Название: Последние дни наших отцов
Автор: Жоэль Диккер
Издательство: Аудиокнига (АСТ)
Жанр: Книги о войне
isbn: 978-5-17-140127-6
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Es ist ein Mechanismus, und dies bedeutet, dass wir ihn auch als Mechanismus studieren müssen. Wir müssen die Knochen, die Hirnhäute, das Zentrale Nervensystem und den Liquor cerebrospinalis als Arbeitseinheiten studieren – als Arbeitseinheiten, die zu etwas gehören, das tut, was es tut, weil es dafür bestimmt wurde und weil das eben einfach die einzige Art und Weise ist, wie es funktionieren kann.
Meine Aufgabe ist es nun, über den Anteil des Liquor in diesem Mechanismus zu sprechen. Laut Dr. Sutherland ist der Liquor cerebrospinalis das primäre, grundlegende Prinzip im Primären Atemmechanismus. Nach Dr. A. T. Still ist er das Höchste Bekannte Element im menschlichen Körper, und es gibt weitere Stellen in seinen Schriften, die andeuten, dass da etwas anders ist als bei anderen Körperflüssigkeiten, dass es da etwas gibt im Liquor cerebrospinalis, das ein grundlegendes Gesetz ausdrückt.
Der Liquor ist ein Fluid Drive. Er fluktuiert und verändert sich und benötigt nicht das Einrollen und Ausrollen des Zentralen Nervensystems, damit er fluktuieren kann. Er fluktuiert, Punkt. Diese Tatsache muss man annehmen. Ich habe sie an dem Tag akzeptiert, als ich Will Sutherland sie aussprechen hörte. Ich nahm an, dass es wahr sei, und ich habe niemals einen gegenteiligen Beweis in meinen Patienten gefunden. Es ist mir eigentlich vollkommen egal, was ihn zum Fluid Drive macht – ich möchte ihn einfach arbeiten lassen – er ist ein Prinzip.
Der Liquor cerebrospinalis hat einen automatischen Fluid Drive, der Dinge geschehen lässt. Nach Dr. Sutherland ist sie mit einem Atem des Lebens gesegnet. Nun, was hat er damit gemeint? Das müsst ihr für euch selbst herausfinden. Sie besitzt einen unsichtbaren Funken, eine Potency, sie hat etwas, das es liebt, zum Fluid Drive zu werden. Sie hat etwas, was sie zu dem macht, was sie ist – zu einem ursächlichen Prinzip. Sie hat einen nährenden Anteil. Einen nährenden Anteil, der das gesamte Zentrale Nervensystem inklusive der zwölf Hirnnerven badet. Die Flüssigkeit umhüllt das gesamte Rückenmark und befindet sich auch in dessen Zentralkanal. Sie fließt durch die duralen Umhüllungen der Nerven hinaus und weiter am peripheren Nervensystem entlang sowie durch das periphere Nervensystem hindurch und durch die Ganglien, die die Verbindung zum vegetativen Nervensystem bilden, und badet und ernährt das vegetative Nervensystem. Beim Herausfließen wird sie schlussendlich ein Teil des lymphatischen Systems. Dies alles ist mit Hilfe von wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt worden. Wir haben also eine Resorption des Liquor cerebrospinalis nicht nur über die Granulationes arachnoidales (Pacchioni-Granulationen) in das venöse System, sondern auch in den gesamten lymphatischen Bereich des Körpers.23
Wir haben hier also etwas, das überall im lymphatischen System (der dritten Zirkulation des Körpers) präsent ist. Wir haben etwas, das in den wichtigsten Strukturen des menschlichen Lebens präsent ist – nämlich im Zentralen Nervensystem mit der Hypophyse, in der Hypothalamusachse des hormonellen Systems, in den physiologischen Zentren im Boden des vierten Ventrikels sowie in den zentralen vegetativen Strukturen – und sie auch umgibt. Wir haben einen nährenden Anteil, der etwas von diesem Funken oder diesem Lebensatem überträgt, etwas, was der Körper offensichtlich benötigt. Das zeigen auf jeden Fall meine Patienten und ich nutze es natürlich.
Als Beispiel dafür, wie sich dieses Prinzips des Liquor cerebrospinalis in der Behandlung nutzen lässt, möchte ich den Fall einer Patientin von mir anführen, die an chronischen Kopfschmerzen litt. Sie hatte einen langen, schmalen Extensionsschädel und auch sonst noch alles Mögliche. Am frappierendsten jedoch war ihr geradezu unglaubliches Torsionsmuster. Als ich den Test dafür durchführte und den Mechanismus anregte, in eine Torsion rechts zu gehen, drehte sie sich, bis ich das Gefühl hatte, ich wäre komplett mit herumgedreht worden. Als ich dagegen versuchte, eine Torsion links zu initiieren, stoppte es, bevor es überhaupt anfing. Nun, was ist das Resultat einer ausgeprägten Torsion wie dieser? Das Zentrale Nervensystem muss in eine Torsion verdreht sein und ebenso die reziproke Spannungsmembran und die knöchernen Elemente. Aufgrund der ausgeprägten Torsionsmechanik war der Aquaeductus sylvii dieser Patientin wie ein Schlauch verdreht und es fand kein guter Flüssigkeitsaustausch zwischen dem dritten und vierten Ventrikel statt. Wahrscheinlich hatte sie schon ihr ganzes Leben lang einen Torsionsmechanismus, aber dann war ihr etwas widerfahren: Sie war hingefallen, hatte sich verdreht, zu hart hingesetzt oder sonst irgendetwas und dadurch diesen Mechanismus in eine noch stärkere Torsion gebracht.
