Название: Последние дни наших отцов
Автор: Жоэль Диккер
Издательство: Аудиокнига (АСТ)
Жанр: Книги о войне
isbn: 978-5-17-140127-6
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Als Behandler ist uns eine ständig sich entwickelnde, riesige Auswahl an diagnostischen und therapeutischen Werkzeugen gegeben, die wir nutzen, um bei dem Menschen, der mit einem Problem zu uns kommt, einen Befund zu erheben und ihn zu behandeln. Zu den wertvollsten dieser Werkzeuge gehören unser eigenes bewusstes Wahrnehmen, unser Spüren und unsere angewandte palpatorische Fähigkeit. Mit ihnen haben wir teil am innerlichen Milieu des Patienten, sei es bei einer primären Betreuung oder bei einer ergänzenden Behandlung im Rahmen eines Untersuchungs- und Behandlungsprogramms.
Zum Zwecke dieser Erörterung habe ich die Selbstorganisation des Menschen in ein Prinzip des Lebensatems und ein Prinzip des Atmens von Luft unterteilt. In Wirklichkeit sind sie jedoch 1 : 1 in der inhärenten Fähigkeit des Individuums, das Leben physisch, mental, emotional und philosophisch auszudrücken. Als Osteopath kann ich alle Möglichkeiten der modernen Medizin und Chirurgie nutzen, um dem Patienten zu helfen, der meine Unterstützung sucht. Und als ein Beteiligter kann ich dank meines bewussten Wahrnehmens, meines Gespürs und meines angewandten palpatorischen Könnens mit den dem Patienten innewohnenden Fähigkeiten arbeiten, um in diesem dynamischen, homöostatisch gesteuerten, dem ‚einen ewigen Gesetz des Lebens und der Bewegung‘ gehorchenden Körper eine Balance der Funktion zu erreichen.
Der Liquor cerebrospinalis als eine jener inhärenten Fähigkeiten eröffnet uns noch einen weiten Raum, um seine Möglichkeiten zu erforschen.
3.2. DIE POTENCY DER TIDE
Vortragsnotizen aus den Jahren 1985 und 1969.
Der Liquor cerebrospinalis birgt in sich eine Potency, ein Lebensatem-Prinzip sowie ein Höchstes Bekanntes Element – eine Flüssigkeit in der Flüssigkeit. Diesen unsichtbaren Faktor findet man an dem Punkt in der Mitte zwischen Inhalation und Exhalation, einem Fulkrum-Punkt in dem tidenartigen Wechseln von Flexion/ Außenrotation zu Extension/ Innenrotation. Am Balancepunkt der Tide des Liquor cerebrospinalis findet man sie, diese Potency.
Die zerebrospinale Fluid Tide kann genutzt und gelenkt werden, indem man ihr existierendes rhythmisches Muster modifiziert. Man bringt die Bewegung der Flüssigkeit (mit dem inhärenten Lebensatem) hinunter zu einem Stillpunkt und durch diesen hindurch. Während dieses Stillpunktes vollzieht sich eine sofortige Veränderung innerhalb der Tide und ein Austausch zwischen dem Liquor cerebrospinalis und allen anderen Körperflüssigkeiten – eine Transmutation zwischen den Dynamiken der Potency mit ihrem Lebensatem und der Vitalität aller lebendigen Gewebe und Flüssigkeiten im Körper. In diesem Moment findet eine Transmutation statt zwischen der Potency und ihrem sich sichtbar manifestierenden physiologischen Funktionieren im gesamten Körper.
Man kann die verschiedenen Arten der Fluktuationen (Tiden) des Liquor mit Hilfe von Palpation beobachten und man kann die Qualität der Tide eines jeden Menschen evaluieren. Ebenso ist es möglich, die Veränderungen wahrzunehmen, die geschehen, wenn die Tide hinunter zu ihrem Stillpunkt und durch ihn hindurch gebracht wird, sowie die therapeutische Reaktion im Primären Atemmechanismus und in der Körperphysiologie. Bei dieser Reaktion auf die Stille der Tide und die Transmutation gehen die Folgen weiter als beim einfachen Lösen einer somatischen Dysfunktion. Es kommt zu einem Loslassen, das eine Rückkehr zu gesundem Funktionieren initiiert. Kenntnis und Gebrauch der Tide des Liquor cerebrospinalis bieten ein gutes Beispiel dafür, wie man erreicht „[…] der innewohnenden physiologischen Funktion zu erlauben, ihre unfehlbare Potency zu entfalten, statt von außen blinde Kraft anzuwenden.“22
Wie Dr. A. T. Still in seiner Autobiografie bemerkt, hat er die Grundlagen der Wissenschaft der Osteopathie nicht erfunden – er hat sie entdeckt. Genauso erfand Dr. W. G. Sutherland das Kraniale Konzept nicht – er entdeckte seine grundlegenden Prinzipien. Er fand heraus, dass der Liquor cerebrospinalis sich mit dem austauscht, was er den Atem des Lebens nannte. Kontrolliert man die Fluktuation des Liquor cerebrospinalis, indem man ihn hinunter bringt zu einem relativen Stillpunkt, erfolgt sofort eine Transmutation, ein Austausch zwischen dem Höchsten Bekannten Element und dem Liquor cerebrospinalis. Durch diesen Austausch ergibt sich ein nährender Faktor, den man Funken und Bioenergie nennen kann, und ebenso weitere, erst noch zu entdeckende Faktoren, die zwischen dem Liquor cerebrospinalis und dem Zentralen Nervensystem, den Kapillaren des Plexus choroideus, und wo auch immer Liquor cerebrospinalis in der gesamten Körperphysiologie zu finden ist, wirken. Komplizierte, leblose Maschinerie – wie in einem Auto, einer Spülmaschine, einer Mondrakete – braucht einen Funken in ihren Systemen, damit sie startet und läuft. Biologische Systeme haben seit Jahrtausenden einen Funken und ein Bioenergie-System in ihre Mechanismen eingebaut. Dies ist keine esoterische oder religiöse Fantasie; es ist eine einfache, bioenergetische, physiologische Tatsache.
