feldherr Julius Cäsars, Marius Metius, habe die

       Stadt, welche Cäsar hartnäckig widerstanden, einnehmen

       müssen, und habe sie verheert, dann aber herrlich

       wieder aufgebaut, nach seinem Namen Metia genannt,

       auch neunzehn Jahre daselbst regiert, auch einen Rat

       aus dreizehn Stadtältesten eingesetzt, der lange bestanden

       habe.

       Zur Zeit Kaiser Karls V. sandte König Heinrich II.

       von Frankreich den Connetable Annas Montmorency

       vor diese deutsche Reichsstadt, der versprach ihr völligen

       Schutz, wenn sie nur ein einziges Fähnlein französisches

       Kriegsvolk, darunter man einen kleinen

       Heerhaufen, etwa was heute eine Kompagnie besagt,

       verstand, einnehmen wollte. Dies bewilligte der Rat

       der Stadt Metz, und es zogen nicht minder denn dreitausend

       Franzosen, allerdings nur mit einem einzigen

       СКАЧАТЬ