Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ blutüberströmte Gesicht ihrer Großmutter. Sie sieht wie tot aus, dachte sie verzweifelt.

      Aber der Notarzt sagte ihr, dass ihre Großmutter nur bewusstlos sei. Dennoch blieb die Angst in Sandra. Sie wurde sie einfach nicht los.

      Sie erreichten die Wiesenhain-Klinik. „Der Hund ist versichert!“, hallte die Stimme des Hundebesitzers in Sandras Kopf. „Es wird alles bezahlt! Machen Sie sich keine Sorgen! Die Versicherung wird für den Schaden aufkommen …!“

      Darum machte Sandra sich wirklich keine Sorgen. Sie bangte im Moment nur um das Leben der geliebten Großmutter, die – soweit sie zurückdenken konnte – immer für sie dagewesen war.

      Der Rettungsarzt hatte zwar gesagt, sie wäre nur bewusstlos, aber sie sah so schrecklich leblos aus!

      In der Notaufnahme der Wiesenhain-Klinik wurde sehr schnell gehandelt. Dr. Michael Warnke und eine junge Kollegin nahmen sich der Patientin unverzüglich an.

      Eine dunkelhaarige schlanke Krankenschwester sprach Sandra Mut zu und versuchte sie zu beruhigen. Sandra zitterte, ihr Herz raste, und ihre Augen schwammen in Tränen. Ihr war, als hätte man ihr eine heimtückische Droge gegeben, die eine quälende Schreckensvision ausgelöst hatte. In den realen Ablauf der Geschehnisse schoben sich immer wieder grauenvolle Bilder, die sie zu Tode erschreckten.

      Ein Pfleger rief die Schwester, die sich ihrer angenommen hatte, und dann war Sandra allein. Ab und zu ging jemand an ihr vorbei, ohne sie zu beachten. Sie ballte die Hände zu Fäusten und presste die Lippen ganz fest zusammen. Wieso kam nicht endlich jemand und sagte ihr Bescheid? Wie lange sollte diese furchtbare Folter denn noch dauern?

      Warum erschien nicht endlich jemand, um sie mit einer halbwegs guten Nachricht zu erlösen? Sie sah immer wieder das blutüberströmte Gesicht ihrer Großmutter vor ihrem geistigen Auge, und die Stimme des Hundebesitzers klang dazu wie ein Hohn: „Der Hund ist versichert! Es wird alles bezahlt! Machen Sie sich keine Sorgen! Die Versicherung wird für den Schaden aufkommen …!“

      Wie macht man sich keine Sorgen, wenn ein Mensch, den man liebt, blutend und reglos vor einem liegt?, fragte Sandra sich verzweifelt. Sie putzte sich die Nase und wischte sich die Tränen aus den Augen.

      „Sandra?“

      Sie drehte sich um und erkannte den Klinikchef. „Dr. Krautmann!“

      Er kam zu ihr. „Was tun Sie hier? Ist etwas passiert?“

      „Meine Großmutter wurde von einem Hund angefallen.“ Stockend erzählte sie, was sich ereignet hatte. „Ich sterbe vor Sorge um sie, doch niemand sagt mir, wie es um sie steht.“

      „Ich kümmere mich darum.“ Dr. Krautmann verschwand hinter einer weißen Tür, und für Sandra ging das peinigende Warten weiter. Nach fünf Minuten erschien der Chefarzt wieder. Nasenbeinbruch, verstauchte Hand, Platzwunde an der Stirn, Gehirnerschütterung – das hatte Dr. Warnke diagnostiziert. Er hatte die Stirnwunde mit fünf Stichen genäht, und inzwischen war Anette Falkenberg wieder bei Bewusstsein, das erfuhr Sandra von Florian Krautmann.

      „Darf ich zu ihr?“, fragte das junge Mädchen mit belegter Stimme.

      „Aber natürlich“, nickte Dr. Krautmann.