3.3. DIE FLUKTUATION DES LIQUOR CEREBROSPINALIS: IHRE NATUR UND IHR THERAPEUTISCHER GEBRAUCH
Überarbeitete Fassung eines Vortrages, gehalten 1976 in einem Grundkurs der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Milwaukee, Wisconsin.
Wir sprechen hier über etwas, dass weit über unsere normale Erfahrung oder unser Denken heraus reicht. Daher weiß ich nicht so recht, wie ich anfangen soll, aber wir werden ins Thema eintauchen und sehen, wie wir zurechtkommen. In den frühen Jahren seines Unterrichtens gab Dr. Sutherland seinen Studenten keine Instruktionen, wie der Liquor cerebrospinalis zu nutzen sei, da er das Gefühl hatte, sie seien nicht bereit dafür. Aufgrund seiner 30-jährigen Erfahrung wusste er alles über den Liquor cerebrospinalis und nutzte ihn. Er nutzte ihn viele Jahre lang in seinem eigenen Geistes, in seinen eigenen Händen und in seinen eigenen Patienten. Seine Ausbilder ließ er jedoch erst ab etwa 1947 in den Kursen unterrichten, wie man den Liquor cerebrospinalis und den Fluid Drive nutzt. Daher meinten einige, er habe den Liquor cerebrospinalis erst 1947 entdeckt, was aber nicht stimmt.
Dr. Will Sutherland und ich kannten einander gut, und ich weiß, dass der Liquor cerebrospinalis ein integraler Bestandteil seines Wissens war – und zwar schon seit den allerersten Anfängen seiner Entwicklung der detaillierten Anatomie und Physiologie des Primären Atemmechanismus. Weil die Kursteilnehmer dieser ersten paar Jahre seiner Einschätzung nach einfach schon genug damit zu tun hatten, die Vorstellung zuzulassen, dass die kranialen Knochen sich bewegen, sah er zunächst davon ab, über den stimulierenden Faktor zu sprechen, der diese Knochen sich bewegen lässt. So ging er in der Arbeit mit uns schrittweise von außen nach innen: Er begann mit der knöchernen, gelenkigen Mobilität des Schädelskeletts, führte uns dann allmählich an die reziproke Spannungsmembran heran, die als eine Einheit funktioniert, um die Knochen zu verbinden und zu bewegen, und kam schließlich zur Motilität des Zentralen Nervensystems sowie zum Fluid Drive. Es ist völlig unmöglich, diesen Mechanismus in einzelne Funktionseinheiten zu unterteilen – so arbeitet er im Körper keinesfalls. Freilich hat er fünf Teile, so wie wir es unterrichten, aber er arbeitet als eine Einheit, als eine einzige Funktionseinheit. Dein gesamter Körper geht von Kopf bis Fuß in seiner unwillkürlichen Mobilität zehn Mal pro Minute in anatomisch-physiologische Flexion/Außenrotation und Extension/Innenrotation – eine Mikromobilität durch das gesamte Funktionsmuster des ganzen Körpers hindurch.
Ich habe einen willkürlichen Körper, mit dem ich herumgehe, den ich sich schütteln oder sonst etwas tun lassen kann, was ich will. Und gleichzeitig, während ich das tue, während ich hier stehe, vollzieht sich diese unwillkürliche Flexion/Außenrotation und Extension/Innenrotation im gesamten Mechanismus, der zu uns gehört.
Mögen uns auch ‚wissenschaftliche‘ Beweise fehlen, dass der Primäre Atemmechanismus für dieses ganze unwillkürliche System im gesamten Körper verantwortlich ist: Wir können dennoch kategorisch sagen – und diese Behauptung СКАЧАТЬ