PLATON - Gesammelte Werke. Platon
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Название: PLATON - Gesammelte Werke

Автор: Platon

Издательство: Bookwire

Жанр: Философия

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isbn: 4066338120939

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СКАЧАТЬ So wird es wohl sein müssen.

      Sokrates: Und so erscheint er doch Jedem von Beiden?

      Theaitetos: Freilich.

      Sokrates: Dieses Erscheint ist aber eben das Wahrnehmen.

      Theaitetos: So ist es.

      Sokrates: Erscheinung also und Wahrnehmung ist dasselbe in Absicht auf das Warme und alles, was dem ähnlich ist? Denn wie ein jeder es wahrnimmt, so scheint es für ihn auch zu sein.

      Theaitetos: Das leuchtet ein.

      Sokrates: Wahrnehmung ist also wohl immer des Seienden und untrüglich, wenn sie ja Erkenntnis ist.

      Theaitetos: So scheint es.

      Sokrates: Nun so war etwa, bei den Chariten, Protagoras gar überweise, und hat die Sache zwar uns nur durch vielen Nebel dunkel angedeutet, seinen Schülern aber im Geheimen das rechte gesagt?

      Theaitetos: Wie doch, o Sokrates, meinst du dies?

      Sokrates: Ich will es dir sagen, es ist gar keine schlechte Rede, daß nämlich gar nichts ein an und für sich bestimmtes ist, und daß du keinem Dinge mit Recht welche Eigenschaft auch immer beilegen kannst, vielmehr wenn du etwas groß nennst, wird es sich auch klein zeigen, und wenn schwer, auch leicht, und so gleicher Weise in Allem, daß eben nichts weder Ein gewesenes ist noch auch irgend wie beschaffen; sondern durch Bewegung und Veränderung und Vermischung alles unter einander nur wird, wovon wir sagen daß es ist, nicht richtig bezeichnend; denn niemals ist eigentlich irgend etwas, sondern immer nur wird es. Und hierüber mögen denn der Reihe nach alle Weisen, den Parmenides ausgenommen, einig sein, Protagoras sowohl als Herakleitos und Empedokles und so auch von den Dichtern, die Anführer von beiden Dichtungsarten, Epicharmos der komischen, und der tragischen, Homeros; denn wenn dieser sagt, Daß ich den Vater Okeanos schau und Thetys die Mutter, will er andeuten, daß alles entsprungen ist aus dem Fluß und der Bewegung. Oder scheint er dir nicht dieses zu meinen?

      Theaitetos: Allerdings auch mir.

      (153) Sokrates: Wer dürfte nun wohl gegen ein solches Heer und seinen Anführer Homeros etwas bestreiten, ohne sich lächerlich zu machen?

      Theaitetos: Leicht ist es nicht, o Sokrates.

      Sokrates: Gewiß nicht, Theaitetos. Zumal auch dies noch hinlängliche Beweise sind für diese Behauptung, daß nämlich allemal was zu sein scheint und das Werden die Bewegung verursacht, das Nichtsein aber und den Untergang die Ruhe. Denn Wärme und Feuer, welche dann wieder die andern Dinge erzeugen und in Ordnung halten, werden selbst erzeugt durch Umschwung und Reibung, diese aber sind Bewegung. Oder sind dies nicht die Entstehungsarten des Feuers?

      Theaitetos: Dies sind sie freilich.

      Sokrates: Ferner entsproßt ja auch das Geschlecht der Lebenden aus eben den Ursachen.

      Theaitetos: Wie anders?

      Sokrates: Und wie, der ganze Zustand des Leibes, wird er nicht durch Ruhe und Trägheit zerrüttet, durch Leibesübungen aber und Bewegungen im Ganzen wohl erhalten?

      Theaitetos: Ja.

      Sokrates: Und der Zustand der Seele eben so, pflegt sie nicht durch Lernen und Fleiß, welches Bewegungen sind, Kenntnisse zu erwerben und festzuhalten und so besser zu werden; durch die Ruhe aber, welche sich in Gedankenlosigkeit und Trägheit zeigt, nichts zu lernen nicht nur, sondern auch das Gelernte zu vergessen?