Um dies zu korrigieren, nahm ich sie in das Rechtstorionsmuster, verstärkte es, und wartete. Auf diese Art und Weise ließen wir den gesamten Mechanismus – den Fluid Drive, das motile Nervensystem und die reziproke Spannungsmembran – damit beginnen, dieses Torsionsmuster behandeln. Das Ende der an diesem Tag vorgenommenen Behandlung war der Zeitpunkt, als das Zentrale Nervensystem so ruhig wurde, dass es praktisch keine Bewegung mehr gab, als auch die reziproke Spannungsmembran so ruhig wurde, dass es praktisch keine Bewegung mehr gab, und als der Liquor cerebrospinalis ruhig wurde bis zu einem Punkt unendlicher Stille. Die Patientin ging also durch einen Stillpunkt für die Flüssigkeit, das Zentrale Nervensystem und die reziproke Spannungsmembran. In dem Stillpunkt begann ihr Kopf, sich bequem in einen Mechanismus zurück zu entspannen, der für sie stimmig war. Später, als ich sie wieder untersuchte, war sie immer noch in einem ausgeprägten Rechtstorsions-muster, aber jetzt konnte der Schlauch, der Aquaeductus sylvii, seine Aufgabe erfüllen. Er konnte die Flüssigkeiten wieder durchlassen und das war das Ende ihrer Kopfschmerzen. Was ich hierbei betonen möchte, ist, dass der Liquor cerebrospinalis von uns durch einen Stillpunkt gebracht werden musste, damit sie richtig funktionieren konnte – um die Korrektur zu bekommen.
Genau das Gleiche versuchen wir mit der CV4-Technik, also der Kompression des vierten Ventrikels, zu erreichen. Wir sind daran interessiert, dieses grundlegende Prinzip zu einem Punkt herunterzubringen, wo es sozusagen in sich den Gang ändern kann. In dem es dies tut, erfüllt es die Bedürfnisse der Physiologie des betreffenden Patienten. Es lässt seinen Potency-Faktor entstehen. Es tauscht sich mit den Körperflüssigkeiten aus. Bis zu den Lymphbahnen der Zehen hinunter klärt sich alles. Wenn wir es zu einem Stillpunkt hinunterbringen, kann es in all diesen Bereichen den Gang wechseln, und wir haben die komplette Physiologie beeinflusst.
Wenn wir über eine CV4-Technik (oder laterale Fluktuation) sprechen, sprechen wir über ein Steuern der Tide des Liquor cerebrospinalis zu dem Zweck, ihn hinunter und durch einen Stillpunkt zu bringen. Mit dieser Behandlungsart werden wir bei den verschiedenen Patienten unterschiedliche Reaktionen erfahren, und das gehört zu den Punkten, auf die ich euch hinweisen möchte. Wenn wir den Patienten durch diesen Stillpunkt bringen, werden wir das gesamte lymphatische System beeinflussen, so dass die Lymphbahnen automatisch Toxine, die durch sie hindurchfließen, entgiften können. Wir können ein Nervensystem nach einem nervösen Zusammenbruch wieder aufladen. Wenn man diese Techniken für den Liquor cerebrospinalis ausführt, um die Fluktuation zu einem Stillpunkt herunterzubringen, gibt man jedem kranken Gewebe die Chance, sich wieder aufzuladen.
Meningitis: Die CV4-Technik hat einen Effekt auf den Zustand nach einer Meningitis oder Enzephalitis. Neulich erst behandelte ich einen Mann, der vor dreißig Jahren eine Meningoenzephalitis hatte und nun an allen möglichen Symptomen litt.
Ich fasste seinen Mechanismus an, um ihn zu testen, und seine Hirnhäute fühlten sich an, als seien sie so dick wie nasser Karton, uns sie hatten in etwa auch so eine Tonusqualität – die Hirnhäute waren krank. Ich behandelte ihn wöchentlich über einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten, wobei ich als Annäherungsmethode stets die CV4-Technik anwendete (wir machten es über die Ossa parietalia und nicht über das Supraokziput). Jedes Mal wenn er kam, gingen wir durch einen Stillpunkt, und allmählich, nach einiger Zeit, begannen die Hirnhäute, ihre Abfallprodukte zu resorbieren und wurden dünner. Sie hörten auf, sich wie nasser Karton anzufühlen, und wurden zu nassem Papier. dann entwickelten sie etwas Tonusqualität, und schließlich war es so weit. Eines Tages kam der Mann zur СКАЧАТЬ