      „Ich hätte nicht auf Wiedersehen sagen sollen, als ich Ihre Klinik verließ“, seufzte Sandra.

      Als sie kurz darauf neben dem Krankenbett ihrer Großmutter saß, sah diese schon beruhigender aus. Das viele Blut war weg, die Platzwunde befand sich unter weichem Mull. Ein breiter Pflasterstreifen klebte auf ihrer Nase.

      Sie hing am Tropf, und Dr. Krautmann hatte gesagt, Sandra solle nicht lange bleiben und vermeiden, dass die Patientin sich aufregte.

      Sandra sprach demzufolge nicht viel. Sie hielt nur die gesunde Hand der Großmutter, streichelte sie sanft und flüsterte hin und wieder tröstende Worte.

      7. Kapitel

      „Was ist passiert?“, fragte Oliver Wiechert am Telefon. „Von einem Hund ist deine Großmutter angefallen worden?“ Er schien es nicht glauben zu können. „Das darf nicht wahr sein. Hat der Köter sie gebissen? Ist sie schwer verletzt? Was war das denn für ein Hund?“

      „Keine Ahnung“, antwortete Sandra. Sie war zu Hause, hatte Oliver angerufen, um ihm zu sagen, dass sie heute nicht ausgehen wolle. „Er war fast so groß wie ein Kalb.“

      „Ein Bernhardiner?“

      „Ich glaube nicht, dass man ihn nur einer Rasse zuordnen kann.“

      „Was hat das Vieh deiner Großmutter angetan?“, erkundigte er sich mitfühlend.

      Sandra zählte die Verletzungen auf.

      „So einen Killerhund kann man doch nicht frei herumlaufen lassen“, empörte sich Oliver. „Was ging im Kopf dieses Hundebesitzers nur vor? Manche Menschen gehen mit ihrer Tierliebe entschieden zu weit. Ihr vierbeiniger Liebling darf einfach alles, er kann anstellen, was er will, sie werden dafür immer eine Entschuldigung finden. Was für Früchte solche Auswüchse tragen, sieht man ja. Soll ich zu dir kommen, Schatz?“

      „Nein. Bitte sei mir nicht böse, aber ich möchte heute Abend allein sein.“

      „Bist du sicher?“

      „Ich werde früh zu Bett gehen“, sagte Sandra, die das furchtbare Erlebnis ziemlich ausgelaugt hatte.

      „Brauchst du keine Schulter, an die du dich lehnen kannst?“

      „Sehr lieb von dir, aber ich komm’ schon zurecht.“

      „Muss ich mir keine Sorgen um dich machen?“

      „Nein, musst du nicht“, versicherte Sandra.

      „Sehen wir uns morgen?“

      „Ja.“

      „Ich würde deine Großmutter gerne besuchen“, sagte Oliver.

      „Wir besuchen sie morgen Abend gemeinsam, okay?“

      „Okay. Solltest du irgendetwas brauchen …“

      „Ich liebe dich“, sagte Sandra dankbar und legte auf. Sie ging wirklich früh zu Bett, nahm Baldrian zur Beruhigung und schlief rascher ein, als sie gehofft hatte. Tags darauf fühlte sie sich wesentlich besser. Ihr Optimismus stellte sich wieder ein, und sie sagte sich, dass ihre Großmutter bald wieder mit ihr im Geschäft stehen würde.

      In der Mittagspause, also vierundzwanzig Stunden nach der Hundeattacke, rief Bertram Harrer, der Hundebesitzer, an. „Wie geht es Ihrer Großmutter?“

      Sandra erzählte ihm, was für Folgen Bennos Überfall gehabt hatte.

      „Mir tut das alles furchtbar leid“, versicherte Bertram Harrer.

      „Haben Sie den Vorfall Ihrer Hundehaftpflichtversicherung gemeldet?“

      „Nein“, antwortete der Mann nach kurzem Zögern.

      „Wieso СКАЧАТЬ