      Theaitetos: Ganz gewiß.

      Sokrates: Das Gute also ist Bewegung für Seele und Leib, und umgekehrt das Gegenteil davon.

      Theaitetos: So scheint es.

      Sokrates: Soll ich dir nun auch noch die Windstillen anführen, und was dem ähnlich ist, wie überall die Ruhe Fäulnis und Zerstörung bewirkt, das Gegenteil aber Erhaltung? Und über dies Alles nun noch den letzten Stein hinzutragend beweisen, daß unter der goldenen Kette Homeros nichts anders versteht als die Sonne, und also andeutet, so lange der gesamte Umkreis in Bewegung ist und die Sonne, so lange sei auch Alles und bleibe wohlbehalten bei Göttern und Menschen, wenn aber dieses einmal wie gebunden stillstände, so würden alle Dinge untergehn, und, wie man sagt, das unterste zu oberst gekehrt werden?

      Theaitetos: Mir, o Sokrates, scheint er das anzudeuten, was du sagst.

      Sokrates: Denke dir also, Bester, die Sache so, zuerst in Beziehung auf die Augen, was du weiße Farbe nennst, daß dies nicht selbst etwas besonderes ist außerhalb deiner Augen, noch auch in deinen Augen, und daß du ihm ja keinen Ort bestimmst, denn sonst wäre es schon wenn es bestimmt irgendwo wäre, und es beharrte, und würde nicht bloß im Entstehen.

      Theaitetos: Aber wie denn?

      Sokrates: Folgen wir nur dem eben vorgetragenen Satz, daß nichts an und für sich Ein bestimmtes ist, und es wird uns deutlich werden, daß Schwarz und Weiß und jede andere Farbe aus dem Zusammenstoßen der Augen mit der zu ihr gehörigen Bewegung entstanden ist, und was wir jedesmal Farbe nennen, wird weder das Anstoßende sein noch das (154) Angestoßene, sondern ein dazwischen Jedem besonders entstandenes. Oder möchtest du behaupten, daß jede Farbe, eben wie sie dir erscheint, auch einem Hunde oder irgend einem andern Tiere erscheinen werde?

      Theaitetos: Beim Zeus, das möchte ich nicht.

      Sokrates: Aber wie? erscheint einem andern Menschen irgend etwas grade eben so wie dir? Bist du davon recht gewiß, oder vielmehr davon, daß etwas nicht einmal dir selbst immer als dasselbe erscheine, da du niemals ganz auf dieselbe Weise dich verhältst.

      Theaitetos: Mich dünkt dieses eher als jenes.

      Sokrates: Also wenn das gemessene oder berührte groß oder rot oder warm wäre: so könnte es nicht dadurch, daß es auf einen Andern träfe, ein Anderes werden, indem es sich selbst gar nicht veränderte. Wenn aber wiederum das Messende oder Berührende jedes von diesen wäre, so könnte es nicht, wenn ein anderer Gegenstand herankommt oder dem vorigen etwas begegnet, indem jedoch ihm selbst nichts widerfährt, dennoch ein Anderes werden. Denn jetzt, Freund, werden wir genötiget, wunderbare und lächerliche Dinge getrost zu behaupten, wie Protagoras, und jeder, der dasselbe, wie er behaupten will, uns vorwerfen würde.

      Theaitetos: Wie doch, und was für Dinge meinst du?

      Sokrates: Nimm nur ein kleines Beispiel, und du wirst Alles wissen, was ich meine. Sechs Bohnen, wenn du Viere dagegen hältst, werden mehr sein als die viere, nämlich noch ein halbes Mal soviel; wenn aber zwölf, dann weniger, nämlich die Hälfte, und man darf nicht einmal leiden, daß etwas Anderes behauptet werde. Oder möchtest du es leiden?

      Theaitetos: Keinesweges ich.

      Sokrates: Wie nun, wenn dich Protagoras oder ein Anderer fragte, Ist es wohl möglich, Theaitetos, daß etwas größer oder mehr werde auf СКАЧАТЬ