Название: Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783956178207
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„Leider sind wir noch ziemlich neu“, bemerkte Julian, „zudem sind alle andern älter als wir, deshalb hat unser Wort auch nicht allzu viel Gewicht. Auf gut Deutsch gesagt: Wir haben in der Clique noch nichts zu melden, müssen da erst mal hineinwachsen und besser Fuß fassen, damit man auf uns hört.“
„Vielleicht sehen wir auch bloß Gespenster“, meinte Lisa. „Das hoffe ich jedenfalls für Sandra und Oliver. Ich kann die beiden nämlich sehr gut leiden.“
„Ich auch“, nickte Julian.
4. Kapitel
„Es freut mich, dich so glücklich zu sehen“, sagte Anette Falkenberg zu ihrer Enkelin. Liebevoll strich sie über Sandras aschblondes Haar.
„Ach, Oma, ich fühle mich großartig. Einfach himmlisch.“ Sandra drehte eine Pirouette. „Ich könnte die ganze Welt umarmen.“
Anette Falkenberg lachte. „Es genügt, wenn du mich umarmst. Aber nicht zu fest drücken. Ich bin eine alte Frau.“
„Mit vierundsechzig ist man heute doch noch nicht alt. Ich habe gelesen, dass Frauen deines Alters eigentlich zwanzig Jahre jünger sind als die Generation davor. Weil sie sich besser gepflegt und gesünder ernährt haben.“
Anette Falkenberg war tatsächlich noch sehr attraktiv. Ihr Gesicht hatte kaum Falten, und da sie jede Woche zum Friseur ging, war ihr brünett gefärbtes Haar immer tadellos.
Sandra sah auf ihre Armbanduhr, ein Geschenk von Oliver – kratzfestes Glas, wasserdicht. Sie konnte damit sogar schwimmen gehen.
„Oliver wird gleich hier sein“, sagte sie innerlich angespannt.
„Ihr hättet auch hier was essen können“, bemerkte Anette Falkenberg. „Es ist alles da. Schinken, Salami, Käse …“
„Wir freuen uns aber auf eine Pizza bei Luigi, Oma.“
Anette Falkenberg schüttelte verständnislos den Kopf. „Was alle Welt an so ’ner Pizza findet. Ich kann mich dafür nicht erwärmen.“
Sandra lachte. „Du brauchst sie auch nicht zu essen. Oliver und mir schmeckt sie.“
„Ein bisschen Teig und fast nichts drauf. Dafür acht Euro und mehr zu verlangen, ist eine Frechheit.“
„Oma, Oma …“
„Ich habe altmodische Ansichten, entschuldige.“ Anette Falkenberg machte eine wegwerfende Handbewegung. „Hör nicht auf mein dummes Geschwätz. Lasst euch die Pizza trotzdem schmecken.“
Dem Haus näherte sich das Knattern eines Motorrollers. Das Geräusch erstarb, und dann schlug die Türglocke an.
„Das ist mein Oliver“, sagte Sandra stolz. „Man kann die Uhr nach ihm stellen.“
Anette Falkenberg schmunzelte. „Ich hoffe, er hat auch noch andere Vorzüge.“
„Aber ja: Er sieht fantastisch aus, ist klug, ehrlich, charmant und hilfsbereit – und er liebt mich über alle Maßen.“ Sandra ließ ihn ein.
Sein neugieriger Blick erforschte ihr Gesicht. „Liebling, du siehst hinreißend aus“, sagte er überwältigt. Er grinste. „So viel Schönheit ist ja kaum noch auszuhalten.“
„Du wirst schon irgendwie damit fertigwerden“, erwiderte sie lachend und küsste ihn ungestüm auf den Mund.
Er ging mit ihr ins Wohnzimmer und Sandra hängte sich bei ihm ein. „Guten Abend, Frau Falkenberg“, begrüßte er ihre Grußmutter.
„Guten Abend, Oliver. Na, was sagen Sie zu Sandras neuem Gesicht?“
„Ich bin sprachlos. Jetzt kann sie jeden Schönheitswettbewerb gewinnen.“ Er verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. „Eigentlich ist mir das gar nicht so recht, denn nun muss ich befürchten, dass ich ihr nicht mehr genüge.“
Sandra kniff ihn leicht in den Arm. „Dummkopf.“
Er sah sie an. „Können wir gehen?“
„Ich bin fertig.“
„Hoffentlich bist du hungrig. Du weißt, Luigis Pizza ist groß wie ein Wagenrad.“
„Ich werd’ bestimmt nichts übriglassen“, versprach Sandra.
Oliver wandte sich an die alte Dame. „Also dann, auf Wiedersehen, Frau Falkenberg.“
„Ich wünsche euch einen schönen Abend“, sagte Anette Falkenberg.
Sandra umarmte und küsste die Großmutter. „Kann spät werden. Oder früh. Wie man’s nimmt“, sagte sie leise, und dann verließ sie mit Oliver Wiechert das Haus.
Er konnte sich während des Essens an ihrem Gesicht nicht sattsehen. Es war nun wirklich makellos. Nach dem Essen bestellte Oliver eine zweite Flasche Valpolicella.
„Danach solltest du den Roller aber stehen lassen“, sagte Sandra.
„Wir gehen zu mir. Das ist ja gleich hier zweimal um die Ecke.“ Er hob sein Glas. Das Kerzenlicht ließ den Wein rubinrot funkeln. „Ich möchte auf dich trinken.“
„Und ich möchte auf uns trinken“, sagte Sandra mit unendlich viel Liebe im Blick.
„Und darauf, dass ich dich wiederhabe.“
Sandra hatte niemandem erlaubt, sie in der Wiesenhain-Klinik zu besuchen. Ihr entzündetes, sich schälendes Gesicht war kein schöner Anblick gewesen. Den hatte sie keinem zumuten wollen. Und sie hatte auch nicht gewollt, dass jemand sie so sah. Sie stießen miteinander an. Ihre Gläser klirrten leise. Sie tranken, und Sandra spürte, wie ihr der italienische Rotwein allmählich in den Kopf stieg.
Sie kicherte. „Nun wirst du mich nicht mehr los.“
„Habe ich gesagt, dass ich das möchte?“
Sie nahm seine Hand und schaute ihm verliebt in die Augen. Es war so schön, mit ihm zusammen zu sein. „Habe ich dir ein wenig gefehlt?“
Er nickte. „Ein ganz klein wenig, ja“, neckte er sie.
Sie ließ seine Hand los. „Scheusal.“
Er schickte einen innigen Kuss über den Tisch. „Ich liebe dich.“
„Und ich kann dich nicht ausstehen“, log sie.
„Das macht nichts“, erwiderte er gleichmütig. „Meine Liebe reicht für uns beide.“
Das bewies er ihr wenig später in seiner kleinen Wohnung. Bei gedämpftem Licht und leiser Musik küsste er sie immer und immer wieder, und schließlich nahm er sie auf seine kräftigen Arme und trug sie ins Schlafzimmer.
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