Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ Gute“, krächzte Oliver, während der Pfleger das Bett zur Tür hinausrollte. „Hab keine Angst, Liebes. Hab keine Angst.“ Ein dicker Kloß befand sich in seinem Hals und machte ihm das Sprechen zur Qual.

      Als der Pfleger Sandras Bett in den Aufzug rollte, winkte sie ihm ein letztes Mal. Er winkte zurück, und kurz danach war sie weg.

      Schreckliche Bilder ängstigten Oliver Wiechert mit einem Mal zu Tode: Sandra im Operationssaal … Grüne OP-Kittel, grüner Mundschutz … Das OP-Team im Einsatz … Chirurgisches Besteck… Tickende, piepsende, zischende Apparate … Eine klaffende Wunde … Blut … Plötzlich die hysterische Meldung „Herzstillstand!“ … Herzmassage … Elektroschocks … Eine Adrenalinspritze mitten ins Herz … Wieder E-Schocks … Doch Sandras Herz begann nicht mehr zu schlagen …

      Und ich – ich habe sie zu dieser Operation überredet!, dachte Oliver entsetzt, während er sich mit der Hand kalte Schweißperlen von der Stirn wischte.

      33. Kapitel

      Sandra Falkenberg überstand den zweiten Eingriff besser als den ersten. Die Mitglieder der Clique sprachen sich untereinander ab und erstellten einen genauen Besuchsplan, damit Sandra sich täglich über irgendjemandes Besuch freuen konnte.

      Alle auf einmal hätten ohnedies nicht zu ihr gedurft. Ausgenommen von dieser freiwilligen Regelung war selbstverständlich Oliver.

      Er besuchte Sandra jeden Tag zweimal und überzog die festgesetzten Zeiten mit großer Regelmäßigkeit, doch niemand wies ihn deshalb zurecht, denn schließlich tat der Patientin seine Nähe gut.

      Es waren insgesamt vier Operationen nötig, und immer lagen vier bis sechs Wochen dazwischen. In dieser Zeit baute Oliver das geliebte Mädchen immer wieder auf und schenkte ihm neue Hoffnung. Noch warteten die beiden bang auf das Wunder, das der Himmel geschehen lassen musste, damit Sandra wieder gehen konnte. Nach der dritten Operation begann Sandra mit einer speziell auf sie abgestimmten Physiotherapie.

      Galvanische Bäder sollten die Reizleiter der nunmehr von jeglichem Druck befreiten Nervenbahnen aktivieren. Gefühlvolle Massage sollte die Durchblutung der Beine und des gesamten Bewegungsapparats verbessern.

      Es wurde in der Wiesenhain-Klinik sehr viel getan, um Sandra zu helfen, und man ließ es bei allen Therapien nicht an Behutsamkeit, Fingerspitzengefühl und Geduld mangeln, doch der erhoffte Erfolg hatte sich bislang noch nicht eingestellt. Ohne den unermüdlichen Zuspruch von Oliver und der gesamten Clique hätte die junge Patientin mit Sicherheit resigniert. So aber fühlte sie sich ihren Freunden, die stärker an einen positiven Genesungsverlauf glaubten als sie, verpflichtet, durchzuhalten.

      Übungen, Messungen, Tests … jeden Tag. Immer wieder. Für Sandra waren es immer dieselben Resultate, doch Dr. Krautmann, Dr. Frank und der Neurochirurg aus Freiburg zeigten sich von Mal zu Mal zufriedener. Versuchen sie Zweckoptimismus zu verbreiten, oder werden die Ergebnisse tatsächlich von Tag zu Tag besser?, fragte sich Sandra. Wenn ja, wieso merke ich dann nichts davon?

      Eines Nachts wurde sie von einem leichten ziehenden Schmerz im linken Fuß geweckt. Zunächst begriff sie die ungeheure Bedeutung dieser Empfindung gar nicht, doch dann wurde ihr urplötzlich klar, dass sie zum ersten Mal seit Langem wieder etwas spürte!

