Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ soll wohl ein Scherz sein.“

      „Ganz und gar nicht“, erwiderte der Hundebesitzer.

      „Gestern waren Sie anderer Meinung, sonst hätten Sie Ihren Hund nicht so verdroschen.“

      „Gestern war ich aufgeregt“, sagte Bertram Harrer. „Inzwischen kann ich aber wieder klar denken. Es wäre überhaupt nichts passiert, wenn Ihre Großmutter stehen geblieben wäre.“

      „Benno hat sie verfolgt.“

      „Wenn jemand läuft, rennen Hunde hinterher, das ist nun mal so.“

      „Benno hätte nicht rennen können, wenn Sie ihn an der Leine geführt hätten.“

      „Wer ist denn so herzlos, seinen Hund die ganze Zeit an der Leine zu lassen?“, gab Harrer zurück.

      In Sandra kochte die Wut. „Sie waren immerhin herzlos genug, Benno so brutal zu schlagen, dass er kläglich winselte.“

      „Ich war aufgeregt, wie ich schon sagte. Ich war außer mir, sah die alte Frau auf dem Gehsteig liegen – da gingen mir die Nerven durch.“

      „Hören Sie“, brauste Sandra auf, „Ihr Hund hat meiner Großmutter schweren gesundheitlichen Schaden zugefügt. Das können Sie doch nicht mit einem gleichgültigen Schulterzucken übergehen. Sagten Sie nicht vorhin, Ihnen täte das alles furchtbar leid?“

      „Natürlich tut es mir leid – für Ihre Großmutter. Man hat schließlich ein Herz.“

      „Was Sie nicht sagen.“

      „Benno und ich waren an dem gestrigen Vorfall schuldlos“, behauptete Bertram Harrer kühl. „Niemand kann von uns verlangen, dass wir für etwas geradestehen, das wir nicht getan haben.“

      „Haben Sie schon mal von fahrlässiger Körperverletzung gehört?“, fragte Sandra schneidend.

      „Wollen Sie mich verklagen?“

      „Wenn es sein muss, ja.“

      „Damit kommen Sie nicht durch“, bemerkte Bertram Harrer überzeugt.

      „Das werden wir ja sehen.“ Wütend knallte Sandra den Hörer auf den Apparat.

      8. Kapitel

      Als Oliver sie abholte, um mit ihr zur Wiesenhain-Klinik zu fahren, fiel ihm sofort ihre üble Laune auf. „Hast du schlechte Nachricht von der Klinik erhalten?“, erkundigte er sich vorsichtig.

      Sandra erzählte ihm von Bertram Harrers Anruf.

      „Der Typ hat vielleicht Nerven“, entrüstete Oliver sich. „Du musst ihn anzeigen.“

      „Das habe ich gleich nach seinem Anruf getan. So billig kommt Harrer mir nicht davon. Meine Großmutter hat Anspruch auf Schadenersatz und Schmerzensgeld.“

      „Sehr richtig, und dafür hat die Hundehaftpflichtversicherung aufzukommen. Dazu gibt es sie ja schließlich.“

      Anette Falkenberg sah schon etwas frischer aus. Sie hing nicht mehr am Tropf, aber die Bettruhe, die Dr. Warnke der Patientin wegen der Gehirnerschütterung verordnet hatte, hatte noch Gültigkeit. Sandras Großmutter freute sich über die Blumen, die Oliver mitgebracht hatte, und sie freute sich über seinen Besuch.

      „Was machen Sie denn für Sachen, Frau Falkenberg?“, sagte Oliver Wiechert lächelnd.

      „Ich hätte nicht fliehen dürfen“, seufzte Anette Falkenberg. „Aber als dieser große Hund auf mich zustürmte, hakte bei mir der Verstand aus.“

      „Wieso ist der Hund auf Sie zugerannt?“, fragte Oliver und stellte einen Stuhl neben den, auf den sich Sandra gesetzt hatte.

      „Ich habe keine Ahnung.“

      „Haben Sie ihn irgendwie gereizt?“ Oliver nahm Platz.

      „Überhaupt nicht.“

      „Wenn jemand so einen verrückten Hund besitzt, darf er ihn nicht frei herumlaufen lassen“, meinte Sandra rau. „Das Tier hat bestimmt nicht zum ersten Mal Leute erschreckt.“

      „Wenn ich als Kind nicht von einem Hund gebissen worden wäre, hätte ich gestern nicht so sehr die Nerven verloren“, sagte Anette Falkenberg dumpf.

      „Hast du den neuerlichen Schock inzwischen einigermaßen überwunden?“, fragte Sandra.

      „Einigermaßen, ja.“

      „Schmerzen?“

      Anette Falkenberg hob die bandagierte Linke. „Nur in der Hand.“

      „Zum Glück ist sie nicht gebrochen“, sagte Sandra. Sie blieb mit Oliver Wiechert eine Stunde bei ihrer Großmutter. Davon, dass Bertram Harrer den Vorfall seiner Versicherung nicht melden wollte, erzählte sie nichts. Schließlich sollte die alte Dame sich nicht aufregen.

      Aber Dr. Krautmann gegenüber erwähnte sie das empörende Verhalten des Hundebesitzers, als sie und Oliver ihm auf dem Flur begegneten, und der Klinikchef riet ihr, sich einen guten Anwalt zu nehmen.

      „Ich kenne leider keinen guten Anwalt“, erwiderte Sandra. „Ich kann mir nur irgendeinen aus dem Telefonbuch raussuchen.“

      Der Chefarzt empfahl ihr seinen Schwager Dr. Axel Lieskow. „Wenn er sich Ihrer Sache annimmt, ist sie in besten Händen“, sagte Florian Krautmann.

      Sandra bat ihn um Dr. Lieskows Adresse.

      Der Klinikchef nannte sie und fügte hinzu: „Ich rufe ihn heute noch an, damit er sich für Sie Zeit nimmt.“

      „Danke, Herr Dr. Krautmann.“

      „Keine Ursache“, gab der Chefarzt freundlich lächelnd zurück.

      9. Kapitel

      Als Florian Krautmann eine Stunde später nach Hause kam, erzählte er seiner Frau von Bertram Harrers unverständlicher Weigerung, den gestrigen Vorfall seiner Versicherung zu melden.

      „Der Mann kann nicht alle Tassen im Schrank haben“, sagte Melanie verständnislos und drastisch. „Ist es denn zu viel Mühe für ihn, seine Versicherung zu verständigen?“

      „Er fühlt sich unschuldig“, erklärte Florian. „Eine Meldung des Schadens kommt nach seiner Ansicht einem Schuldbekenntnis gleich und deshalb für ihn nicht infrage.“

      „Ja, wer ist seiner Meinung nach denn an dem Vorfall schuld?“

      „Frau Falkenberg“, antwortete Florian Krautmann.

      Melanie sah ihn fassungslos an. „Der Mann stellt die Dinge ja völlig auf den Kopf.“

      „Deshalb werde ich jetzt Axel anrufen, damit er sie wieder umdreht.“ СКАЧАТЬ