      „O mein Gott!“, schluchzte sie überglücklich. „O mein Gott, ich fühle, und wenn es auch nur ein Schmerz ist! Ich spüre ihn! Also bin ich nicht mehr zur Hälfte tot!“

      Sie drückte auf die Nachtglocke. Schwester Annegret erschien sogleich. „Was gibt es, Kindchen?“, fragte die alte Pflegerin mit gütigem Lächeln.

      „Schwester …“, stieß Sandra außer sich vor Freude hervor.

      „Was kann ich für Sie tun? Haben Sie Durst?“

      „Nein“, antwortete Sandra Falkenberg. Ihr Herz schlug wie verrückt. „Mein Fuß, mein linker Fuß …“

      „Was ist damit?“

      „Er tut mir weh.“

      „Ich hole sofort Dr. Balzer …“ Annegret drehte sich um und wollte aus dem Zimmer eilen, doch im gleichen Augenblick wandte sie sich wieder der Patientin zu. „Moment mal, haben Sie eben gesagt, Ihnen tut der linke Fuß weh?“

      „Ja.“

      Schwester Annegret riss begeistert die Augen auf. „Aber das ist ja wunderbar!“

      Sandra lachte und weinte. „Ich spüre meinen linken Fuß.“

      „Und den rechten – spüren Sie den auch?“

      „Nein.“

      „Versuchen Sie ihn zu bewegen.“ Schwester Annegret schlug die Decke am Fußende hoch und nahm ein leichtes Zucken der Zehen wahr. „Noch mal.“ Die Zehen zuckten wieder. „Noch mal.“ Jetzt bewegte Sandra die Zehen sogar schon etwas mehr. „O Kindchen, ich könnte mir das stundenlang ansehen, aber ich muss Dr. Balzer holen.“

      „Ich habe keine Schmerzen mehr.“

      „Das macht nichts“, sagte die alte Pflegerin, „ich hole trotzdem den Arzt. Der wird Augen machen!“

      34. Kapitel

      Augen machte auch Dr. Florian Krautmann, als er am nächsten Morgen erfuhr, dass sich bei Sandra Falkenberg erste Empfindungen eingestellt hatten. „Ist Dr. Frank schon im Haus, Moni?“, fragte er seine Sekretärin.

      „Ich seh’ mal nach“, sagte Moni Warnke und griff zum Telefonhörer. Augenblicke später hatte sie den Chefarzt der Chirurgie am anderen Ende der Leitung.

      Florian Krautmann nahm ihr den Hörer aus der Hand. „Guten Morgen, Daniel.“

      „Bist du sicher, dass es ein guter Morgen ist?“, fragte Dr. Frank brummig.

      „Ganz sicher.“

      „Ich habe eine katastrophale Nacht hinter mir, hatte beim Frühstück Streit mit meiner Frau und wäre, als ich das Haus verließ, beinahe von einem Auto angefahren worden.“

      „Dann ist es endlich Zeit für eine gute Nachricht“, lachte der Klinikchef und berichtete dem Freund und Kollegen, was er selbst erst vor wenigen Minuten erfahren hatte.

      „Das ist wirklich eine gute Nachricht“, sagte der Chirurg hoch erfreut. „Eine sehr gute Nachricht. Die beste Nachricht seit Langem.“

      Zehn Minuten später betraten die beiden Ärzte mit erwartungsvollen Mienen das Zimmer der jungen Patientin.

      „Ich spüre meine Zehen, meine Füße, meine Beine wieder!“, überfiel Sandra Falkenberg sie sogleich aufgeregt.

      „Ist uns schon zu Ohren gekommen‘‘, gab Daniel Frank schmunzelnd zurück.

      „Ich – ich kann es noch gar nicht richtig fassen“, stammelte Sandra begeistert.

      „Darf ich mal?“ Dr. Krautmann hob schon die Decke hoch.

      „Und nun zeigen Sie uns mal, was Sie können“, СКАЧАТЬ